Früherkennung von Krebs

Lungenkrebs frühzeitig erkennen: Tumor macht sich an Fingernägeln bemerkbar

  • Judith Braun
    VonJudith Braun
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Ein bösartiger Tumor in der Lunge kann sich schon in frühem Stadium an den Fingernägeln bemerkbar machen. Wie diese Veränderungen aussehen, erfahren Sie hier.

Entstehen Rillen oder Flecken an den Fingernnägeln, kann dies ein Hinweis für Mangelerscheinungen sein. Meist fehlen dem Körper dann Vitamine und Spurenelemente. Doch nicht nur das: Hinter Veränderungen der Fingernägel können auch ernste Krankheiten stecken. So machen sich etwa Lungenkrebs oder Herztumore in frühen Stadien ebenfalls an dieser Körperstelle bemerkbar.

Veränderte Fingernägel können ein Warnzeichen für Lungenkrebs oder Herztumore sein

Bei plötzlich auftretenden Veränderungen oder Verformungen der Fingernägel sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Sie können ein Hinweis auf schwere Erkrankungen wie Krebs sein.

Häufig scheinen erste Anzeichen für Krebs harmlos. Allerdings sollten diese keinesfalls ignoriert werden, da so möglicherweise Leben gerettet werden kann. Dabei gibt es zunächst unterschiedliche Veränderungen bei Fingernägeln, die wiederum auf verschiedene Krankheiten hindeuten können. Verdickte Nägel zeigen sich beispielsweise typischerweise bei Nagelpilz, Neurodermitis oder Schuppfenflechte. Kommen noch Verfärbungen der Nägel hinzu, kann durchaus mehr hinter den Symptomen stecken. Lungenentzündungen, Bronchitis oder ein Lymphödem zeigen sich zum Beispiel durch dickere, härtere, langsamer wachsende und gelb bis grau-grün verfärbte Nägel – auch „Yellow-Nail-Syndrom“ genannt. Sogenannte Uhrglasnägel hingegen können unter anderem ein Warnzeichen für Lungenkrebs sein.

Sie treten in der Regel in Verbindung mit sogenannten Trommelschlegelfingern, bei denen die Enden der Finger dicker werden und die Nägel hervortreten, auf. Da sich die Fingernägel dadurch links und quer wölben, erscheinen sie größer und rundlicher – eben wie ein Uhrenglas. Gleichzeitig zeigen sich manchmal blaue Verfärbungen der Nägel. Dabei ist ein chronischer Sauerstoffmangel im Gewebe, wodurch die Finger nicht mehr richtig durchblutet werden, der Auslöser für Uhrglasnägel. Dadurch beginnt der Körper, mehr Kapillare (kleine Blutgefäße) zu bilden, um die Durchblutung zu gewährleisten. Da diese jedoch aus einem anderen Grund gestört sind, führen die zusätzlichen Blutgefäße zu Verdickungen in den Fingern und die Nägel können nicht mehr normal wachsen.

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Lungenkrebs im frühen Stadium kann sich durch Uhrglasnägel bemerkbar machen

Bei akuten oder chronischen Lungenkrankheiten wie etwa Tuberkulose, Lungenfibrose, Lungenemphysem oder Lungenkrebs treten Veränderungen bei den Fingernägeln häufig auf. Befindet sich in der Lunge ein bösartiger Tumor, kann dies zu einem dauerhaften Sauerstoffmangel führen. Dadurch wiederum entwickeln sich Uhrglasnägel. Daneben können auch Herzerkrankungen wie Herzinsuffizienz, Herztumore, Entzündugen am Herz oder bestimmte Herzfehler die Durchblutungsstörung auslösen. Daher sollte man bei plötzlich verformten oder veränderten Fingernägeln einen Arzt aufsuchen, um die Ursachen abklären zu lassen. Denn meist zeigt sich das Symptom bereits in einem früheren Stadium eines Tumors. Wird er rechtzeitig entdeckt, bestehen bessere Behandlungschancen.

Zehn Krebsarten mit den geringsten Überlebenschancen

Menschliche Körper
Das Mesotheliom zählt zu den tödlichsten Krebsarten. Laut Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) liegt die 5-Jahres-Überlebensrate bei nur knapp über zehn Prozent. Beim Mesotheliom handelt es sich um einen seltenen Tumor des Weichteilgewebes. Überwiegend Männer im höheren Lebensalter sind davon betroffen. Diagnostiziert wird er meistens im Brustfell, seltener im Bauchfell.  © Zoonar.com/ersin arslan/IMAGO
Menschlicher Körper mit Bauchspeicheldrüse
Bauchspeicheldrüsenkrebs oder Pankreaskrebs gilt als eine der tödlichsten Krebsarten überhaupt. Nur etwa sieben bis acht Prozent der Patienten überleben die ersten fünf Jahre nach einer Diagnose. Häufig wird der Tumor zu spät erkannt und bildet Metastasen. Zudem kommt er oftmals nach einer Therapie wieder zurück. © Zoonar.com/ersin arslan/IMAGO
Leber
Auch wenn Leberkrebs relativ selten ist, so gehört er dennoch wegen seiner schlechten Prognose zu den häufigsten Krebstodesursachen. In Deutschland treten rund 9.500 neue Fälle im Jahr auf, bei ungefähr 8.000 Todesfällen. Das relative 5-Jahres-Überleben sowohl bei Männern als auch bei Frauen liegt bei etwa 15 Prozent. Die Prognose hängt dabei vom Zustand der Leber und vom Stadium der Krebserkrankung ab. © Science Photo Library/IMAGO
Person hält Zigarette in der Hand
Rauchen bzw. Tabakkonsum ist der Hauptrisikofaktor für Lungenkrebs, dessen Prognose in der Regel ebenfalls ungünstig ist. Laut RKI liegt die relative 5-Jahres-Überlebensrate bei Frauen bei rund 21 Prozent, bei Männern bei rund 15 Prozent. Auch hier unterscheiden sich die Überlebensaussichten jedoch deutlich nach dem Stadium der Krebserkrankung. Allerdings wird Lungenkrebs meist spät entdeckt, da er im frühen Stadium meist keine Beschwerden verursacht.  © ETfoto/IMAGO
Frau hält Modell von Gehirn in Händen
Das zentrale Nervensystem (ZNS) befindet sich im Schädel und im Wirbelkanal in der Wirbelsäule. Es umfasst alle Nerven und Nervenbahnen im Gehirn und Rückenmark. Krebserkrankungen des ZNS betreffen zu 95 Prozent das Gehirn, während sich die restlichen fünf Prozent auf vier Bereiche verteilen: das Rückenmark, Hirn- und Rücken­marks­häute und Hirn­nerven. Krebserkrankungen des ZNS zählen zu den gefährlicheren Krebsarten. Bei Männern liegt demnach die relative 5-Jahres-Überlebensrate für bösartige ZNS-Tumore bei 21 Prozent, für Frauen bei 24 Prozent. Trotz Forschung sind die genauen Ursachen für die verschiedenen Hirntumore weitgehend unklar. Über die Risikofaktoren ist deshalb wenig bekannt.  © Mareen Fischinger/IMAGO
Person hält sich Hände an Bauch
Gallenblasenkrebs und Gallengangkrebs kann sich unter anderem durch Bauchschmerzen im oberen Bauch bemerkbar machen. Schuld daran sind bösartige Tumore in der Gallenblase beziehungsweise in den Gallenwegen. Nur wenige Patienten mit der Krebserkrankung sind fünf Jahre nach der Diagnose noch am Leben. Die relativen 5-Jahres-Überlebensraten bei bösartigen Tumoren der Gallenblase und der Gallenwege betragen bei Männern 20 Prozent und für Frauen 17 Prozent und sind damit relativ niedrig. © Iordache Magdalena/IMAGO
Speiseröhre
Auch der Speiseröhrenkrebs zählt zu den Krebsarten mit ungünstigen Überlebensaussichten. Mit einer Rate von circa 90 Prozent ist er bezogen auf die Mortalitätsrate (Anzahl der Gestorbenen im Verhältnis zu den Erkrankten) mit am tödlichsten. Jedoch ist die Anzahl der Erkrankten bei dieser Krebsart auch niedriger. Die relative 5-Jahres-Überlebensrate liegt für Männer bei 22 Prozent, für Frauen bei 24 Prozent. Alkohol, Rauchen und Übergewicht zählen zu den wichtigsten Risikofaktoren. © Science Photo Library/IMAGO
Frau bekommt Magenspiegelung
Die wichtigste und aussagekräftigste Untersuchung, um einen Magentumor feststellen zu können, ist die Magenspiegelung (Gastroskopie). Da die Krebserkrankung häufig erst spät erkannt wird, ist sie meist nicht mehr heilbar. Das macht die Prognose der Lebenserwartung bei Magenkrebs relativ ungünstig. Fünf Jahre nach der Diagnose lebt etwa nur noch ein Drittel der Betroffenen. Zwar haben sich laut RKI die Überlebensaussichten in letzter Zeit verbessert. Allerdings bleiben sie im Vergleich zu anderen Krebsarten immer noch ungünstig. Bei Frauen liegt die relative 5-Jahres-Überlebensrate demnach bei 37 Prozent, für die Männer bei 34 Prozent. © Kzenon/IMAGO
Eierstock
Eierstockkrebs ist um ein Vielfaches tödlicher als beispielsweise Brustkrebs. Laut RKI sind die Überlebensaussichten von Patientinnen mit Eierstockkrebs relativ schlecht. Aktuell liegt die relative 5-Jahres-Überlebensrate bei 42 Prozent. Je früher die Krankheit jedoch erkannt wird, desto besser sind die Überlebenschancen. Da die Symptome allerdings unspezifisch sind, ist eine Früherkennung des sogenannten Ovarialkarzinoms kaum möglich. So überleben nur knapp 50 Prozent der betroffenen Frauen nach fünf Jahren mit dem Krebs. © Zoonar.com/ersin arslan/IMAGO
Knochenmark
Eine bösartige Erkrankung des Knochenmarks wird als Multiples Myelom bezeichnet. Dabei stellt es eine bösartige Vermehrung Antikörper produzierender Plasmazellen dar. Die Erkrankung tritt meist zuerst im Knochenmark auf, wo sie häufig mehrere Erkrankungsherde (z.B. Knochenbrüche, Blutbildveränderungen) bildet. Mit einer relativen 5-Jahres-Überlebensrate von 54 Prozent bei Frauen und 56 Prozent bei Männern ist auch ihre Prognose eher ungünstig. So ist mit einer dauerhaften Heilung in der Regel nicht zu rechnen. © Zoonar.com/ersin arslan/IMAGO

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unserer Redaktion nicht beantwortet werden.

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