Die Lage in der Ukraine
Russland erobert Awdijiwka, doch der Preis ist hoch: Ukraine nennt Details zu Verlusten
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Nail Akkoyun- Bettina Menzel
Stefan Krieger
Im Osten des Landes kommt es zu schweren Angriffen. Nahe Awdijiwka kommt es ebenfalls zu neuen Gefechten. Der News-Ticker zum Ukraine-Krieg.
- Weitere Attacken: Mehrere Tote und Verletzte nach russischen Angriffen
- Russische Verluste steigen: Mehr als 1000 Soldaten getötet oder verletzt
- Debatte um Taurus-Lieferungen: Außenminister Kuleba zeigt sich zuversichtlich
- Die hier verarbeiteten Informationen stammen von internationalen Medien und Nachrichtenagenturen, aber auch von den Kriegsparteien Russland und Ukraine sowie ihren Verbündeten. Insbesondere die Angaben zu Verlusten der beteiligten Armeen im Ukraine-Krieg lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
HINWEIS DER REDAKTION: Dieser Ticker ist beendet. Über die aktuelle Entwicklung im Ukraine-Krieg informieren wir in unserem neuen News-Ticker.
Update vom 18. Februar, 20.45 Uhr: Nach Angaben von Oleksandr Tarnavskyj, dem Befehlshaber der ukrainischen Truppen in der ostukrainischen Tawrija-Kampfrichtung, hat die russische Armee in den vergangenen vier Monaten schwere Verluste im Awdijiwka-Sektor eingesteckt. Laut seiner Mitteilung auf Facebook verlor das russische Militär in der Awdijiwka-Region in vier Monaten 47.186 Soldaten, 364 Panzer, 248 Artilleriekanonen, 748 gepanzerte Fahrzeuge sowie 5 Kampfflugzeuge.
Tarnavskyj sprach von „riesigen Verlusten“ für Russlands Armee. Bei Kämpfen habe man eine „signifikante Reserve der russischen Besatzer“ ausgeschaltet. Der Kommandeur bedankte sich bei seinen Soldaten für ihren „tapferen“ Einsatz. Russland konnte die Stadt am Samstag (17. Februar) nach monatelangen blutigen Kämpfen einnehmen. Ukrainische Soldaten zogen sich zurück, um nicht umzingelt zu werden.
Panzer, Drohnen, Luftabwehr: Waffen für die Ukraine




Kämpfe in der Nähe von Awdijiwka dauern an: „Operative Lage bleibt schwierig“
Update vom 18. Februar, 18.55 Uhr: Die Truppen der Ukraine sind auch am Sonntag von angreifenden russischen Einheiten unter Druck gesetzt worden. „Die operative Lage in der Ost- und Südukraine bleibt schwierig“, schrieb dazu der Generalstab in Kiew auf seiner Facebook-Seite. Insgesamt seien 56 Gefechte an verschiedenen Frontabschnitten registriert worden. Im Verlauf der russischen Angriffe seien auch Wohngebiete unter Artillerie- und Raketenbeschuss geraten. Dabei habe es Tote und Verletzte unter der Zivilbevölkerung gegeben. Die Angaben konnten nicht unmittelbar unabhängig geprüft werden.
Besonders schwere Kämpfe habe es südlich von Saporischschja im Zentralabschnitt der Front gegeben. Dort seien sieben russische Angriffe, die von Kampfflugzeugen unterstützt worden seien, abgeschlagen worden.
Auch aus der Umgebung der Stadt Awdijiwka, die nach monatelangen schweren Kämpfen von den ukrainischen Streitkräften aufgegeben worden war, berichtete der Generalstab von neuen Gefechten. Nach Darstellung Kiews hatte der letzte ukrainische Soldat die Stadt am frühen Samstagabend verlassen. Russische Einheiten sind inzwischen in die fast vollständig zerstörte Stadt eingerückt.
Russland soll neues Kriegsverbrechen begangen haben: Offenbar zwei Ukrainer hingerichtet
Update vom 18. Februar, 15.55 Uhr: Die ukrainische Armee hat Russland vorgeworfen, zwei ukrainische Kriegsgefangene erschossen zu haben. Die beiden Kriegsgefangenen seien am Sonntagmorgen exekutiert worden, erklärte die ukrainische Heeresleitung. Mit dieser Gewalttat hätten „die Russen ein weiteres Mal ihre Haltung gegenüber dem humanitären Völkerrecht gezeigt“.
Die Armee veröffentlichte dazu ein Video, das zeigt, wie ein Soldat zahlreiche Schüsse auf zwei Kriegsgefangene abfeuert, die in einem Schützengraben auf ihn zulaufen. Ukrainischen Medienberichten zufolge ereignete sich der Vorfall nahe dem Dorf Wesele in der Region Donezk. Die Tötung von Kriegsgefangenen ist ein Kriegsverbrechen. Bereits in der Vergangenheit hatten ukrainische Behörden Russland mehrfach die Tötung unbewaffneter ukrainischer Soldaten vorgeworfen.
Putin äußert sich in Interview zur Lage im Ukraine-Krieg
Update vom 18. Februar, 13.15 Uhr: Russlands Präsident Wladimir Putin hat das Kampfgeschehen in der Ukraine als eine Frage von „Leben und Tod“ seines Landes bezeichnet. Für den Westen seien die Entwicklungen an der Front „eine Verbesserung ihrer taktischen Position. Aber für uns ist es unser Schicksal, es geht um Leben und Tod“, sagte Putin laut Auszügen eines am Sonntag veröffentlichten Interview mit dem Journalisten Pawel Sarubin im staatlichen Fernsehen.
Sowohl für Russen als auch für die Menschen im Ausland sei es wichtig, „unsere Stimmung zu verstehen, zu begreifen, wie sensibel und wichtig das, was um die Ukraine herum geschieht, für unser Land ist“, betonte Putin in dem Gespräch. Mit der Aussage antwortete der Kremlchef auf eine Frage zu dem rund zweistündigen Interview, das er dem umstrittenen rechten US-Moderator Tucker Carlson vor rund einer Woche gegeben hatte.
Russischer Kampfjet offenbar abgeschossen und in Dorf gestürzt
Update vom 18. Februar, 12.18 Uhr: Offenbar ist ein russischer Kampfjet in der Region Luhansk abgestürzt und dabei in einem Dorf aufgekommen. Dies berichtet die Ukrainska Pravda unter Berufung auf die regionale Militärverwaltung. Leiter Artem Lysohor stellt die Situation auf Telegram jedoch anders dar: Das Flugzeug sei am Samstag (17. Februar) abgeschossen worden, anschließend „dachte er (der Pilot) nur an sich selbst, da er das beschädigte Kampfflugzeug flog“.
Nachdem der Kampfjet mehrere Lenkbomben abgeworfen hatte, sei der Pilot nach seinem Abschuss absichtlich in das Dorf abgestürzt – und nicht etwa in die umliegenden Wälder und Felder. Bei dem Absturz seien mehrere Menschen umgekommen, bestätigen ließen sich diese Angaben bislang aber nicht. In den sozialen Medien kursiert ein Video, welches im nahegelegenen Dorf Diakowe aufgenommen worden sein soll.
Mehrere Tote und Verletzte nach russischen Angriffen
Update vom 18. Februar, 9.16 Uhr: Bei russischen Drohnen- und Raketenangriffen sind im Osten der Ukraine mindestens drei Menschen ums Leben gekommen. Nach einem Raketentreffer in Kramatorsk seien zwei Tote aus den Trümmern eines Wohnhauses geborgen worden, teilte der ukrainische Militärgouverneur der Region Donezk, Wadym Filaschkin, auf Telegram mit. Die Bergungs- und Sucharbeiten würden fortgesetzt, da unter den Trümmern weitere Opfer vermutet werden. Oleh Synjehubow, Militärgouverneur der benachbarten Region Charkiw, berichtete von einer Toten und fünf Verletzten bei einem Raketenangriff auf ein zweistöckiges Wohnhaus in der frontnahen Stadt Kupjansk.
Nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe hat Russland seinen Nachbarn in der Nacht mit sechs umfunktionierten Flugabwehrraketen vom Typ S-300, drei Marschflugkörpern vom Typ Ch-22 und einer Luft-Boden-Rakete vom Typ Ch-59 beschossen. Darüber hinaus habe das russische Militär 14 Kampfdrohnen vom Typ Shahed gestartet und habe zudem mehrere Luftangriffe mit Kampfflugzeugen geflogen. 12 der 14 Drohnen und die Luft-Bodenrakete seien abgefangen worden. Zudem sei es gelungen, einen Kampfjet abzuschießen, meldete die Flugabwehr.
Allerdings sind die Schäden Filaschkin zufolge groß. Neben den Wohnhäusern wurden in Kramatorsk wohl auch Industrieanlagen getroffen. In der Nachbarstadt Slowjansk sei durch den Beschuss eine Schule beschädigt worden. Auch dort suchen Helfer nach möglichen Opfern und Verschütteten.
Russische Verluste steigen: Mehr als 1000 Soldaten getötet oder verletzt
Update vom 18. Februar, 7.53 Uhr: Während sich russische und ukrainische Truppen heftige Kämpfe im Osten der Ukraine liefern, hat der ukrainische Generalstab neue Zahlen zu russischen Verlusten veröffentlicht. Demnach wurden in den letzten 24 Stunden mehr als 1800 russische Soldaten getötet oder verletzt. Damit hat die Zahl der seit Kriegsbeginn getöteten oder verletzten russischen Soldaten 400.000 überschritten.
- Soldaten: 402.430 (+1080)
- Panzer: 6487 (+11)
- Gepanzerte Kampffahrzeuge: 12.198 (+53)
- Artilleriesysteme: 9709 (+40)
- Flugzeuge: 335 (+3)
- Hubschrauber: 325
- Drohnen: 7449 (+36)
- Luftverteidigungssysteme: 674 (+3)
- Schiffe/Boote: 25
- Automobilausrüstung und Tankwagen: 12.736 (+2)
- U-Boote: 1
- Mehrfachraketenwerfer: 984
- Quelle: Ukrainischer Generalstab vom 18. Februar 2024. Die Angaben über Verluste Russlands stammen von der ukrainischen Armee. Sie lassen sich nicht unabhängig prüfen. Russland selbst macht keine Angaben über die eigenen Verluste im Ukraine-Krieg.
Debatte um Taurus-Lieferungen: Außenminister Kuleba zeigt sich zuversichtlich
Update vom 18. Februar, 6.18 Uhr: Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba erwartet, dass die Bundesregierung sich doch noch für die Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern in die Ukraine entscheiden wird. „Die Tatsache, dass Sie kein klares Nein hören, ist schon eine Antwort an sich“, sagte Kuleba am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz vor Journalisten. „Wir vertrauen immer darauf, dass solche Probleme irgendwann gelöst werden, denn das hat uns das Leben in den letzten zwei Jahren gelehrt.“
Kuleba begründete seine Hoffnung auf die Taurus-Lieferung damit, dass das Engagement Deutschlands derzeit deutlich zunehme. Das habe auch der Besuch des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj bei Kanzler Scholz in Berlin gezeigt, bei dem ein langfristiges Sicherheitsabkommen unterzeichnet und ein neues Waffenpaket genehmigt wurde. Der ukrainische Außenminister betonte die Bedeutung dieser Waffen. „Es gibt nur einen Weg, die russischen Fähigkeiten in der Ukraine zu zerstören. Man muss sie tief in den besetzten Gebieten treffen.“ Taurus sei zusammen mit den amerikanischen Atacms-Raketen die modernste Waffe, die dazu in der Lage sei. „Wenn man hinter den Linien zuschlagen, ihre Logistik und ihren Nachschub stören, ihre Munitionsdepots zerstören will, kann man das nur mit Langstreckenraketen tun.“
Putin bezeichnet Awdijiwka-Eroberung als „wichtigen Sieg“
Update vom 17. Februar, 22.00 Uhr: Der russische Präsident Wladimir Putin hat die Eroberung der ostukrainischen Stadt Awdijiwka als „wichtigen Sieg“ bezeichnet und seiner Armee gratuliert. „Der Präsident hat unserem Militär und unseren Kämpfern zu einem so wichtigen Sieg, zu einem solchen Erfolg gratuliert“, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow laut Berichten staatlicher Nachrichtenagentur am Samstag. Verteidigungsminister Sergej Schoigu hatte Putin zuvor offiziell über die Eroberung der seit Monaten umkämpften Stadt informiert.
Schoigu habe Putin bei einem Treffen im Kreml mitgeteilt, dass russische Soldaten „die vollständige Kontrolle“ über Awdijiwka übernommen hätten, erklärte das Verteidigungsministerium in Moskau. Die Stadt in der Region Donezk sei ein wichtiger „Verteidigungsknotenpunkt“ für die Ukraine gewesen. Ihre Einnahme vergrößere zudem die Entfernung der von Russland kontrollierten Großstadt Donezk zur Frontlinie.
Nach monatelangen Kämpfen hatte die Ukraine in der Nacht zu Samstag den Rückzug aus Awdijiwka bekanntgegeben. Das russische Verteidigungsministerium erklärte am Samstagabend, die russische Armee sei nun dabei, die Stadt endgültig von ukrainischen Soldaten zu „befreien“ und ukrainische Einheiten einzukesseln, „die sich in der Kokerei im Norden von Awdijiwka verschanzt haben“.
Ukraine will russische Kampfjets abgeschossen haben
Update vom 17. Februar, 14.55 Uhr: Die ukrainische Luftwaffe hat nach eigenen Angaben drei russische Kampfflugzeuge zerstört. Zwei Jagdbomber des Typs Suchoi Su-34 und eine Su-35 seien am östlichen Frontabschnitt abgeschossen worden, teilte Luftwaffenchef Mykola Oleschtschuk am Samstag bei Telegram mit.
Kurz zuvor hatten sich die ukrainischen Truppen im ostukrainischen Gebiet Donezk aus der Industriestadt Awdijiwka zurückziehen müssen. Die russische Luftwaffe hatte an dem Frontabschnitt tagelang intensiv mit präzisen Lenkbomben ukrainische Stellungen bombardiert. Russische Quellen bestätigten die Abschüsse zunächst nicht. Jedoch hatten russische Militärbeobachter zuvor von einer Verlegung ukrainischer Flugabwehrsysteme in die Nähe von Awdijiwka berichtet.
Update vom 17. Februar, 12.27 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den Abzug der ukrainischen Truppen aus der Kleinstadt Awdijiwka nach monatelangen schweren Kämpfen als „logische, gerechte und professionelle Lösung“ zum Schutz der Leben der Soldaten bewertet. „Das war für uns die Hauptaufgabe, wir schützen unsere Leute, unsere Soldaten“, sagte Selenskyj am Samstag bei der Sicherheitskonferenz in München zur vorangegangenen Entscheidung seiner Militärs, die Stadt im Osten der Ukraine aufzugeben. Um die Soldaten vor der Einkesselung zu bewahren, seien sie auf neue Verteidigungslinien zurückgenommen worden.
Ukraine lobt „Drohnenkoalition“ – Scholz fordert mehr Hilfen von den EU-Partnern
Update vom 17. Februar, 11.03 Uhr: Verteidigungsminister Rustem Umjerow zufolge ist die „Drohnenkoalition“ zwischen der Ukraine, Lettland und Großbritannien offiziell gestartet worden. „Dies ist ein Meilenstein auf dem Weg zur technologischen Überlegenheit gegenüber unserem Feind“, erklärte Umjerow. „Die Massenproduktion“ von Drohnen werde die Möglichkeiten der ukrainischen Armee „erheblich erweitern“. Kiew betonte zudem, dass die Mitgliedschaft in der Koalition auch anderen interessierten Ländern offenstehen.
Update vom 17. Februar, 9.32 Uhr: Auf der Münchner Sicherheitskonferenz hat Bundeskanzler Olaf Scholz die EU-Partner eindringlich zu mehr Finanzhilfe für die von Russland angegriffene Ukraine aufgerufen – im Interesse der eigenen Sicherheit. Für das laufende Jahr habe Deutschland seine Militärhilfe auf mehr als sieben Milliarden Euro nahezu verdoppelt, Zusagen für die kommenden Jahre in Höhe von sechs Milliarden kämen hinzu, sagte der SPD-Politiker. Er wünsche sich sehr, „dass ähnliche Entscheidungen in allen EU-Hauptstädten getroffen werden“. „Wir Europäer müssen uns sehr viel stärker um unsere eigene Sicherheit kümmern – jetzt und in Zukunft“, forderte Scholz. Zugleich betonte er, die deutsche Unterstützung für Kiew sei „breit und umfangreich, vor allem aber ist sie langfristig angelegt“.
Schlacht um Awdijiwka: Ukrainische Truppen treten Rückzug an
Update vom 17. Februar, 6.16 Uhr: Die ukrainische Armee zieht sich im Krieg gegen die russischen Invasoren aus der seit Monaten umkämpften ukrainischen Stadt Awdijiwka zurück. „Angesichts der operativen Lage um Awdijiwka habe ich beschlossen, unsere Einheiten aus der Stadt abzuziehen und auf günstigeren Linien in die Verteidigung zu gehen, um eine Einkreisung zu vermeiden und das Leben und die Gesundheit der Soldaten zu schützen“, schrieb der neue ukrainische Oberbefehlshaber Olexander Syrskyj am frühen Samstagmorgen auf der Plattform X (vormals Twitter) und Facebook. Die Armee will die Stadt aber offenbar nicht aufgeben. Man werde zurückkehren, sagte er.
Syrskyj schrieb weiter, die Soldaten erfüllten ihre militärische Pflicht mit Würde und machten alles, „um die besten russischen Militäreinheiten zu vernichten“; sie fügten dem Feind erhebliche Verluste an Personal und Ausrüstung zu. „Wir ergreifen Maßnahmen, um die Lage zu stabilisieren und unsere Positionen zu halten.“ Das Leben der Militärangehörigen sei der höchste Wert.
Russland versucht seit Oktober 2023 unter hohen Verlusten, Awdijiwka zu erobern. Die ehemalige Industriestadt war seit 2014 Vorposten der Ukraine in unmittelbarer Nähe zu Donezk, der russisch beherrschten Hauptstadt des Kohle- und Stahlreviers Donbass. Eine Eroberung der Stadt durch russische Truppen sei zwar strategisch nicht bedeutend, sie lasse sich aber vom Kreml propagandistisch ausschlachten vor der russischen Präsidentenwahl im März, schrieben die Experten des US-amerikanischen Instituts für Kriegsstudien.
Neue Hilfsgüter und Militärlieferungen an die Ukraine aus Deutschland
Update vom 16. Februar, 22.49 Uhr: Deutschland übergab im Rahmen der jüngsten Lieferung 3990 155-mm-Granaten, acht gepanzerte Personentransporter, drei Wisent-Minenräumpanzer und andere Hilfsgüter an die Ukraine, wie aus einer Mitteilung der Bundesregierung vom Freitag hervorgeht. Hinzu kamen unter anderem Aufklärungsdrohnen, Minenräumpflüge, Grenzschutzfahrzeuge und IT-Ausrüstung.
Berlin sagte zudem die Lieferung weiterer Waffen im Wert von rund 1,1 Milliarden Euro für den Abwehrkampf gegen Russland zu. Das teilte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) im Rahmen eines Treffens mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj am Freitag in der deutschen Hauptstadt mit.
Deutschland und Ukraine unterzeichnen Sicherheitsvereinbarung: „Historischer Schritt“
Update vom 16. Februar, 19.59 Uhr: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj unterzeichneten am Freitag eine bilaterale Sicherheitsvereinbarung. „Das Dokument kann in seiner Bedeutung kaum überschätzt werden“, sagte Scholz im Anschluss und bezeichnete die Einigung als „historischen Schritt“. Die Vereinbarung lege fest, dass Deutschland die Ukraine weiterhin bei ihrer Verteidigung gegen den russischen Angriffskrieg unterstützen wird – und das so lange, wie nötig sei, sagte Scholz.
CDU-Chef Friedrich Merz forderte daraufhin erneut die Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an Kiew. Aus der Vereinbarung müssten nun „sehr konkrete Schlussfolgerungen“ gezogen werden, sagte der Unionsfraktionschef dem Sender Welt TV am Freitag. Die Debatte über eine mögliche Taurus-Lieferung von Deutschland zieht sich seit fast einem Jahr. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) äußerte sich am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz kurz dazu. „Es gibt keine neuen Informationen darüber“, kommentierte der Minister auf eine Nachfrage des Kyiv Independent.
US-Angaben: Seit Kriegsbeginn 315.000 russische Soldaten verletzt oder getötet
Update vom 16. Februar, 18.12 Uhr: Bei den Kämpfen in der Ukraine wurden Angaben des US-Verteidigungsministeriums zufolge bislang schätzungsweise mindestens 315.000 russische Soldaten getötet oder verwundet. Diese Zahl nannte auch US-Vizepräsidentin Kamala Harris bei ihrer Rede auf der Münchner Sicherheitskonferenz am Freitag. Indes hatte der ukrainische Generalstab ebenfalls am Freitag die Zahl von über 400.000 toten oder verletzten russischen Soldaten seit Beginn des Krieges gemeldet.
Nach Angaben aus Washington hat Russland für seinen Krieg gegen die Ukraine wahrscheinlich bis zu 211 Milliarden US-Dollar ausgegeben. Die Summe beinhalte direkte finanzielle Aufwendungen für die Ausrüstung, den Einsatz und die Aufrechterhaltung der russischen Militäroperationen in der Ukraine, sagte eine hochrangige Beamtin im US-Verteidigungsministerium am Freitag. Durch den Krieg entgangene Waffengeschäfte hätten Russland bislang zehn Milliarden Dollar gekostet.
Russischer Kremlkritiker Alexej Nawalny laut Angaben aus Moskau tot
Update vom 16. Februar, 14 Uhr: Der russische Kremlkritiker Alexej Nawalny ist russischen Behörden zufolge im Gefängnis gestorben. Er habe sich „unwohl“ gefühlt, sei auf den Boden gestürzt und konnte nicht gerettet werden, hieß es in einer Erklärung des russischen föderalen Gefängnisdienstes.
Ukrainischer General spricht von „erbitterten Kämpfen“ in der Ostukraine
Update vom 16. Februar, 10.45 Uhr: Ukrainische und russische Truppen liefern sich nach Angaben eines hochrangigen ukrainischen Generals heftige Kämpfe in der ostukrainischen Stadt Awdijiwka. „In der Stadt finden erbitterte Kämpfe statt“, erklärte der General Oleksandr Tarnawskij am Freitag in Onlinemedien. „Unsere Truppen nutzen alle verfügbaren Kräfte und Mittel, um den Feind zurückzudrängen.“ Der General bezeichnete die Lage in Awdijiwka als „schwierig, aber kontrolliert“. Kommandeure seien beauftragt worden, die „Situation zu stabilisieren“, erklärte Tarnawskij weiter. Neue Stellungen würden vorbereitet.
Die Armee erklärte, sie verstärke ihre Truppen. „Gemäß der getroffenen Entscheidung ist die geplante Verstärkung der Einheiten im Gange“, teilte das Militär in Onlinediensten mit. „Die ukrainischen Verteidiger wehren weiterhin den Feind ab, der versucht, Awdijiwka zu umzingeln.“ Die ukrainischen Soldaten „halten stand“, hieß es weiter. Hunderte Zivilisten würden zudem evakuiert.
Selenskyj kündigt neue Sicherheitsarchitektur an
Erstmeldung: Kiew – Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat vor seinem Besuch in Deutschland und Frankreich an diesem Freitag eine neue Sicherheitsarchitektur für sein Land angekündigt. Es würden mit den Partnern neue Vereinbarungen geschlossen, um die Ukraine langfristig stark zu machen. „So etwas hatte die Ukraine noch nie, obwohl es schon immer gebraucht wurde“, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videobotschaft am Donnerstag, die er diesmal in einem Zugabteil aufnahm. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) empfängt Selenskyj an diesem Freitag in Berlin.
Es wird erwartet, dass Deutschland und die Ukraine ein bilaterales Sicherheitsabkommen abschließen. Am Abend wird Selenskyj auch in Paris erwartet, wo er mit seinem französischen Kollegen Emmanuel Macron ebenfalls eine solche Vereinbarung treffen will. Die Abkommen sollen die Zeit überbrücken, bis die Ukraine Mitglied in der Nato wird. Eine Aufnahme in das Militärbündnis ist für das von Russland angegriffene Land bisher nicht in Sicht. Eine erste bilaterale Sicherheitsvereinbarung hatte bereits Großbritannien mit der Ukraine geschlossen.
Nato will aus Erfahrungen des Ukraine-Krieges lernen
Die Nato und die Ukraine bauen dazu gemeinsam ein Zentrum für die Analyse militärischer Erfahrungen aus dem russischen Angriffskrieg auf. Die in der polnischen Stadt Bydgoszcz geplante Einheit soll es ermöglichen, aus dem aktuellen Kriegsgeschehen möglichst effizient gemeinsam zu lernen. Dafür könnten die Ukrainer etwa Erkenntnisse über die Taktik, Fähigkeiten und Schwächen der russischen Angreifer bereitstellen. Zudem wird es nach Angaben von Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg auch um gemeinsames Training gehen.
Die Entscheidung für das Zentrum mit der Abkürzung JATEC (Joint Analysis, Training and Education Centre) wurde am Donnerstag nach einer Sitzung des Nato-Ukraine-Rats in Brüssel verkündet. Im Idealfall sollen die Staats- und Regierungschefs nun bereits beim Gipfel im Sommer in Washington den Startschuss für die Arbeit geben. Bislang lief der Austausch über die im Abwehrkrieg gegen Russland gewonnenen Erkenntnisse unter anderem über die sogenannte Ukraine-Kontaktgruppe, über die auch die Waffenlieferungen an die Ukraine koordiniert werden.
Details wie die genaue Mitarbeiterstärke des Zentrums sollen noch geklärt werden. Eine komplett neue Nato-Infrastruktur muss in Bydgoszcz nicht geschaffen werden. In der Stadt hat bereits heute das sogenannte Joint Force Training Center (JFTC) der Nato seinen Sitz, das unter anderem für die taktische Ausbildung von Streitkräften zuständig ist. (Red mit Agenturmaterial)
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