Licht am Ende des Tunnels

Umfrage vor US-Wahl: Trumps Licht am Ende des Harris-Tunnels

  • VonLea Winkler
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Nach der TV-Debatte sieht es laut Umfragen im US-Wahlkampf 2024 für Trump duster aus. Gibt es einen Lichtblick für den Ex-Präsidenten?

Washington, D.C. – In der TV-Debatte zwischen Vizepräsidentin Kamala Harris und Ex-Präsident Donald Trump konnten die Kandidaten ihre politischen Ziele darlegen. Umfragen nach dem TV-Duell kürten Harris zur Siegerin. Auch in den Umfragen zur US-Wahl 2024 konnte Harris ihren Vorsprung vergrößern. Im Gegensatz dazu zeichnete sich die TV-Debatte für Trump als ein dunkler Tunnel im Umfragewahnsinn der US-Wahl 2024 ab. Könnte für den Ex-Präsidenten am Ende dennoch ein Licht aufleuchten?

Während Harris die Umfragen zur US-Wahl 2024 dominiert, kann Trump nach wie vor bei spezifischen Themen punkten. Wenn es darum geht, welchem ​​Kandidaten man die Wirtschafts- und Einwanderungsfragen eher zutrauen wird – Themen, die die Wähler durchweg als die wichtigsten Anliegen der diesjährigen Wahl bezeichnet haben – scheinen die Amerikaner Trump zu favorisieren.

Harris in Umfragen vor Trump: Ex-Präsident kann jedoch bei bestimmten Themen punkten

Eine ABC/Ipsos-Umfrage, durchgeführt nach der TV-Debatte, vom 11. bis 13. September, ergab, dass 52 Prozent der Befragten Harris gegenüber Trump bevorzugten. Trump erhielt nur 47 Prozent. Jedoch konnte Trump in den Bereichen Wirtschaft und Inflation einen Vorsprung von sieben Prozentpunkten (46 Prozent zu 39 Prozent und 45 Prozent zu 38 Prozent) und bei Einwanderungsfragen einen Vorsprung von zehn Prozentpunkten (47 Prozent zu 37 Prozent) gegenüber Harris halten. Die Umfrage basiert auf Antworten von 3.219 befragten Wähler.

Auch eine aktuelle Umfrage von YouGov/Yahoo News zeigt, dass Wähler Trump bei spezifischeren Themen für besser qualifiziert halten. Mit 47 zu 37 Prozent glauben die Wähler, dass Trump die Einwanderung „besser in den Griff bekommen“ würde, als die Vizepräsidentin. Auch bei den Lebenshaltungskosten würde er, mit einem Vorsprung von 42 zu 40 Prozent, bessere Arbeit leisten. Die Umfrage basiert auf Antworten von 1.755 US-Bürgern.

Kamala Harris (li.) und Donald Trump (re.) stellten ihre rhetorischen Fähigkeiten im TV-Duell auf ABC unter Beweis.

Im US-Wahlkampf 2024: Harris bei mehreren Schlüsselthemen hinter Trump

Harris liegt laut einer The Times/SAY/YouGov-Umfrage, die teilweise vor und teilweise nach der Debatte – am 10. und 11. September – durchgeführt wurde, bei mehreren Schlüsselthemen hinter Trump, darunter Wirtschaft, Inflation, Einwanderung, Kriminalität, Veteranen, Steuern, Landesverteidigung und Außenpolitik.

Jedoch schaffte es Harris bei Themen wie Abtreibungsrecht, Umwelt und Gesundheitsversorgung die Wähler zu überzeugen. Die Umfrage basiert auf Antworten von 1.407 US-Amerikanern. Laut Newsweek deuten mehrere Umfragen daraufhin, dass die Vizepräsidentin Trump auch bei Themen wie dem Schutz der Demokratie, der Bekämpfung von Waffengewalt und der Verbesserung der Rassenbeziehungen voraus ist.

Mutmaßliches Trump-Attentat: Zweiter Attentatsversuch auf Ex-Präsident im US-Wahlkampf 2024

Alle Umfragen wurden vor dem mutmaßlichen Attentat auf Trump durchgeführt. Ob sich die Werte noch einmal aufgrund dieses Vorfalls ändern, bleibt abzuwarten. Der mutmaßliche Attentatsversuch auf Ex-Präsidenten Donald Trump ereignete sich während eines Golfclubbesuchs in Palm Beach. Ein Personenschützer des Secret Service hatte einen Gewehrlauf im Zaun entdeckt. Es fielen Schüsse, der Mann flüchtete, er wurde kurz darauf von der Polizei festgenommen.

Donald Trump entgeht Attentat auf Golfplatz in Florida – Bilder und Eindrücke

US_Beamte untersuchen Trumps Golfplatz nach einem vermeintlichen Attentatsversuch.
Mehrere US-Beamte, darunter auch Agenten der zentralen Sicherheitsbehörde der USA, dem FBI, untersuchen das Gelände um Trumps Golfplatz in West Palm Beach (Florida). Dort entdeckten Beamte des Geheimdienstes Secret Service einen bewaffneten Mann in einem Gebüsch. Trump spielte zu diesem Zeitpunkt auf eben diesem Golfplatz eine Partie. © JOE RAEDLE/AFP
Polizisten sperren den Zugang zu Trumps Golfplatz ab.
Um den Golfplatz des Ex-Präsidenten sperren Polizeibeamte die Zufahrtsstraßen ab. Währenddessen untersuchen FBI-Beamte den Tatort. © IMAGO/Damon Higgins
Der mutmaßliche Attentäter Ryan Wesley Routh hatte sich auf Trumps Golfplatz versteckt.
Ryan Wesley Routh versteckte sich den US-Behörden zufolge in einem Gebüsch auf Trumps eigenen Golfplatz. Mit dabei: Ein AK-47-Sturmgewehr, ein Zielfernrohr und eine GoPro-Kamera. Ob er das mutmaßliche Attentat auf Trump filmen wollte, ist aktuell nicht bekannt.  © AFPTV / AFP
Beweismittel beim mutmaßlichen Attentatsversuch auf Donald Trump
Die US-Behörden veröffentlichten Bilder der bei dem Verdächtigen gefundenen Gegenstände. Auf dem Bild ist ein AK-47-Sturmgewehr zu sehen. Das Gewehr ist als sogenannte Kriegswaffe auch in einige US-Bundesstaaten verboten. Ausgestattet war es mit einem Zielfernrohr, mit dem er einige hundert Meter von Trump entfernt in einem Gebüsch gesichtet wurde. © CHANDAN KHANNA/AFP
Donald Trump spricht im TV-Duell gegen Harris auch über den Ukraine-Krieg
Ein mögliches Motiv für das geplante Attentat? Trump hatte im TV-Duell mit Kamala Harris keine klare Antwort gegeben, ob er wolle, dass die Ukraine den Kampf gegen Russland gewinnt. Stattdessen habe er nur gemeint, dass er den Ukraine-Krieg schnellstmöglich beenden werde. Routh, der als Freiwilliger im Ukraine-Krieg war, deutete in einem Gespräch mit der New York Times, dass er alle tun werde, um das Land zu unterstützen. Dazu wollte er sogar ehemalige afghanische Soldaten in das Land schleusen. © John Locher/dpa
Versuchtes Trump-Attentat auf seinem Golfplatz in Florida.
Donald Trump bei einer Partie Golf auf seinem eigenen Golfplatz in West Palm Beach. Nur wenige hundert Meter entfernt positionierte sich wohl Ryan Routh mit einem vollautomatischen Gewehr, einem Zielfernrohr und einer GoPro-Kamera. © Allen Eyestone/dpa
Trumps Golfplatz in Florida. Hier versteckte sich ein mutmaßlicher Attentäter in einem Gebüsch.
Unübersichtliches Gelände. Das ist Trumps International Golf Club in West Palm Beach. © Bill Ingram/IMAGO
Ein Mitarbeiter des Secret Service vor dem Anwesen von Trump in Florida.
Donald Trump wird schwer bewacht. Als ehemaliger US-Präsident kümmert sich der Geheimdienst der USA um die Sicherheit des Republikaners. Sein Anwesen Mar-a-Lago in Florida steht unter permanentem Schutz durch den Secret Service. Einige werfen nun die Frage auf, wie es Bewaffneten gelang, bereits zweimal in die Nähe von Trump zu kommen. © GIORGIO VIERA/AFP
Donald Trump Attentat vom 13. Juli in Pennsylvania
Der Vorfall auf Trumps Golfplatz weckt Erinnerungen an das Attentat auf den Ex-Präsidenten am 13. Juli in Pennsylvania. Bei einer Wahlkampfrede schießt ein Mann mit einem Gewehr auf Trump und verletzt ihn am Ohr. Mitarbeiter des Secret Service töteten den Schützen. Bei dem Attentat wurde ein Mann im Publikum tödlich getroffen. Nach den Schüssen entbrannte eine Kontroverse über die Sicherheitsbedingungen von Donald Trump. © Xin Hua/IMAGO
Biden und Harris verurteilen den erneuten Attentatsversuch auf Donald Trump klar.
Die Reaktionen nach dem mutmaßlichen Attentatsversuch auf Donald Trump ließen nicht lange auf sich warten. US-Präsident Joe Biden und seine Vize und aktuelle Präsidentschaftskandidatin der Demokraten, Kamala Harris, betonten beide, dass sie Gewalt in den USA aufs Schärfste verurteilen. Biden fügte in einem Post auf X hinzu: „Ich habe mein Team angewiesen, weiterhin dafür zu sorgen, dass der Secret Service über alle notwendigen Ressourcen, Fähigkeiten und Schutzmaßnahmen verfügt, um die Verteidigung des ehemaligen Präsidenten zu gewährleisten.“ © MICHAEL M. SANTIAGO/AFP
Trump nach Attentatsversuch unbeeindruckt
Trump selbst gibt sich von dem erneuten Attentatsplan gegen ihn recht unbeeindruckt. In einem Post auf Truth Social, der persönlichen Social-Media-Plattform des Republikaners, schrieb er: „Ich möchte mich bei allen für ihre Anteilnahme und ihre guten Wünsche bedanken - es war wirklich ein interessanter Tag!“ © SPENCER PLATT/AFP

Vizepräsidentin Kamala Harris und US-Präsident Joe Biden fanden nach den jüngsten Schüssen auf dem Trump-Golfplatz versöhnende und erleichterte Worte. Laut einer Mitteilung des Weißen Hauses sei Harris zutiefst beunruhigt über den möglichen Mordanschlag auf den ehemaligen Präsidenten und dankbar, dass Trump in Sicherheit sei. Es war der zweite Attentatsversuch auf Trump im US-Wahlkampf 2024. Im Juli war Trump bei einer Wahlkampfveranstaltung im Bundesstaat Pennsylvania von einer Kugel am rechten Ohr getroffen worden. (lw)

Rubriklistenbild: © IMAGO / ZUMA Press Wire / UPI Photo

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