Wert stagniert seit Jahren

Gender Pay Gap 2023: Frauen verdienten pro Stunde 18 Prozent weniger als Männer

  • Marco Blanco Ucles
    VonMarco Blanco Ucles
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Das Niveau bleibt unbefriedigend – wenn auch konstant. 2023 haben Frauen im vierten Jahr in Folge durchschnittlich 18 Prozent weniger verdient als Männer.

Stillstand ist Rückschritt – heißt es im Volksmund. Nicht immer trifft diese Aussage zu. Ganz sicher jedoch, wenn es um die gleichmäßige Bezahlung von Frauen und Männern in der Arbeitswelt geht. Der sogenannte „Gender Pay Gap“, der das Gehalt der beiden Geschlechter vergleicht, liegt im vierten Jahr in Folge bei 18 Prozent. Das gab das Statistische Bundesamt in seinem jährlichen Bericht bekannt.

Was ist der Gender Pay Gap?

Als Gender Pay Gap wird die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen bezeichnet. Der Gender Pay Gap ergibt sich aus den durchschnittlichen Bruttoverdiensten von Frauen und Männern. Seit dem Jahr 2000 wird diese Statistik erhoben. Damals lag der Gender Pay Gap bei 21 Prozent. Es wird nochmals zwischen dem bereinigten und unbereinigten Gender Pay Gap unterschieden. 2023 lag der unbereinigte Gender Pay Gap bei 18 Prozent, der bereinigte bei sechs Prozent.

Frauen erhielten in der Stunde 4,46 Euro weniger als Männer

Frauen erhielten demnach einen Bruttostundenverdienst von 20,84 Euro – ihre männlichen Kollegen hingegen 25,30 Euro. Das ergibt eine durchschnittliche Differenz von 4,46 Euro. Rund 64 Prozent des Verdienstabstands lassen sich laut der Statistiker durch bestimmte Merkmale erklären: „Ein Großteil der Verdienstlücke ist darauf zurückzuführen, dass Frauen häufiger in Branchen, Berufen und Anforderungsniveaus arbeiten, in denen schlechter bezahlt wird.“ Die restlichen 36 Prozent hingegen könnten nicht durch die im Schätzmodell verfügbaren Merkmale erklärt werden. Für Männer und Frauen gleichermaßen gelten einige Karriere-Mythen, die nicht immer zutreffen.

2023 lag der Gender Pay Gap zwischen Frauen und Männern bei 18 Prozent – im vierten Jahr in Folge.

Bei der Geburt ihres ersten Kindes sind Frauen durchschnittlich 30 Jahre alt. Der Bruttoverdienst stagniert ab diesem Alter nahezu – bei den Männern hingegen steigt er mit zunehmenden Alter fast stetig. „Karrieresprünge und Lohnerhöhungen werden für Frauen ab einem gewissen Alter seltener. Das könnte daran liegen, dass Frauen im Laufe ihres Erwerbslebens familienbedingt häufiger ihre Karriere unterbrechen und in Teilzeit arbeiten“, erklärt das Statistische Bundesamt.

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Beim Gender Pay Gap wird zwischen einer „unbereinigten Lohnlücke“, die bereits beschriebenen 18 Prozent, sowie einer bereinigten Lohnlücke unterschieden. Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes klärt auf: „Zur Berechnung der bereinigten Lohnlücke werden strukturelle Faktoren abgezogen – etwa die Unterschiede bei Berufen, Beschäftigungsumfang, Bildungsstand oder die Tatsache, dass Frauen seltener Führungspositionen innehaben als Männer.“ Bei eben jenem bereinigten Gender Pay Gap betrug der Unterschied zwischen Frauen und Männern im Jahr 2023 sechs Prozent.

Lohnlücke in Ostdeutschland kleiner

Ein deutlicher Trend der vergangenen Jahre bestätigte sich auch 2023: In Ostdeutschland ist die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen deutlich kleiner als in Westdeutschland. 2023 lag der unbereinigte Gender Pay Gap in Ostdeutschland bei „nur“ sieben Prozent, in Westdeutschland hingegen bei 19 Prozent. Es gibt übrigens nicht nur den Gender Pay Gap, sondern auch den Confidence Gap, der sich mit den Verhaltensweisen von Frauen und Männern im Beruf auseinandersetzt.

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