Junge trinkt eine große Flasche Wasser aus
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Müssen Kinder wirklich zwei Liter täglich trinken?

„Ich habe keinen Durst“

Kinder zum Trinken animieren: 6 wirksame Tricks

  • Elisa Marmullaku
    VonElisa Marmullaku
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  • Sarah Diedenhoven
    Sarah Diedenhoven
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Kindern sind nicht leicht zum Trinken zu motivieren, insbesondere im Sommer. Doch mit diesen Tipps können selbst kleine Trink-Verweigerer zu ein paar großen Schlucken bewegt werden.

Besonders in der Sommerhitze ist es von großer Bedeutung, dass Kinder ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen. Allerdings ist es nicht immer einfach, das auch durchzusetzen. Bei vielen Kindern bleibt der Durst beim Spielen einfach unbemerkt. Andere möchten partout kein Wasser trinken. Aber mit diesen Tipps, gelingt es garantiert, die Kinder zum Trinken zu animieren.

Wie viel Wasser muss ein Kind im Sommer trinken?

Die benötigte Trinkmenge von Kindern hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie dem Alter, der körperlichen Aktivität und der Temperatur. An heißen Sommertagen sollte dein Kind daher mehr als die durchschnittlich empfohlene Menge trinken. Der Zwei-Liter-Mythos gilt für Kinder allerdings nicht. Auch nicht bei 30 Grad Außentemperatur. Die empfohlene Trinkmenge bis zum Grundschulalter liegt bei etwa 800 bis 1000 Millilitern pro Tag. Doch selbst das ist nicht immer so einfach.

Viele Kinder neigen dazu, zu wenig Wasser und dafür zu viele Säfte oder andere Getränke zu konsumieren. Diese enthalten jedoch oft viel Zucker. Fruchtsäfte sollten daher immer im Verhältnis 1:3 (ein Teil Saft, drei Teile Wasser) verdünnt werden. Auch Limonaden und Co. sind keine geeigneten Durstlöcher für Kinder. Am besten wäre es jedoch komplett auf Wasser und ungesüßte Tees umzusteigen.

6 Tipps, um Kinder zum Trinken zu animieren

Alle Eltern wissen, wie frustrierend es sein kann: Die Trinkbecher sind voll und ständig kommt nur ein „Nein“ auf die wiederholte Frage, ob das Kind etwas trinken möchte. Hier kann es vor allem helfen, spielerischer an die Sache heranzugehen.

1. Früchte im Wasser

Ein paar Früchte oder Obstscheiben im Wasser verleihen nicht nur Geschmack, sondern sind auch gesund. Besonders Kinder, die lieber Fruchtsäfte trinken, werden diese Wasser-Variante schätzen. Beliebt ist vor allem die Zitrone im Wasser und hat zudem viel Vitamin C. Auch Erdbeeren, Himbeeren und Gurken verleihen dem schnöden Wasser einen neuen Geschmack.

Tipp: Verwende ein durchsichtiges Glas, damit dein Kind die Früchte im Wasser sehen kann. Das macht das Getränk gleich viel interessanter.

2. Bunte Trinkflaschen

Das ständige Trinken aus dem gleichen Becher kann mit der Zeit langweilig werden. Eine attraktive Trinkflasche kann dazu beitragen, dass dein Kind mehr Wasser trinkt. Es gibt auch Marken, die speziell für Kinder konzipierte Trinkflaschen anbieten. Diese sind kleiner und mit tollen Motiven versehen. Wer mag, kann die Flasche auch mit eigenen Stickern bekleben.

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3. Feste Trinkrituale

Ein Trinkritual kann hilfreich sein und dem Kind eine feste Struktur geben. Beispielsweise könnte es zu jeder Mahlzeit oder jede Stunde beim Spielen im Freien ein kleines Glas Wasser trinken. Auch festgelegte Zeiten oder ein Trinkwecker sind für ein Trinkritual ideal. Wenn dieser klingelt, ist es Zeit für ein Glas Wasser.

4. Bunte Strohhalme

Ein Strohhalm kann ebenfalls dazu beitragen, Kinder zum Trinken zu animieren. Die Kleinen müssen den Becher nicht extra anheben, sondern können ganz bequem aus dem Strohhalm trinken. Wenn die Strohhalme noch verschiedene Farben und Formen haben, wird das Trinken von ganz alleine richtig spannend.

Eine umweltfreundliche Alternative zu Plastikstrohhalmen sind wiederverwendbare Halme aus Glas, Metall oder Silikon. Die werden einfach in der Spülmaschine oder mit einem Bürstchen gereinigt.

5. Trink-Vorbild sein

In fast allen Bereichen sind die Eltern Vorbild für ihre Kinder. Manchmal hilft es daher bewusst Wasser zu trinken, wenn das Kind in deiner Nähe ist. Auch die Einladung, gemeinsam ein Glas zu trinken, kann helfen.

6. Ein Wasser-Belohnungssystem

Wenn Kinder trotz allem kein Wasser trinken wollen, kann ein Belohnungssystem helfen. Gemeinsam mit dem Kind können die Eltern ein Plakat gestalten, auf dem das Kind jeden Tag abhaken kann, ob es die vorgegebene Trinkmenge eingehalten hat. Oder die Kleinen dürfen ein Sticker in Tropfen-Form für jedes Glas Wasser aufkleben, das sie getrunken haben. Wenn während der Woche genug Wasser getrunken wurde, gibt es eine kleine Belohnung, wie einen neuen Trinkbecher.

Alternativen, wenn nichts das Kind zum Trinken animiert

Wenn das Kind wirklich nicht trinken möchte, können Eltern immer noch mit ein paar Alternativen tricksen. Zum Beispiel ein selbstgemachtes und zuckerfreies Wassereis. Noch gesünder ist Wassermelone, die von Natur aus zu 95 Prozent aus Wasser besteht. Auch Gurken-Snacks oder Erdbeeren sind eine gute und wasserreiche Option.

Zehn Obstsorten mit wenig Zucker – für eine gesunde Ernährung

Zitronenwasser
Mit nur etwa 2,5 Gramm Zucker pro 100 Gramm sind Zitronen das wohl zuckerärmste Obst. Obwohl der saure Geschmack Zitronen als puren Snack ungenießbar macht, erfrischt der Saft der Früchte in Smoothies und anderen Getränken. Noch besser im Ranking schneiden nur Limetten ab. Die Zitrusfrüchte beinhalten pro 100 Gramm lediglich 1,7 Gramm Zucker.  © ildi/IMAGO
Wassermelonen
Wassermelone schmeckt erfrischend und ist besonders im Sommer beliebt. Die zuckerarme Obstsorte – pro 100 Gramm sind 6,2 Gramm Zucker enthalten – ist zudem reich an Vitamin C und Vitamin A. Die enthaltenen Aminosäuren sind zudem wichtig für verschiedene Körperfunktionen.  © ingperl/IMAGO
Himbeeren
Die meisten Beerensorten enthalten von Natur aus nur wenig Zucker. In Himbeeren, Brombeeren und Erdbeeren sind nur etwa 4,8 bis 5,5 Gramm Zucker pro 100 Gramm enthalten. Die kalorienarmen Beeren sind dabei besonders gesund: In fast allen Sorten sind große Mengen Vitamin A und Vitamin C zu finden.  © rbiedermann/IMAGO
Nahaufnahme einer geschnittenen Guave auf einem Teller.
Guaven sind hierzulande eher weniger bekannt. Dabei besitzen die exotischen Früchte, die aus tropischen Gebieten Amerikas importiert werden, nur wenig Zucker. 100 Gramm der Beerenfrüchte haben gerade einmal 34 kcal und 6,7 Gramm Zucker.  © imagebroker/Imago
Ganze und aufgeschnittene Grapefruit-Früchte
Grapefruits sind pure Vitamin-Bomben. Die Zitrusfrüchte liefern neben Vitamin A und Vitamin B, viele gesunde Mineralstoffe wie Calcium, Magnesium und Kalium. Dabei glänzen sie mit einem niedrigen Zuckerwert. Lediglich 5,9 Gramm Zucker pro 100 Gramm sind in Grapefruits enthalten.  © CSH/Imago
Es ist eine gschälte Kaktusfeige zu sehen.
Auch Kaktusfeige gibt es in Deutschland kaum – meist nur im gut sortierten Frischwarenladen – zu finden. Die Früchte liefern viele gesunde Mineralstoffe wie Kalium, Calcium und Magnesium bei einem Zuckergehalt von 7,1 Gramm pro 100 Gramm. Ursprünglich stammen die zuckerarmen Kaktusfreigen aus Mexiko.  © Pathermedia/Imago
Aprikosen
Aprikosen sind aufgrund ihres leckeren Geschmacks ein beliebter Snack. Neben wertvollen Nährstoffen und Vitaminen liefern sie dabei nur 7,8 Gramm Zucker pro 100 Gramm. Von verarbeiteten Produkten mit Aprikosen sollten Verbraucher allerdings lieber die Finger lassen. Marmeladen aus Aprikosen enthalten beispielsweise meist sehr viel künstliche Süße.  © Dramasan/IMAGO
Avocado
Auch wenn die Avocado auf den ersten Blick nicht wie eine Frucht aussieht, handelt es sich dabei um eine der zuckerärmsten Obstsorten. Doch trotz ihres geringen Zuckergehalts (nur 0,7 Gramm Zucker pro 100 Gramm) ist die Avocado eine echte Kalorienbombe. Mit 160 kcal hat sie eine enorm hohe Kaloriendichte.  © imago stock&people
Pflaumen
Erntefrische Pflaumen besitzen einen mittleren Zuckergehalt: 100 Gramm Pflaumen enthalten etwa 7,8 Gramm Zucker. Trotzdem sind Pflaumen besonders gesund. Ihre sekundären Pflanzenstoffe, sogenannte Flavonoide, schützen die Zellen vor freien Radikalen.  © Ed Lefkowicz/IMAGO
Honigmelone
Die Honigmelone ist ein erfrischendes Sommerobst. Die Frucht schmeckt besonders süß, ohne dabei zu viel Zucker zu enthalten. Etwa 8 Gramm Zucker pro 100 Gramm sind in der honigsüßen Frucht zu finden.  © Iordache Magdalena/Imago

Mit einigen Obst- und Gemüse-Sorten müssen Eltern allerdings vorsichtig sein. Der wasserreiche Sellerie oder Zitronen können unter Sonneneinstrahlung schmerzhafte Verbrennungen rund um den Mund auslösen.

Trinkt mein Kind zu wenig?

Kleinkinder können ihren Durst noch nicht so genau ausdrücken, daher ist es wichtig, die ersten Anzeichen eines Flüssigkeitsmangels zu erkennen. Dehydrierte Kinder sind oft schlapp und teilnahmslos, und ihr Urin ist deutlich dunkler gefärbt. Auch Kopfschmerzen, ein trockener Mund und trockene Lippen können Warnsignale sein, dass das Kind zu wenig getrunken hat.