Gewinner vom Crash

Aktien durch Trumps Zölle im freien Fall – während der Rheinmetall-Chef einen unerwartet guten Deal macht

  • Amy Walker
    VonAmy Walker
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Die Märkte zeigen nach einem 'schwarzen Montag' eine leichte Erholung, die Unsicherheit ist jedoch nach wie vor präsent. Trotz des Börsencrashs gibt es unvermutete Gewinner.

Düsseldorf – Es war absehbar und dennoch dadurch nicht weniger erschreckend: Der erste Montag des Monats April war ein echter „schwarzer Montag“ an der Börse. Der Dax notierte zum Handelsschluss 4,3 Prozent schwächer bei 19.761,89 Punkten und büßte damit seinen gesamten Jahresgewinn ein. Zum Handelsstart hatte das Minus bei mehr als zehn Prozent gelegen. 

Bei einem Kursrückgang von 20 Prozent spricht man in der Börsenwelt von einem „Crash“. Dieser ist am Ende ausgeblieben, bisher zumindest. Denn US-Präsident Donald Trump hat diesen Sturz an den Märkten mit seinen Zöllen absichtlich herbeigeführt und damit das Vertrauen von Anlegern tief erschüttert. Die Unsicherheit wird weitere Kursschwankungen mit sich ziehen.

Rheinmetall-Aktie stürzt in die Tiefe – erholt sich aber nach kurzer Zeit wieder

Es gab aber auch diesmal Gewinner vom Ausverkauf an den Börsen, zum Beispiel der Chef des deutschen Rüstungsgiganten Rheinmetall. Armin Papperger hat nämlich den Absturz der Aktie genutzt, um sich selbst nochmal zu einem günstigen Preis mit Wertpapieren einzudecken. Am Montagmorgen rauschte die Aktie nämlich um gnadenlose 27 Prozent ab auf einen Preis von 1058 Euro pro Aktie. Bis Handelsschluss am Abend hatte sich der Kurs allerdings wieder sehr gut erholt und endete sogar 5,6 Prozent im Plus.

Der Deal, den Papperger gemacht hat, ist fast unschlagbar. Wie öffentliche Daten zeigen, hat der Rüstungschef zu einem Tiefpreis von 1058 dann Wertpapiere für 402.156 Euro eingekauft. Etwas später hat er dann nochmal für 308.850 Euro investiert, da stieg die Aktie schon wieder an. Die zweite Tranche kaufte er für 1065 Euro. Zeitweise war die Aktie auch unter 1000 Euro gefallen, gut möglich also, dass einige Anleger diesen Preis noch mitnehmen konnten.

Donald Trumps Strafzölle: Diese Produkte aus Deutschland werden jetzt teurer

Die Strafzölle der neuen US-Regierung zielen auch auf Baumaschinen wie Bagger von Liebherr ab
Donald Trump und die US-Regierung planen neue Strafzölle auf deutsche und europäische Importe. Die höheren Gebühren zielen auch auf Baumaschinen wie Bagger von Liebherr ab. © Imagebroker/Imago
Thyssenkrupp und Co. liefern hochwertigen Stahl für die Luftfahrt- und Autoindustrie. Deutsche Stahl- und Aluminiumprodukte sind von den höheren Zollgebühren betroffen.
Thyssenkrupp und Co. liefern hochwertigen Stahl für die Luftfahrt- und Autoindustrie. Deutsche Stahl- und Aluminiumprodukte sind von den höheren Zollgebühren betroffen. © Funke Foto Services/Imago
Deutsche Spielwarenhersteller wie Playmobil oder Schleich verkaufen ihre Artikel auch in Übersee
Deutsche Spielwarenhersteller wie Playmobil oder Schleich verkaufen ihre Artikel auch in Übersee. © Karina Hessland/Imago
Naschkatzen werden tiefer in die Tasche greifen müssen: In die USA importierte Süßigkeiten wie Haribo oder Ritter-Sport dürften sich verteuern
Naschkatzen werden tiefer in die Tasche greifen müssen: In die USA importierte Süßigkeiten wie Haribo oder Ritter-Sport dürften sich verteuern. © BREUEL-BILD/Imago
Auf High-End-Mikroskope (z.B. von Zeiss) und medizinische Geräte (Röntgen, Chirurgie und mehr) werden Strafzölle erhoben
Auf High-End-Mikroskope (z.B. von Zeiss) und medizinische Geräte (Röntgen, Chirurgie und mehr) werden Strafzölle erhoben. © Chinalmages/Imago
Bier ist historisch in den deutschen Wurzeln verankert. Paulaner und Co. zahlen bei der Einfuhr in die USA künftig mehr Geld
Bier ist historisch in den deutschen Wurzeln verankert. Paulaner und Co. zahlen bei der Einfuhr in die USA künftig mehr Geld. © Ulrich Wagner/Imago
Deutsche Käse- und andere Milchprodukte dürften in den USA künftig teurer werden
Deutsche Käse- und andere Milchprodukte dürften in den USA künftig teurer werden. © IMAGO/Zoonar.com/totalpics
Musikinstrumente werden ebenfalls teurer. Deutsche Hersteller wie Steinway & Sons könnten eine weitere Produktionsverlegung in die USA in Erwägung ziehen
Musikinstrumente werden ebenfalls teurer. Deutsche Hersteller wie Steinway & Sons könnten eine weitere Produktionsverlegung in die USA in Erwägung ziehen. © Eibner/Imago
Fahrräder und E-Bikes wie von Hersteller Cube kosten beim Import in die USA künftig höhere Zollgebühren
Fahrräder und E-Bikes wie von Hersteller Cube kosten beim Import in die USA künftig höhere Zollgebühren. © NurPhoto/Imago
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Bayer gehört zu den großen Playern auf dem Pharmaziemarkt. Für Medikamente oder auch Impfstoffe aus der EU erheben die USA künftig höhere Zölle. © NurPhoto/Imago
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Werkzeuge aus Deutschland haben Tradition und ein hohes Ansehen. Auf Produkte von Bosch und weiteren Anbietern gibt es höhere Zölle. © STPP/Imago
Eisenbahn- und Schienenfahrzeugtechnik mit dazugehörigen Komponenten: Siemens verdient eine Menge Geld in den USA
Eisenbahn- und Schienenfahrzeugtechnik mit dazugehörigen Komponenten: Siemens verdient eine Menge Geld in den USA. © Zoonar/Imago
In den USA gibt es eine hohe Nachfrage nach Rostbratwürsten und vielem weiteren Fleisch aus Deutschland und anderen Ländern Europas
In den USA gibt es eine hohe Nachfrage nach Rostbratwürsten und vielen weiteren Fleischsorten aus Deutschland und anderen Ländern Europas. © IMAGO/Ardan Fuessmann
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Der europäische Industriekonzern Airbus liefert Flugzeuge, Hubschrauber und weitere Komponenten in die USA. © Xinhua/Imago
Deutschland beheimatet weltbekannte Sportartikelhersteller. Adidas, Puma und Co. werden bei der Einfuhr in die USA künftig stärker zur Kasse gebeten
Deutschland beheimatet weltbekannte Sportartikelhersteller. Adidas, Puma und Co. werden bei der Einfuhr in die USA künftig stärker zur Kasse gebeten. © Zink/Imago
BMW, Mercedes und Volkswagen exportieren jährlich Autos im Wert von über 30 Milliarden Euro in die USA. Dafür werden künftig höhere Abgaben fällig
BMW, Mercedes und Volkswagen exportieren jährlich Autos im Wert von über 30 Milliarden Euro in die USA. Dafür werden künftig höhere Abgaben fällig. © Mercedes
Brezeln sind deutsches bzw. bayerisches Kulturgut. Auch in die Vereinigten Staaten wird das Laugengebäck exportiert, ebenso wie andere Backwaren
Brezeln sind deutsches bzw. bayerisches Kulturgut. Auch in die Vereinigten Staaten wird das Laugengebäck exportiert, ebenso wie andere Backwaren. © Rolf Poss/Imago
Halbleiter oder auch Sensoren von deutschen Technologiekonzernen wie Infineon erfordern künftig höhere Ausgaben
Halbleiter oder auch Sensoren von deutschen Technologiekonzernen wie Infineon erfordern künftig höhere Ausgaben. © Zoonar/Imago
Bad- und Pflegeartikel wie die Nivea-Creme von Beiersdorf werden für Milliarden Euro auch in die USA verfrachtet
Bad- und Pflegeartikel wie die Nivea-Creme von Beiersdorf werden für Milliarden Euro auch in die USA verfrachtet. © IMAGO/Snowfield Photography
Die Bekleidungsindustrie ist ebenfalls betroffen: Modeanbieter wie die Edelmarke Hugo Boss werden mit höheren Zollabgaben konfrontiert
Die Bekleidungsindustrie ist ebenfalls betroffen: Modeanbieter wie die Edelmarke Hugo Boss werden mit höheren Zollabgaben konfrontiert. © IMAGO/Sven Severing
Schnaps und anderer Alkohol: Auch Weine und Spirituosen aus Deutschland erfreuen sich in den USA großer Beliebtheit
Schnaps und anderer Alkohol: Auch Weine und Spirituosen aus Deutschland erfreuen sich in den USA großer Beliebtheit. © Chromorange/Imago
Chemie-Gigant BASF setzt ungeheure Mengen seiner Erzeugnisse auch in den USA ab. Für Kunststoffe, Spezial-Chemikalien und mehr werden höhere Zölle fällig
Chemie-Gigant BASF setzt ungeheure Mengen seiner Erzeugnisse auch in den USA ab. Für Kunststoffe, Spezial-Chemikalien und mehr werden höhere Zölle fällig.  © Ulrich Roth/Imago
Haushalts- und Elektrogeräte zum Beispiel von Siemens werden künftig ebenfalls für höhere Kosten in die USA importiert
Haushalts- und Elektrogeräte zum Beispiel von Siemens werden künftig für höhere Kosten in die USA importiert. © IMAGO/Michael Bihlmayer
Küchen und zahlreiche Einrichtungsstücke wie Möbel sind von den höheren Zollgebühren in die USA betroffen
Küchen und zahlreiche Einrichtungsstücke wie Möbel sind von den höheren Zollgebühren in die USA betroffen. © IMAGO/Manfred Segerer
Kaffee aus Europa wird bei der Einfuhr in die Vereinigten Staaten von nun an mehr Geld kosten
Kaffee aus Europa wird bei der Einfuhr in die Vereinigten Staaten von nun an mehr Geld kosten. © Zoonar/Imago

Und jetzt? Am Dienstagmorgen kostet die Rheinmetall Aktie schon wieder rund 1300 Euro und bewegt sich damit wieder in Richtung Rekordniveau. Damit hat der Chef von Rheinmetall innerhalb weniger Stunden einen satten Gewinn gemacht – und kann durch den Rüstungsboom in Europa auch darauf hoffen, dass sich dieser Kauf noch besonders gut auszahlen wird.

Panik an der Börse durch Trumps Zölle: Einige Anleger können von dieser Strategie profitieren

Die Anlagestrategie, die Armin Papperger hier verwendet hat, nennt sich „Buy the Dip“, also zu Deutsch etwa „Kauf das Tief“. Dabei kaufen Anleger entgegen der generellen Marktstimmung und decken sich mit den günstigen Aktien ein – weil sie glauben, dass sich die Aktie oder das ETF langfristig wieder erholen wird. Das kann natürlich ein Risiko sein und gilt daher eher als Strategie für Profianleger.

Im Falle des Rheinmetall-CEOs wird hier aber nicht nur eine Strategie zum Geldverdienen verfolgt, sondern auch eine unternehmerische. Durch den Kauf der Aktie im freien Fall signalisiert Papperger, dass es dem Unternehmen gut geht und es keinen Grund zur Panik geben sollte. Er glaubt an den Erfolg – und ist bereit, das mit Geld unter Beweis zu stellen. Das kann verhindern, dass Rheinmetall-Anleger in Panik verfallen und plötzlich ihr ganzes Geld aus dem Unternehmen ziehen.

Rubriklistenbild: © IMAGO/Uwe Koch