News-Ticker

„Verheerende Zerstörungen“ in Belgorod: Russland will 50 „Terroristen vernichtet“ haben

Alle Autoren
    schließen
  • Nail Akkoyun
    Nail Akkoyun
  • Bona Hyun
    Bona Hyun
  • Stefan Krieger
    Stefan Krieger

Moskau macht Jagd auf mutmaßliche Partisanen. Prigoschin verspottet Putins Armee. Erneut schwere Luftangriffe auf Kiew. Der News-Ticker zum Ukraine-Krieg.

  • Sorge um Saporischschja: Insider warnen vor Nuklear-Katastrophe
  • „Von Clowns geführt“: Prigoschin verspottet Putins Armee
  • Alle Neuigkeiten aus dem Ukraine-Krieg in unserem News-Ticker. Die Informationen stammen teils von den Kriegsparteien aus Russland oder der Ukraine. Sie lassen sich oftmals nicht unabhängig überprüfen.

Hinweis der Redaktion: Dieser Ticker ist geschlossen. Die aktuellen Entwicklungen im Ukraine-Krieg lesen Sie in unserem neuen Newsticker.

Update vom 1. Juni, 22.10 Uhr: Russlands Militär hat bei neuen Angriffen von ukrainischer Seite im eigenen Grenzgebiet bei Belgorod nach offiziellen Angaben aus Moskau erneut mehr als 50 „Terroristen“ sowie Panzertechnik und Militärgerät „vernichtet“. Das „Kiewer Regime“ habe am Donnerstag die Stadt Schebekino, wo auch ein Grenzübergang für Fahrzeuge liegt, beschossen, teilte das Verteidigungsministerium am Abend in Moskau mit. Am Nachmittag hatte das Ministerium mitgeteilt, einen Durchbruch von Kämpfern verhindert zu haben.

Menschen, die aus der Region flüchteten, sprachen von „verheerenden Zerstörungen“ in der Stadt, von denen das russische Staatsfernsehen nur einen Bruchteil zeige. Auf einem Video war zu sehen, wie das Dach eines langen Wohnblocks in Flammen stand. Die Region wird seit Tagen von Angriffen erschüttert. Es gab bereits Tote und Verletzte.

Belgorod rückt einmal mehr im Ukraine-Krieg in den Fokus. Dieses Foto zeigt mutmaßliche pro-ukrainische Partisanen in der Region. (Archivfoto)

Ukraine-Krieg: Unklare Informationen über Angriff auf Kiew

Update vom 1. Juni, 20.40 Uhr: Nach dem russischen Raketenangriff auf Kiew mit drei Toten und mehreren Verletzten erheben Betroffene schwere Vorwürfe. Ein Angehöriger von einem der Verstorbenen sagte laut der tagesschau: „Es gab Luftalarm und die Menschen rannten zum Schutzraum. Aber die Schutzräume wurden einfach nicht geöffnet. Die Leute haben geklopft und zwar sehr laut. Es waren Frauen und Kinder dort und niemand hat aufgemacht. Auch meine Frau und mein Kind. Dem Kind geht es gut, aber meine Frau ist tot“, berichtete der Mann.

Auch Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko äußerte sich am Abschussort. Es gebe unterschiedliche Informationen darüber, ob der Schutzraum offen gewesen sei oder nicht, sagte er. Klitschko betonte: „Wir werden schnell ermitteln.“

Ukraine-Krieg: Die Ursprünge des Konflikts mit Russland

Menschen in Kiews feiern die Unabhängigkeit der Ukraine von der Sowjetunion
Alles begann mit dem Fall des Eisernen Vorhangs 1989. Die Öffnung der Grenzen zunächst in Ungarn leitete das Ende der Sowjetunion ein. Der riesige Vielvölkerstaat zerfiel in seine Einzelteile. Am 25. August 1991 erreichte der Prozess die Ukraine. In Kiew feierten die Menschen das Ergebnis eines Referendums, in dem sich die Bevölkerung mit der klaren Mehrheit von 90 Prozent für die Unabhängigkeit von Moskau ausgesprochen hatte. Im Dezember desselben Jahres erklärte sich die Ukraine zum unabhängigen Staat. Seitdem schwelt der Konflikt mit Russland. © Anatoly Sapronenkov/afp
Budapester Memorandum
Doch Anfang der 1990er Jahre sah es nicht danach aus, als ob sich die neuen Staaten Russland und Ukraine rund 30 Jahre später auf dem Schlachtfeld wiederfinden würden. Ganz im Gegenteil. Im Jahr 1994 unterzeichneten Russland, das Vereinigte Königreich und die USA in Ungarn das „Budapester Memorandum“ – eine Vereinbarung, in der sie den neu gegründeten Staaten Kasachstan, Belarus und der Ukraine Sicherheitsgarantien gaben.  © Aleksander V. Chernykh/Imago
Ukrainedemo, München
Als Gegenleistung traten die drei Staaten dem Atomwaffensperrvertrag bei und beseitigten alle Nuklearwaffen von ihrem Territorium. Es sah danach aus, als ob der Ostblock tatsächlich einen Übergang zu einer friedlichen Koexistenz vieler Staaten schaffen würde. Nach Beginn des Ukraine-Kriegs erinnern auch heute noch viele Menschen an das Budapester Memorandum von 1994. Ein Beispiel: Die Demonstration im Februar 2025 in München.  © Imago
Orangene Revolution in der Ukraine
Bereits 2004 wurde deutlich, dass der Wandel nicht ohne Konflikte vonstattengehen würde. In der Ukraine lösten Vorwürfe des Wahlbetrugs gegen den Russland-treuen Präsidenten Wiktor Janukowytsch Proteste  © Mladen Antonov/afp
Ukraine proteste
Die Menschen der Ukraine erreichten vorübergehend ihr Ziel. Der Wahlsieg Janukowytschs wurde von einem Gericht für ungültig erklärt, bei der Wiederholung der Stichwahl setzte sich Wiktor Juschtschenko durch und wurde neuer Präsident der Ukraine. Die Revolution blieb friedlich und die Abspaltung von Russland schien endgültig gelungen. © Joe Klamar/AFP
Wiktor Juschtschenko ,Präsident der Ukraine
Als der Moskau kritisch gegenüberstehende Wiktor Juschtschenko im Januar 2005 Präsident der Ukraine wurde, hatte er bereits einen Giftanschlag mit einer Dioxinvariante überlebt, die nur in wenigen Ländern produziert wird – darunter Russland. Juschtschenko überlebte dank einer Behandlung in einem Wiener Krankenhaus.  © Mladen Antonov/afp
Tymoschenko Putin
In den folgenden Jahren nach der Amtsübernahme hatte Juschtschenko vor allem mit Konflikten innerhalb des politischen Bündnisses zu kämpfen, das zuvor die demokratische Wahl in dem Land erzwungen hatte. Seine Partei „Unsere Ukraine“ zerstritt sich mit dem von Julija Tymoschenko geführten Parteienblock. Als Ministerpräsidentin der Ukraine hatte sie auch viel mit Wladimir Putin zu tun, so auch im April 2009 in Moskau. © Imago
Das Bündnis zerbrach und Wiktor Janukowitsch nutzte bei der Präsidentschaftswahl 2010 seine Chance.
Das Bündnis zerbrach und Wiktor Janukowytsch nutzte bei der Präsidentschaftswahl 2010 seine Chance. Er gewann die Wahl mit knappem Vorsprung vor Julija Tymoschenko. Amtsinhaber Wiktor Juschtschenko erhielt gerade mal fünf Prozent der abgegebenen Stimmen.  © Yaroslav Debely/afp
Proteste auf dem Maidan-Platz in Kiew, Ukraine, 2014
Präsident Wiktor Janukowytsch wollte die Ukraine wieder näher an Russland führen – auch aufgrund des wirtschaftlichen Drucks, den Russlands Präsident Wladimir Putin auf das Nachbarland ausüben ließ. Um die Ukraine wieder in den Einflussbereich Moskaus zu führen, setzte Janukowytsch im November 2013 das ein Jahr zuvor verhandelte Assoziierungsabkommen mit der Europäischen Union aus.  © Sergey Dolzhenko/dpa
Maidan-Proteste Ukraine
Es folgten monatelange Massenproteste in vielen Teilen des Landes, deren Zentrum der Maidan-Platz in Kiew war. Organisiert wurden die Proteste von einem breiten Oppositionsbündnis, an dem neben Julija Tymoschenko auch die Partei des ehemaligen Boxweltmeisters und späteren Bürgermeisters von Kiew, Vitali Klitschko, beteiligt waren. © Sandro Maddalena/AFP
Proteste auf dem Maidan-Platz in Kiew, der Hauptstadt der Ukraine
Die Forderung der Menschen war eindeutig: Rücktritt der Regierung Janukowiysch und vorgezogene Neuwahlen um das Präsidentenamt. „Heute ist die ganze Ukraine gegen die Regierung aufgestanden, und wir werden bis zum Ende stehen“, so Vitali Klitschko damals. Die Protestbewegung errichtete mitten auf dem Maidan-Platz in Kiew ihr Lager. Janukowytsch schickte die Polizei, unterstützt von der gefürchteten Berkut-Spezialeinheit. Es kam zu gewaltsamen Auseinandersetzungen, die über mehrere Monate andauerten. © Sergey Dolzhenko/dpa
Der Platz Euromaidan in Kiew, Hauptstadt der Ukraine, ist nach den Protesten verwüstet.
Die monatelangen Straßenkämpfe rund um den Maidan-Platz in Kiew forderten mehr als 100 Todesopfer. Etwa 300 weitere Personen wurden teils schwer verletzt. Berichte über den Einsatz von Scharfschützen machten die Runde, die sowohl auf die Protestierenden als auch auf die Polizei gefeuert haben sollen. Wer sie schickte, ist bis heute nicht geklärt. Petro Poroschenko, Präsident der Ukraine von 2014 bis 2019, vertrat die These, Russland habe die Scharfschützen entsendet, um die Lage im Nachbarland weiter zu destabilisieren. Spricht man heute in der Ukraine über die Opfer des Maidan-Protests, nennt man sie ehrfürchtig „die Himmlischen Hundert“. © Sergey Dolzhenko/dpa
Demonstranten posieren in der Villa von Viktor Janukowitsch, ehemaliger Präsident der Ukraine
Nach rund drei Monaten erbittert geführter Kämpfe gelang dem Widerstand das kaum für möglich Gehaltene: Die Amtsenthebung Wiktor Janukowytschs. Der verhasste Präsident hatte zu diesem Zeitpunkt die UKraine bereits verlassen und war nach Russland geflohen. Die Menschen nutzten die Gelegenheit, um in der prunkvollen Residenz des Präsidenten für Erinnerungsfotos zu posieren. Am 26. Februar 2014 einigte sich der „Maidan-Rat“ auf eigene Kandidaten für ein Regierungskabinett. Präsidentschaftswahlen wurden für den 25. Mai anberaumt. Die Ukraine habe es geschafft, eine Diktatur zu stürzen, beschrieb zu diesem Zeitpunkt aus der Haft entlassene Julija Tymoschenko die historischen Ereignisse.  © Sergey Dolzhenko/dpa
Ein Mann stellt sich in Sewastopol, eine Stadt im Süden der Krim-Halbinsel, den Truppen Russlands entgegen.
Doch der mutmaßliche Frieden hielt nicht lange. Vor allem im Osten der Ukraine blieb der Jubel über die Absetzung Janukowytschs aus. Gouverneure und Regionalabgeordnete im Donbass stellten die Autorität des Nationalparlaments in Kiew infrage. Wladimir Putin nannte den Umsturz „gut vorbereitet aus dem Ausland“. Am 1. März schickte Russlands Präsident dann seine Truppen in den Nachbarstaat. Wie Putin behauptete, um die russischstämmige Bevölkerung wie die auf der Krim stationierten eigenen Truppen zu schützen. In Sewastopol, ganz im Süden der Halbinsel gelegen, stellte sich ein unbewaffneter Mann den russischen Truppen entgegen. Aufhalten konnte er sie nicht. © Viktor Drachev/afp
Bürgerkrieg in Donezk, eine Stadt im Donbas, dem Osten der Ukraine
Am 18. März 2014 annektierte Russland die Halbinsel Krim. Kurz darauf brach im Donbass der Bürgerkrieg aus. Mit Russland verbündete und von Moskau ausgerüstete Separatisten kämpften gegen die Armee und Nationalgarde Kiews. Schauplatz der Schlachten waren vor allem die Großstädte im Osten der Ukraine wie Donezk (im Bild), Mariupol und Luhansk. © Chernyshev Aleksey/apf
Prorussische Separatisten kämpfen im Donbas gegen Einheiten der Ukraine
Der Bürgerkrieg erfasste nach und nach immer mehr Gebiete im Osten der Ukraine. Keine der Parteien konnte einen nachhaltigen Sieg erringen. Prorussische Separatisten errichteten Schützengräben, zum Beispiel nahe der Stadt Slawjansk. Bis November 2015 fielen den Kämpfen laut Zahlen der Vereinten Nationen 9100 Menschen zum Opfer, mehr als 20.000 wurden verletzt. Von 2016 an kamen internationalen Schätzungen zufolge jährlich bis zu 600 weitere Todesopfer dazu. © Michael Bunel/Imago
Trümmer von Flug 17 Malaysian Airlines nach dem Abschuss nahe Donezk im Osten der Ukraine
Aufmerksam auf den Bürgerkrieg im Osten der Ukraine wurde die internationale Staatengemeinschaft vor allem am 17. Juli 2014, als ein ziviles Passagierflugzeug über einem Dorf nahe Donezk abstürzte. Alle 298 Insassen kamen ums Leben. Die Maschine der Fluggesellschaft Malaysian Airlines war von einer Boden-Luft-Rakete getroffen worden. Abgefeuert hatte die Rakete laut internationalen Untersuchungen die 53. Flugabwehrbrigade der Russischen Föderation. In den Tagen zuvor waren bereits zwei Flugzeuge der ukrainischen Luftwaffe in der Region abgeschossen worden. © ITAR-TASS/Imago
Russlands Präsident Putin (l.), Frankreichs Präsident Francois Hollande, Bundeskanzlerin Angela Merkel und Petro Poroschenko in Minsk
Die Ukraine wollte den Osten des eigenen Landes ebenso wenig aufgeben wie Russland seine Ansprüche darauf. Im September 2014 kamen deshalb auf internationalen Druck Russlands Präsident Putin (l.), Frankreichs Präsident François Hollande, Bundeskanzlerin Angela Merkel und Petro Poroschenko in Minsk zusammen. In der belarussischen Hauptstadt unterzeichneten sie das „Minsker Abkommen“, das einen sofortigen Waffenstillstand und eine schrittweise Demilitarisierung des Donbass vorsah. Die OSZE sollte die Umsetzung überwachen, zudem sollten humanitäre Korridore errichtet werden. Der Waffenstillstand hielt jedoch nicht lange und schon im Januar 2015 wurden aus zahlreichen Gebieten wieder Kämpfe gemeldet. © Mykola Lazarenko/afp
Wolodymyr Selenskyj feiert seinen Sieg bei der Präsidentschaftswahl in der Ukraine 2019
Während die Ukraine im Osten zu zerfallen drohte, ereignete sich in Kiew ein historischer Machtwechsel. Wolodymyr Selenskyj gewann 2019 die Präsidentschaftswahl und löste Petro Poroschenko an der Spitze des Staates ab.  © Genya Savilov/afp
Wolodymyr Selenskyj
Selenskyj hatte sich bis dahin als Schauspieler und Komiker einen Namen gemacht. In der Comedy-Serie „Diener des Volkes“ spielte Selenskyj von 2015 bis 2017 bereits einen Lehrer, der zunächst Youtube-Star und schließlich Präsident der Ukraine wird. Zwei Jahre später wurde die Geschichte real. Selenskyj wurde am 20. Mai 2019 ins Amt eingeführt. Kurz darauf löste der bis dato parteilose Präsident das Parlament auf und kündigte Neuwahlen an. Seine neu gegründete Partei, die er nach seiner Fernsehserie benannte, erzielte die absolute Mehrheit.  © Sergii Kharchenko/Imago
Russische Separatisten in der Ost-Ukraine
Selenskyj wollte nach seinem Wahlsieg die zahlreichen innenpolitischen Probleme der Ukraine angehen: vor allem die Bekämpfung der Korruption und die Entmachtung der Oligarchen. Doch den neuen, russland-kritischen Präsidenten der Ukraine holten die außenpolitischen Konflikte mit dem Nachbarn ein. © Alexander Ryumin/Imago
Ukraine Militär
Im Herbst 2021 begann Russland, seine Truppen in den von Separatisten kontrollierte Regionen in der Ost-Ukraine zu verstärken. Auch an der Grenze im Norden zog Putin immer mehr Militär zusammen. Selenskyj warnte im November 2021 vor einem Staatsstreich, den Moskau in der Ukraine plane. Auch die Nato schätzte die Lage an der Grenze als höchst kritisch ein. In der Ukraine wurden die Militärübungen forciert. © Sergei Supinsky/AFP
Putin
Noch drei Tage bis zum Krieg: Am 21. Februar 2022 unterzeichnet der russische Präsident Wladimir Putin verschiedene Dekrete zur Anerkennung der Unabhängigkeit der Volksrepubliken Donezk und Lugansk. © Alexey Nikolsky/AFP
Explosion in Kiew nach Beginn des Ukraine-Kriegs mit Russland
Am 24. Februar 2022 wurde der Ukraine-Konflikt endgültig zum Krieg. Russische Truppen überfielen das Land entlang der gesamten Grenze. Putins Plan sah eine kurze „militärische Spezialoperation“, wie die Invasion in Russland genannt wurde, vor. Die ukrainischen Streitkräfte sollten mit einem Blitzkrieg in die Knie gezwungen werden. Moskau konzentrierte die Attacken auf Kiew. Innerhalb weniger Tage sollte die Hauptstadt eingenommen und die Regierung Selenskyjs gestürzt werden. Doch der Plan scheiterte und nach Wochen intensiver Kämpfe und hoher Verluste in den eigenen Reihen musste sich die russische Armee aus dem Norden des Landes zurückziehen. Putin konzentrierte die eigene Streitmacht nun auf den Osten der Ukraine. © Ukrainian President‘s Office/Imago
Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, bei einer Fernsehansprache aus Kiew
Seit Februar 2022 tobt nun der Ukraine-Krieg. Gesicht des Widerstands gegen Russland wurde Präsident Wolodymyr Selenskyj, der sich zu Beginn des Konflikts weigerte, das Angebot der USA anzunehmen und das Land zu verlassen. „Ich brauche Munition, keine Mitfahrgelegenheit“, sagte Selenskyj. Die sollte er bekommen. Zahlreiche westliche Staaten lieferten Ausrüstung, Waffen und Kriegsgerät in die Ukraine. Hunderttausende Soldaten aus beiden Ländern sollen bereits gefallen sein, ebenso mehr als 10.000 Zivilpersonen. Ein Ende des Kriegs ist nach wie vor nicht in Sicht. © Ukraine Presidency/afp

Ukraine-Krieg: Erneute Angriffe auf Belgorod

Update vom 1. Juni, 19.27 Uhr: Erneut soll es in der russischen Grenzregion Belgorod Angriffe pro-ukrainischer Partisanen gegeben haben. Die „Legion Freiheit Russlands“ veröffentlicht Videobotschaften und Aufnahmen, auf denen Explosionen zu sehen sind. Laut der Kämpfer soll auch Russland das Gebiet attackiert haben. „Graiworon ist erst der Anfang. Weil die Schakale in Putins Armee so feige sind, haben wir viele Trophäen gesammelt“, sagte ein Kämpfer in einer Videobotschaft. „Wir werden ganz Russland befreien, von Belgorod bis Wladiwostok“. Datum und Ort der Aufnahmen konnten nicht verifiziert werden.

Ukraine-Krieg: In Saporischschja naht offenbar nukleare Katastrophe

Update vom 1. Juni, 16.07 Uhr: Kiew-Insidern zufolge droht in Saporischschja eine nukleare Katastrophe. „Wenn wir über das schlimmste Szenario sprechen, betrifft das mindestens halb Europa, halb Russland und einen großen Teil des Mittelmeerraums“, sagte ein Mitarbeiter des AKW-Saporischschja im Gespräch mit Skynews. Mitarbeitern zufolge hat die militärische Arbeit im Atomkraftwerk zugenommen. „Die ukrainischen Streitkräfte werden das Kraftwerk nicht beschießen. Darum verstärken die Russen die Zahl der bewaffneten Truppen hier“, sagte der AKW-Mitarbeiter. Im Ukraine-Krieg geriet das Atomkraftwerk in Saporischschja zwischen die Fronten. International gibt es seither Sorgen um die Sicherheit des größten AKW Europas.

„Von Clowns geführt“: Prigoschin spottet gegen russische

Update vom 1. Juni, 14.30 Uhr: Prigoschin stellt Bedingungen für weiteren Söldner-Einsatz und spottet gegen die russische Armee. „Wir werden uns nicht daran beteiligen, wenn die ganze Befehlskette gescheitert ist und von Clowns geführt wird, die Menschen zu Hackfleisch machen“, sagt Prigoschin in einem Trainingslager an seinem 62. Geburtstag. Seine Männer würden sich etwa einen Monat in Stützpunkten in der russisch-kontrollierten Ukraine ausruhen. „Es war ein hartes Jahr. Dann werden wir sehen, wie es weitergeht.“

Die letzten Söldner der Wagner-Gruppe werden sich ihrem Chef Jewgeni Prigoschin zufolge am 5. Juni aus Bachmut zurückziehen. Bislang war von einer Übergabe an die russische Armee bis zum 1. Juni die Rede. Für einen weiteren Einsatz der Wagner-Söldner stellt Prigoschin Bedingungen. Sie würden nur weiter kämpfen, wenn sie einen eigenen Abschnitt der Front erhielten, der nicht dem Kommando des russischen Militärs unterstünde.

Update vom 1. Juni, 12.05 Uhr: Russland hat sich angesichts eines Gipfeltreffens der neuen Europäischen Politischen Gemeinschaft (EPG) in der Ex-Sowjetrepublik Moldau verärgert gezeigt. „Die Ukraine ist zu einem Brückenkopf des Kriegs gegen Russland (...) geworden“, sagte Russlands Geheimdienstchef Alexander Bortnikow am Donnerstag (1. Juni) der staatlichen Nachrichtenagentur Tass zufolge. Dann fügte er hinzu: „Der Westen drängt Moldau aktiv zu einer Teilnahme am ukrainischen Konflikt.“

Die kleine Republik Moldau hat sich unter der Führung ihrer proeuropäischen Präsidentin Maia Sandu seit Beginn von Russlands Kriegs vor 15 Monaten klar auf die Seite des angegriffenen Nachbarn Ukraine gestellt. Ebenso wie die Ukraine ist auch Moldau mit seinen 2,6 Millionen Einwohnern seit einem Jahr EU-Beitrittskandidat. Sandu beklagte zuletzt immer wieder Einmischung und geplante Umsturzversuche durch russische Geheimdienste in ihrem Land.

Baerbock warnt Putin vor nuklearer Einschüchterung

Update vom 1. Juni, 10.20 Uhr: Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat den russischen Präsidenten Wladimir Putin vor versuchter nuklearer Einschüchterung gewarnt und dabei auch Chinas Rolle hervorgehoben. „Das zynische Spiel des russischen Präsidenten ist es ja, mit immer neuen Horrorszenarien zu drohen“, sagte Barbock am Rande des informellen Nato-Außenministertreffens in Oslo.

Viele Staaten, einschließlich „China als Sicherheitsratsmitglied“ hätten jedoch „gegenüber Russland deutlich gemacht, dass man mit diesen Horrorszenarien nicht spielen darf“, sagte die Außenministerin.

Nicht nur die Nato-Mitglieder, sondern die gesamte Weltgemeinschaft hätten „in den letzten 450 Tagen“ seit Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine „deutlich gemacht, dass wir uns auf so ein zynisches Spiel nicht einlassen“, sagte Baerbock. Stattdessen stünde die Gemeinschaft zur regelbasierten internationalen Ordnung, „gerade im Hinblick auf das Verbot des Einsatzes von Nuklearwaffen“.

Ukraine-News: Polen schließt Grenze für LKW aus Belarus und Russland

Update vom 1. Juni, 9.45 Uhr: Polen hat die östliche EU-Außengrenze zu Belarus für Lastwagen aus dem Nachbarland und Russland geschlossen. Das von der Regierung in Warschau verkündete Verbot mit Wirkung vom 1. Juni trat in der Nacht zum Donnerstag in Kraft, wie die polnische Nachrichtenagentur PAP meldete. Es gilt für Lastwagen, Zugmaschinen und Gespanne mit Anhänger oder Sattelauflieger, die in einem der beiden Länder registriert sind. Russland führt – mit Unterstützung aus Belarus – seit mehr als 15 Monaten Krieg gegen die Ukraine. Polen gehört zu deren wichtigsten Unterstützern.

Nächtliche Angriffe auf Kiew: Mindestens drei Tote, darunter Kinder

Update vom 1. Juni, 6.30 Uhr: Bei einem russischen Raketenangriff auf Kiew sind nach ukrainischen Behördenangaben mindestens drei Menschen getötet worden, darunter zwei Kinder. „In den Stadtbezirken Dniprowski und Desnjanski gibt es jetzt laut den Ärzten 14 Verletzte, 9 mussten ins Krankenhaus eingeliefert werden“, teilte Bürgermeister Vitali Klitschko am Donnerstagmorgen auf seinem Telegram-Kanal mit.

Nach Angaben der Militärverwaltung in Kiew wurde die Stadt gegen 3 Uhr Ortszeit (2 Uhr MESZ) mit bodengestützten Raketen angegriffen. Zwar seien sie von der Flugabwehr abgeschossen worden, doch die Trümmer hätten zu vielen Opfern und zahlreichen Schäden geführt.

Der ukrainische Generalstab teilte am Morgen auf Facebook mit, dass Russland den Angriff auf Kiew mit zehn Iskander-Raketen ausgeführt habe. Alle zehn Raketen seien durch die Flugabwehr zerstört worden. Die Iskander gilt als Kurzstreckenrakete. Laut Militärexperten kann ihre Reichweite aber auf weit mehr als die angegebenen 500 Kilometer gesteigert werden. Die Rakete kann mit konventionellen, aber auch Atomsprengköpfen bestückt werden.

USA sichern Ukraine weitere Hilfen zu

Update vom 31. Mai, 21.24 Uhr: Die USA sagen der Ukraine neue Militärhilfen im Wert von 300 Millionen Dollar (280 Millionen Euro) zu. Das Rüstungspaket umfasst unter anderem Munition für das Patriot-Luftabwehrsystem, Luftabwehrraketen vom Typ AIM-7 und Luftabwehrsysteme vom Typ Avenger. Geliefert werden sollen laut US-Verteidigungsministerium auch Munition für Mehrfachraketenwerfer vom Typ Himars, Munition für Artilleriegeschütze und Panzer sowie 30 Millionen Schuss Munition für kleinere Schusswaffen.

Update vom 31. Mai, 19.16 Uhr: Das Außenministerium in Moskau wertet die Entscheidung der Bundesregierung, vier russischen Konsulaten in Deutschland die Genehmigung zu entziehen, als unfreundlichen Akt. Die „unbedachte und provokante Maßnahme“ werde nicht ohne Folgen bleiben, kündigt das Außenministerium an.

Update vom 31. Mai, 16.42 Uhr: Ukrainische Kräfte haben nach Angaben des russischen Regionalgouverneurs erneut Ziele in Belgorod angegriffen. Zwei Ortschaften im Grenzgebiet seien mit Artillerie beschossen worden, teilt Wjatscheslaw Gladkow auf Telegram mit. Berichte über Opfer liegen nicht vor.

Baerbock kontert Putin: Deutschland schließt vier russische Konsulate

Update vom 31. Mai, 13.35 Uhr: Die Bundesregierung entzieht vier von fünf russischen Generalkonsulaten in Deutschland die Lizenz. Man reagiere damit auf die Entscheidung der Regierung in Moskau, die Zahl deutscher Offizieller in Russland auf 350 zu begrenzen, teilte ein Sprecher des Auswärtigen Amts am Mittwoch (31. Mai 2023) mit. Die russische Regierung sei „einen Schritt der Eskalation gegangen“. „Und diese ungerechtfertigte Entscheidung zwingt die Bundesregierung zu einem sehr erheblichen Einschnitt in allen Bereichen ihrer Präsenz in Russland“, sagte der Sprecher. Die Reaktion auf das russische Vorgehen sei in der Bundesregierung eng abgesprochen worden, sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit.

Die Bundesregierung habe entschieden, die deutschen Generalkonsulate in Kaliningrad, Jekaterinburg und Nowosibirsk zu schließen und eine Minimalpräsenz der Kulturmittler – etwa an den deutschen Schulen und Goetheinstituten – aufrechterhalten. Vom Jahresende an dürfe Russland damit nur noch die Botschaft in Berlin und ein weiteres von bislang fünf Generalkonsulaten betreiben. Die Deutsche Botschaft Moskau und das Generalkonsulat in Sankt Petersburg würden aufrechterhalten.

„Für die russische Präsenz in Deutschland gilt unsere Entscheidung reziprok, um eine Ausgewogenheit der beiderseitigen Präsenzen sowohl personell als auch strukturell sicherzustellen. Darum haben wir entschieden, die Zustimmung zum Betrieb von vier der fünf in Deutschland betriebenen russischen Generalkonsulate zu entziehen“, sagte der Sprecher. Dem russischen Außenministerium sei dies mitgeteilt worden. Russland werde aufgefordert, die Abwicklung der vier Generalkonsulate in der Bundesrepublik Deutschland umgehend zu veranlassen und bis spätestens zum 31.12.2023 abzuschließen.

Die Bundesregierung hatte zuvor schon deutliche Kritik an der Entscheidung Moskaus geübt, eine Obergrenze für deutsche Staatsbedienstete in Russland einzuführen. Der neue russische Beschluss führt dazu, dass mehrere Hundert deutsche Staatsbedienstete wie Diplomaten, Lehrer und Beschäftigte der Goethe-Institute Russland verlassen müssen. Die Obergrenze tritt Anfang Juni in Kraft und trifft neben dem diplomatischen Dienst vor allem den Kultur- und Bildungsbereich.

Ukraine-News: Medwedew poltert nach Minister-Klartext

Update vom 31. Mai, 12.20 Uhr: Der ehemalige Präsident Russlands, Dmitri Medwedew, bezeichnete Vertreter der britischen Regierung als legitime Ziele im laufenden Konflikt zwischen Russland und der Ukraine. Medwedew schrieb am Mittwoch auf Twitter, dass Großbritannien die Ukraine militärisch unterstütze, indem es Ausrüstung und Fachleute zur Verfügung stelle. Dadurch führe das Land einen „unerklärten Krieg“ gegen Russland. „Da das der Fall ist, können alle seine öffentlichen Vertreter (sowohl militärische als auch zivile, die den Krieg unterstützen) als legitime militärische Ziele betrachtet werden.“

Bei seiner Wahl zum Präsidenten im Jahr 2008 wurde Medwedew als vergleichsweise liberaler Vertreter der russischen Politik betrachtet. Seit dem Beginn des russischen Konflikts mit der Ukraine hat er jedoch eine harte Position eingenommen und mehrfach mit dem Einsatz von Atomwaffen gedroht.

Zuvor hatte der britische Außenminister James Cleverly geäußert, die Ukraine habe das Recht, zum Zweck der Selbstverteidigung auch Ziele auf russischem Staatsgebiet anzugreifen. Dies hatte der konservative Politiker am Dienstag (30. Mai) bei einer Pressekonferenz mit seinem estnischen Amtskollegen Margus Tsahkna in Estlands Hauptstadt Tallinn gesagt. Auf diese Äußerungen nahm Medwedew direkten Bezug.

Ukraine-News: Mindestens fünf Tote nach Luftangriffen in Luhansk

Update vom 31. Mai, 8.50 Uhr: In der von Russland besetzten Region Luhansk in der Ukraine sind bei einem Luftangriff in der Nacht zum Mittwoch nach Angaben russischer Behörden mindestens fünf Menschen getötet und weitere 19 verletzt worden. „Die Bombardierung des Dorfes Karpaty durch bewaffnete ukrainische Gruppen“ mit fünf Todesopfern und 19 Verletzten sei nach vorläufigen Informationen mit einem US-Raketenwerfer des Typ Himars erfolgt, erklärten russische Sicherheitsbehörden in der Region Luhansk im Onlinedienst Telegram.

Die russischen Behörden gaben nicht an, ob es sich bei den Opfern um Zivilisten oder Armeeangehörige handelt.

Ukraine-News: Feuer in Ölraffinerie gelöscht

Update vom 31. Mai, 8.10 Uhr: Im südrussischen Gebiet Krasnodar ist nach einem Drohnenangriff das Feuer in einer Ölraffinerie nach Angaben der Behörden wieder gelöscht. Dies teilte Gouverneur Wenjamin Kondratjew am Mittwoch mit. Die Raffinerie von Afipski liegt rund 15 Kilometer südwestlich der Provinzhauptstadt Krasnodar. Über das Ausmaß der Schäden wurde zunächst nichts bekannt. Nach unbestätigten Medienberichten wurde in der Region in der Nacht auch eine zweite Raffinerie attackiert, ohne dass dort ein Feuer ausbrach.

Russland wirft der Ukraine einen Toten nach Angriff in Belgorod-Region vor

Update vom 20. Mai, 21.44 Uhr: Am Dienstag kam bei einem ukrainischen Angriff auf ein Vertriebenenzentrum in der Grenzregion Belgorod ein Mensch ums Leben, so russische Angaben. Zwei weitere Menschen seien am Dienstag durch den ukrainischen Artilleriebeschuss schwer verletzt worden, teilte der Gouverneur der Region, Wjatscheslaw Gladkow, im Onlinedienst Telegram mit.

Seinen Angaben zufolge befanden sich in der Einrichtung ältere Zivilisten und Kinder. Bei dem Toten handele es sich um einen Wachmann.

Großbritannien: Die Ukraine hat das Recht auf Selbstverteidigung auch bis nach Russland

Update vom 30. Mai, 19.21 Uhr: Anders als die USA sieht Großbritannien ein Recht bei der Ukraine, auch Ziele innerhalb Russlands anzugreifen: Zum Zweck der Selbstverteidigung könne die Ukraine auch Ziele auf russischem Staatsgebiet angreifen. Das sagte der britischen Außenminister James Cleverly am Dienstag. „Legitime militärische Ziele außerhalb ihrer eigenen Grenze sind Teil des Selbstverteidigungsrechts der Ukraine“, so Cleverly weiter.

Zu den auf Moskau niedergegangenen Drohnen wollte sich Cleverly jedoch nicht äußern. „Ich habe keine Details und ich werde nicht über das Wesen der Drohnenangriffe auf Moskau spekulieren“, sagte er.

Ukraine-Krieg: USA sprechen sich gegen Angriffe auf Russland auf

Update vom 30. Mai, 18.32 Uhr: „Grundsätzlich unterstützen wir keine Angriffe im Inneren Russlands“, sagte ein Sprecher von US-Außenminister Antony Blinken am Dienstag - damit sprechen sich die USA öffentlich gegen Angriffe innerhalb Russlands aus. „Wir konzentrieren uns darauf, der Ukraine die Ausrüstung und das Training zur Verfügung zu stellen, die sie braucht, um ihr eigenes souveränes Territorium zurückzuerobern.“

Zugleich betonte der Sprecher aber, Russland habe am Dienstag zum 17. Mal im Mai Luftangriffe gegen die ukrainische Hauptstadt Kiew ausgeführt. Russland habe den Krieg gegen die Ukraine begonnen und könne ihn „jederzeit beenden, indem es seine Truppen aus der Ukraine abzieht, anstatt jeden Tag brutale Angriffe gegen ukrainische Städte und Menschen zu starten“.

Ukraine-Krieg: Drohnenangriff auf Moskau offenbar Teil eines großen Plans?

Update vom 30. Mai, 14.20 Uhr: Die Drohnenangriffe auf Moskau sind offenbar Teil einer Operation, um Russland in die Irre führen. Das berichtet pravda.com und beruft sich auf einen Bericht der Financial Times. Demnach führt die Ukraine „Operationen“ durch, um die russischen Befehlshaber abzulenken und eine günstige Kulisse für eine Gegenoffensive zu schaffen. 

„Zuerst gab es einen mysteriösen Drohnenangriff auf den Kreml. Dann folgte eine „Invasion“, deren peinliche Folgen für Moskau dazu führen könnten, dass es Truppen an der Front in die Grenzregionen abzieht. Dann, Ende letzter Woche, startete die Ukraine einen Drohnenangriff auf ein russisches Spionageschiff im Schwarzen Meer. Am Dienstagmorgen griffen bis zu zwei Dutzend Drohnen Moskau aus der Luft an“, heißt es in dem Bericht. Die Operationen seien Teil der üblichen militärischen Praxis. Ihr Ziel sei es, so Verteidigungsbeamte und Analysten, den Feind zu täuschen, sich in seine Denkweise einzumischen und das Schlachtfeld vor einer großen Offensive anderweitig „zu gestalten“.

Ukraine-Krieg: Putin-Sprecher macht Kiew für Drohnen-Angriff verantwortlich – „völlig klar“

Update vom 30. Mai, 12.30 Uhr:  Russland hat die Drohnenattacken auf die Hauptstadt Moskau als Antwort der Ukraine auf russische Angriffe gegen die ukrainische Führung bezeichnet. „Es ist völlig klar, dass es sich um Antworten des Kiewer Regimes auf unsere ziemlich effektiven Schläge gegen eins der Entscheidungszentren handelt“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Dienstag (30. Mai) der Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Er bezog sich auf einen Angriff des russischen Militärs am Sonntag, ohne aber genauere Angaben zu machen.

Das russische Verteidigungsministerium hatte weder am Sonntag noch am Montag die Zerstörung hochrangiger Kommandostrukturen in Kiew vermeldet. In der Ukraine wurden an diesen beiden Tagen allerdings zahlreiche Drohnen- und Raketenangriffe auf zivile Objekte registriert.

Peskow rechtfertigte einmal mehr die Fortsetzung des Angriffskriegs gegen die Ukraine, den er weiterhin nur „militärische Spezialoperation“ nannte. Präsident Wladimir Putin sei über die Drohnenattacken seit dem Morgen in Echtzeit informiert worden. Bei dem Angriff wurden mehrere Wohnhäuser in der russischen Hauptstadt beschädigt.

Ukraine-News: Kiew reagiert mit Spott auf Vorwürfe

Update vom 30. Mai, 11.35 Uhr: Die Ukraine hat eine Beteiligung an dem Drohnenangriff auf Russlands Hauptstadt Moskau zurückgewiesen und mit Spott reagiert. „Natürlich sind wir nicht direkt daran beteiligt“, sagte der Berater des Präsidentenbüros in Kiew, Mychajlo Podoljak, am Dienstag (30. Mai) im Frühstücksradio des kremlkritischen russischen Journalisten Alexander Pljuschtschew. Er spottete, dass womöglich russische Drohnen zu ihren Absendern zurückgekehrt seien.

„Ihr wisst, dass wir uns der Ära der Künstlichen Intelligenz nähern. Möglicherweise sind nicht alle Drohnen bereit, die Ukraine zu attackieren und sie wollen zu ihren Schöpfern zurückkehren und so fragen: Warum schickt Ihr uns gegen die Kinder der Ukraine? Auf Kiew? Und so weiter“, sagte Podoljak.

Zugleich prognostizierte der ukrainische Regierungsberater, dass die Zahl der Anschläge auf russischem Staatsgebiet wohl weiter zunehmen werde. „Alle Menschen, die glauben (...), dass sie einen anderen souveränen Staat absolut straflos zerstören können, haben nach 15 Monaten noch nicht verstanden, dass sie 2014 nicht wiederholen können.“ 

Moskau wirft Kiew „terroristischen Angriff“ vor

Update vom 30. Mai, 9.10 Uhr: Russland hat der Ukraine einen „terroristischen Angriff“ auf die Hauptstadt Moskau vorgeworfen. „Acht Drohnen wurden bei dem Angriff genutzt“, erklärte das Verteidigungsministerium in Moskau am Dienstag. „Alle Drohnen des Feindes wurden abgeschossen.“

„Heute früh, in der Morgendämmerung, hat ein Drohnenangriff geringe Schäden an mehreren Gebäuden verursacht“, erklärte seinerseits Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin im Onlinedienst Telegram. „Bisher ist niemand ernsthaft verletzt worden.“ Die Rettungsdienste der Stadt seien vor Ort. Der Gouverneur der Region Moskau, Andrej Worobjow, forderte die Anwohner dazu auf, „einen kühlen Kopf zu bewahren“.

Der Angriff folgt auf einen russischen Drohnenangriff auf die ukrainische Hauptstadt Kiew im Laufe der Nacht, bei dem nach Angaben des Kiewer Bürgermeisters Vitali Klitschko mindestens ein Mensch starb. Am Montag schon hatte russischer Beschuss mitten am Tag für Panik in der ukrainischen Hauptstadt gesorgt.

Ukraine-News: Kreml meldet Drohnenangriff auf Moskau

Update vom 30. Mai, 6.45 Uhr: Russlands Hauptstadt Moskau ist Bürgermeister Sergej Sobjanin zufolge von mehreren Drohnen angegriffen worden. „Infolge eines Drohnenangriffs sind heute am frühen Morgen einige Gebäude geringfügig beschädigt worden“, schrieb Sobjanin am Dienstag auf Telegram. Es sei niemand „ernsthaft verletzt“ worden. Zu den Hintergründen werde noch ermittelt. Hausbewohner seien in Sicherheit gebracht worden, Sicherheitskräfte seien im Einsatz.

Der Gouverneur der Region Moskau, Andrej Worobjow, erklärte, die Luftabwehr sei aktiv gewesen: „Im Anflug auf Moskau wurden einige Drohnen abgeschossen.“

Update vom 30. Mai, 6.30 Uhr: Russland hat die ukrainische Hauptstadt Kiew erneut mit Drohnen angegriffen. Fragmente der von der Luftabwehr abgeschossenen Drohnen seien unter anderem in ein Wohnhaus gestürzt und hätten einen Zivilisten getötet. Eine ältere Frau sei in ein Krankenhaus gebracht worden, meldete die Staatsagentur Ukrinform am Dienstag unter Berufung auf die Stadtverwaltung und den Kiewer Bürgermeister Witali Klitschko. Der Wohnblock sei in Brand geraten. Die Sucharbeiten seien weiter im Gange, da möglicherweise noch Menschen unter den Trümmern eingeschlossen seien.

Weitere Fragmente abgeschossener feindlicher Drohnen seien in verschiedenen Bezirken abgestürzt und hätten unter anderem Autos beschädigt. Nach Angaben der Militärverwaltung wurden mehr als 20 Drohnen von der ukrainischen Luftabwehr im Kiewer Luftraum zerstört. Noch nie seit Beginn des russischen Angriffskrieges im Februar 2022 gab es in Kiew innerhalb eines Monats so viele Drohnen- und Raketenangriffe wie in diesem Mai.

Russland hatte die Ukraine bereits in den Tagen zuvor massiv mit Dutzenden Raketen und Marschflugkörpern angegriffen. Am Montag hatten russische Luftangriffe Kiew auch am helllichten Tag erschüttert. Bis dahin ereigneten sich die meisten Luftangriffe meist nachts oder in den frühen Morgenstunden. Nach Angaben des ukrainischen Militärs feuerte Russland bei den Angriffen auf Kiew insgesamt elf Raketen ab. In der Nacht zum Sonntag registrierte die Ukraine die Rekordzahl von 54 abgefeuerten Kamikaze-Drohnen. Es gab Tote und Verletzte – unter anderem in Kiew.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat unterdessen Recep Tayyip Erdogan zum Stichwahl-Sieg in der Türkei gratuliert - und lobende Worte für Erdogans Initiative rund um das Getreideabkommen gefunden.

Ukraine-Krieg: „Unzureichend“ – Lawrow kritisiert Getreideabkommen mit Kiew

Update vom 29. Mai, 17.00 Uhr: Russlands Außenminister Sergej Lawrow hat die Umsetzung des gerade erst verlängerten Abkommens zum Export ukrainischen Getreides über das Schwarze Meer als unzureichend kritisiert. „Wenn alles so bleibt, wie es gerade ist (...), muss man davon ausgehen, dass es nicht länger funktioniert“, sagte Lawrow bei einem Besuch in der kenianischen Hauptstadt Nairobi der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Dagegen wirft die Ukraine immer wieder Russland vor, die Verschiffung ihres Getreides trotz des Abkommens zu behindern.

Lawrow beschwerte sich insbesondere über anhaltende Beschränkungen für russische Agrar- und Düngemittel-Exporte, deren Lockerung Moskau im Gegenzug für die Ausfuhr ukrainischen Getreides erwartet. Zudem fordert Moskau ein Ende der Sanktionen gegen seine staatliche Landwirtschaftsbank, um Zahlungen einfacher abwickeln zu können.

Angriffe gegen Kiew: Offenbar auch ballistische Raketen im Einsatz

Update vom 29. Mai, 14.35 Uhr: Bei der jüngsten schweren Angriffswelle auf Kiew hat Russland Angaben des ukrainischen Militärs zufolge insgesamt elf Raketen abgefeuert. „Gegen 11.30 Uhr wurde die Region Kiew mit ballistischen Raketen und Marschflugkörpern des bodengestützten Iskander-Systems angegriffen“, schrieb der Oberbefehlshaber der ukrainischen Armee, Walerij Saluschnyj, am Montag auf Telegram.

„Insgesamt wurden elf Raketen abgefeuert: Iskander-M und Iskander-K aus Richtung Norden.“ Alle Geschosse seien von der Luftverteidigung abgefangen worden. Russland hatte die ukrainische Hauptstadt zuerst in der Nacht zum Montag und nur wenige Stunden später auch am helllichten Tag mit Dutzenden Drohnen, Marschflugkörpern und Raketen beschossen. Noch nie seit Beginn des russischen Angriffskriegs im Februar 2022 gab es in Kiew innerhalb eines Monats so viele Drohnen- und Raketenangriffe wie in diesem Mai. (mit Agenturmaterial)

Rubriklistenbild: © IMAGO/Vyacheslav Madiyevskyy

Mehr zum Thema