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Wer ein Haus kaufen oder bauen will, bekommt jetzt von der Ampel-Regierung mehr Geld.

Baugipfel mit Scholz

Mehr Zuschüsse für Familien: So wird der Traum vom Eigenheim jetzt von der Ampel gefördert

  • Amy Walker
    VonAmy Walker
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Die Ampel-Regierung hat einen Plan, wie sie die Bauwirtschaft wieder ankurbeln will. Vor allem Familien sollen davon profitieren. Es gibt höhere Zuschüsse und neue Förderprogramme.

Berlin – Angesichts der Krise in der Baubranche kamen Vertreter von Wirtschaft und Politik am Montag zusammen, um über Lösungsansätze zu sprechen. Am Ende präsentierte die Bundesregierung ein Maßnahmenpaket, das den Wohnungsbau wieder ankurbeln soll. Besonders profitieren sollen am Ende Familien, gleich mehrere Maßnahmen richten sich speziell an diejenigen, die sich ein Eigenheim finanzieren möchten – ob im Neubau oder im Bestand.

Wohnungsbau: Drei Maßnahmen für junge Familien

Aus dem Maßnahmenpaket für die Bauwirtschaft richten sich drei Elemente direkt an Familien, die ein Eigenheim bauen oder kaufen möchten. Im Einzelnen sind das:

  • Neues Förderprogramm „Jung kauft Alt“
  • Ausweitung des KfW-Förderprogramms „Wohneigentum für Familien“
  • Höhere Förderung für den Heizungstausch

Auch die anderen Maßnahmen können Familien und Häuslebauer betreffen, zum Beispiel die Maßnahme, den Effizienzstandard für Neubauten nicht wie geplant weiter zu erhöhen. In diesem Artikel werden aber die oben genannten drei Pläne genauer unter die Lupe genommen, angefangen bei der höheren Förderung für den Heizungstausch.

Heizungstausch: So viel Geld gibt es jetzt

An die im Zuge des Heizungsgesetzes geplanten Fördersätze für den Heizungstausch will die Bundesregierung noch einmal rangehen: Der maximale Fördersatz soll von 70 auf 75 Prozent steigen. Der sogenannte Speed-Bonus, der gewährt wird, wenn Heizungen vorzeitig klimafreundlich ersetzt werden, steigt für die Jahre 2024 und 2025 von 20 auf 25 Prozent und soll nicht nur Eigentümern im Eigenheim, sondern auch Wohnungsunternehmen und Vermietern zustehen.

Für den Heizungstausch sind drei verschiedene Förder-Bausteine geplant: 30 Prozent der Kosten für den Heizungstausch werden demnach im Rahmen der Basisförderung allen Eigentümern gewährt. Dazu gibt es noch den Geschwindigkeitsbonus, der nun auf 25 Prozent steigen soll. Weitere 30 Prozent soll es dann noch für Eigentümer mit niedrigem Einkommen geben, Grenze ist dabei ein zu versteuerndes Einkommen von 40.000 Euro. Die verschiedenen Bausteine sind kombinierbar, allerdings gilt ein Höchstsatz von jetzt 75 Prozent. Und Achtung: Die förderfähigen Kosten sind bei 30.000 Euro gedeckelt. Der höchste Zuschuss, den man also erhalten könnte, beträgt 22.500 Euro.

„Wohneigentum für Familien“: KfW-Kredit für junge Familien

Die Bundesregierung hatte bereits das KfW-Förderprogramm „Wohneigentum für Familien“ auf den Weg gebracht, allerdings wurde es bislang kaum genutzt. Es sollte das im vergangenen Jahr ausgesetzte Baukindergeld ersetzen, allerdings waren die Rahmenbedingungen nicht so günstig, sodass das Programm wenig Anklang fand. Um dies zu ändern, wurde nun eine Anhebung der Höchstgrenze beim zu versteuernden Einkommen potenzieller Empfänger beschlossen. Künftig sollen die KfW-Kredite an Haushalte mit bis zu 90.000 Euro Jahreseinkommen gezahlt werden können. Derzeit sind es 60.000 Euro. Der Kredithöchstbetrag soll zudem um 30.000 Euro steigen.

Konkret bedeutet das: Familien, die bis zu 90.000 Euro Jahreseinkommen haben, können einen Förderkredit erhalten, der zwischen 140.000 und 270.000 Euro liegt. Gefördert werden Neubauten sowie der Erstkauf eines Hauses oder einer Eigentumswohnung. Dabei müssen bestimmte Klimastandards erfüllt werden, das Wohngebäude darf auch weder mit Öl, Gas noch Biomasse (z. B. Holz) geheizt werden.

„Jung kauft Alt“: Sanierungsbedürftiges Haus kaufen

Ganz neu ist im Maßnahmenpaket der Ampel die Aufsetzung des Förderprogramms „Jung kauft Alt“. Allerdings ist das nicht neu: In zahlreichen deutschen Kommunen gibt es bereits solche Förderprogramme. Ziel des Programms ist es, dass junge Paare oder Familien einen Altbau kaufen, den sie sanieren und damit erhalten möchten. Die Art der Sanierungsmaßnahmen, will die Bundesregierung in ihrem Förderprogramm genau festlegen als Konditionen, um einen Kredit zu erhalten.

Genaueres über die Konditionen des neuen Bundesprogramms ist noch nicht bekannt. Die verschiedenen Vorbilder aus Kommunen in ganz Deutschland stellen jedoch bisher folgende Regelungen:

  • Das Objekt, das gekauft werden soll, muss ein Mindestalter haben. Meistens liegt dieses bei 35 oder 40 Jahren.
  • Pro Jahr erhalten die Käufer einen Grundbetrag als Zuschuss, der pro Kind nochmal ansteigt. Häufig beträgt der Grundbetrag 600 Euro jährlich, plus 300 Euro pro Kind.
  • Das Objekt muss zum eigenen Gebrauch gekauft werden (darf also nicht vermietet oder später weiterverkauft werden).

Sanierungsverpflichtungen gibt es laut diesen Förderprogrammen nicht, die Käufer müssen also nicht beispielsweise die Fassade dämmen oder eine Solaranlage einrichten. Solche Verpflichtungen will die Bundesregierung aber in ihrem Programm einführen. Inwiefern sich die kommunalen „Jung kauft Alt“-Programme mit dem neuen Bundesprogramm ergänzen lassen werden, war noch völlig unbekannt. Auch bleibt noch abzuwarten, ab wann das neue Programm an den Start gehen könnte.

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