Arbeit für die Führungsetage

Koalitionsverhandlungen: Harte Arbeit auch am Wochenende – „Wir sind vorangekommen“

Alle Autoren
    schließen
  • Sonja Thomaser
    Sonja Thomaser
  • Simon Schröder
  • Bedrettin Bölükbasi
    Bedrettin Bölükbasi
  • Nils Thomas Hinsberger
    Nils Thomas Hinsberger
  • Laura May
    Laura May

Es geht weiter bei den Koalitionsverhandlungen zwischen Union und SPD. CSU-Chef Markus Söder mahnt Sparmaßnahmen an – und will an „Zehn Geboten“ festhalten.

Update, 29. März, 17.04 Uhr: Union und SPD haben am Samstag rund fünf Stunden über eine mögliche Koalition beraten. CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt erklärte nach dem Treffen in der SPD-Zentrale, dass die Gespräche am Montagabend in der CDU-Zentrale fortgesetzt werden sollen. Zuvor werde man in kleiner Runde offene Fragen klären. „Wir sind vorangekommen“, so Dobrindt, der aber zu konkreten Inhalten zurückhaltend blieb. Auch eine SPD-Sprecherin sprach von „konstruktiven Gesprächen“.

Ein zentraler Streitpunkt bleibt die Migrationspolitik, zu der auch innerhalb der CDU unterschiedliche Positionen bestehen. CDU-Außenpolitiker Armin Laschet forderte in der Funke Mediengruppe eine europäische Lösung und bezeichnete Zurückweisungen an der deutschen Grenze als höchstens temporäre Maßnahme. CDU-Bundestagsabgeordnete Serap Güler betonte hingegen die Verantwortung der SPD für eine Migrationswende, die dem Wählerwillen laut Bundestagswahlergebnis entspreche. Auch die Bundespolizeigewerkschaft übte Druck auf die SPD aus und forderte einen härteren Kurs in der Migrationspolitik.

Trotz offener Streitpunkte sind beide Seiten optimistisch, die Koalitionsverhandlungen erfolgreich abzuschließen. SPD-Generalsekretär Matthis Miersch hatte den Blick bereits auf der SPD-Mitgliederbefragung, die bei einer Großen Koalition „immer eine Herausforderung“ sei. Sollte sich der Verhandlungsprozess hinziehen, könnte die neue Regierung erst im Mai stehen.

„Reise in die Vergangenheit“ Grünen kritisieren erste Ergebnisse von Koalitionsverhandlungen

Update, 20.43 Uhr: Die Grünen haben die ersten Resultate der Koalitionsverhandlungen zwischen Union und SPD scharf kritisiert. Grünen-Chefin Franziska Brantner äußerte am Freitag gegenüber der Nachrichtenagentur AFP: „Bei den bisher durchgesickerten Koalitionspapieren muss man sich ernsthaft fragen, ob es CDU/CSU und SPD wirklich daran gelegen ist, Deutschland in den entscheidendsten Fragen unserer Zeit voranzubringen.“ Sie fügte hinzu: „Stattdessen hält man sich mit kleinen Projekten und seinen eigenen Wahlversprechen auf.“

Brantner erklärte weiter: „Leider wirken die Vorschläge wie eine Reise in die Vergangenheit. Was sich da abzeichnet, ist nichts anderes als ein Totalausfall beim Klimaschutz.“ Sie warnte davor, die in den letzten Jahren erzielten Fortschritte im Bereich Natur- und Klimaschutz sowie beim Ausbau erneuerbarer Energien zu gefährden. „Rückschritte auch mit Blick auf den Kohleausstieg können wir uns nicht leisten, wenn wir unsere Klimaziele erreichen wollen“, betonte die Grünen-Chefin.

Migrationsfrage und Österreich: Zurückweisungen von Asylbewerbern nur nach enger Abstimmung

Update, 19.16 Uhr: Laut einem Bericht des Handelsblatts akzeptiert Österreich Zurückweisungen von Asylbewerbern aus Deutschland nur bei enger Abstimmung. Diese Haltung habe der österreichische Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) der deutschen Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) während eines gemeinsamen Fluges nach Jordanien mitgeteilt, berichtet die Zeitung unter Berufung auf Regierungskreise.

Inzwischen unterstützen auch die Fachpolitiker von CDU, CSU und SPD diese Position. In ihrer Arbeitsgruppe zu Migration einigten sie sich auf den Kompromiss: „Wir werden in Abstimmung mit unseren europäischen Nachbarn Zurückweisungen an den gemeinsamen Grenzen auch bei Asylgesuchen vornehmen.“

Merz zu Koalitionsverhandlungen das erste Mal im Willy-Brandt-Haus

Update, 17.54 Uhr: Friedrich Merz bescherte der Start in die Spitzenverhandlungen für eine schwarz-rote Koalition im Willy-Brandt-Haus der SPD auch eine ganz persönliche Premiere. „Ja, es ist in der Tat so. Ich bin heute das erste Mal in diesem Haus“, sagte der CDU-Chef und voraussichtliche künftige Kanzler. Er dankte der SPD für die Einladung und die „begonnene Gastfreundschaft“.

Parteichef Lars Klingbeil hatte zur Begrüßung schon kurz darauf angespielt und Merz ein herzliches Willkommen in der SPD-Zentrale ausgesprochen. Schon eine gewisse Ortskenntnis hat CSU-Chef Markus Söder: „Ich war schon öfters da, aber schon länger nicht mehr“, sagte der bayerische Ministerpräsident. Noch bei der Bildung der letzten gemeinsamen Koalition habe man ganze Nächte dort verbracht. „Ich hoffe, das wird diesmal besser werden.“

Zweite Runde der Koalitionsverhandlungen beginnt

Update, 16.21 Uhr: Jetzt gehen die Koalitionsverhandlungen offiziell in die zweite Runde. Sowohl Union als auch SPD zeigten sich bei der Pressekonferenz zuversichtlich, die Verhandlungen auch erfolgreich abschließen zu können. Während in den Arbeitsgruppen noch über 250 Politiker und Politikerinnen ein Konzept erarbeitet hatten, beraten jetzt nur noch 19 führende Vertreter beider Parteien über die letzen Punkte.

Die sogenannte 19er-Gruppe übernimmt die Koalitionsverhandlungen

  • Teilnehmende der SPD: Lars Klingbeil, Saskia Esken, Manuela Schwesig, Achim Post, Matthias Miersch, Bärbel Bas, Hubertus Heil, Boris Pistorius, Anke Rhelinger.
  • Teilnehmende der CDU: Friedrich Merz, Karin Prien, Carsten Linnemann, Michael Kretschmer, Thorsten Frei, Jens Spahn.
  • Teilnehmende der CSU: Markus Söder, Martin Huber, Dorothee Bär, Alexander Dobrindt.

Update, 15.40 Uhr: CSU-Chef Markus Söder zeigt sich auf der Pressekonferenz „sehr optimistisch“ zur Koalitionsbildung. Man müsse Erfolg haben, denn alles, was Deutschland ausmache, werde „herausgefordert und bedroht“. Er spricht davon, Chancen zu eröffnen. Söder betont: „Wir müssen einfach erfolgreich sein. Wir machen das Ganze hier nicht, damit paar Leute am Ende einen Posten bekommen oder glücklich sind.“ Das Ziel und die Aufgabe sei es, etwas Grundlegendes zu ändern und zu liefern. Die Abstimmung zur Grundgesetzänderung im Bundestag sowie die Sondierungen bezeichnet er als „erste Halbzeit“. Und weiter: „Das war schon eine große Nummer.“

Wen holt Friedrich Merz in sein Kabinett? Diese Minister stehen bereit

Wahlkampf CDU - Halle/Saale
Der CDU-Vorsitzende und Kanzler in spe Friedrich Merz muss sein Kabinett zusammenstellen. Nach mehreren Medienberichten sollen plus dem CDU-Kanzler Merz insgesamt sieben Minister von der CDU, fünf von der SPD und drei von der CSU gestellt werden. Wie ein mögliches schwarz-rotes Kabinett unter Merz aussehen kann, zeigt die folgende Bilderstrecke.  © Hendrik Schmidt/dpa
Die Vorstandsvorsitzender des Energiedienstkleisters Westenergie AG - Katherina Reiche - am 11. März 2024 während einer
Katherina Reiche (CDU) © Manngold/Imago
CDU-Politikerin Nina Warken spricht am 15. Mai 2024 im Bundestag
CDU-Politikerin Nina Warken  © Christoph Soeder/dpa
Wolfram Weimer zu Gast bei „Maischberger“ am 18. Februar 2025
Wolfram Weimer zu Gast bei „Maischberger“ am 18. Februar 2025  © HMB-Media/Imago
Karsten Wildberger
AFP_43QG68H.jpg © Tobias Schwarz/AFP
Merz‘ Kabinett: Christiane Schenderlein (CDU)
dpa_urn_binary_dpa_com_20090101_250428-935-552616-FILED.jpg © Christiane Schenderlein/dpa
Fortsetzung der Koalitionsverhandlungen von Union und SPD
SPD-Chef Lars Klingbeil führt zusammen mit der Co-Vorsitzenden Saskia Esken die Verhandlungsdelegation der Sozialdemokraten an. Berichten zufolge könnte er das Finanzministerium übernehmen. © Kay Nietfeld/dpa
Michaela Kaniber (CSU), Landwirtschaftsministerin von Bayern,
Michaela Kaniber (CSU) könnte auf Wunsch Markus Söder aus Bayern nach Berlin gerufen werden. Medienberichten zufolge wird sie als Agrarministerin gehandelt.  © Sven Hoppe/picture alliance/dpa
Saskia Esken, ehemalige Parteivorsitzende der SPD
SPD-Chefin Saskia Esken ist auch parteiintern nicht unumstritten. Dennoch wird spekuliert, ob sie zukünftig ein Ministerium übernehmen könnte. © Christophe Gateau/dpa
Friedrich Merz‘ treuer Generalsekretär Carsten Linnemann gilt als Minister fast schon gesetzt. Er käme wohl für das Wirtschaftsministerium infrage, wo er die gewünschte Reform des Bürgergelds vorantreiben könne. Linnemann ist Volkswirt.
Friedrich Merz’ treuer Generalsekretär Carsten Linnemann galt als Minister fast schon als gesetzt. Der Volkswirt teilte jedoch überraschend mit, dass er sich gegen ein Ministeramt entschieden habe. Der CDU-Politiker wurde in der Vergangenheit als aussichtsreicher Kandidat für das Wirtschafts- oder Arbeitsministerium gehandelt. © IMAGO/dts Nachrichtenagentur
Der bisherige Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) gilt im Merz-Kabinett als gesetzt, wenn es mit schwarz-rot klappt. Er könnte allerdings das Ministerium wechseln und sogar Vizekanzler werden.
Der bisherige Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) gilt im Merz-Kabinett ebenfalls als gesetzt, wenn es mit Schwarz-Rot klappt. Laut Medienberichten könnte er eine zweite Amtszeit als Verteidigungsminister erhalten.  © IMAGO/dts Nachrichtenagentur
Roland Koch
Der ehemalige hessische Ministerpräsident und Merz-Vertraute Roland Koch wird ebenfalls als möglicher Minister gehandelt. © Sebastian Gollnow/dpa
Christina Sinemus – von der CDU aus Hessen – könnte zukünftig Digitalministerin werden
Kristina Sinemus – von der CDU aus Hessen – könnte zukünftig Digitalministerin werden ©  IMAGO / Jörg Halisch
Jens Spahn als neuer und alter Minister? Dahinter steht ein Fragezeichen, auch wenn Spahn gewiss Ambitionen hat. Der frühere Gesundheitsminister stand wegen der Maskenaffäre in der Kritik. Andererseits verfügt er über große Regierungserfahrung, die Merz selbst bekanntermaßen fehlt.
Jens Spahn als neuer und alter Minister? Dahinter steht ein Fragezeichen, auch wenn Spahn gewiss Ambitionen hat. Der frühere Gesundheitsminister stand wegen der Maskenaffäre in der Kritik. Berichten zufolge könnte Spahn bei der Vergabe der Ministerien unter Friedrich Merz leer ausgehen und stattdessen den Vorsitz der CDU/CSU Fraktion im Bundestag übernehmen.  © IMAGO/Jens Schicke
Überraschen könnte Merz mit einer Besetzung des Innenministeriums von außerhalb der Politik. Möglicher Kandidat wäre Dieter Romann, Chef der Bundespolizei, von dem sich Merz häufig beraten lässt und der in Asylfragen versiert ist.
Überraschen könnte die schwarz-rote Regierung mit einer Besetzung des Innenministeriums von außerhalb der Politik. Ein möglicher Kandidat wäre Dieter Romann, Chef der Bundespolizei. Von diesem lässt sich auch Kanzler in spe Friedrich Merz häufig beraten. Romann soll in Asylfragen besonders versiert sein.  © IMAGO/Jürgen Heinrich
Johann Wadephul, bisher Vize-Fraktionschef der CDU. ist als Verteidigungsminister denkbar, sollte Pistorius weichen. Im Dezember war er gemeinsam mit Merz in Kiew und besuchte mit ihm auch die Siko in München.
Johann Wadephul war bisher Vize-Fraktionschef der CDU. Nun wird er Berichten zufolge, auch als Außenminister für die schwarz-rote Koalition gehandelt. Im Dezember war er gemeinsam mit Friedrich Merz in Kiew. Im Februar besuchte der 62-Jährige mit dem Kanzler in spe die Sicherheitskonferenz in München.  © IMAGO/dts Nachrichtenagentur
Tino Sorge, gesundheitspolitischer Sprecher der Union, zum Cannabis-Gesetz
Tino Sorge war bislang gesundheitspolitischer Sprecher der Union. Er könnte zukünftig als Gesundheitsminister unter Kanzler Friedrich Merz fungieren, und die Cannabislegalisierung rückgängig machen. Im November erläuterte er unserer Redaktion im Interview: „Wenn es möglich ist, werden wir die Cannabislegalisierung in einer neuen Regierungskonstellation rückgängig machen.“ © Philip Dulian/picture alliance
Die niedersächsischen Fraktionsvize Silvia Breher hat Außenseiterchancen auf das Digitalministerium unter Friedrich Merz. Die 51-Jährige ist gelernte Juristin.
Die niedersächsischen Fraktionsvize Silvia Breher hat Außenseiterchancen auf das Familienministerium unter Friedrich Merz. Die 51-Jährige ist gelernte Juristin. Im Jahr 2021 war Silvia Breher noch Teil des achtköpfigen „Zukunftsteams“ von dem damaligen Kanzlerkandidaten Armin Laschet. Bereits dort vertrat sie das Thema Familie. Laschet verlor das Rennen um die Kanzlerschaft gegen Olaf Scholz.  © IMAGO/Jakub Porzycki
Die Brandenburger Richterin Sonja Eichwede könnte für die SPD in das Justizministerium einziehen.
Die Brandenburger Richterin Sonja Eichwede könnte nach Medienberichten für die SPD in das Justizministerium einziehen. Sie ist seit 2021 Mitglied des Deutschen Bundestags, seitdem ruht auch ihr Richteramt. Sie ist die Tochter des Historikers und Professors für Politik und Zeitgeschichte Osteuropas Wolfgang Eichwede. Die 37-Jährige hat einen Sohn. ©  IMAGO / dts Nachrichtenagentur
Die CSU hat als Schwesterpartei der CDU Anspruch auf Ressorts in Merz‘ Kabinett. An allererster Stelle ist hier Alexander Dobrindt, CSU-Landesgruppenchef. Er soll ein mächtiges Ministerium wie das Finanz-, Innen- oder Verteidigungsministerium bekommen.
Die CSU hat als Schwesterpartei der CDU Anspruch auf Ressorts in Merz‘ Kabinett. An allererster Stelle ist hier Alexander Dobrindt, CSU-Landesgruppenchef. In Merz neuem schwarz-roten Kabinett soll er ein mächtiges Ministerium wie das Innenministerium bekommen. Dobrindt war bereits von Dezember 2013 bis Oktober 2017 Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur im Kabinett von Bundeskanzlerin Angela Merkel.  © IMAGO/ESDES.Pictures, Bernd Elmenthaler
Fortsetzung der Koalitionsverhandlungen von Union und SPD
Die frühere Bundestagspräsidentin Bärbel Bas könnte in Merz schwarz-roter Koalition das Ministerium für Arbeit übernehmen. Ob Soziales mit in das Ministerium aufgefasst wird, bleibt derweil offen. Unterdessen wurde Bas laut Medienberichten, auch als neue Parteivorsitzende der SPD gehandelt. Zuvor hatten bereits Manuela Schwesig und Anke Rehlinger abgelehnt.  © Kay Nietfeld/dpa
Der Parlamentarische Geschäftsführer der Unionsfraktion, Thorsten Frei, darf sich auf einen einflussreichen Posten in der neuen Regierung unter Merz freuen. Denkbar wäre das Innenressort, da Frei in dem Bereich als versiert gilt. Er könnte aber auch Kanzleramtschef werden oder den Fraktionsvorsitz übernehmen.
Der Parlamentarische Geschäftsführer der Unionsfraktion, Thorsten Frei, darf sich auf einen einflussreichen Posten in der neuen Regierung unter Kanzler Friedrich Merz freuen. Er könnte in einer schwarz-roten Koalition unter Merz den wichtigen Posten des Kanzleramtschefs übernehmen. Zuvor hielt diesen Posten Wolfgang Schmidt von der SPD inne.  © IMAGO/ESDES.Pictures, Bernd Elmenthaler
Kultursenator Joe Chialo
Kultursenator Joe Chialo ist für die Berliner CDU bei den Koalitionsverhandlungen dabei. Er könnte zukünftig im schwarz-roten Kabinett unter Friedrich Merz Staatsminister für Kultur im Bundeskanzleramt werden. Der 54-jährige CDUler würde in dieser Funktion Claudia Roth von den Grünen folgen.  © Jörg Carstensen/dpa
Klara Geywitz (SPD) war unter Olaf Scholz Bauministerin. Sie wird als mögliche Arbeitsministerin in einem Kabinett Merz gehandelt.
Klara Geywitz (SPD) war unter Olaf Scholz Bauministerin. Sie wird als mögliche Arbeitsministerin in einem Kabinett von Kanzler Friedrich Merz gehandelt. Geywitz hatte 2019 erfolglos mit Ex-Kanzler Olaf Scholz um den SPD-Vorsitz kandidiert. Im Dezember 2019 wurde sie zur stellvertretenden Bundesvorsitzenden der SPD.  © IMAGO/Rüdiger Wölk
Armin Laschet (CDU) wollte 2021 selbst Kanzler werden und scheiterte. Nach der Bundestagswahl 2025 werden ihm Außenseiter-Chancen auf ein Amt unter Merz ausgerechnet.
Armin Laschet (CDU) wollte 2021 selbst Kanzler werden und scheiterte. Nach der Bundestagswahl 2025 werden ihm Außenseiter-Chancen auf ein Amt unter Merz ausgerechnet. Nach der verlorenen Wahl wurde Laschet 2022 Vizepräsident der Parlamentarischen Versammlung des Europarates. © IMAGO/dts Nachrichtenagentur
Friedrich Merz plant für sein Kabinett wohl auch ein Digitalministerium. Es wird gemunkelt, dass er es mit einer Expertin oder einem Experten von außen besetzen will. Auf die Beraterin Julia Jäkel würde dies zutreffen.
Friedrich Merz plant für sein schwarz-rotes Kabinett wohl auch ein Digitalministerium. Es wird gemunkelt, dass er es mit einer Expertin oder einem Experten von außen besetzen will. Auf die Beraterin Julia Jäkel würde dies zutreffen. Julia Jäkel ist Managerin und Verlegerin. Sie ist in mehreren Aufsichtsräten aktiv.  © IMAGO/dts Nachrichtenagentur
Die Chefin des Start-up-Verbandes, Verena Pausder, könnte Digitalministerin in der neuen Regierung von Merz werden. Ihr wird ein gutes Verhältnis zum CDU-Chef nachgesagt.
Die Chefin des Start-up-Verbandes, Verena Pausder, könnte Digitalministerin in der neuen Regierung von Friedrich Merz werden. Ihr wird ein gutes Verhältnis zum CDU-Chef nachgesagt. Die 46-jährige Verena Pausder war im Aufsichtsratsmitglied bei der Commerzbank-Tochter comdirect. © IMAGO/Emmanuele Contini
Merz wird sich auch einen Politiker aus dem großen CDU-Landesverband Niedersachsen als Minister in die Regierung holen. Hendrik Hoppenstedt wäre hierfür ein Kandidat. Er ist parlamentarischer Geschäftsführer der Unionsfraktion und arbeitete unter Angela Merkel im Kanzleramt.
Merz wird sich auch einen Politiker aus dem großen CDU-Landesverband Niedersachsen als Minister in die Regierung holen. Hendrik Hoppenstedt wäre hierfür ein Kandidat. Er ist parlamentarischer Geschäftsführer der Unionsfraktion und arbeitete unter Angela Merkel im Kanzleramt.  © IMAGO/dts Nachrichtenagentur
Mathias Middelberg (CDU) gilt als Haushaltsexperte. Ist er ein möglicher neuer Finanzminister im Kabinett von Friedrich Merz? Middelberg ist Vize-Chef der CDU/CSU-Bundestagsfraktion für Haushalt, Finanzen und Kommunalpolitik und Vorsitzender der Landesgruppe Niedersachsen.
Mathias Middelberg (CDU) gilt als Haushaltsexperte. Ist er ein möglicher neuer Finanzminister im Kabinett von Friedrich Merz? Middelberg ist Vize-Chef der CDU/CSU-Bundestagsfraktion für Haushalt, Finanzen und Kommunalpolitik und Vorsitzender der Landesgruppe Niedersachsen.  © IMAGO
Dorothee Bär (CSU) war bei der Bundestagswahl 2025 Stimmkreiskönigin und holte als einzige Kandidatin über 50 Prozent der Erststimmen. Belohnt Merz sie mit einem Ministeramt? Am ehesten käme wohl das Digitalministerium infrage. Bär war schon Digitalstaatsministerin unter Angela Merkel.
Dorothee Bär (CSU) war bei der Bundestagswahl 2025 Stimmkreiskönigin und holte als einzige Kandidatin über 50 Prozent der Erststimmen. Belohnt Friedrich Merz sie mit einem Ministeramt? Am ehesten käme wohl das Bildungsministerium infrage. In dem schwarz-roten Kabinett könnte sie eine sinnvolle Ergänzung darstellen – Regierungserfahrung besitzt sie bereits: Bär war schon Digitalstaatsministerin unter Angela Merkel.  © IMAGO/M. Popow
Als Umweltminister käme Andreas Jung (CD) infrage. Er gilt als Liberaler und stammt aus Baden-Württemberg. Merz will das Umwelt- und Klimaministerium wieder aus dem Wirtschaftsministerium herauslösen.
Als Umweltminister käme Andreas Jung (CD) infrage. Er gilt als Liberaler und stammt aus Baden-Württemberg. Kanzler Friedrich Merz will das Umwelt- und Klimaministerium wieder aus dem Wirtschaftsministerium herauslösen. Der deutsche Rechtsanwalt könnte in diesem schwarz-roten Kabinett eine passende Besetzung sein.  © IMAGO/M. Popow
Dirk Wiese von der SPD wird bei einer schwarz-roten Koalition als neuer Arbeitsminister gehandelt. Wiese ist Vize-Chef der SPD-Bundestagsfraktion. Der gelernte Jurist war früher Mitarbeiter von Franz Müntefering.
Dirk Wiese von der SPD wird bei einer schwarz-roten Koalition als neuer Arbeitsminister gehandelt. Wiese ist Vize-Chef der SPD-Bundestagsfraktion. Der gelernte Jurist war früher Mitarbeiter von Franz Müntefering.  © IMAGO/ESDES.Pictures, Bernd Elmenthaler
Noch eine mögliche Digitalministerin im Kabinett von Merz: Katrin Suder, Vorsitzende des Digitalrats der Bundesregierung. Sie war früher Unternehmensberaterin.
Noch eine mögliche Digitalministerin im Kabinett von Merz: Katrin Suder, Vorsitzende des Digitalrats der Bundesregierung. Sie war früher Unternehmensberaterin.  © M. Popow via www.imago-images.de
Svenja Schulze
Svenja Schulze könnte Berichten zufolge das Ministerium für Entwicklungshilfe übernehmen. Die 56-jährige SPDlerin wäre für Friedrich Merz schwarz-rotes Kabinett, eine Kandidatin mit Regierungserfahrung. Bis 2021 war Schulze Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland unter Kanzler Olaf Scholz.  © Thomas Banneyer/dpa
Sie gilt als Geheimtipp als mögliche Ministerin: Ex-Verfassungsschützerin Felor Badenberg. Sie ist Justizsenatorin in Berlin. Möglich wären das Justiz- oder Innenressort. Badenberg ist im Iran geboren und wäre eine Kandidatin mit Migrationshintergrund, die Chancen unter Merz hat.
Sie gilt als Geheimtipp als mögliche Ministerin: Ex-Verfassungsschützerin Felor Badenberg. Sie ist Justizsenatorin in Berlin. Möglich wären das Justiz- oder Innenressort. Badenberg ist im Iran geboren und wäre eine Kandidatin mit Migrationshintergrund, die Chancen unter Merz hat.  © IMAGO
Auf Ines Claus (CDU) soll Merz große Stücke halten. Sie wäre eine denkbare Justiz- oder Familienministerin. Claus ist Fraktionschefin in Hessen. Die 47-Jährige ist gelernte Juristin und gilt als konservativ und bodenständig.
Auf Ines Claus (CDU) soll Merz große Stücke halten. Sie wäre eine denkbare Justiz- oder Familienministerin. Claus ist Fraktionschefin in Hessen. Die 47-Jährige ist gelernte Juristin und gilt als konservativ und bodenständig.  © IMAGO/dts Nachrichtenagentur
Als mögliche Newcomerin in einem Kabinett von Friedrich Merz gilt Dagmar Schmidt, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD und Historikerin. Sie könnte Arbeitsministerin werden.
Als mögliche Newcomerin in einem Kabinett von Friedrich Merz gilt Dagmar Schmidt, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD und Historikerin. Sie könnte Arbeitsministerin werden.  © IMAGO/Juliane Sonntag
CSU-Mann Klaus Holetschek ist bislang Gesundheitsminister n Bayern. Geht es für ihn im gleichen Amt nach Berlin? Ambitionen auf einen Kabinettsposten unter Merz werden ihm nachgesagt. In der Gesundheitsbranche gilt er als gut vernetzt.
CSU-Mann Klaus Holetschek war bereits Gesundheitsminister in Bayern. Geht es für den Vorsitzenden der CSU-Fraktion im bayerischen Landtag im gleichen Amt nach Berlin? Ambitionen auf einen Kabinettsposten unter Merz werden ihm nachgesagt. In der Gesundheitsbranche gilt er als gut vernetzt.  © IMAGO/Rolf Poss
Karin Prien kommt innerhalb der CDU als Bildungsministerium infrage. Als Merz während des Wahlkampfs gemeinsam mit der AfD im Bundestag abstimmte, verteidigte Karin Prien ihn leidenschaftlich. Prien ist derzeit Bildungsministerin in Schleswig-Holstein.
Karin Prien kommt innerhalb der CDU als Bildungsministerium infrage, für das schwarz-rote Kabinett infrage. Als Merz während des Wahlkampfs gemeinsam mit der AfD im Bundestag abstimmte, verteidigte Karin Prien ihn leidenschaftlich. Prien ist derzeit Bildungsministerin in Schleswig-Holstein. © IMAGO/teutopress GmbH

Man habe „mit Wucht agiert“ und die Grundlagen gestaltet. „Das war auch der Ritt auf einer Rasierklinge“, so Söder. Es hätte auch schaden können, am Ende sei es aber gelungen. Jetzt komme es auf die zweite Halbzeit an. In „ein paar Punkten“ habe man noch unterschiedliche Auffassungen. „Aber wir werden es gemeinsam dann schon wuppen“, sagt Söder.

Update, 15.35 Uhr: SPD-Co-Parteichefin Saskia Esken bedankt sich bei den Vertretern der SPD und Union in den Arbeitsgruppen zu den Koalitionsverhandlungen. Sie spricht von einer „sehr konstruktiven und sehr umfassenden Arbeit“. Weiter sagt sie: „Über die Ergebnisse dieser Arbeit weiß die Öffentlichkeit mehr, als uns das lieb ist.“ Daher verdeutlicht sie, dass es sich erstmal um eine „Sammlung von sehr, sehr vielen Ideen und sehr, sehr vielen Wünschen“ handle. Die Mittel und Zeit seien aber begrenzt. In den nächsten Tagen werde man jetzt alles „nebeneinander legen“ und auch „gegeneinander abstimmen“.

Koalitionsverhandlungen für Schwarz-Rot: Merz sieht richtige Richtung bei Migration

Update, 15.30 Uhr: Merz verkündet, dass man nun vor „intensiven Beratungen“ der Koalition stehe. Ein Koalitionsvertrag müsse „wesentliche Änderungen“ beinhalten. Man brauche in wesentlichen Fragen einen „neuen Anlauf“. Bei Migration gebe es zwar noch „Einzelfragen“. Allerdings, so Merz: „Die Richtung stimmt.“ Mit der SPD habe man das gemeinsame Ziel, die Zahl der Migranten nachhaltig zu senken. Ähnlich wie Klingbeil verwies auch Merz auf die Herstellung der Wettbewerbsfähigkeit von Deutschland. Er warnte vor der „strukturellen Wachstumsschwäche“, gegen die man „konkrete Vorschläge“ erarbeiten und über die Ursachen reden werde.

Mit Blick auf die Haushaltsführung spricht er von „größeren Herausforderungen“. Der CDU-Chef sagt: „Wir werden umfassend sparen müssen.“ Dies werde ein „wesentlicher Punkt“ sein.

Update, 15.25 Uhr: Nun spricht CDU-Chef Friedrich Merz. Er bedankt sich nicht nur bei der SPD, sondern auch bei den Grünen. Man habe nach der Bundestagswahl „sehr schnell“ eine Grundgesetzänderung vornehmen können. Das von Merz geplante Finanzpaket war im Bundestag auch mit den Stimmen der Grünen - nach einer vorherigen Einigung - verabschiedet worden.

Koalitionsverhandlungen zwischen Union und SPD: Klingbeil sieht „entscheidende Phase“

Update, 15.20 Uhr: Klingbeil fordert, in Verbindung mit dem Finanzpaket müsse man einen „klaren Plan“ für die Modernisierung Deutschlands haben. Er betont unter anderem schnellere Investitionen, Digitalisierung und Effizienz. Klingbeil unterstreicht daneben die Wettbewerbsfähigkeit von Deutschland. Man brauchte wirtschaftliche Kraft und Stärke. Dies muss in den Verhandlungen eine „zentrale Rolle“ spielen.

Update, 15.15 Uhr: SPD-Vorsitzender Lars Klingbeil spricht von einer „entscheidenden Phase“ der Koalitionsverhandlungen. Mit Blick auf die Verhandlungen sagt er: „Die Aneinanderreihung von vielen guten Forderungen macht noch keinen Koalitionsvertrag aus.“ Er verwies auf Entwicklungen im Ukraine-Krieg, den USA und der Türkei. Daher komme es auf ein „starkes, handlungsfähiges Deutschland in einem starken Europa“ an.

Update, 15.10 Uhr: Die Pressekonferenz von Friedrich Merz, Markus Söder, Lars Klingbeil und Saskia Esken im Willy-Brandt-Haus beginnt. Die Parteichefs haben sich heute getroffen, um sich im Rahmen der Koalitionsverhandlungen über Streitpunkte auszutauschen.

Dorothee Bär vor den weiteren Koalitionsgesprächen zwischen Union und SPD optimistisch

Update, 12.20 Uhr: Die CSU-Politikerin Dorothee Bär, die der Steuerungsgruppe Koalitionsgespräche angehört, hat sich angesichts der laufenden Koalitionsverhandlungen zwischen Union und SPD optimistisch gezeigt. Im Fernsehsender phoenix sagte sie: „Klar hat man an der ein oder anderen Stelle von jeder Seite noch Änderungsbedarf, Verbesserungsbedarf, aber ich bin mir sicher, dass wir da ganz gut zusammenkommen.“

Wichtig sei bei den noch anstehenden Verhandlungen sich darauf zu einigen, wo noch gespart werden könnte. „Wir müssen uns erst jetzt erst noch mal auch drauf verständigen, dass wir nicht nur Sondervermögen haben, sondern dass wir auch konsolidieren.“ Zwar seien sich alle einig, dass gespart werden müsse, aber die Frage sei eben in welchen Bereichen. „Jeder sagt natürlich nicht bei mir, nicht bei meinen Herzensthemen“, so Dorothee Bär.

Söder spricht sich gegen Steuererhöhungen aus: „Wir brauchen Steuersenkungen“

Update vom 28. März 2025, 10.17 Uhr: CSU-Chef Markus Söder hat sich im Zuge der Koalitionsverhandlungen zwischen Union und SPD klar gegen Steuererhöhungen ausgesprochen. „Das werden wir nicht tun. Wir brauchen Steuersenkungen“, so der bayerische Ministerpräsident im ARD-Morgenmagazin. Dabei sprach er sich zudem für Einsparungen aus. Wo gespart werden solle, sei allerdings noch Gegenstand der Verhandlungen mit den Sozialdemokraten.

Söder mahnte zudem an, dass es noch zu schwierigen Sitzungen vor einer neuen Großen Koalition geben werde. Trotzdem sei er zuversichtlich, dass die Verhandlungen zum Erfolg führen werden. „Nicht nur, weil wir müssen, sondern auch weil wir wollen“, so Söder. Dabei bezeichnete er das ausgearbeitete Sondierungspapier als „10 Gebote“, die nicht aufgeweicht werden dürften.

Erstmeldung vom 27. März 2025: Berlin – Jetzt geht es um die großen Kompromisse: Nach den ersten Beratungen in Fach-Arbeitsgruppen setzen CDU, CSU und SPD ihre Koalitionsverhandlungen am Freitag (28. März) auf Führungsebene fort. Davor um planmäßig 15 Uhr soll es ein Auftaktstatement mit den Parteichefs Friedrich Merz von der CDU, Markus Söder von der CSU sowie Lars Klingbeil und Saskia Esken von der SPD geben.

Die Hauptverhandlungsgruppe soll am Nachmittag in der SPD-Zentrale in Berlin zusammenkommen. Sie muss nun Lösungen für die zahlreichen Themen finden, bei denen die Fachpolitiker sich nicht einig wurden, darunter viele Steuerfragen und offene Punkte beim Thema Migration.

Zur Hauptverhandlungsgruppe gehören 19 führende Vertreter von Union und SPD, darunter die Parteivorsitzenden Friedrich Merz (CDU), Markus Söder (CSU) sowie Lars Klingbeil und Saskia Esken für die SPD.

Es wird erwartet, dass sie sich auch in der kommenden Woche noch treffen müssen, denn die Differenzen sind noch groß. Die Gespräche sollen vertraulich und im Wechsel im Konrad-Adenauer-Haus (CDU), im Willy-Brandt-Haus (SPD) und in der bayerischen Landesvertretung stattfinden.

Friedrich Merz wollte bereits bis Ostern Regierung bilden

Der mutmaßlich künftige Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hatte ursprünglich das Ziel ausgegeben, bis spätestens Ostern eine Regierung zu bilden. Inzwischen ist er von der strengen Zeitlinie aber abgerückt und betont, Qualität gehe beim Koalitionsvertrag vor Schnelligkeit. Dafür könne man auch ein paar Tage länger verhandeln.

Markus Söder hält nichts von Steuererhöhungen.

In ihren Sondierungsgesprächen und 16 Arbeitsgruppen haben beide Seiten schon eine Reihe von Einigungen erzielt. Offene Fragen bleiben aber insbesondere in den Bereichen Migration, Steuern, Rente und der Energiepolitik. Ob eine neue Regierung noch vor oder erst nach Ostern steht, ist offen. (lm/dpa/afp)

Rubriklistenbild: © Michael Kappeler/dpa