Destatis-Auswertung

Verkehrsunfälle mit Personenschaden: Senioren sind häufiger schuld

  • Sebastian Oppenheimer
    VonSebastian Oppenheimer
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Ältere Menschen sind seltener in Verkehrsunfälle mit Personenschaden involviert als jüngere. Aber wenn sie beteiligt sind, tragen sie überdurchschnittlich oft die Hauptschuld.

Die Sicherheit von Autos hat sich in den vergangenen Jahrzehnten erheblich verbessert – das gilt zumindest, soweit Fahrer bestimmte Grundregeln einhalten, wie das Vermeiden einer Überladung des Fahrzeugs und das Achten auf die richtige Sitzposition. Trotz fortschrittlicher Technik kann die Physik jedoch nicht außer Kraft gesetzt werden: Im vergangenen Jahr kamen in Deutschland 2.839 Menschen im Straßenverkehr ums Leben, 366.557 Personen wurden verletzt. Doch: In welchem Alter verursachen Menschen die meisten Unfälle? Eine Auswertung der Zahlen aus dem Jahr 2023 durch das Statistische Bundesamt (Destatis) gibt Aufschluss.

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Ältere Menschen nehmen seltener am Straßenverkehr teil

Im Verhältnis zu ihrem Anteil an der Gesamtbevölkerung sind ältere Menschen seltener in Verkehrsunfälle verwickelt als jüngere. Nur in 15,2 Prozent der Unfälle mit Personenschaden waren Menschen im Alter von über 65 Jahren beteiligt, bei den über 75-Jährigen waren es sogar nur 6,8 Prozent. Der Anteil der Über-65-Jährigen an der Gesamtbevölkerung in Deutschland beträgt jedoch 22,3 Prozent, der der Über-75-Jährigen liegt bei 11,0 Prozent. Laut Destatis ist die verhältnismäßig geringe Beteiligung an Unfällen hauptsächlich darauf zurückzuführen, dass ältere Menschen seltener am Straßenverkehr teilnehmen, unter anderem weil sie nicht mehr zur Arbeit pendeln.

Unfälle mit Personenschaden: Menschen über 65 Jahre überdurchschnittlich oft die Hauptverursacher

Wenn jedoch Menschen über 65 Jahre in einen Unfall mit Personenschaden verwickelt sind, sind sie in mehr als zwei Drittel der Fälle (68,1 Prozent) die Hauptverursacher. Bei den über 75-Jährigen sind es sogar drei Viertel (76,7 Prozent). Aber auch junge Erwachsene verursachen überproportional viele Unfälle: Wenn Personen zwischen 18 und 25 Jahren an einem Verkehrsunfall mit Personenschaden beteiligt waren, waren sie in 66,1 Prozent der Fälle hauptverantwortlich. Den niedrigsten Anteil an Hauptverursachern hatten Autofahrer zwischen 45 und 55 Jahren mit nur 49,8 Prozent.

Rentners Liebling: Diese zehn Modelle haben den höchsten Senioren-Anteil

Nissan Qashqai
Platz 10 – Nissan Qashqai: Erst in diesem Jahr hat der SUV ein Facelift bekommen. Seine Fahrer gehören jedoch zum älteren Semester. 29,2 Prozent der Besitzer sind laut Verivox 65 oder älter. Das durchschnittliche Alter liegt bei 57,2 Jahren. © Nissan
BMW X3
Platz 9 – BMW X3: Mit einem Seniorenanteil von 29,2 Prozent hat es der SUV knapp unter die besten Zehn geschafft. Im Durchschnitt sind die X3-Fahrer laut Verivox 56,5 Jahre alt. © Uwe Fischer/BMW
Hyundai Kona N
Platz 8 – Hyundai Kona: Auch das koreanische SUV schlägt sich gut in der Gunst der deutschen Rentner. 29,8 Prozent sind älter als 65 Jahre. Durchschnittlich ist der Kona-Fahrer 57,9 Jahre alt. © Hyundai
Mercedes SLK
Platz 7 – Mercedes-Benz SLK: Ohne einen Mercedes kommt dieses Ranking nicht aus. Der Sportwagen SLK ist dabei ein wahrer Rentner-Magnet. 29,9 Prozent der Besitzer sind laut Verivox über 65 Jahre alt. Im Schnitt liegt das Alter bei 59,9 Jahren. © Pond5 Images/Imago
Honda Jazz
Platz 6 – Honda Jazz: Eigentlich legt es der Name ja schon nahe, dass der Kleinwagen ein Hit bei den Rentnern ist. Mit 30,6 Prozent ist fast jeder dritte Jazz-Fahrer ein Senior über 65. Das zeigt sich auch beim Durchschnittsalter von 56,9 Jahren. © Depositphotos/Imago
Mercedes-AMG GLC 43 4MATIC Coupé
Platz 5 – Mercedes-Benz GLC: Mit dem SUV ist ein weiteres Auto mit dem Stern in den Top 10 vertreten. Der Ü65-Anteil liegt bei 34,1 Prozent. Im Schnitt sind die GLC-Fahrer 58,7 Jahre alt. © Mercedes-Benz
Audi Q3
Platz 4 – Audi Q3: Auch die Ingolstädter haben es mit einem Modell in das Ranking der Renter-Schlitten geschafft. Der Q3 hat einen Senioren-Anteil von 34,3 Prozent. Das Durchschnittsalter liegt bei 58 Jahren. © Audi
BMW X1
Platz 3 – BMW X1: Auch der kleinere BMW-SUV zieht die ältere Generation an. 34,5 Prozent der X1-Käufer sind über 65, wie die Daten von Verivox zeigen. Das Durchschnittsalter liegt bei 58,2 Jahren. © Fabian Kirchbauer/BMW
Škoda Yeti
Platz 2 – Škoda Yeti: Von 2009 bis 2017 lief der SUV der VW-Tochter vom Band. In Deutschland wurde der Yeti insgesamt 162.427 Mal neu zugelassen. Nicht zuletzt auch dank seiner Praktikabilität. Ob er auch deswegen bei den Rentnern so gut ankommt? Der Anteil der über 65-Jährigen liegt laut Verivox bei satten 38,8 Prozent. Das spiegelt sich auch im Durchschnittsalter der Yeti-Fahrer wieder: Das liegt nämlich bei 60,8 Jahren. © Škoda
Mercedes-Benz B-Klasse
Platz 1 – Mercedes B-Klasse: Dass es ein Auto aus Stuttgart auf die Spitzenposition schafft, dürfte wohl nur die wenigsten überraschen. Es ist nicht A-Klasse, wie man wohl vermuten würde. Die landet lediglich auf Platz 22. Den Sieg holt sich stattdessen die von 2005 bis 2011 gebaute B-Klasse – mit einem Rentner-Anteil von sagenhaften 46,3 Prozent. Das Durchschnittsalter der Fahrer ist mit 61,5 Jahren ebenfalls am höchsten. © Mercedes-Benz

Fehlverhalten im Straßenverkehr: So unterscheiden sich die Altersklassen

Das Fehlverhalten, das zu Unfällen im Straßenverkehr führt, variiert ebenfalls je nach Altersgruppe. Die über 65-Jährigen fallen im Vergleich zur Altersgruppe zwischen 15 und 64 Jahren überproportional durch Missachtung von Vorfahrt und Vorrang auf: 20,9 Prozent gegenüber 16,4 Prozent. Sie machen auch häufiger Fehler beim Rückwärtsfahren, Abbiegen, Wenden sowie an Ein- und Ausfahrten (21,6 zu 18,8 Prozent).

Bei Verkehrsunfällen mit Personenschäden sind Autofahrer über 65 laut Statistik überproportional oft die Hauptschuldigen. (Symbolbild)

Es gibt jedoch auch Fehlverhalten, bei dem die jüngere Altersgruppe stärker auffällt. Nur 11,0 Prozent der über 65-Jährigen halten den Abstand nicht ein, während es bei den Jüngeren 16,8 Prozent sind. Noch auffälliger ist der Unterschied bei nicht angepasster Geschwindigkeit: 5,5 Prozent gegenüber 12,1 Prozent – und beim Fahren unter Alkoholeinfluss (1,1 Prozent gegenüber 3,9 Prozent).

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