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Prostatakrebs: Früh erkannt, sind die Heilungschancen gut
VonNatalie Hull-Deichsel
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Regelmäßige Kontrollen der Prostata sind sinnvoll, um mögliche Hinweise auf einen Tumor rechtzeitig zu entdecken. Welche Methoden zur Früherkennung es gibt.
Etwa 62.000 Männer in Deutschland erhalten jährlich die Diagnose Prostatakrebs, welcher für etwa zwölf Prozent der Todesfälle bei Krebserkrankungen verantwortlich ist. Ähnlich wie bei Darmkrebs ist eine frühzeitige Erkennung des Tumors entscheidend, um die Behandlungsmöglichkeiten und Heilungschancen zu verbessern, so die Deutsche Krebsgesellschaft. Das Risiko, an Prostatakrebs zu erkranken, steigt mit dem Alter, aber auch genetische Veranlagung und der Lebensstil spielen eine Rolle. Anzeichen wie vermehrter Harndrang können neben weiteren Symptomen für Prostatakarzinom oder Blasenkrebs sein. Während die genauen Ursachen von Prostatakrebs noch nicht vollständig bekannt sind, geht man davon aus, dass das Alter, eine genetische Veranlagung und ein ungesunder Lebensstil das Risiko, Prostatakrebs zu entwickeln, signifikant erhöhen.
Prostatakrebs auf der Spur: Diese Methoden der Früherkennung gibt es
Je früher Krebs erkannt wird, desto besser ist er in der Regel heilbar – so auch beim Prostatakrebs. Laut Deutsche Krebsgesellschaft gehen die Meinungen unter Fachleuten auseinander, welche Früherkennungsmaßnahme zum Einsatz kommen sollte. Denn der Nutzen einer Früherkennung, nämlich dass Todesfälle durch Prostatakrebs verhindert werden, muss sorgfältig gegenüber dem Nachteil einer möglichen Überdiagnose beziehungsweise Übertherapie abgewogen werden.
In der Regel entwickelt sich Prostatakrebs sehr langsam und kann in vielen Fällen gut therapiert werden, sodass Betroffene nicht daran versterben. Sobald sich der Tumor jedoch auf umliegende Gewebe und Organe ausgebreitet hat, ist das Prostatakarzinom häufig schwer oder nicht mehr heilbar.
Prostatakrebs-Früherkennung: Tastuntersuchung
Die Früherkennung von Prostatakrebs bei Männern umfasst ein Arztgespräch, in dem auch mögliche Beschwerden oder Symptome besprochen werden. Zusätzlich werden die Geschlechtsorgane und Lymphknoten in der Leistengegend untersucht. Anschließend erfolgt eine Tastuntersuchung der Vorsteherdrüse oder Prostata, die unterhalb der Harnblase sitzt und die Harnröhre umschließt,.
Im Rahmen des gesetzlichen Krebs-Früherkennungsprogramms für Männer ab 45 Jahren ist die Tastuntersuchung beim Arzt für Patienten kostenlos. Allgemeinmediziner, das heißt Hausärzte, hausärztlich tätige Internisten beziehungsweise Fachärzte für innere Medizin sowie Urologen können diese durchführen. „Aufgrund der anatomischen Lage der Prostata in direkter Nähe zum Enddarm ist die rektale Tastuntersuchung am besten geeignet“, erläutert Dr. Mohamed Al-Mwalad, Chefarzt der Klinik für Urologie und Kinderurologie und Ärztlicher Direktor an der Helios Klinik Cuxhaven.
Anhand dieser sogenannten digital-rektalen Untersuchung (DRU; digitus: lat. „Finger“) können jedoch nur oberflächlich gelegene und größere Karzinome ertastet werden, wie die Deutsche Krebsgesellschaft aufklärt. Das bedeutet: Geschwüre, die ungünstig liegen oder noch sehr klein sind, bleiben im Zweifel zunächst unentdeckt.
Die eigene Prostata selbst abzutasten, ist nicht einfach und nicht empfehlenswert, sondern sollte einem erfahrenen Mediziner überlassen werden.
Prostatakrebs-Früherkennung: PSA-Test
Da der Nutzen der Tastuntersuchung demnach begrenzt ist, gibt es noch die Möglichkeit, den PSA- (prostataspezifisches Antigen) Test durchzuführen. Dieser ist nicht Bestandteil des gesetzlichen Früherkennungsprogramms. Das Antigen wird über einen Bluttest bestimmt und zeigt die Konzentration eines entscheidenden Eiweißes an, das in der Prostata gebildet wird. Das Testergebnis ist zunächst nur ein Indikator für eine mögliche Wahrscheinlichkeit eines Prostatakarzinoms. Doch das Risiko für eine bösartige Veränderungen kann dadurch bereits in sehr frühen Stadien abgeschätzt werden. Ein normaler PSA-Wert – unter 3 Nanogramm pro ml (ng/ml) gelten als unauffällig – ist keine Garantie dafür, dass kein Krebs vorliegt, so wie ein erhöhter PSA-Wert nicht zwangsläufig zu Prostatakrebs führt.
PSA-Test ist keine Kassenleistung
Die Kosten für den Test, über den das für eine Krebserkrankung relevante prostataspezifische Antigen bestimmt wird, liegen bei rund 25 Euro.
Sehr hohe PSA-Werte deuten darauf hin, dass der Prostatakrebs in einem fortgeschrittenen Stadium ist und bereits Metastasen – Krebszellen, die sich aus dem ursprünglichen Tumor gelöst haben und in andere Gewebe übergesiedelt sind – vorhanden sind.
Prostatakrebs-Früherkennung durch PSA-Test – Überdiagnosen möglich
Durch die PSA-gestützte Früherkennung werden sehr viele Tumoren im Frühstadium entdeckt, die dann größtenteils auch behandelt werden – mit allen psychischen und körperlichen Folgen und Nebenwirkungen. Dabei würde geschätzt die Hälfte aller durch den PSA-Test aufgespürten Karzinome niemals Beschwerden machen – ganz ohne Behandlung.
Kürzlich haben Forscher im Rahmen einer Studie des Institute of Cancer Research, London (ICR) eine weitere Methode entwickelt. Mit einem Speicheltest kann das Prostatakrebsrisiko – mittels eines sogenannten polygenen Risiko-Score (PRS) – anhand der aus dem Speichel gewonnenen DNA ermittelt werden.
Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unserer Redaktion nicht beantwortet werden.