SPD-Mitgliedervotum

Zum Abschluss der SPD-Mitgliederbefragung steigert Söder mit „Wenn ein Nein kommt“ den Druck auf die Sozialdemokraten

  • VonDayan Djajadisastra
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Markus Söder äußert sich zuversichtlich, dass die SPD bei ihrer Mitgliederbefragung dem Koalitionsvertrag zustimmt.

München – Die neue Bundesregierung nimmt allmählich Gestalt an. CSU-Chef Markus Söder geht davon aus, dass die SPD ihrem mit der Union ausgehandelten Koalitionsvertrag zustimmen wird.

In einem Interview mit dem Berlin Playbook Podcast von Politico sagte Söder: „Auf Parteitagen, auf hoher See und vor Gericht ist man in Gottes Hand, heißt es immer so schön. Aber mein Gefühl ist, im Vergleich zu früheren Abstimmungen gibt es keine groß organisierte No-Groko-Bewegung – auch nicht bei den Jusos.“ Die SPD-Mitglieder stimmen bis Dienstagabend (29. April) ab, das Ergebnis wird am Mittwoch bekannt gegeben. CDU und CSU hatten dem Vertrag bereits zugestimmt.

Minister unter Merz: Komplette Liste des Kabinetts – von Klingbeil bis zu „neuen Gesichtern“

17 Ministerinnen und Minister, dazu ein Bundeskanzler namens Friedrich Merz: Sie bilden das Kabinett der Koalition aus CDU, CSU und SPD und damit die 25. Bundesregierung Deutschlands.
17 Ministerinnen und Minister, dazu ein Bundeskanzler namens Friedrich Merz: Sie bilden das Kabinett der Koalition aus CDU, CSU und SPD und damit die 25. Bundesregierung Deutschlands. © dpa
Fritze Merz Kabinett CDU CSU Minister
Der neue Kanzler (offiziell ab dem 6. Mai): Friedrich Merz hat sein Kabinett zusammengestellt. Der 69-Jährige hat vertraute und neue Gesichter auserkoren. In dieser Fotostrecke finden Sie alle von der CDU bestimmten Minister, auch die von der CSU und SPD sind hier zu finden.  © IMAGO/Uwe Koch
Thorsten Frei Kanzleramtsminister Merz Kabinett
Bundesminister für besondere Aufgaben und Chef des Bundeskanzleramtes: Thorsten Frei (51) ist einer der engsten Vertrauten von Friedrich Merz und in der CDU angesehen.  © IMAGO/dts Nachrichtenagentur
Johann Wadephul Außenminister Merz Kabinett
Bundesminister für Auswärtiges: Johann Wadephul (CDU) heißt der neue Außenminister.  © IMAGO/ESDES.Pictures, Bernd Elmenthaler
Katherina Reiche Wirtschaftsministerin Merz Kabinett
Bundesministerin für Wirtschaft und Energie aus der CDU: Katherina Reiche ist 51 Jahre alt und wird die Nachfolge von Robert Habeck antreten. © IMAGO
Karin Prien Bildungsministerin FAmilie merz Kabinett
Bundesministerin für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend: Karin Prien von der CDU wird Bildungs- und Familienministerin, sie ist 59 Jahre alt. © IMAGO/Jens Schicke
Nina Warken Gesundheitsministerin Kabinett Merz
Bundesministerin für Gesundheit: CDU-Ministerin Nina Warken (45) soll die Nachfolge von Karl Lauterbach antreten.  © IMAGO/dts Nachrichtenagentur
Karsten Wildberger Digitalminister Merz Kabinett
Bundesminister für Digitales und Staatsmodernisierung: Karsten Wildberger ist die wohl größte Überraschung, der ehemalige MediaMarkt-Chef ist 56 Jahre alt.  © AnikkaxBauer
Wolfram Weimer Minister für Kultur
Kulturstaatsminister: Wolfram Weimer, der 60-Jährige pflegt gute Kontakte in einige Verlage.  © IMAGO/Thomas Bartilla
Schnieder Vekehrsminister CDU Kabinett Merz
Bundesminister für Verkehr: Patrick Schnieder von der CDU soll Verkehrsminister werden. © IMAGO
Dobrindt Innenminister CSU Kabinett Merz Liste
Bundesminister des Innern und für Heimat: Alexander Dobrindt. Der 54-jährige CSU-Mann ist schon zum zweiten Mal Minister. Unter Angela Merkel war er von 2013 bis 2017 Verkehrsminister © IMAGO/ESDES.Pictures, Bernd Elmenthaler
Alois Rainer LAndwirtschaft Merz Kabinett
Landwirtschaftsminister soll der CSU-Politiker Alois Rainer werden. Der 60-Jährige ist durchaus ein überraschender Name, den Söder hier aus den CSU-Kreisen ausgewählt hat.  © IMAGO/Christian Spicker
Bär Ministerin Söder Merz KAbinett
Ministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt: Dorothee Bär (47) übernimmt das neu zusammengestellte Ministeramt. Die CSU-Politikerin galt von vorneherein als Favoritin aus Bayern.  © IMAGO/Heiko Becker
Klingbeil Kabinett Vizekanzler Finanzminister
Lars Klingbeil wird Vizekanzler und Finanzminister. Der 47-Jährige spricht über die SPD-Minister mit den Worten: „Generationswechsel“ und „neue Gesichter und erfahrene Persönlichkeiten“. Nachfolgend sind alle SPD-Ministerinnen und SPD-Minister aufgelistet.  © IMAGO/FRANK TURETZEK
Boris Pistorius Verteidigunsminister SPD Merz Klingbgeil
Verteidigungsminister bleibt Boris Pistorius, 65 Jahre alt. Er ist eines der prominentesten SPD-Mitglieder des Kabinetts. © IMAGO/Noah Wedel
Der bisherige Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) gilt im Merz-Kabinett als gesetzt, wenn es mit schwarz-rot klappt. Er könnte allerdings das Ministerium wechseln und sogar Vizekanzler werden.
Pistorius ist der einzige Minister der einstigen Ampel-Koalition unter Olaf Scholz, der auch unter dessen Nachfolger Friedrich Merz einen Platz im Kabinett gefunden hat. © IMAGO/dts Nachrichtenagentur
Bas Ministerin Arbeit Kabinett
Bärbel Bas, die 57-Jährige wird Bundesministerin für Arbeit und Soziales. Von 2021 bis 2025 war die SPD-Politikerin Präsidentin des Deutschen Bundestags.  © IMAGO
Hubig, Justiz 56 SPD MErz Kabinett
Dr. Stefanie Hubig ist 56 Jahre alt. Sie wird Bundesministerin der Justiz und für Verbraucherschutz. DIe SPD-Politikerin ist schon in Rheinland-Pfalz Ministerin für Bildung gewesen.  © IMAGO/Jürgen Heinrich
Reem Alabali-Radovan Bundesministerin für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
Die jüngste Person aus der SPD-Riege. Reem Alabali-Radovan ist 35 Jahre alt und kümmert sich um „Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung“. © IMAGO/Jürgen Heinrich
Hubertz wohnen, Bauministerin SPD KAbinett Merz Klingbeiil
Auch nicht viel älter, auch von der SPD: Verena Hubertz, 37 Jahre, Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen.  © IMAGO
Carsten Schneider SPD Umweltminister Merz Klingbeil Kabinett
Carsten Schneider von der SPD (49), nicht zu verwechseln mit Patrick Schnieder, wird Bundesminister für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit. © IMAGO/dts Nachrichtenagentur
Saskia Esken, ehemalige Parteivorsitzende der SPD
Saskia Esken, ehemalige Parteivorsitzende der SPD, galt lange Zeit als aussichtsreiche Kandidatin für einen Kabinettsposten in der Regierung von Friedrich Merz. © Christophe Gateau/dpa
Armin Laschet (CDU) wollte 2021 selbst Kanzler werden und scheiterte. Nach der Bundestagswahl 2025 werden ihm Außenseiter-Chancen auf ein Amt unter Merz ausgerechnet.
Armin Laschet (CDU) wollte 2021 selbst Kanzler werden und scheiterte. Nach der Bundestagswahl 2025 galt er zumindest als Außenseiter-Kandidat für einen Posten im Kabinett von Friedrich Merz. Daraus wurde letztlich nichts. © IMAGO/dts Nachrichtenagentur
Kultursenator Joe Chialo
Kultursenator Joe Chialo war für die Berliner CDU bei den Koalitionsverhandlungen dabei (Archivbild). Fachleute spekulierten daraufhin Chialo könnte von Friedrich Merz als Kultusminister in sein Kabinett berufen werden. Doch der Posten ging letztlich an den Merz-Vertrauten Wolfram Weimer. © Jörg Carstensen/dpa
Jens Spahn als neuer und alter Minister? Dahinter steht ein Fragezeichen, auch wenn Spahn gewiss Ambitionen hat. Der frühere Gesundheitsminister stand wegen der Maskenaffäre in der Kritik. Andererseits verfügt er über große Regierungserfahrung, die Merz selbst bekanntermaßen fehlt.
Auch Jens Spahn hatte sich Hoffnungen auf einen Kabinettsposten unter Kanzler Friedrich Merz gemacht. Der ehemalige Gesundheitsminister ging in Sachen Kabinett zwar leer aus, kann sich aber dennoch über eine Beförderung im neuen Bundestag freuen: Spahn wird die CDU-Abgeordneten im Bundestag künftig als Fraktionsvorsitzender anführen. © IMAGO/Jens Schicke

Juso-Vorsitzender Philipp Türmer hat bereits signalisiert, dass eine Ablehnung des Koalitionsvertrags aus seiner Sicht keine dramatischen Folgen hätte. In einem Interview mit der Neuen Osnabrücker Zeitung erklärte er, dass die Jusos auf sozialere Lösungen in Bereichen wie Migration und Rentenpolitik drängen und Nachbesserungen im Vertrag fordern.

In anderen Teilen der SPD zeigt man sich hingegen optimistischer. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, sagte Marc Ruland, SPD-Generalsekretär aus Rheinland Pfalz: „Ich rechne mit einem deutlichen Pro.“ Die Stimmung innerhalb der Partei sei von Verantwortungsbewusstsein geprägt.

Markus Söder zeigt sich optimistisch beim SPD-Mitgliedervotum und warnt

Und auch Markus Söder gibt sich zuversichtlich: „Ich glaube, jeder spürt schon den Ernst der Lage“, sagte er. Der CSU-Chef betonte, dass die SPD „auch gut verhandelt“ habe, und dass „jeder etwas dabei hat, wo er sich wiederfinden kann“. Sollte das SPD-Mitgliedervotum jedoch gegen die Koalition ausfallen, würde dies laut Söder zu Neuwahlen führen. „Wenn ein Nein kommt und keine Regierung zustande kommt, dann kann es am Ende sogar zu Neuwahlen führen“, so Markus Söder.

Mit Blick auf mögliche Konsequenzen der Ablehnung erklärte Söder: „Ich glaube nicht, dass dies das große Interesse aller Beteiligten in unserem Land sein kann.“ Ein Nein der SPD könnte die politische Unsicherheit weiter verschärfen und zu einer neuen Wahl führen, was in der aktuellen Lage für niemanden wünschenswert wäre.

Markus Söder sieht die CSU im neuen Kabinett so gut aufgestellt wie selten (Archivbild).

Regierungsstil muss sich ändern – Söder spricht von konstruktivem Ansatz

Für die künftige Zusammenarbeit mit der SPD forderte Söder einen grundlegend anderen Regierungsstil: „Es geht nur konstruktiv, nicht destruktiv“, sagte er. Der CSU-Chef erklärte weiter: „Nicht die üblichen Spielchen, nicht die übliche Taktik, nicht die üblichen Eitelkeiten – deswegen habe ich den klaren Vorsatz, da etwas zu ändern.“ Er betonte, dass Dominanz und Demütigung keine Lösung seien.

Söder ging auch auf das Verhältnis zum designierten Kanzler Friedrich Merz (CDU) ein. Er bezeichnete die Beziehung als „belastbar“ und sagte: „Ich helfe mit – in einer guten Fernbeziehung mit dem künftigen Kanzler.“ Dies unterstrich er mit dem Hinweis: „Wir verstehen uns wirklich gut.“

Markus Söder schickt drei Politiker nach Berlin

In den vergangenen Tagen hatten CDU und CSU ihre Personalien für die jeweiligen Ministerposten bekannt gegeben. Die CSU darf im Merz-Kabinett drei Ministerposten besetzen.

  • Alexander Dobrindt, bisher CSU-Landesgruppen-Chef, soll neuer Bundesinnenminister werden
  • Dorothee Bär wird neue Bundesministerin für Forschung, Technologie und Raumfahrt. Die 47-Jährige war zuvor Digital-Staatsministerin.
  • Agrarminister wird der 60-jährige CSU-Abgeordnete Alois Rainer, ein gelernter Metzgermeister
Alexander Dobrindt wird neuer Bundesinnenminister.

Die Abstimmung bei der SPD läuft – Ergebnis des SPD-Mitgliedervotums wird erwartet

Sollte die SPD dem Koalitionsvertrag zustimmen, könnte die neue Regierung in den kommenden Tagen ins Amt kommen. Die SPD wird ihre Kabinettsmitglieder erst nach Bekanntgabe des Mitgliederentscheids, jedoch vor dem 5. Mai, bekannt geben. (dadj mit Material der AFP)

Rubriklistenbild: © Fabian Sommer/dpa

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