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Deutsche Babys können schon mal bis zu 140 Minuten am Tag schreien. Eine Mutter teilt ihre Erfahrung, wie sie mit dem ständigen Weinen ihres Kindes umgegangen ist.
Es ist eine Tatsache, dass alle Babys weinen und schreien – einige mehr, andere weniger. Dies kann für Eltern manchmal eine Herausforderung sein. Doch für Babys ist es die einzige Möglichkeit, ihre Bedürfnisse mitzuteilen. Aber wie viel Weinen und Schreien ist „normal“? Gibt es überhaupt eine Norm? Die Antwort ist nicht eindeutig, denn jedes Baby ist einzigartig. Dennoch haben seit den 1960er-Jahren Forscher im Rahmen verschiedener Studien versucht, das Weinen und Schreien von Babys wissenschaftlich zu untersuchen und eine Antwort auf diese Frage zu finden.
Wie oft und wie lange weinen Babys im Durchschnitt?
Wenn das eigene Kind über einen längeren Zeitraum weint und sich nur schwer oder gar nicht beruhigen lässt, ist dies für die Eltern häufig ziemlich herausfordernd.
2017 führten Psychologen der University of Warwick unter der Leitung von Professor Dieter Wolke eine Studie durch, um einen Durchschnittswert für die Schreidauer von Babys zu ermitteln. Sie verglichen weltweit die tägliche Schreizeit von 8.700 Babys in den ersten drei Monaten ihres Lebens. Die Ergebnisse zeigten, dass die Schreizeit nicht nur von Land zu Land verschieden ist, sondern auch vom Alter des Babys abhängt.
So weinen Babys in den ersten beiden Lebenswochen durchschnittlich zwei Stunden pro Tag. Bei sechs Wochen alten Säuglingen steigt diese Zeit um weitere 15 Minuten an.
Statistik: Deutsche Babys weinen mehr als 140 Minuten pro Tag
Eine weitere Studie aus dem Jahr 2022 bestätigt diese Zeiten ungefähr und fügt noch etwas hinzu: Sie vergleicht die ältere Studie mit vielen anderen Untersuchungen weltweit und ermittelt, in welchen Ländern Babys mehr und in welchen weniger weinen. Das Ergebnis: In Deutschland weinen Babys durchschnittlich 140 Minuten pro Tag. Die Schreidauer bei den fünf bis sechs Wochen alten Babys liegt sogar leicht über dem Durchschnitt. In Dänemark hingegen schreien Babys nur halb so viel, im Vergleich zu Deutschland.
Mental Load, Stress, Schlafmangel, Einsamkeit: Dinge, die sich Eltern mit Kind anders vorgestellt haben
Diese Frage stellte sich auch Mama Daniela bei ihrem ersten Kind: „Ich weiß nicht, ob mein Sohn tatsächlich die Kriterien eines echten Schreibabys erfüllte. Aber es fing schon nach der Geburt im Krankenhaus an. Während die meisten Babys in ihren ersten Lebensstunden und -tagen erschöpft schliefen und irgendwie selig aussahen, war meines hellwach und laut. Dieses Baby schlief gefühlt nie und war nur dann zufrieden, wenn es auf Mamas oder Papas Arm in Bewegung war.“
Ihr Sohn wurde erst zufriedener, als er anfing, krabbelnd die Welt zu erkunden. „Mit diesen Entwicklungsschritten wurde er endlich, endlich zufriedener! Plötzlich war er ausgeglichener, schrie weniger und brauchte uns nicht jede einzelne Sekunde als Mittel zum Zweck!“, erinnert sich Daniela an diese anstrengende Zeit.
Es gibt zehn wirkungsvolle Methoden, die Babys helfen können, sich besser zu beruhigen. So manche Eltern setzen auf Flüstern, um das Babys vom Weinen abzulenken oder weißes Rauschen als Einschlafhilfe.
Nur etwa 20 Prozent aller Kinder sind Schreibabys
Tatsächlich weinen nur etwa 20 Prozent aller Säuglinge auffällig viel. Die intensiven Schreiphasen beginnen oft ab der zweiten Lebenswoche. Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. definiert ein Schreibaby als „ein(en) Säugling, der täglich mehr als drei Stunden an mindestens drei Tagen der Woche über mehr als drei Wochen aus unerklärlichen Gründen schreit.“
Das Weinen erreicht oft in den frühen Abendstunden seinen Höhepunkt. Obwohl es keinen offensichtlichen Grund gibt – wie Hunger, eine volle Windel oder das Bedürfnis nach Nähe – weint das Kind und lässt sich über Stunden nicht mehr beruhigen.
Die „Schreikurve“: Ab wann weinen Babys weniger?
Bereits 1962 bestätigte ein US-Kinderarzt die Existenz der „Schreikurve“: Babys weinen mit etwa fünf bis sechs Wochen am meisten – danach nimmt die Dauer stetig ab. Dies wurde auch durch die Studie der University of Warwick von 2017 bestätigt. Demnach weint das durchschnittliche Baby weltweit in der zwölften Lebenswoche nur noch etwa eine Stunde und zehn Minuten pro Tag.
Es wird angenommen, dass Babys nach etwa drei Monaten besser in der Lage sind, sich selbst zu beruhigen. Dennoch sollten sich Eltern darüber im Klaren sein: Das Baby wird im Laufe seines ersten Lebensjahres immer wieder weinen und schreien, mit zehn oder elf Monaten vermutlich nicht mehr so viel wie am Anfang.
Das Baby eine Weile weinen lassen – ein guter Ratschlag?
„Schreien lassen stärkt die Lunge!“ – Ein altbekannter Ratschlag, den Eltern auch heute noch immer wieder hören. Aber stimmt das wirklich? Tatsächlich raten manche Kinderärzte noch dazu, Babys über einen bestimmten Zeitraum „kontrolliert“ schreien zu lassen. Doch Wissenschaftler auf dem Gebiet der Bindungsforschung kritisieren diese Methode. Auch Krankenkassen wie Die Techniker raten eher davon ab. Wenngleich Studienergebnisse zeigen, dass die Eltern-Kind-Bindung keinen Schaden nimmt, wenn Eltern zunächst kurze Zeit abwarten, bis sie auf ihr schreiendes Kind zugehen.