Einkaufsfalle
10 Methoden, mit denen Supermärkte Verbraucher lenken – und wie Sie sich dagegen wappnen
VonNico Reiterschließen
Von der Anordnung der Artikel bis zur Kapazität des Einkaufswagens: Supermärkte bedienen sich zahlreicher Verfahren, um Verbraucher zum Kauf zu animieren.
Kassel – Eigentlich wollte man nur Milch kaufen, doch letztlich kommt man mit einer vollen Tasche nach Hause? Diese Situation ist wohl schon den meisten Menschen passiert. Denn Supermärkte sind Meister darin, unsere Sinne zu manipulieren, um unser Kaufverhalten zu steuern. Dahinter stecken einige psychologische Tricks – Der Öko-Test hat sie aufgedeckt.
1. Aufbau der Supermarkt Filialen verleiten zum Kauf
Die Anordnung der Produkte im Supermarkt ist kein Zufall. Grundnahrungsmittel wie Brot, Milch und Eier sind oft am Ende des Ladens platziert. Dies zwingt die Kunden, den gesamten Laden zu durchqueren und dabei möglicherweise zusätzliche, ungeplante Einkäufe zu tätigen. Experten raten daher, vor dem Einkauf eine Liste zu erstellen und sich strikt daran zu halten. Es ist hilfreich, die Liste entsprechend dem Layout des Supermarkts zu organisieren.
2. Größe des Einkaufswagens täuscht
Auch die Größe des Einkaufswagens ist ein bewusster Trick der Supermärkte. Oft sind die Wagen größer als notwendig, was dazu verleitet, mehr zu kaufen. Die Verbraucherzentrale weist darauf hin, dass einige Wagenmodelle sich leichter schieben lassen, wenn sie gefüllt sind. Daher ist es ratsam, bei kleineren Einkäufen einen Korb zu verwenden.
3. Atmosphäre kurbelt das Kaufverhalten im Supermarkt an
Die Atmosphäre im Supermarkt ist ebenfalls darauf ausgelegt, das Kaufverhalten zu beeinflussen. Angenehme Musik, der Duft von frischem Brot und eine angenehme Temperatur sollen die Kunden zum Verweilen und Kaufen anregen. Und laut Verbraucherzentrale wird auch bei der Farbe des Lichtes getrickst: Fleisch wird häufig rötlich angestrahlt, Fischwaren wirken unter blauem Licht besser. Backwaren werden gerne unter gelblichem Licht präsentiert. Die meisten von uns sind unterbewusst anfällig für diese Tricks. Da hilft nur sich ihnen bewusst zu sein und nicht zu viel Zeit im Supermarkt zu verbringen.
4. Produkte geschickt im Supermarkt Platziert
Die Platzierung der Produkte nach Preiskategorien ist ebenfalls strategisch. Teurere Produkte befinden sich oft am Ende der Gänge, und Produkte mit hohen Preisen werden oft an den Ecken platziert, wo viele Kunden nur kurz vorbeischauen. Es wird empfohlen, den gesamten Gang abzugehen und nach günstigeren Waren zu suchen. Eine Kundin verrät weitere Spartricks.
5. Sonderangebote vermitteln falsche Dringlichkeit
Sonderangebote mit Aufschriften wie „Nur heute“ sollen ein Gefühl der Dringlichkeit erzeugen. Doch oft würden Kunden ohne den Rabatt gar nicht zum Produkt greifen. Der Tipp der Experten: Oft sind andere Produkte im gleichen Supermarkt auch ohne Aktionspreis günstiger. Es lohnt sich, auch die Regale weiter abseits zu prüfen.
6. Die Quengelzone verleitet zum Zugreifen
Die sogenannte Quengelzone im Wartebereich der Kasse ist ein weiterer Trick. Hier werden kleine Packungen Süßigkeiten angeboten, die besonders für Kinder, aber auch für Erwachsene, verlockend sind. Doch Vorsicht: Diese kleinen Packungen sind im Vergleich zu den größeren Packungen teurer.
7. Multipacks oft aufgerechnet nicht billiger
Großpackungen und Mehrfachpackungen scheinen auf den ersten Blick ein gutes Angebot zu sein. Doch oft sind diese Produkte nicht wirklich günstiger, und die Großpackung wird oft nicht benötigt. Es ist ratsam, nur die Menge zu kaufen, die tatsächlich benötigt wird und auf Großpackungen zu verzichten, wenn man unsicher ist, ob man den gesamten Inhalt rechtzeitig verbrauchen kann.
8. Geschickte Preisgestaltung mit 99 Cent Stellen
Die Preisgestaltung spielt ebenfalls eine Rolle im Kaufverhalten. Preise wie 9,99 Euro statt 10,00 Euro wirken auf unser Gehirn deutlich günstiger. Es ist wichtig, Preise bewusst wahrzunehmen und im Kopf aufzurunden. Supermärkte locken Kunden oft mit besonders attraktiven Angeboten, den sogenannten „Lockvogelangeboten“, in den Laden. Ist der Kunde erst einmal im Geschäft, neigt er dazu, mehr von den regulär bepreisten Produkten zu kaufen.
9. Bonusprogramme und Treuepunkte
Bonusprogramme und Kundenkarten versprechen Belohnungen, können aber dazu führen, dass man mehr kauft, um diese zu erhalten. Die Verbraucherzentrale warnt: „Zudem hinterlassen Sie mit jedem Einkauf nachvollziehbare Datenspuren. Auch neuere Smartphone-Apps, die mit Rabatten locken, bergen Risiken.“
10. Achtung vor Mogelpackungen
Mogelpackungen sind ein weiterer Trick der Supermärkte. Hierbei wird der Inhalt der Packung reduziert, anstatt den Preis zu erhöhen. Um sich zu schützen, können Sie Grundpreise (pro Kilo oder Liter) vergleichen. Die Verbraucherzentrale Hamburg führt eine Liste mit Mogelpackungen.
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