Notenbank

Zum achten Mal in Folge: EZB hebt Leitzinsen an

  • Thomas Schmidtutz
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Im Kampf gegen die anhaltend hohe Inflation zieht die Europäische Zentralbank die Zügel weiter an. Am Donnerstag erhöhten die Währungshüter die Leitzinsen erneut - zum achten Mal in Folge.

Frankfurt - Im Kampf gegen die anhaltend hohe Inflation zieht die EZB die Zügel erneut an. Am Donnerstag beschlossen die Währungshüter eine Anhebung der Zinssätze um 0,25 Prozentpunkte. Das ist die achte Erhöhung in Folge, seit die Notenbank im vergangenen Sommer nach Jahren der ultralockeren Geldpolitik auf einen Straffungskurs umgeschwenkt war.

Der an den Finanzmärkten richtungsweisende Einlagensatz, den Geldhäuser für das Parken überschüssiger Gelder von der Notenbank erhalten, liegt damit künftig bei 3,50 Prozent und damit auf dem höchsten Niveau seit 22 Jahren.

EZB-Zentrale in Frankfurt: Die Währungshüter haben die Leitzinsen am Donnerstag erneut angehoben.

EZB: Ökonomen erwarten weitere Zinsanhebungen im Juli

Gegenüber dem Tief im vergangenen Sommer mit negativen Zinsen haben die Euro-Wächter die Schlüsselsätze um insgesamt 4,00 Prozentpunkte angehoben. Volkswirte erwarten, dass die EZB auch im Juli noch einmal nachlegen könnte und die Leitzinsen um einen weiteren Viertelpunkt erhöhen könnte.

Im Mai war die Teuerungsrate in der Eurozone zwar auf 6,1 Prozent gesunken. Allerdings liegt sie damit noch immer deutlich über der EZB-Zielmarke von zwei Prozent. Die um die besonders  schwankungsanfälligen Energie- und Rohstoffpreise bereinigte Kerninflationsrate lag im Mai mit 5,3 Prozent ebenfalls noch deutlich über der Zielmarke.

EZB kämpft mit schwierigem Umfeld

Die EZB hat aktuell keinen einfachen Job. So ist die deutsche Wirtschaft im Winter in die Rezession gerutscht. Auch im laufenden Jahr trübt sich die Lage in der größten europäischen Volkswirtschaft ein. In vielen anderen Euro-Ländern ist die Lage ebenfalls angespannt. Höhere Zinsen verteuern Kredite für Autos oder Hypotheken und führen auch zu steigenden Refinanzierungskosten bei Investitionen. Das bremst die Konjunktur. Umgekehrt dämpft die hohe Inflation die Konsumlust der Verbraucher, was sich ebenfalls negativ auf die Nachfrage auswirkt. Zwischen diesen beiden Polen müssen die Währungshüter einen Weg finden.

Erst am Mittwochabend deutscher Zeit hat die US-Notenbank nach zehn Zinserhöhungen in Folge den Zinssatz erstmals nicht angefasst. Die Fed deutete jedoch an, dass sie noch bis zu zwei kleinere Schritte für dieses Jahr ins Auge fasst.  (utz)

Rubriklistenbild: © Helmut Fricke/dpa

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