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Schwund der Reallöhne gestoppt – bleibt bei Beschäftigten wieder mehr im Geldbeutel?
VonAnne Hund
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Trotz kräftiger Gehaltszuwächse und Einmalzahlungen hat die Kaufkraft der Beschäftigten in den Corona-Jahren gelitten. Erst die nachlassende Inflation bringt die Wende.
Nach einem erheblichen Einbruch während der Corona-Pandemie sind im vergangenen Jahr die Reallöhne der Beschäftigten in Deutschland erstmals wieder leicht gestiegen. Die im Schnitt um 6,0 Prozent gesteigerten Gehälter wurden 2023 nahezu vollständig von den um 5,9 Prozent gestiegenen Verbraucherpreise ausgeglichen, wie das Statistische Bundesamt Ende Februar berichtet hatte. In dem Jahr blieb somit ein Reallohnplus von 0,1 Prozent, der erste Zuwachs seit 2019.
Schwund der Reallöhne gestoppt
Seit 2020 waren die Reallöhne dem Statistischen Bundesamt zufolge in jedem Jahr gesunken, wie auch Tagesschau.de (Stand: 29. Februar 2024) zu den Hintergründen berichtete. 2020 habe der vermehrte Einsatz von Kurzarbeit wegen der Corona-Krise zu sinkenden Reallöhnen beigetragen, während 2021 und 2022 die hohe Inflation den Nominallohnanstieg aufgezehrt habe.
Im laufenden Jahr stünden die Chancen nun gut, dass den Beschäftigten spürbar mehr im Portemonnaie bleibe, hieß es in dem Bericht der Tagesschau. So rechne etwa das Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW) für 2024 mit einer nominalen Lohnsteigerung von 5,6 Prozent. Bei einer mutmaßlichen Inflationsrate zwischen zwei und drei Prozent ergebe das ein reales Plus von rund drei Prozent.
Positive Entwicklung der Reallöhne – auch Inflationsprämie trug dazu bei
Zu der positiven Entwicklung der Reallöhne hat allerdings auch die Inflationsausgleichsprämie beigetragen. So wurden bei den Nominallöhnen auch diese in vielen Betrieben gezahlten Inflationsausgleichsprämien einberechnet. Diese Einmalzahlungen werden vom Staat steuer- und abgabenfrei gestellt und haben vor allem die Einkommen in den unteren Gehaltsgruppen überproportional ansteigen lassen. Ausgezahlt werden kann eine solche steuer- und abgabefreie Zahlung von bis zu 3.000 Euro je Arbeitnehmer – eine freiwillige Leistung seitens des Arbeitgebers – einmalig oder in mehreren Teilbeträgen. Noch bis Ende 2024 können Arbeitgeber ihren Beschäftigten eine solche Prämie steuerfrei gewähren.
Wie entwickeln sich die Löhne?
Laut WSI-Tarifarchiv stehen im laufenden Jahr 2024 zudem Verhandlungen über die Entgelte von 12 Millionen Beschäftigten an. Das Tarifjahr sei bereits rein quantitativ ein Schwergewicht. Unter anderem stehen Verhandlungen in der Metall- und Elektroindustrie, der Chemie und im Bauhauptgewerbe an. Zum Jahresende laufen zudem die Tarifverträge im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen aus. Besonders hoch sei dieser Nachholbedarf am Bau und bei der Deutschen Telekom, deren letzte Lohnabschlüsse noch aus der Zeit vor den hohen Inflationsraten stammten.
Nach wie vor machen hohe Preise zahlreichen Verbrauchern zu schaffen. Volkswirte rechnen zwar mit einem weiteren Rückgang der Inflation im Laufe des Jahres. Allerdings könnte der Rückgang an Tempo verlieren. Belastungsfaktoren sind die Anhebung des CO₂-Preises von 30 Euro je Tonne Kohlendioxid (CO₂) auf 45 Euro sowie die Rückkehr zum regulären Mehrwertsteuersatz auf Speisen in der Gastronomie zu Jahresbeginn. Höhere Inflationsraten schmälern die Kaufkraft von Verbraucherinnen und Verbrauchern. Die Menschen können sich für einen Euro weniger leisten. (Mit Material der dpa)