Rund 16,4 Milliarden Euro fürs Schienennetz
Rekordinvestitionen bei der Deutschen Bahn – Milliardenlücke droht: „Das ist fatal“
VonKilian Bäumlschließen
Für die kommenden Jahre sind zahlreiche Sanierungen geplant. Die Bahn will Milliarden investieren und erhält trotzdem von vielen Seiten Kritik.
München – Der Ruf der Deutschen Bahn ist schlecht, im vergangenen Jahr kam jeder dritte Fernzug mit Verspätung. Zudem gab es zahlreiche Streiks der GDL, die den Bahnverkehr teilweise lahmlegten. Vor allem die veraltete Struktur verursacht viele Verspätungen und Ausfälle, das möchte die Bahn jetzt verbessern. „Die Investitionen von DB, Bund und Ländern in die Schieneninfrastruktur summieren sich allein 2024 auf rund 16,4 Milliarden Euro“, teilte der bundeseigene Konzern am Montag (29. April) mit. Rund 2000 Kilometer Gleise und genauso viele Weichen sollen erneuert werden. Ein ambitioniertes Vorhaben, von dem allerdings noch nicht jeder überzeugt ist.
Deutsche Bahn investiert Milliarden: Einen strengen Zeitplan gibt es jedoch nicht
Anhand von katastrophalen Zahlen zeigt sich, wie marode die Deutsche Bahn ist, dazu kommen zahlreiche Baustellen, die den Alltagsbetrieb stören und Verspätungen verursachen. Im jährlichen Netzzustandsbericht wird der Zustand der Schienen festgehalten. Im aktuellen Bericht (für das Jahr 2022) fällt das Urteil schlecht aus. Der „altersbasierte Nachholbedarf“ wird auf 103,4 Milliarden Euro geschätzt. Den größten Nachholbedarf soll es bei Brücken geben, für die knapp 60 Milliarden Euro investiert werden müssten. Auch für die Politik ist die Bahn ein Thema, die Union will den Konzern zerschlagen, denn er sei so schlecht wie nie.
Für die kommenden sechs bis sieben Jahre sind rund 40 Generalsanierungen geplant. Doch laut Philipp Nagl, Vorstandschef von DB Infra-Fo, könne sich ein Baukorridor auch um ein Jahr nach vorn oder hinter verschieben. Man halte sich nicht „sklavisch“ an einen Plan, zitiert ihn die FAZ. Einen strengen Zeitplan gibt es demnach nicht und auch Lücken in der Finanzierung werden kritisiert.
Trotz Milliarden-Investition: Die Finanzierung hat immer noch Lücken
Denn trotz der Milliardeninvestition der Bahn gibt es laut der FAZ Lücken in der Finanzierung. Dass die Ampel die Ausgaben für Bahn und Radverkehr kürzt, hilft wohl auch nicht. Laut der Bundesvereinigung Mittelständischer Bauunternehmen (BVMB) fehlen stolze 17 Milliarden bis 2027. „Das ist fatal“, kritisiert der BVMB-Hauptgeschäftsführer Michael Gilka. Man habe kürzlich ein Schreiben der Bahn erhalten, diesem „entnehmen wir die klare Botschaft, dass sich die geplanten Vergaben von Projekten aus dem Bedarfsplan schon wieder nach hinten verschieben – und es bleibt bis Herbst schon einmal völlig unklar, über welche Zeiträume wir hier eigentlich reden, bis die angekündigten Projekte tatsächlich auf den Markt kommen.“
Laut Gilker herrscht wegen der Unzuverlässigkeit der Bahn keine Planungssicherheit, das sei „völlig unzumutbar“. Ob und wie weit sich die Überalterung in diesem Jahr aufhalten lässt, wird erst im übernächsten Netzzustandsbericht bekannt gegeben. (kiba/dpa)
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