Nach Insolvenz

Insolvente Bäckerei-Kette muss ein Drittel der Filialen schließen

  • Fabian Hartmann
    VonFabian Hartmann
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Die Bäckerei meldet zum zweiten Mal nach 2019 Insolvenz an. Zuvor waren Gespräche potenziellen Investoren gescheitert.

Neubrandenburg – Die Bäckerei-Kette Lila Bäcker ist insolvent. Insgesamt wird das Unternehmen 80 von insgesamt 232 Filialen schließen, die meisten von ihnen in Mecklenburg-Vorpommern. Zudem entlässt Lila Bäcker rund 500 seiner 1600 Mitarbeiter, erklärte die Geschäftsführung des Unternehmens am Dienstag in einer Pressemitteilung.

Im Oktober hatte die zur „Unser Heimatbäcker GmbH“ gehörige Backkette mit Sitz in Pasewalk in Mecklenburg-Vorpommern ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung beantragt. Bis zuletzt liefen Gespräche mit potenziellen Investoren. Im Endeffekt scheiterten diese jedoch, der letzte interessierte Investor zog sich am 22. Dezember aus den Verhandlungen zurück.

Lila Bäcker unterhält Filialen in Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein. Bereits 2019 hatte das Unternehmen schon einmal Insolvenz angemeldet. Damals konnte Lila Bäcker aber noch gerettet werden, weil die Landesregierung Mecklenburg-Vorpommerns mit einer Landesbürgschaft einsprang und dem Unternehmen einen Bankkredit in Höhe von bis zu zehn Millionen Euro zu 80 Prozent verbürgte.

Hohe Energie- und Rohstoffpreise sind einer der Gründe für die Insolvenz

„Eine Gesamtlösung für den Lila Bäcker scheiterte an schwierigen Marktbedingungen durch gestiegene Energie- und Rohstoffpreise“, heißt es der Pressemitteilung zufolge. In Zeiten anhaltender Inflation seien viele Kunden aktuell zum Sparen gezwungen, was sich in einem zurückhaltenderen Kaufverhalten zeige. Diese Situationen werde seit dem 1. Januar durch den gestiegene Mindestlohn und die erhöhte Mehrwertsteuer in Cafés zusätzlich verschärft. Auch erlebte Deutschland im Jahr 2023 geradezu von eine Welle an Insolvenzen, die nicht nur Großunternehmen traf.

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Die Verhandlungen mit Investoren zeigten jedoch auch, dass es Interesse an der Fortführung gut laufender Filialen und der meisten Betriebsteile sowie an den dazu gehörenden Angestellten gibt. „Deshalb bin ich zuversichtlich, in den weiteren Verhandlungen zusammen mit dem Insolvenzverwalter eine zufriedenstellende Lösung zu finden“, erklärte Viola Kaluza, CEO der Unser Heimatbäcker Holding GmbH.

So wird es nach dem Insolvenzantrag mit Lila Bäcker weitergehen

Lila Bäcker soll noch mit insgesamt 160 Filialen und Cafés in Mecklenburg-Vorpommern, Berlin und Brandenburg weitergeführt werden - in Letzterem stieg die Wirtschaftsleistung entgegen dem gesamtdeutschen Trend in den letzten Monaten sogar an. Aus Schleswig Holstein ziehe sich das Bäckerei-Unternehmen aber vollständig zurück.

Zur Unternehmensgruppe Unser Heimatbäcker GmbH gehört auch die in Neubrandenburg ansässige Mäkelbörger KuchenManufaktur GmbH, die Gebäck und Kuchen herstellt. Sie zählt insgesamt 152 Mitarbeiter. Entlassungen seien bei ihr aber keine vorgesehen. Denn die Mäkelbörger KuchenManufaktur hat nach wie vor eine hohe Nachfrage von Geschäftskunden, hieß es seitens Lila Bäcker weiter.

„Ich bedauere es sehr, dass wir deshalb knapp ein Drittel der Mitarbeiter freistellen und später kündigen müssen. Nur so haben wir die realistische Option, die meisten Filialen und rund 1.100 Arbeitsplätze zu erhalten. Mit diesem Ziel verhandeln wir mit Investoren weiter“, erklärte Insolvenzverwalter Christian Graf Brockdorff im Rahmen der Pressemitteilung. Brockdorff war als vorläufiger Sachwalter an allen wesentlichen Entscheidungen während der Eigenverwaltung beteiligt. Er hat jetzt das Ruder beim Lila Bäcker übernommen und führt die verbleibenden 160 Filialen fort, für die sich weitere Investoren interessieren sollen.

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