Autoren im Interview

„Nach 17 Seiten falle ich erschöpft ins Bett“: Thriller-Autor Marc Raabe im Interview

  • Sven Trautwein
    VonSven Trautwein
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In Marc Raabes neuem Thriller „Die Dämmerung“ stößt ein Ermittler auf eine bizarre Mordserie. Wie er arbeitet und warum es Krimis sind, verrät der Autor im Interview.

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Im neuesten Krimi von Marc Raabe, „Die Dämmerung“, stolpert der Detektiv Art Mayer über eine ungewöhnliche Mordserie: Alle Opfer sind Kandidaten für den renommiertesten Medienpreis des Landes. Für Hochspannung ist gesorgt. Der Autor baute eine TV- und Medienproduktion auf. Filmisches Erzählen ist für ihn kein Neuland. Wie er zum Schreiben kam und wie er arbeitet, verrät der Bestsellerautor im Interview mit Ippen.Media.

Marc Raabe im Interview

Marc Raabe steigt mit „Die Dämmerung“ in die Bestsellerlisten ein. Im Interview verrät er, wie er zum Schreiben kam und welche Autoren ihn inspirieren.
„Die Dämmerung“ – worum geht es im Buch?
Zu Beginn stößt man auf eine groteske Leiche im Königswald. Sie ist halb Mensch, halb Tier und erinnert an einen bösen Geist. Die Tote war eine hochgeschätzte Wohltäterin. Als die Ermittler Art Mayer und Nele Tschaikowski den Fall übernehmen, rückt schnell die Tochter der Ermordeten, Leo, in den Fokus. Leo ist eine explosive, wilde junge Frau, die sich eher widerspenstig als geschickt verhält. Hinzu kommt ein zwanzig Jahre altes Tonband mit brisantem Inhalt.
Ist das Tonband das Besondere an dieser Erzählweise?
Für mich definitiv. Zudem habe ich erstmals in der Ich-Perspektive geschrieben. Ein Tonband in Schriftform zu übertragen, so dass es authentisch wirkt, ist eine ganz neue Erfahrung.

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War es schon immer Ihr Wunsch, Vollzeitautor zu sein?
Dieser Wunsch entstand vor etwa zwei Jahren. Als Autor kann man nur selten gut davon leben. Es war ein finanzieller Rückschritt, aber es funktioniert für mich. Ursprünglich komme ich aus der Fernsehproduktion. Da sich in diesem Bereich viel verändert hat, wollte ich meinen Schwerpunkt neu setzen. Endlich das tun, was ich immer schon tun wollte. In Buchform ist vieles einfacher umzusetzen als filmisch.
Haben Sie eine Lieblingsfigur in „Die Dämmerung“?
Meine heimliche Lieblingsfigur ist Milla. Sie ist einfach wunderbar. Das kleine, siebenjährige Mädchen, das mit ihrer dementen Oma zusammenlebt. Wie sie mit Art interagiert und wie sie beide miteinander kommunizieren, finde ich sehr spannend.
Gibt es eine Schreibroutine?
Ich beginne gerne am Vormittag zu schreiben, besonders bei neuen Projekten. Je weiter ich im Buch voranschreite und je mehr ich im Fluss bin, desto mehr verlagert sich meine Schreibzeit in den Abend. Dann kann es passieren, dass ich nach 17 Seiten völlig erschöpft ins Bett falle. Zu Beginn funktioniert das nicht.

Elf Krimis aus Dänemark, die Sie vor Spannung verschlingen werden

Cover „Mörderland“ von Kim Faber und Janni Pedersen
Kim Faber, Janni Pedersen „Mörderland“: Eine Explosion erschüttert ein Kohlekraftewerk in Dänemark. Der gezielte Angriff wurde von einer Kampfdrohne ausgeführt, und es soll nicht der letzte bleiben. Der nächste Angriff trifft ein Kraftwerk in Rostock. Eine Gruppe militanter Klimaaktivisten bekennt sich zu den Anschlägen. Am selben Morgen wird in Kopenhagen der Sohn des Klimaministers ermordet aufgefunden. Martin Juncker und Nabiha Khalid ermitteln in dem Fall. Hinweise deuten auf eine Verbindung zwischen den Verbrechen. Als der Autopsiebericht die schwere Kokainabhängigkeit des Ministersohnes nachweist, stößt Signe Kristiansen zu den Ermittlungen. Diese ist inzwischen bei der Abteilung für Organisiertes Verbrechen und beschäftigt sich mit Drogengeschäften im großen Stil. Und genau darin war der Tote verwickelt ... © Blanvalet
Cover „Glutspur“ von Katrine Engberg - Interview auf 24books.de
Katrine Engberg „Glutspur“: Der Selbstmord eines Häftlings auf Freigang, der Tod einer Museumsangestellten und ein dreieinhalb Jahre zurückliegender Mord an einem Journalisten – diese Fälle können keine Gemeinsamkeit haben. Oder doch? Die ehemalige Polizistin Liv Jensen, die sich gerade als Privatdetektivin in Kopenhagen selbstständig gemacht hat, versucht genau das herauszufinden. Unterstützung erhält sie dabei von Hannah Leon, einer Krisenpsychologin, die gerade selbst einen Schicksalsschlag erlitten hat, und Nima Ansari, einem iranischen Automechaniker, der in einem der Fälle unter Mordverdacht gerät. Gemeinsam stoßen sie auf eine dunkle Vergangenheit, die jemand unbedingt geheim halten will. Mit allen Mitteln …  © Piper
Cover von „Mörderischer Sanddorn“
Spannung an der dänischen Nordseeküste vom 24books.de-Redakteur Sven Trautwein: Stine Søgård ermittelt in ihrem ersten Fall: Klimaaktivist Anders Lund wird an einer Windkraftanlage im idyllischen Urlaubsort Hvide Sande tot aufgefunden, mit sechs Messerstichen in der Brust. In den vergangenen Monaten war es zu Auseinandersetzungen zwischen dem Toten und der Bürgerbewegung vor Ort gekommen, die sich gegen den Ausbau der Windkraftanlagen einsetzt. Kam es in diesem Streit zur Eskalation? Polizeidirektor Henrik Vestergaard schickt die junge Kommissarin Stine Søgård nach Hvide Sande, um im Mordfall Lund zu ermitteln. Stine ist hier aufgewachsen und hat seit Jahren keinen Fuß mehr in ihre Heimatstadt gesetzt. Zwischen leuchtenden Sandstränden und frischem Nordseewind muss Stine sich nicht nur den Ermittlungen, sondern auch ihrer eigenen Vergangenheit stellen. © Ullstein
Cover „Nordlicht – Tod in den Fluten“ von Annette Hinrichts
Anette Hinrichs „Nordlicht – Tod in den Fluten“: Dauerregen und Starkwind über der Flensburger Außenförde. Während eines Kundenevents auf einer Segelyacht geht die junge Bankerin Saskia Niekamp bei einem Wendemanöver über Bord. Wenige Tage später wird ihr Leichnam in Sønderby an der dänischen Küste angespült. Was zunächst wie ein tragischer Unfall aussieht, erweist sich als heimtückischer Mord. Vibeke Boisen und Rasmus Nyborg ermitteln in der einflussreichen Welt von Vorstandsetagen und gut betuchten Kunden. Je tiefer sie graben, desto mehr belastende Erkenntnisse bringen sie über die Tote ans Tageslicht. Doch erst als sie auf die Verbindung zu einem alten, ungelösten Fall stoßen, kommen sie den wahren Hintergründen auf die Spur… © Blanvalet
Cover „Im Licht des Bösen“ von Jens Østergaard
Jens Østergaard „Im Licht des Bösen“: Ein Polizist und ein sechsjähriges Mädchen verschwinden nach einem Autounfall spurlos. Thomas Nyland von der Kopenhagener Polizei wird auf den Fall angesetzt. Kurz darauf entdeckt er rätselhafte Videos. Offenbar war das Mädchen mit ihrer Mutter auf der Flucht. Aber vor wem? © Lyx
Cover „Natrium Chlorid“ von Jussi Adler-Olsen
Jussi Adler-Olsen „Natrium Chlorid“: An ihrem 60. Geburtstag begeht eine Frau Selbstmord. Ihr Tod führt zur Wiederaufnahme eines ungeklärten Falls aus dem Jahr 1988, der Marcus Jacobsen mit seinem besten Ermittler Carl Mørck zusammengeführt hat. Carl, Assad, Rose und Gordon ahnen nicht, dass der Fall das Sonderdezernat Q an die Grenzen bringt: Seit drei Jahrzehnten fallen Menschen einem gerissenen Serienmörder zum Opfer, der tötet, ohne dass ihm ein Mord nachgewiesen werden kann. Eine erste Spur führt das Team tief hinein in ein System pervertierter Moral und grenzenloser Menschenverachtung. Und die Ermittler müssen sich beeilen, denn die Zeit läuft ... © dtv
Cover zu „Strafe muss sein“ von Steffen Jacobsen
Steffen Jacobsen „røben - Strafe muss sein“: Der erste Fall für Jakob Nordsted und Tanya Nielsen – Kriminalinspektor Jakob Nordsted wird in der dänischen Hafenstadt Holbæk mit zwei ungewöhnlichen Mordfällen konfrontiert. Beide wurden direkt hintereinander verübt, Vorgehen und Mordwaffen sind völlig unterschiedlich. Er weiß, dass die beiden Fälle zusammenhängen, das sagt dem erfahrenen Militärmann sein Gespür. Ihm zur Seite gestellt wird die junge Tanya Nielsen. Der raue Nordsted ist zunächst gar nicht begeistert von der unerfahrenen Kollegin, normalerweise ermittelt er allein. Doch Tanya ist hart im Nehmen und lässt sich von Nordsted, um den sich zahlreiche Gerüchte ranken, nicht einschüchtern. Außerdem hat sie eine ungewöhnliche Fähigkeit, die sich in den Ermittlungen als besonders hilfreich erweist. Gemeinsam gehen sie der Sache auf den Grund. © Heyne
Cover „Noctis“ von Jens Henrik Jensen
Jens Henrik Jensen „Oxen – Noctis“: Jetzt als Taschenbuch – Alles könnte gut werden: Flashbacks und Albträume quälen Niels Oxen seltener und er denkt darüber nach, was ihm in seinem Leben fehlt: Beziehungen. Und Liebe. Da bittet Ex-PET-Chef Mossmann ihn um Unterstützung. In einer verlassenen Kiesgrube sind die Leichen ermordeter Veteranen gefunden worden. Bedroht das Land ein Sniper? Unachtsam geworden, wird Oxen verschleppt – und dort, wo er erwacht, gibt es nur Dunkelheit … © dtv
Cover „Vergeltung“ von Julie Hastrup
Julie Hastrup „Vergeltung“ – Auftakt der Krimi-Serie um Rebekka Holm: In einer warmen Sommernacht wird die junge Anna ermordet aufgefunden, nicht weit entfernt von ihrem Elternhaus in einer dänischen Kleinstadt. Die Polizei zieht die Sonderermittlerin Rebekka Holm hinzu. Die findet bald heraus, dass das Verbrechen bis in seine Einzelheiten an einen 20 Jahre zurückliegenden Mord an einer jungen Frau erinnert. Hat sich das Verbrechen von damals wiederholt? Hat Erik, Sohn des örtlichen Pfarrers, seine Freundin umgebracht? Doch dann wird ein zweijähriges Mädchen entführt. Ihr Name: Anna … © Piper
Cover „Pilgrim“ von Jens Henrik Jensen
jensen_pilgrim.jpg © dtv
Cover von „Verraten“ von Jussi Adler-Olsen
Jussi Adler-Olsen „Verraten“ – zehnter Band: Am zweiten Weihnachtstag 2020. Carl Mørck sitzt in Handschellen auf dem Rücksitz eines Polizeiautos auf dem Weg zum Vestre Gefängnis. Nach 15 Jahren hat ihn ein alter Fall eingeholt, und Anklagen wegen Drogenschmuggels und Mordes drohen sein Leben und seine Karriere zu zerstören... © dtv
Verfolgen Sie die Figuren nach dem Buch?
Die Figuren sind stets präsent. In jeder Situation meines Lebens. Sie sind eine Art Grundrauschen. Bei allen Charakteren, die ich entwickle, gehe ich vom Emotionalen aus. Sie handeln auf eine bestimmte Art und Weise, die bestimmte Motive nach sich zieht. Sie lieben oder hassen. Daher begleiten mich die spannenden Emotionen auch nach dem Buch.
Waren immer Thriller und Krimis geplant?
Hätte ich mehr Zeit, würde ich gerne etwas anderes ausprobieren (lacht). Aber ich lese persönlich auch sehr gerne Krimis. Die Spannung auf die Spitze zu treiben, reizt mich. Ich mag zum Beispiel Jo Nesbø oder Michael Robotham sehr gerne. Kürzlich entdeckte ich Steve Cavannagh, dessen Hauptfigur ich sehr mag: Ein ehemaliger Trickbetrüger wird Anwalt. Das ist eine großartige Idee.
Warum spielen Ihre Thriller in Berlin?
Berlin als Großstadt ist faszinierend. Sie liefert jeden Tag neue Geschichten. In Köln, wo ich lebe, habe ich immer das Gefühl, die Menschen hier seien viel zu nett, um böse zu sein. Vielleicht ist das der rheinische Humor oder das rheinische Wesen.
Was erwartet die Leser in Zukunft?
Der dritte Band ist in Arbeit und ein großer deutscher Produzent hat sich die Rechte für “Der Morgen” gesichert. Es bleibt also spannend.
Wer sollte “Die Dämmerung lesen?”
Menschen, die eine gute Geschichte schätzen und Krimis in irgendeiner Form lieben. Sie sollten offen sein für menschliche Geschichten. Mich reizt es, extrem spannende Geschichten zu schreiben und die Leser auf eine Reise mitzunehmen. Alle, die hier mitkommen möchten, sind herzlich dazu eingeladen.
Vielen Dank für das Interview.

Marc Raabe „Die Dämmerung“

2024 Ullstein, ISBN-13 978-3-864-93262-5

Preis: Paperback 17,99 €, E-Book 14,99 €, 512 Seiten (abweichend vom Format)

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Rubriklistenbild: © Hans Scherhaufer/Ullstein (Montage)

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