Abschlusspapier

Früher in Rente: Drohen Rentnern höhere Einbußen wegen Merz? Abmachung mit SPD steht noch aus

  • Bona Hyun
    VonBona Hyun
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Die Weiterentwicklung der Rente ist ein wichtiger Diskussionspunkt bei den Koalitionsverhandlungen. Wie sieht die Zukunft der abschlagsfreien Frührente aus? Erste Forderungen der Union könnten für Unmut sorgen.

Berlin – Die Koalitionsverhandlungen nehmen weiter Fahrt auf. Am Freitag, 28. März, werden die SPD und Union ihre Gespräche fortsetzen. Grundlage sind die erarbeiteten Ergebnisse der Arbeitsgruppen vom Montag, 24. März. Noch gibt es große Differenzen, die dringend geklärt werden müssten, wenn die neue Regierung bis Ostern stehen soll. Bei der Steuer- und Migrationspolitik gibt es noch Baustellen und auch bei der Rente sind einige Punkte strittig.

Rente mit 63 – Diskussion über Abschläge: Was Union und SPD planen

Ein Herzensanliegen der SPD bei der Rente ist die Stabilisierung des Rentenniveaus. Noch vor der Bundestagswahl hatten die Sozialdemokraten betont, dass die Festschreibung des Rentenniveaus bei 48 Prozent des durchschnittlichen Arbeitseinkommens eine Bedingung für eine künftige Regierungskoalition ist. Im Abschlusspapier der Arbeitsgruppen findet sich diese Position wieder – die SPD will das Rentenniveau dauerhaft bei 48 Prozent sichern.

Mit hohen Abschlägen kann der Jahrgang 1962 schon im kommenden Jahr in Rente gehen.

Die Union möchte vor allem bei den Zu- und Abschlägen der Rente ansetzen. „Die Zu- und Abschläge bei frühzeitigem oder späteren Renteneintritt werden wir neu berechnen“, heißt es in dem Abschlusspapier, welches auch IPPEN.MEDIA vorliegt. Was genau das heißt und ob Menschen, die früher in Rente gehen, höhere Abschläge zahlen müssen, wird sich noch herausstellen.

Höhere Abschläge bei „Rente mit 63“? Union und SPD sind sich noch uneins

Gemeint sind die Abschläge für die Rente für langjährig Versicherte und die für besonders langjährig Versicherte. Für die Altersrente für langjährig Versicherte benötigen Sie 35 Versicherungsjahre, für die Altersrente für besonders langjährig Versicherte 45 Versicherungsjahre.

Bei der Rente für langjährig Versicherte gibt es immer Abschläge. Der Abschlag beträgt 0,3 Prozent pro vorgezogenem Monat. Nach einer Mindestversicherungszeit von 45 Jahren können Sie bereits vor Erreichen des regulären Rentenalters eine „Altersrente für besonders langjährig Versicherte“ erhalten. Sie ist abschlagsfrei und wird umgangssprachlich oft als „Rente mit 63“ bezeichnet.

In der Vergangenheit hatte sich die Union stets kritisch gegenüber der Rente mit 63 geäußert, denn Friedrich Merz möchte am liebsten die Rentner so lange wie möglich zum Arbeiten motivieren. Man denke an die 2.000 Euro Prämie für alle, die trotz Rente freiwillig weiter arbeiten. Im Grundsatzprogramm der Union wurde die Abschaffung der Frührente ab 63 gefordert, allerdings wurde im Wahlprogramm diese Forderung nicht wiederholt. Stattdessen hält die Union an der „Rente mit 63“ fest – will jedoch offenbar Anpassungen vornehmen, wie aus dem Abschlusspapier zu entnehmen ist.

Zukunft der Rente mit 63 – wird es die abschlagsfreie Frührente noch geben?

Grundsätzlich soll es weiter möglich sein, einen abschlagsfreien Renteneintritt nach 45 Beitragsjahren in Anspruch zu nehmen. Die Union möchte allerdings die Altersgrenze für eine vorzeitige Altersrente für langjährig Versicherte der Altersrente für besonders langjährig Versicherte schrittweise anpassen. Zudem will die Union die Definition der Standardrente an die laufende Anhebung der gesetzlichen Regelaltersgrenze perspektivisch auf 47 Beitragsjahre bis 2031 anpassen.

Die SPD will bei der Einkommensanrechnung auf die Grundrente Anpassungen vornehmen und so eine bessere Absicherung erreichen, aber die zielgenaue Ausgestaltung weiterhin im Blick behalten. (bohy)

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