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Wer hasst das US-Militär mehr? Biden und Trump liefern sich bitteren Wettkampf in sozialen Medien
VonStephanie Munk
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Ein Wahlclip von US-Präsident Joe Biden bringt seinen Konkurrenten Donald Trump in Rage. Es geht dabei um Aussagen zum Militär. Trump schlägt böse zurück.
Washington – Hat Donald Trump gefallene Soldaten „Verlierer“ und „Trottel“ genannt? Das US-Blatt The Atlantic berichtete einst darüber, und das Wahlkampfteam von US-Präsident Joe Biden griff das jetzt im Wahlkampf dankbar wieder auf. Trump wehrt sich heftig dagegen – und veröffentlichte wiederum ein Video über Joe Biden, das es in sich hat.
Aber von vorne: Der öffentlich ausgetragenen Streit der beiden Bewerber für das Amt des US-Präsidenten begann mit einem Bericht des US-Blatts The Atlantic im Jahr 2020: Es hieß darin, Trump habe die Kriegstoten auf dem amerikanischen Friedhof Aisne-Marne in Frankreich als „Verlierer“ und „Trottel“ bezeichnet. Ein hochrangiger Mitarbeiter des Verteidigungsministeriums bestätigte die Trump-Aussagen damals der Nachrichtenagentur AP.
Trump soll US-Gefallene im Ersten Weltkrieg als „Trottel“ und „Verlierer“ bezeichnet haben
Beleidigt haben soll Trump konkret die Gefallenen der USA im Ersten Weltkrieg in Frankreich – und zwar während eines Briefings am 10. November 2018. Es ging damals wohl um die Frage, ob Trump, damals noch Präsident, während eines Frankreich-Staatsbesuchs den amerikanischen Friedhof Aisne-Marne außerhalb von Paris besucht.
Trump sagte den Berichten zufolge, er lehne dies ab, weil der Friedhof „voller Verlierer“ sei. Dies behauptete ein Mitarbeiter des Verteidigungsministeriums damals anonym. Während derselben Frankreich-Reise soll Trump außerdem gesagt haben, die 1800 Marinesoldaten, die im Ersten Weltkrieg in der Schlacht bei Belleau starben, seien „Trottel“, weil sie sich töten ließen. Dies berichtete ebenfalls die US-ZeitschriftThe Atlantic.
Trump dementiert angebliche Beschimpfung von US-Soldaten
Trump und die Sprecher des Weißen Hauses hatten die Berichte von Anfang an dementiert. „Dieser Bericht ist offensichtlich falsch“, sagte damals Alyssa Farah, unter Trump Kommunikationsdirektorin im Weißen Hauses. „Präsident Trump schätzt das Militär in höchstem Maße“, betonte sie.
Trotzdem brachte jetzt das Wahlkampfteam um Joe Biden die alten Vorwürfe gegen Trump jetzt wieder aufs Tableau. Anlass ist, dass Joe Biden – anders als 2018 Trump – während seines Staatsbesuchs in Frankreich den US-amerikanischen Friedhof Aisne-Marne sehr wohl besuchte. Die Visite gehörte zu den Feierlichkeiten zum 80. Jahrestag der Landung der US-Marine in der Normandie.
Donald Trumps Skandale, Fehltritte und Eklats in der Übersicht
Parallel zu Bidens Frankreich-Besuch wurde auf dessen Twitter-Account ein Video veröffentlicht. Darin gesammelt wurden abfällige Kommentare über das US-Militär, die Trump geäußert haben soll – mit dabei sind auch die angeblichen Zitate „Verlierer“ und „Trottel“. Überschrieben ist das Video mit den Worten: „Donald Trump weiß verdammt noch mal nichts über den Dienst an seinem Land.“
Wiederaufgegriffen wird in dem Clip auch, dass Trump 2015 den Kriegsveteranen John McCain als „Verlierer“ bezeichnet hat. „Er ist kein Kriegsheld“, sagte Trump damals über den bekannten US-Politiker, der einst in Vietnam gefangen genommen wurde, und ergänzte: „Ich mag Leute, die nicht gefangen genommen wurden.“
Trump wütet bei Wahlkampf-Auftritt gegen Biden – „Das sind kranke Leute“
Der Clip von Bidens Wahlkampf-Team scheint Trump tief verärgert und getroffen zu haben. Am Tag nach Erscheinen des Videos forderte er Joe Biden auf, den Wahlwerbespot wieder zu löschen.
Bei einer Kundgebung in Las Vegas am Sonntag wütete Trump dann regelrecht darüber: Dass er Soldaten als „Verlierer“ bezeichnet habe, sei „erfunden“: „Sofern Sie kein Psychopath oder Verrückter oder sehr dummer Mensch sind, wer würde so etwas überhaupt sagen?“ Im Wahlkampf schreckten Biden und sein Team auch nicht vor Fake-News zurück, kritisierte der Republikaner. „Das sind kranke Leute“, so Trump.
Trump rächt sich mit Video an Biden – US-Präsident hat angeblich keinen Respekt vor Soldaten
Trump beließ es nicht bei diesen Worten – sondern veröffentlichte als Retourkutsche ebenfalls ein Video auf seiner eigenen Social-Media-Plattform „Truth Social“. Darin sammelte er wiederum angebliche abfällige Kommentare und Verhaltensweise von Biden gegenüber dem US-Militär. Überschrieben war das Ganze unter der Überschrift „Biden hasst das Militär“.
In dem Video auf „Truth Social“ ist zum Beispiel eine Szene zu sehen, in der Biden während einer feierlichen Zeremonie für in Afghanistan getötete Soldaten wiederholt auf die Uhr geschaut haben soll. Zudem sind Szenen aus US-Fernsehen zusammengeschnitten, in denen Angehörige oder Veteranen sich über angeblich respektloses Verhalten des US-Präsidenten beklagen.
Außerdem zu sehen ist eine Szene, in der Biden 2016 während seiner Zeit als Vizepräsident ein Publikum aus Militärangehörigen als „dumme Bastarde“ bezeichnete. Das Zitat ist zwar authentisch, aber aus dem Zusammenhang gerissen, wie Reuters damals berichtete: Aufnahmen der Veranstaltung zeigen, dass Biden die Truppen damit „auf scherzhafte, nicht beleidigende Weise“ zum Klatschen aufgefordert hatte. (smu)