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Jüngere Menschen erkranken laut Studie immer häufiger an Krebs – gerade Darmkrebs wird meist spät erkannt
VonNatalie Hull-Deichsel
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Krebs ist bei weitem keine Erkrankung des höheren Alters. Welche Risiken auch für Jüngere relevant sind und warum eine Behandlung häufig zu spät erfolgt.
Die Zahl der Diagnosen insbesondere für Brustkrebs, Prostatakrebs sowie Luftröhrenkrebs sind seit 1990 bei Menschen unter 50-Jahren weltweit um fast 80 Prozent gestiegen, wie eine internationale Forschungsgruppe bekannt gab. Woran mag das liegen? Grundsätzlich sind neben genetischen Faktoren, das Alter, eine ungesunde Ernährung, Übergewicht und Adipositas, Alkohol- und Tabakkonsum, wenig Bewegung sowie Diabetes entscheidende Risikofaktoren für die Entstehung einer Krebserkrankung. Gründe, warum auch immer mehr jüngere Menschen an Krebs erkranken, scheinen vornehmlich ungesunde Ernährung, bessere Diagnostik-Verfahren im Rahmen bestimmter Krebserkrankungen wie neue Screening-Methoden für Hautkrebs und andererseits aber fehlende Früherkennungsuntersuchungen für 40- bis 49-Jährige beispielsweise bei Darmkrebs. Einer zukünftigen Krebstherapie mit mRNA-Impfstoffen kommt zusätzlich eine besondere Bedeutung bei.
Krebsdiagnose: Früherkennung und frühe Diagnostik bei Jüngeren entscheidend
In der Regel werden Früherkennungsmaßnahmen zur Vorsorge von Darmkrebs Patienten ab 50 empfohlen. Diese werden heutzutage verstärkt wahrgenommen, wodurch die Inzidenz von Darmkrebs bei Älteren abgenommen habe. Die Studienautoren rund um Dr. Xue Li von der chinesischen Zhejiang University School of Medicine spekulieren, dass der von ihnen beobachtete Anstieg von Krebsdiagnosen bei unter 50-Jährigen einerseits mit einer verbesserten Früherkennung in Industrieländern zusammenhängen könnte, berichtet die Pharmazeutische Zeitung. Ihre Studienergebnisse wurden im Fachjournal BMJ Oncology veröffentlicht. Andererseits regen Mediziner aufgrund der Tendenz verstärkt dazu an, über gezieltere Früherkennungsmaßnahmen bei Darmkrebs auch für jüngere Altersgruppen nachzudenken.
Die Studienautoren konzentrieren sich für ihre Untersuchungen auf zwischen 1990 und 2019 erhobene Daten für 29 Krebsarten in 204 Ländern bei 14- bis 49-Jährigen. Es zeigt sich, dass 2019 insgesamt 3,26 Millionen neue Krebsdiagnosen gestellt wurden, was einen Anstieg von 79 Prozent im Vergleich zu 1990 bedeute.
2019 verstarben besonders in Westeuropa, Nordamerika und Australasien mehr als eine Million Menschen unter 50 Jahren an Krebs, 28 Prozent mehr als im Jahr 1990, wie die Pharmazeutische Zeitung weiter berichtet. Fälle von Brustkrebs, Luftröhrenkrebs, Lungenkrebs, Darmkrebs sowie Magenkrebs zeigten die höchste Sterblichkeitsrate. Und auch Nieren- und Eierstockkrebs verzeichneten einen hohen Anstieg an Todesfällen.
Anstieg der Krebsfälle: Ungesunde Lebensweise auch bei jüngeren Menschen ein Problem
Nach Ansicht der Forscher könnte mit großer Wahrscheinlichkeit ein Teil dieser Krebsfälle durch eine gesündere Lebensweise verzögert, wenn nicht sogar vermieden werden. Dafür sei jedoch Aufklärung und eine bessere Früherkennung, auch bei unter 50-Jährigen, wichtig. „Darmkrebs hat sicherlich auch mit der Ernährung und mit unserer Lebensweise zu tun. [...] Beispielsweise wird Darmkrebs bei jungen Menschen immer noch viel später und meist erst im fortgeschrittenen Stadium erkannt.“, wie die Onkologin Prof. Dr. Anke Reinacher-Schick vom St. Josef Hospital, Ruhr-Universität Bochum, im Gespräch mit ntv.de zusammenfasst.