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„Verräterischer Verräter“: Trump wird von Navy-Veteran vor US-Wahl bloßgestellt
VonSimon Schröder
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Donald Trump ist bemüht, die Veteranen für die US-Wahlen im November zu mobilisieren. Jedoch wird der Ex-Präsident immer wieder kritisiert.
Washington, D.C. – Das Militär und die Kriegsveteranen haben in Amerika einen besonderen Stellenwert. Nicht ohne Grund hat sowohl Donald Trumps als auch Kamala Harris‘ Kampagne einen Vizekandidaten mit militärischem Hintergrund ausgewählt, der im November neben Trump und Harris auf dem Wahlzettel stehen wird. Donald Trumps Besuch beim „Arlington National Cemetery“ auf dem verstorbene Soldaten, Veteranen und zwei US-Präsidenten (William H. Taft und John F. Kennedy) bestattet sind, zog allerdings teilweise heftige Kritik nach sich.
Trump geht vor US-Wahl 2024 bei Veteranen auf Stimmenfang
Trump hatte den Friedhof am Montag (26. August) besucht und wenig später in Detroit bei einer Wahlkampfrede Präsident Joe Biden für den Abzug der amerikanischen Truppen aus Afghanistan stark kritisiert. Doch bei so manchen Veteranen fand der Besuch nicht den erhofften Anklang.
Brad Berkwitt, Kriegsveteran mit über 20 Jahren aktiven Dienst für die US-Navy, postete auf der Social-Media-Plattform X ein Video, in dem er regelrecht in Schimpftiraden über den Besuch Trumps beim Veteranen-Friedhof herzog. „Als Veteran, der 20 Jahre und 28 Tage seines Lebens gedient hat, bin ich mehr als angefressen“, schrieb Berkwitt über seinem Video.
Navy-Veteran tobt nach Trumps Wahlkampf-Auftritt – „Verräterischer Verräter“
Trump sei nämlich ein „verräterischer Verräter“, der mit dem Sturm auf das Kapitol sein Land verraten habe. Daher sollte dem Ex-Präsidenten auch nicht das Recht zustehen, den Militärfriedhof zu besuchen, so die Argumentation Berkwitts. Trump nutze die gefallenen Soldaten, um sich im Wahlkampf für die US-Präsidentschaftswahl zu profilieren.
Unter Berkwitts Video finden sich auf X weitere Kommentare von vermeintlich anderen Veteranen, die ihm zustimmen. Ein X-Nutzer schrieb beispielsweise: „Ich danke Ihnen für Ihren Dienst und Ihren ehrenvollen Einsatz. Ich stimme mit allem, was Sie gesagt haben, überein. Ich fühle Ihren Schmerz. Ich habe auch 6 Jahre in der Marine gedient. Ich bin auch so angewidert.“
Doch es gibt auch solche Veteranen, die Trump unterstützen. Mike Waltz, Republikaner im US-Repräsentantenhaus und ehemaliger Offizier der „Green Beret“-Spezialeinheit, bekräftigte Trumps Unterstützung der amerikanischen Veteranen und der Militärangehörigen: „Ich habe ihn aus erster Hand gesehen. Es ist mir egal, was da draußen berichtet wird. Ich habe mit meinen eigenen Augen gesehen, wie sehr sich dieser Mann um diejenigen kümmert, die bereit sind, für diese Flagge zu sterben“, äußerte sich der Kongressabgeordnete gegenüber Fox News.
Trump mit Fauxpas vor US-Wahl 2024: zivile Ehre sei viel besser als die militärische Ehre
Generell, so scheint es, muss sich der Ex-Präsident jedoch mehr Kritik als Lob gefallen lassen, wenn es darum geht, wie er mit Veteranen und Angehörigen des Militärs umgeht. Zuvor war Trump ein gewaltiger Fauxpas unterlaufen: Mitte August bezeichnete er die zivile Ehre der USA als „viel besser“ als die militärische, da die meisten Militärangehörigen, denen diese Ehre verliehen wird, meist in „sehr schlechter Verfassung“ oder gar bereits „verstorben“ sind, wie Politico berichtet hatte. Ein weiterer Fauxpas unterlief Trumps Team beim Besuch des „Arlington National Cemetery“. Hier war die Trump-Kampagne anscheinend mit Mitarbeitern des Friedhofs aneinandergeraten, wie NPR berichtet.
Bilder einer Karriere: Kamala Harris strebt Präsidentenamt in den USA an
Daher sind für die Trump-Kampagne Wahlkampfstopps wie der in Arlington ein wichtiger Bestandteil der Strategie, die US-Wahl 2024 zu gewinnen und Militärangehörige auf seine Seite zu bringen. Den Abzug der US-amerikanischen Truppen aus Afghanistan bezeichnete er am Montag in Detroit als „Erniedrigung“. Der von Biden angeordnete Abzug habe die amerikanische Kredibilität und den Respekt gegenüber Amerika kollabieren lassen. „Das hat uns den Einmarsch Russlands in die Ukraine beschert. Es hat uns den Angriff auf Israel am 7. Oktober beschert, weil uns seitdem der Respekt verloren ging.“
Trump wütet wegen Afghanistan-Abzug gegen Biden – doch er leitete ihn selbst in die Wege
Allerdings hatte Trump während seiner Präsidentschaft selbst den Rückzug aus Afghanistan beschlossen und bereits 2020 ein Übereinkommen mit den Taliban getroffen, um den Abzug der amerikanischen Truppen in die Wege zu leiten, wie die New York Times anmerkt. Nach seiner Rede erhielt Trump außerdem Unterstützung von Tulsi Gabbard, ehemalige Demokratin und Abgeordnete des Repräsentantenhauses. Auch sie ist Veteranin und hatte zwei Einsätze in Kriegsgebieten. Gabbard war 2022 aus der demokratischen Partei ausgetreten.
Ob das ausreicht, die ca. 2,8 Millionen US-Bürger im aktiven Militärdienst und die über 16 Millionen Veteranen in Amerika zu erreichen ist unklar. Denn auch die Harris-Kampagne bemüht sich um jede Stimme. (sischr)