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„Erhebliche Verstärkung“ benötigt: Selenskyj wirbt vor Ramstein-Treffen für mehr Waffen

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Aktuelle News zum Ukraine-Krieg: Kiew landet auf der Halbinsel Krim einen Treffer. Selenskyj wirbt um Unterstützung. Der Ticker.

Dieser News-Ticker ist beendet. Alle weiteren Informationen finden Sie in unserem neuen News-Ticker zum Ukraine-Krieg.

Update vom 7. Oktober, 21.55 Uhr: Vor dem Spitzentreffen der Ukraine-Kontaktgruppe in Ramstein hat Präsident Wolodymyr Selenskyj die Verbündeten des Landes dringend zu deutlich mehr Waffenlieferungen aufgerufen. Es seien für die kommenden Herbstmonate genügend Lieferungen für die Front, Ausrüstung für die Brigaden und Langstreckenwaffen nötig, um Russland zu stoppen und in Richtung eines Friedens zu zwingen, sagte Selenskyj in seiner in Kiew verbreiteten Videobotschaft. In Ramstein wolle er die Partner an diesem Samstag überzeugen von der „dringenden Notwendigkeit einer erheblichen Verstärkung unserer Fähigkeiten und Positionen“, betonte er.

Selenskyj und US-Verteidigungsminister Austin bei der Ramstein-Konferenz.

„Wir laden unsere Partner ein, zu definieren, wie sie sich das Ende dieses Krieges, den Platz der Ukraine in der globalen Sicherheitsarchitektur und die gemeinsamen Schritte vorstellen, die diesen Krieg zu einem Ende führen können“, sagte Selenskyj. Erstmals kommen in Ramstein die Staats- und Regierungschefs der Ukraine-Unterstützerländer zusammen, darunter auch US-Präsident Joe Biden, der Ende dieser Woche Deutschland besucht. In der Vergangenheit trafen sich auf dem US-Luftwaffenstützpunkt in Rheinland-Pfalz in erster Linie die Verteidigungsminister der Länder.

Ausweg aus dem Krieg: Kreml sieht keine Grundlagen für Aufteilung der Ukraine

Update vom 7. Oktober, 15.55 Uhr: Der Kreml sieht keine Grundlage für angebliche Pläne des Westens, den Krieg in der Ukraine durch eine vorläufige Aufteilung zu beenden. Zu diesem Thema gebe es derzeit viele Veröffentlichungen und Überlegungen, „aber bislang hat keine dieser Überlegungen eine reale Grundlage“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow in Moskau. 

Er sprach von einem „deutschen Szenario“, weil nach Medienberichten angeblich Berlin in diese Richtung denkt. Dies hatte die italienische Zeitung „La Repubblica“ im September berichtet. Demnach würde bei einem Ende der Kämpfe Russland vorläufig einen Teil der Ukraine besetzt halten, der Rest der Ukraine würde dafür Nato-Mitglied oder bekäme ähnlich starke Sicherheitsgarantien. Die Bundesregierung hat dies nicht kommentiert.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj lehnte eine solche Lösung ab. Die Ukraine fordere alle besetzten Gebiete zurück. Sein Land brauche einen Frieden „ohne jeglichen Handel mit Souveränität oder Handel mit Territorien“, sagte Selenskyj. Für Russland wiederum ist ein Ziel seines Angriffskrieges, die Nato-Mitgliedschaft der Ukraine zu verhindern.

Transparenzhinweis

Die hier verarbeiteten Informationen stammen von internationalen Medien und Nachrichtenagenturen, aber auch von den Kriegsparteien im Ukraine-Krieg. Die Angaben zum Krieg in der Ukraine lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

US-Bürger in Russland wegen Teilnahme am Ukraine-Krieg verurteilt

Update vom 7. Oktober, 15.05 Uhr: Wegen des Vorwurfs, als Söldner für die Ukraine gekämpft zu haben, hat ein russisches Gericht einen 72-jährigen US-Bürger zu fast sieben Jahren Haft verurteilt. Richterin Alexandra Kowalewskaja verurteilte den von Medien als Stephen Hubbard identifizierten Mann am Montag in Moskau zu sechs Jahren und zehn Monaten Gefängnis. Er wurde der „Teilnahme als Söldner an einem bewaffneten Konflikt“ für schuldig befunden.

Hubbards Fall war erst mit Beginn des Prozesses Ende September bekannt geworden. Laut Staatsanwaltschaft war der Angeklagte einem ukrainischen Verteidigungsbataillon beigetreten und hatte dafür „mindestens 1000 Dollar pro Monat“ erhalten. Er wurde demnach mit einer Uniform und Waffen ausgestattet und habe „an dem bewaffneten Konflikt“ in der Ukraine teilgenommen. Am 2. April 2022 sei er schließlich gefangen genommen worden.

Nicht mitgeteilt wurde, wo Hubbard gefangengenommen und wo er in den vergangenen gut zwei Jahren festgehalten wurde. Russischen Nachrichtenagenturen zufolge hatte der 72-Jährige sich schuldig bekannt. Der Prozess fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.

Putins Armee auf Vormarsch: Russland nimmt wohl weitere Ortschaft in der Ukraine ein

Update vom 7. Oktober, 12.05 Uhr: Die russische Armee hat nach Angaben aus Moskau eine weitere Ortschaft im Osten der Ukraine eingenommen. Das Dorf Grodiwka in der Nähe der logistisch wichtigen Stadt Pokrowsk wurde „befreit“, wie das Verteidigungsministerium in Moskau mitteilte. Der Ort liegt etwa zehn Kilometer östlich von Pokrowsk - ein Bahn- und Straßenverkehrsknotenpunkt, über den der Nachschub für die ukrainischen Truppen läuft.

Update vom 7. Oktober, 8.45 Uhr: Durch einen Drohnenangriff der Ukraine ist ein großes Tanklager auf der von Russland annektierten Halbinsel Krim in Brand gesetzt worden. Der Generalstab in Kiew bestätigte die nächtliche Attacke. Anwohner in der Stadt Feodossija verbreiteten in sozialen Netzwerken Videos des Feuers, auch sie gingen von Drohnen als Ursache aus. Die Rauchsäulen über der Südküste der Krim waren weithin zu sehen. Explosionen und Flugabwehrfeuer wurden aus der Hafenstadt Sewastopol und von den russischen Luftwaffenstützpunkten Belbek und Saki gemeldet.

Update vom 7. Oktober, 7.55 Uhr: Der Generalstab der Ukraine hat seine Daten zu den russischen Verlusten im Ukraine-Krieg ebenfalls aktualisiert. Ein Überblick:

Verluste Russlands im Ukraine-Krieg in der Übersicht

  • Soldaten: 661.630 (+1160 zum Vortag)
  • Panzer: 8933 (+14)
  • Gepanzerte Fahrzeuge: 17.710 (+31)
  • Artilleriesysteme: 19.156 (+64)
  • Mehrfach-Raketenwerfer: 1223 (+7)
  • Luftverteidigungssysteme: 972 (+2)
  • Drohnen: 16.643 (+65)

Flugabwehr in Russland wehrt im Ukraine-Krieg 21 Drohnen ab

Update vom 7. Oktober, 7.10 Uhr: Die russische Flugabwehr hat nach Angaben des Verteidigungsministeriums in der Nacht 21 ukrainische Drohnen abgefangen. Zwölf seien über der Krim zerstört worden, sechs über der russischen Grenzregion Kursk, teilt das Ministerium auf Telegram mit. Der Rest sei über den russischen Oblasten Belgorod, Brjansk und Woronesch angefangen worden.

Update vom 7. Oktober, 5.15 Uhr: Der niederländische Verteidigungsminister Ruben Brekelmans teilte auf der Plattform X mit, sein Land habe die ersten von 24 F-16-Kampfjets an die Ukraine geliefert. „Dies ist dringend notwendig. Bei meinem Besuch in Charkiw habe ich die Schäden der russischen Luftangriffe gesehen, und die Luftschutzsirenen gingen häufig los“, schrieb er. Die restlichen Kampfjets würden in den kommenden Monaten folgen.

Update, 21.31 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat erklärt, dass die Kursk-Offensive „einen der größten Beiträge zum Austauschfonds geleistet“ habe und „die Freilassung von Ukrainern aus der Gefangenschaft“ unterstütze. Selenskyj sprach im Zusammenhang mit der Offensive in der russischen Grenzregion von „einer sehr wichtigen Phase des Krieges“.

Ukraine-Krieg: Die Ursprünge des Konflikts mit Russland

Menschen in Kiews feiern die Unabhängigkeit der Ukraine von der Sowjetunion
Alles begann mit dem Fall des Eisernen Vorhangs 1989. Die Öffnung der Grenzen zunächst in Ungarn leitete das Ende der Sowjetunion ein. Der riesige Vielvölkerstaat zerfiel in seine Einzelteile. Am 25. August 1991 erreichte der Prozess die Ukraine. In Kiew feierten die Menschen das Ergebnis eines Referendums, in dem sich die Bevölkerung mit der klaren Mehrheit von 90 Prozent für die Unabhängigkeit von Moskau ausgesprochen hatte. Im Dezember desselben Jahres erklärte sich die Ukraine zum unabhängigen Staat. Seitdem schwelt der Konflikt mit Russland. © Anatoly Sapronenkov/afp
Budapester Memorandum
Doch Anfang der 1990er Jahre sah es nicht danach aus, als ob sich die neuen Staaten Russland und Ukraine rund 30 Jahre später auf dem Schlachtfeld wiederfinden würden. Ganz im Gegenteil. Im Jahr 1994 unterzeichneten Russland, das Vereinigte Königreich und die USA in Ungarn das „Budapester Memorandum“ – eine Vereinbarung, in der sie den neu gegründeten Staaten Kasachstan, Belarus und der Ukraine Sicherheitsgarantien gaben.  © Aleksander V. Chernykh/Imago
Ukrainedemo, München
Als Gegenleistung traten die drei Staaten dem Atomwaffensperrvertrag bei und beseitigten alle Nuklearwaffen von ihrem Territorium. Es sah danach aus, als ob der Ostblock tatsächlich einen Übergang zu einer friedlichen Koexistenz vieler Staaten schaffen würde. Nach Beginn des Ukraine-Kriegs erinnern auch heute noch viele Menschen an das Budapester Memorandum von 1994. Ein Beispiel: Die Demonstration im Februar 2025 in München.  © Imago
Orangene Revolution in der Ukraine
Bereits 2004 wurde deutlich, dass der Wandel nicht ohne Konflikte vonstattengehen würde. In der Ukraine lösten Vorwürfe des Wahlbetrugs gegen den Russland-treuen Präsidenten Wiktor Janukowytsch Proteste  © Mladen Antonov/afp
Ukraine proteste
Die Menschen der Ukraine erreichten vorübergehend ihr Ziel. Der Wahlsieg Janukowytschs wurde von einem Gericht für ungültig erklärt, bei der Wiederholung der Stichwahl setzte sich Wiktor Juschtschenko durch und wurde neuer Präsident der Ukraine. Die Revolution blieb friedlich und die Abspaltung von Russland schien endgültig gelungen. © Joe Klamar/AFP
Wiktor Juschtschenko ,Präsident der Ukraine
Als der Moskau kritisch gegenüberstehende Wiktor Juschtschenko im Januar 2005 Präsident der Ukraine wurde, hatte er bereits einen Giftanschlag mit einer Dioxinvariante überlebt, die nur in wenigen Ländern produziert wird – darunter Russland. Juschtschenko überlebte dank einer Behandlung in einem Wiener Krankenhaus.  © Mladen Antonov/afp
Tymoschenko Putin
In den folgenden Jahren nach der Amtsübernahme hatte Juschtschenko vor allem mit Konflikten innerhalb des politischen Bündnisses zu kämpfen, das zuvor die demokratische Wahl in dem Land erzwungen hatte. Seine Partei „Unsere Ukraine“ zerstritt sich mit dem von Julija Tymoschenko geführten Parteienblock. Als Ministerpräsidentin der Ukraine hatte sie auch viel mit Wladimir Putin zu tun, so auch im April 2009 in Moskau. © Imago
Das Bündnis zerbrach und Wiktor Janukowitsch nutzte bei der Präsidentschaftswahl 2010 seine Chance.
Das Bündnis zerbrach und Wiktor Janukowytsch nutzte bei der Präsidentschaftswahl 2010 seine Chance. Er gewann die Wahl mit knappem Vorsprung vor Julija Tymoschenko. Amtsinhaber Wiktor Juschtschenko erhielt gerade mal fünf Prozent der abgegebenen Stimmen.  © Yaroslav Debely/afp
Proteste auf dem Maidan-Platz in Kiew, Ukraine, 2014
Präsident Wiktor Janukowytsch wollte die Ukraine wieder näher an Russland führen – auch aufgrund des wirtschaftlichen Drucks, den Russlands Präsident Wladimir Putin auf das Nachbarland ausüben ließ. Um die Ukraine wieder in den Einflussbereich Moskaus zu führen, setzte Janukowytsch im November 2013 das ein Jahr zuvor verhandelte Assoziierungsabkommen mit der Europäischen Union aus.  © Sergey Dolzhenko/dpa
Maidan-Proteste Ukraine
Es folgten monatelange Massenproteste in vielen Teilen des Landes, deren Zentrum der Maidan-Platz in Kiew war. Organisiert wurden die Proteste von einem breiten Oppositionsbündnis, an dem neben Julija Tymoschenko auch die Partei des ehemaligen Boxweltmeisters und späteren Bürgermeisters von Kiew, Vitali Klitschko, beteiligt waren. © Sandro Maddalena/AFP
Proteste auf dem Maidan-Platz in Kiew, der Hauptstadt der Ukraine
Die Forderung der Menschen war eindeutig: Rücktritt der Regierung Janukowiysch und vorgezogene Neuwahlen um das Präsidentenamt. „Heute ist die ganze Ukraine gegen die Regierung aufgestanden, und wir werden bis zum Ende stehen“, so Vitali Klitschko damals. Die Protestbewegung errichtete mitten auf dem Maidan-Platz in Kiew ihr Lager. Janukowytsch schickte die Polizei, unterstützt von der gefürchteten Berkut-Spezialeinheit. Es kam zu gewaltsamen Auseinandersetzungen, die über mehrere Monate andauerten. © Sergey Dolzhenko/dpa
Der Platz Euromaidan in Kiew, Hauptstadt der Ukraine, ist nach den Protesten verwüstet.
Die monatelangen Straßenkämpfe rund um den Maidan-Platz in Kiew forderten mehr als 100 Todesopfer. Etwa 300 weitere Personen wurden teils schwer verletzt. Berichte über den Einsatz von Scharfschützen machten die Runde, die sowohl auf die Protestierenden als auch auf die Polizei gefeuert haben sollen. Wer sie schickte, ist bis heute nicht geklärt. Petro Poroschenko, Präsident der Ukraine von 2014 bis 2019, vertrat die These, Russland habe die Scharfschützen entsendet, um die Lage im Nachbarland weiter zu destabilisieren. Spricht man heute in der Ukraine über die Opfer des Maidan-Protests, nennt man sie ehrfürchtig „die Himmlischen Hundert“. © Sergey Dolzhenko/dpa
Demonstranten posieren in der Villa von Viktor Janukowitsch, ehemaliger Präsident der Ukraine
Nach rund drei Monaten erbittert geführter Kämpfe gelang dem Widerstand das kaum für möglich Gehaltene: Die Amtsenthebung Wiktor Janukowytschs. Der verhasste Präsident hatte zu diesem Zeitpunkt die UKraine bereits verlassen und war nach Russland geflohen. Die Menschen nutzten die Gelegenheit, um in der prunkvollen Residenz des Präsidenten für Erinnerungsfotos zu posieren. Am 26. Februar 2014 einigte sich der „Maidan-Rat“ auf eigene Kandidaten für ein Regierungskabinett. Präsidentschaftswahlen wurden für den 25. Mai anberaumt. Die Ukraine habe es geschafft, eine Diktatur zu stürzen, beschrieb zu diesem Zeitpunkt aus der Haft entlassene Julija Tymoschenko die historischen Ereignisse.  © Sergey Dolzhenko/dpa
Ein Mann stellt sich in Sewastopol, eine Stadt im Süden der Krim-Halbinsel, den Truppen Russlands entgegen.
Doch der mutmaßliche Frieden hielt nicht lange. Vor allem im Osten der Ukraine blieb der Jubel über die Absetzung Janukowytschs aus. Gouverneure und Regionalabgeordnete im Donbass stellten die Autorität des Nationalparlaments in Kiew infrage. Wladimir Putin nannte den Umsturz „gut vorbereitet aus dem Ausland“. Am 1. März schickte Russlands Präsident dann seine Truppen in den Nachbarstaat. Wie Putin behauptete, um die russischstämmige Bevölkerung wie die auf der Krim stationierten eigenen Truppen zu schützen. In Sewastopol, ganz im Süden der Halbinsel gelegen, stellte sich ein unbewaffneter Mann den russischen Truppen entgegen. Aufhalten konnte er sie nicht. © Viktor Drachev/afp
Bürgerkrieg in Donezk, eine Stadt im Donbas, dem Osten der Ukraine
Am 18. März 2014 annektierte Russland die Halbinsel Krim. Kurz darauf brach im Donbass der Bürgerkrieg aus. Mit Russland verbündete und von Moskau ausgerüstete Separatisten kämpften gegen die Armee und Nationalgarde Kiews. Schauplatz der Schlachten waren vor allem die Großstädte im Osten der Ukraine wie Donezk (im Bild), Mariupol und Luhansk. © Chernyshev Aleksey/apf
Prorussische Separatisten kämpfen im Donbas gegen Einheiten der Ukraine
Der Bürgerkrieg erfasste nach und nach immer mehr Gebiete im Osten der Ukraine. Keine der Parteien konnte einen nachhaltigen Sieg erringen. Prorussische Separatisten errichteten Schützengräben, zum Beispiel nahe der Stadt Slawjansk. Bis November 2015 fielen den Kämpfen laut Zahlen der Vereinten Nationen 9100 Menschen zum Opfer, mehr als 20.000 wurden verletzt. Von 2016 an kamen internationalen Schätzungen zufolge jährlich bis zu 600 weitere Todesopfer dazu. © Michael Bunel/Imago
Trümmer von Flug 17 Malaysian Airlines nach dem Abschuss nahe Donezk im Osten der Ukraine
Aufmerksam auf den Bürgerkrieg im Osten der Ukraine wurde die internationale Staatengemeinschaft vor allem am 17. Juli 2014, als ein ziviles Passagierflugzeug über einem Dorf nahe Donezk abstürzte. Alle 298 Insassen kamen ums Leben. Die Maschine der Fluggesellschaft Malaysian Airlines war von einer Boden-Luft-Rakete getroffen worden. Abgefeuert hatte die Rakete laut internationalen Untersuchungen die 53. Flugabwehrbrigade der Russischen Föderation. In den Tagen zuvor waren bereits zwei Flugzeuge der ukrainischen Luftwaffe in der Region abgeschossen worden. © ITAR-TASS/Imago
Russlands Präsident Putin (l.), Frankreichs Präsident Francois Hollande, Bundeskanzlerin Angela Merkel und Petro Poroschenko in Minsk
Die Ukraine wollte den Osten des eigenen Landes ebenso wenig aufgeben wie Russland seine Ansprüche darauf. Im September 2014 kamen deshalb auf internationalen Druck Russlands Präsident Putin (l.), Frankreichs Präsident François Hollande, Bundeskanzlerin Angela Merkel und Petro Poroschenko in Minsk zusammen. In der belarussischen Hauptstadt unterzeichneten sie das „Minsker Abkommen“, das einen sofortigen Waffenstillstand und eine schrittweise Demilitarisierung des Donbass vorsah. Die OSZE sollte die Umsetzung überwachen, zudem sollten humanitäre Korridore errichtet werden. Der Waffenstillstand hielt jedoch nicht lange und schon im Januar 2015 wurden aus zahlreichen Gebieten wieder Kämpfe gemeldet. © Mykola Lazarenko/afp
Wolodymyr Selenskyj feiert seinen Sieg bei der Präsidentschaftswahl in der Ukraine 2019
Während die Ukraine im Osten zu zerfallen drohte, ereignete sich in Kiew ein historischer Machtwechsel. Wolodymyr Selenskyj gewann 2019 die Präsidentschaftswahl und löste Petro Poroschenko an der Spitze des Staates ab.  © Genya Savilov/afp
Wolodymyr Selenskyj
Selenskyj hatte sich bis dahin als Schauspieler und Komiker einen Namen gemacht. In der Comedy-Serie „Diener des Volkes“ spielte Selenskyj von 2015 bis 2017 bereits einen Lehrer, der zunächst Youtube-Star und schließlich Präsident der Ukraine wird. Zwei Jahre später wurde die Geschichte real. Selenskyj wurde am 20. Mai 2019 ins Amt eingeführt. Kurz darauf löste der bis dato parteilose Präsident das Parlament auf und kündigte Neuwahlen an. Seine neu gegründete Partei, die er nach seiner Fernsehserie benannte, erzielte die absolute Mehrheit.  © Sergii Kharchenko/Imago
Russische Separatisten in der Ost-Ukraine
Selenskyj wollte nach seinem Wahlsieg die zahlreichen innenpolitischen Probleme der Ukraine angehen: vor allem die Bekämpfung der Korruption und die Entmachtung der Oligarchen. Doch den neuen, russland-kritischen Präsidenten der Ukraine holten die außenpolitischen Konflikte mit dem Nachbarn ein. © Alexander Ryumin/Imago
Ukraine Militär
Im Herbst 2021 begann Russland, seine Truppen in den von Separatisten kontrollierte Regionen in der Ost-Ukraine zu verstärken. Auch an der Grenze im Norden zog Putin immer mehr Militär zusammen. Selenskyj warnte im November 2021 vor einem Staatsstreich, den Moskau in der Ukraine plane. Auch die Nato schätzte die Lage an der Grenze als höchst kritisch ein. In der Ukraine wurden die Militärübungen forciert. © Sergei Supinsky/AFP
Putin
Noch drei Tage bis zum Krieg: Am 21. Februar 2022 unterzeichnet der russische Präsident Wladimir Putin verschiedene Dekrete zur Anerkennung der Unabhängigkeit der Volksrepubliken Donezk und Lugansk. © Alexey Nikolsky/AFP
Explosion in Kiew nach Beginn des Ukraine-Kriegs mit Russland
Am 24. Februar 2022 wurde der Ukraine-Konflikt endgültig zum Krieg. Russische Truppen überfielen das Land entlang der gesamten Grenze. Putins Plan sah eine kurze „militärische Spezialoperation“, wie die Invasion in Russland genannt wurde, vor. Die ukrainischen Streitkräfte sollten mit einem Blitzkrieg in die Knie gezwungen werden. Moskau konzentrierte die Attacken auf Kiew. Innerhalb weniger Tage sollte die Hauptstadt eingenommen und die Regierung Selenskyjs gestürzt werden. Doch der Plan scheiterte und nach Wochen intensiver Kämpfe und hoher Verluste in den eigenen Reihen musste sich die russische Armee aus dem Norden des Landes zurückziehen. Putin konzentrierte die eigene Streitmacht nun auf den Osten der Ukraine. © Ukrainian President‘s Office/Imago
Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, bei einer Fernsehansprache aus Kiew
Seit Februar 2022 tobt nun der Ukraine-Krieg. Gesicht des Widerstands gegen Russland wurde Präsident Wolodymyr Selenskyj, der sich zu Beginn des Konflikts weigerte, das Angebot der USA anzunehmen und das Land zu verlassen. „Ich brauche Munition, keine Mitfahrgelegenheit“, sagte Selenskyj. Die sollte er bekommen. Zahlreiche westliche Staaten lieferten Ausrüstung, Waffen und Kriegsgerät in die Ukraine. Hunderttausende Soldaten aus beiden Ländern sollen bereits gefallen sein, ebenso mehr als 10.000 Zivilpersonen. Ein Ende des Kriegs ist nach wie vor nicht in Sicht. © Ukraine Presidency/afp

Update, 20.33 Uhr: Ukrainische Truppen sollen einen russischen Soldaten gefangen genommen haben, der an der Hinrichtung von drei ukrainischen Soldaten beteiligt gewesen sein soll. Die Asow-Brigade teilte auf Social Media, dass eine Drohne aufgenommen habe, wie russische Soldaten drei unbewaffnete ukrainische Kämpfer „aus nächster Nähe“ erschossen haben sollen.

News im Ukraine-Krieg: Russland soll Truppen in der Region Saporischschja konzentrieren

Update, 19.16 Uhr: In der Region Saporischschja sollen sich nach ukrainischen Angaben in den kommenden Tagen russische Streitkräfte für einen möglichen Durchbruch in Richtung Orichiw und Mala Tokmachka konzentrieren. Das berichtet Kyiv Independent unter Berufung auf Aussagen des für die südukrainische Region zuständige Militärvertreters, Wladislaw Woloschin. „Wenn ihnen ein Durchbruch gelingt, wird Russland in der Lage sein, auf Logistikrouten zu schießen, die Saporischschja mit dem Osten der Ukraine verbinden“, sagte Woloschin demzufolge im ukrainischen Fernsehen. Die Stadt Orichiw liegt etwa 50 Kilometer südöstlich des regionalen Zentrums Saporischschja und etwa zehn Kilometer nördlich der Frontlinie.

Purins Verluste im Ukraine-Krieg: Ukraine meldet Zerstörung von russischen Flugabwehrraketensystem

Update, 18.16 Uhr: Ukrainische Spezialeinheiten sollen ein russisches Flugabwehrraketensystem bei einem Drohnenangriff zerstört haben. Bei der Einheit soll es sich um Soldaten der Spezialeinheit „Kryla“ des ukrainischen Militärgeheimdienstes (HUR) gehandelt haben. Den Bericht über die angebliche Zerstörung veröffentlichte der Geheimdienst auf Telegram. Demzufolge soll das russische Luftverteidigungssystem einen Wert von zehn Millionen Dollar haben.

Lage im Ukraine-Krieg: 800 russische Angriffe mit gelenkten Fliegerbomben in einer Woche

Update, 16.42 Uhr: Russische Truppen sollen in dieser Woche etwa 20 Raketen und mehr als 800 gelenkte Fliegerbomben im Krieg in der Ukraine eingesetzt haben. Das berichtet der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj auf Facebook. Demnach habe Russland im Laufe der Woche außerdem rund 400 Angriffsdrohnen gegen die Ukraine eingesetzt.

Russische Verluste im Ukraine-Krieg: Ukraine meldet Zerstörung von drei Kommandoposten

Update, 16.02 Uhr: Den ukrainischen Streitkräften ist es nach eigenen Angaben offenbar gelungen, drei russischen Kommandoposten zu zerstören. Das meldet der ukrainische Generalstab in seinem Lagebericht am Samstag. Der Angriff wurde dem Bericht zufolge mit den von Großbritannien gelieferten Storm-Shadow-Marschflugkörpern ausgeführt. Genauere Zahlen zu den Verlusten gibt es jedoch nicht.

Fliegeralarm in der Hauptstadt – Russland greift Kiew mit Drohnen an

Update, 14.00 Uhr: Die russischen Streitkräfte haben in der Nacht zum Sonntag erneut schwere Angriffe auf die Ukraine durchgeführt – darunter auch auf die Hauptstadt Kiew.  Die ukrainische Luftwaffe erklärte, es seien in verschiedenen Regionen des Landes insgesamt 56 von mindestens 87 russischen Drohnen abgefangen und zerstört worden. Weitere 25 Drohnen seien aufgrund elektronischer Störsender „verloren gegangen“, teilte die Luftwaffe weiter mit, nannte aber keine Details.

Dreimal sei in Kiew Fliegeralarm ausgelöst worden, der insgesamt fünf Stunden angehalten haben soll. Aufgrund der Arbeit der Luftverteidigung sei es bei den Angriffen auf Kiew auch nicht zu Verletzten gekommen.

Zu wenige Artillerie für Kiew – Verlust vom Wuhledar deckt russische Stärke auf

Update, 11.30 Uhr: Die Einnahme der Stadt Wuhledar durch die Truppen Russlands offenbart wohl auch die deutliche Überlegenheit der russischen Armee mit Blick auf die Verfügbarkeit von Artillerie-Systemen. Wie ein ukrainischer Soldat, der in Wuhledar stationiert war, im Gespräch mit der New York Times sagt, verfügten die russischen Truppen bei den Gefechten über zehnmal mehr Artilleriesysteme als die Verteidiger.

Dieses Ungleichgewicht soll letztlich zum Fall der Stadt geführt haben und könnte auch weiteren ukrainische Städte entlang der Front bedrohen. „Wie kann eines unserer Artilleriesysteme gegen zehn ihrer kämpfen?“, klagte der ukrainische Soldat im Bericht der NYT.

Update, 9.26 Uhr: Peinlicher Rückschlag für Russlands Präsident Putin. Am Samstag stürzte eine russische Hightech-Drohne vom Typ S-70 Hunter über der ukrainischen Region Donezk ab. Zunächst wurde davon ausgegangen, dass es sich bei dem Vorfall um einen Abschuss der ukrainischen Luftverteidigung handelte – doch neue Videos deuten eher auf Friendly Fire hin. Das berichtet das Portal Kyiv Post.

Videos zeigen, wie die S-70 und ein russischer Su-57-Kampfjet erst einige Zeit hintereinander herfliegen, ehe der Jetpilot eine Rakete auf die Drohne abfeuert. Miliärblogger halten deswegen eine Fehlfunktion der Drohne für denkbar, woraufhin diese abgeschossen werden musste, um nicht den ukrainischen Streitkräften in die Hände zu fallen. Offizielle Erklärungen blieben bislang jedoch aus.

Die sich noch in der Entwicklung befindliche S-70 ist ein unbemanntes Tarnkappen-Flugzeug, das künftig im Verbund mit Su-57-Kampfjets agieren soll. Mit einer Flügelspannweite von 20 Metern zählt die S-70 zu den größten Drohnen der Welt und gilt als Prestige-Projekt des russischen Militärs.

Vorstöße an allen Frontabschnitten – Russlands Streitkräften rücken im Ukraine-Krieg vor

Update, 8.30 Uhr: Die Streitkräfte von Russlands Präsident Wladimir Putin konnten zuletzt Erfolge an den wichtigsten Abschnitten der Front im Krieg zwischen Russland und der Ukraine erzielen. Das meldet der US-Thinktank „Institute for the Study of War“ (ISW) in seinem täglichen Lagebericht. Demnach wurden Vorstöße in den Frontabschnitten nahe Torezk, Pokrowsk und südwestlich von Donezk registriert. Auch in der russischen Region Kursk seien die Truppen vorgestoßen.

Nachschubprobleme im Ukraine-Krieg – Selenskyj hofft auf Ramstein-Treffen

Update vom 6. Oktober, 6.25 Uhr: In der Ukraine toben weiter heftige Kämpfe zwischen den Verteidigern und den angreifenden Armeen aus Russland. Vor allem die Truppen Kiews leiden dabei immer stärker unter Nachschubproblemen. Um die Versorgung der eigenen Einheiten zu gewährleisten, ist das Land auf die Unterstützung seiner westlichen Verbündeten angewiesen. Diese treffen sich am kommenden Wochenende in Ramstein, um auf der dortigen Ukraine-Konferenz über weitere Hilfe zu beraten. Vertreter aus mehr als 50 Staaten werden auf der US-Militärbasis in Deutschland erwartet. „Das wird ein spezielles Ramstein“, sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in einer Videoansprache über die Konferenz, die die letzte ihrer Art vor der anstehenden US-Wahl im November sein wird.

Update, 22.00 Uhr: In der Region Sumy hat eine russische Drohne wohl einen Linienbus getroffen. Das berichtete Ukrainska Pravda unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft in Sumy. „Durch den Angriff der Eindringlinge wurden drei Passagiere verletzt – ein 65-jähriger Mann sowie eine 54-jährige und eine 63-jährige Frau“, hieß es von der Staatsanwaltschaft.

Selenskyj nicht bereit, Gebiete für einen Frieden im Ukraine-Krieg abzutreten

Update, 20.15 Uhr: In seiner Abendansprache hat der ukrainische Präsident die Abgabe von Territorien als Bedingung für einen Frieden mit Russland abgelehnt. Alle Angaben in seinem Friedensplan für den Ukraine-Krieg seien „für unsere Partner absolut real“, zitiert Ukrainska Pravda den Präsidenten. Ein Frieden mit Russland sei „allein auf der Grundlage des Völkerrechts und ohne jeglichen Souveränitäts- oder Territorialhandel möglich – genau wie es die „Friedensformel“ vorsieht.“

Update, 18.15 Uhr: Der Generalstab der ukrainischen Streitkräfte hat mitgeteilt, dass die Armee drei russische Kommandoposten mit westlichen Waffen getroffen habe. Demnach seien die Kommandoposten mit Storm-Shadow-Raketen und GMLRS-Raketen getroffen worden, berichtete der Kyiv Independent. Informationen zur Lage der getroffenen Stellungen wurden nicht veröffentlicht.

Update, 16.30 Uhr: Berichten der ukrainischen Militärführung zufolge, soll die russische Flugabwehr ihren eigenen Kampfjet abgeschossen haben. Die Maschine, die sich im Luftraum des besetzten Donbass-Gebiets zum Abwurf von Gleitbomben befunden haben soll, sei demnach von russischen Flugabwehrraketen getroffen worden, wie Ukrainska Pravda unter Berufung auf die Luftwaffenführung in Kiew berichtete.

Update, 14.57 Uhr: Russland teilte die Einnahme einer weiteren Ortschaft in der ostukrainischen Region Donezk mit. Dabei handele es sich um die Siedlung Schelanne Druhe, die sich nur wenige Kilometer von der strategisch bedeutsamen Stadt Kurachowe entfernt befindet.

Update, 14.46 Uhr: Sechs Offiziere aus Nordkorea sind bei einem Raketenangriff in der Ukraine gestorben. Bei dem Beschuss auf das russisch besetzte Gebiet Donezk am 3. Oktober wurden wohl insgesamt über 20 Soldaten getötet, wie die ukrainische Zeitung kyivpost berichtet. Demnach „demonstrierten die Russen nordkoreanischen Vertretern vor dem Raketenangriff die Ausbildung von Personal für Angriffshandlungen und Verteidigung“, schreibt die kyivpost. Die Zeitung beruft sich dabei auf Posts in russischen sozialen Medien.

Nordkorea und Russland arbeiten immer enger zusammen. Pjöngjang unterstützt Moskau dabei vor allem mit Munition – ein Großteil der russischen Granaten soll inzwischen Nordkorea stammen.

Erneute Drohnenangriffe auf russisches Gebiet: Russlands Armee erleidet hohe Verluste

Update, 13.55 Uhr: Die russischen Truppen haben nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau das Dorf Schelanne Druhe im Osten der Ukraine eingenommen. Das meldete die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass. Die Ortschaft liegt in der Region Donezk, die zum Teil unter russischer Kontrolle steht.

Update, 12.05 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Vorstellung seines Siegesplans für den 12. Oktober angekündigt. Er wolle den Plan bei dem nächsten Treffen der sogenannten Ramstein-Kontaktgruppe vorlegen, schrieb Selenskyj auf Telegram. Er beinhalte klare und konkrete Schritte für ein gerechtes Ende des Krieges.

Verluste für Russland: Sturmangriffe im Ukraine-Krieg kommen Putins Truppen teuer zu stehen

Update, 9.30 Uhr: Russland nimmt bei seinen Sturmangriffen im Ukraine-Krieg weiter extrem hohe Verluste in Kauf. Das zeigen die aktuellen Daten eines OSINT-Spezialisten des Oryx-Projekts. Vor allem Richtung Pokrowsk sind die Zahlen verheerend. So sollen dort insgesamt 539 russische Panzer in vergangenen Jahr zerstört, aufgegeben, beschädigt oder vom Gegner erobert worden sein. Die Ukraine hat dagegen nur 92 Panzer verloren. Bei den Schützenpanzern ist die Diskrepanz ebenfalls enorm: 1020 auf russischer Seite im Vergleich zu 138 auf ukrainischer Seite.

Update, 7.25 Uhr: Westliche Regierungsbeamte sehen „in naher Zukunft“ keine Aussicht auf Verhandlungen in der Ukraine. „Wir sehen keine Anzeichen dafür, dass Präsident Putin von seinem Hauptziel, der Unterwerfung der Souveränität der Ukraine, abrückt“, hieß es laut Deutscher Presse-Agentur bei einem Hintergrundgespräch für die Presse. Es sei auch unwahrscheinlich, dass die Ukraine die jüngsten Erfolge Russlands in der Ostukraine rückgängig machen könne.

Ukraine greift Russland erneut mit Drohnen an

Update vom 5. Oktober, 6.15 Uhr: Russische Behörden haben in der Nacht erneut ukrainische Drohnenangriffe auf das Gebiet Woronesch im Südwesten Russlands nahe der Grenze zur Ukraine gemeldet. Einige Drohnen hätten auf Unternehmen gezielt, die zivile Produkte herstellen, teilte Gouverneur Alexander Gussew bei Telegram mit. In einem der angegriffenen Unternehmen sei ein Mann verletzt worden, in einem Gebäude sei Feuer ausgebrochen. In einem weiteren Unternehmen, das unter Beschuss geraten war, habe es weder Schäden noch Verletzte gegeben, so Gussew.

Ukraine-Krieg aktuell: Wolodymyr Selenskyj reist nach Sumy

Update, 22.49 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist in die von täglichen Bombardierungen betroffene Region Sumy im Nordosten des Landes an der russischen Grenze gereist. „Es gibt Entscheidungen, um die Region und andere grenznahe Gebiete zu unterstützen“, sagte der Staatschef in einer Videobotschaft. Er beriet sich demnach dort auch mit der Militärspitze und dem Energieminister.

Dabei sei es vor allem um Flugabwehr und den Schutz von Energieanlagen gegangen. Teil des Besuchs waren Ordensverleihungen an Soldaten der im benachbarten russischen Gebiet Kursk eingesetzten 82. Brigade. „Es ist sehr wichtig zu verstehen, dass die Kursker Operation eine reale strategische Sache ist, welche die Partner motiviert, der Ukraine beizustehen“, betonte Selenskyj. Der Druck auf Russland sei nötig, um den Krieg „gerecht“ zu beenden. 

Estnischer Geheimdienst warnt vor möglichem Vorstoß in Pokrowsk

Update, 14.30 Uhr: Laut dem estnischen Geheimdienst ist es möglich, dass sich die ukrainische Armee sich aus Pokrowsk in der Region Donezk zurückziehen muss. Aufgrund des massiven Drucks durch die russische Armee sei es möglich, dass sich die Ukraine „noch in diesem Jahr“ aus der Stadt zurückziehen müsse, zitiert Ukrainska Pravda einen Vertreter des Geheimdienstes.

Russland startet erneut Drohnenangriffe auf die Ukraine – Putin zielt auf kritische Infrastruktur

Update vom 4. Oktober, 12.50 Uhr: Russland hat die Region Kirowohrad im Zentrum der Ukraine mit Drohnen angegriffen. Das meldete der Chef der regionalen Militärverwaltung, Andriy Raykovych, auf seinem Telegram-Kanal. Schon in der Nacht war die Ukraine nach Angaben ihrer Luftwaffe mit russischen Drohnen angegriffen worden. Ziel sei kritische Infrastruktur gewesen. Von 19 Drohnen habe man neun abschießen und sieben weitere durch elektronische Störsignale beeinträchtigen können. Was mit den anderen drei Drohnen passierte, erklärte die Luftwaffe nicht. 

Erstmeldung: Kiew – Kann Russland die Offensive in der Ost-Ukraine in der aktuellen Form weiterführen? Geht es nach einer Analyse der Denkfabrik Institute for the Study of War (ISW), könnten Russlands Präsidenten Wladimir Putin in den kommenden Wochen oder Monaten die notwendigen Soldaten und Militärgeräte ausgehen, um den Vorstoß an der Front aufrechtzuerhalten.

Die russischen Truppen sollen während ihres Vorstoßes immer wieder taktische Erfolge erzielt haben. So konnte die Armee von Kreml-Chef Putin am 1. Oktober sogar die Stadt Wuhledar einnehmen. Ein Erfolg, der laut dem ISW zwar einen Vorteil im Kampf verschaffen könnte, das Kriegsgeschehen in der Oblast Donezk aber nicht maßgeblich beeinflussen wird. Zudem werde es den russischen Soldaten schwerfallen, ihre operativen Ziele in der Region zu erreichen. Damit sind Erfolge gemeint, die nicht nur einen punktuellen Vorteil bieten, sondern weite Bereiche der Frontlinie betreffen.

Generell könne man beobachten, dass die bedeutenden Ziele Russlands an der Front entweder ins Stocken geraten, oder nur allmähliche Ergebnisse liefern. „Die aktuellen russischen Offensivoperationen in der Ostukraine werden wahrscheinlich in den kommenden Monaten, wenn nicht Wochen, ihren Höhepunkt erreichen“, heißt es seitens der ISW. Dies könne darauf hindeuten, dass es in der Armee zu Versorgungsschwierigkeiten gekommen ist. Der ukrainische Angriff auf die russische Stadt Kursk scheint einen großen Beitrag dazu geleistet zu haben.

Hat die Kursk-Offensive Russlands Vormarsch gebremst? Putin verneint – Selenskyj feiert Erfolg

Die Meinungen darüber, ob es sich bei der ukrainischen Offensive in Kursk um einen Erfolg handelt, gehen zwischen den Kriegsparteien erwartbar auseinander. Mitte September sprach der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj davon, dass die Kursk-Offensive die russischen Vorstöße eingedämmt habe, berichtete die Nachrichtenagentur Reuters. „Es hat die Ergebnisse gebracht, mit denen wir, offen gesagt, gerechnet haben. In der Region Charkiw wurde der Feind gestoppt. Sein Vormarsch in der Region Donezk wurde verlangsamt, obwohl es dort sehr schwierig ist“, so Selenskyj bei einer Konferenz in Kiew.

Putin sieht die Situation gänzlich anders. „Das Ziel des Feindes war, uns nervös und beunruhigt zu machen, Truppen von einem Sektor in einen anderen zu verlegen und unsere Offensive in Schlüsselregionen, vor allem im Donbass, zu stoppen“, zitiert ihn Reuters auf dem Östlichen Wirtschaftsforum von Anfang September. „Hat es funktioniert? Nein.“

Das ISW vermutet dagegen, dass Russlands Truppen durch die Kursk-Offensive durchaus in Bedrängnis gerieten. Demnach habe Putins Armee einen großen Teil der für die Offensive im nördlichen Charkiw angehäuften Reserven unter anderem für die Verteidigung von Kursk aufgebraucht. Weitere Kriegshandlungen in Charkiw und Donezk hätten ihr Übriges getan, um die Versorgungssituation im Krieg für Russland weiter zu verschlechtern. Anhaltende Truppenverlegungen nach Kursk würden die Auswirkungen weiter verschärfen.

Die Situation an der Front im Osten der Ukraine bleibt weiter unübersichtlich. An vielen Stellen liefern sich die Truppen erbitterte Kämpfe. An anderen kommt es zu Patt-Situationen. Unsere aktuellen Karten zum Frontverlauf im Ukraine-Krieg geben einen Einblick in die neuesten Entwicklungen im Krieg Russlands gegen die Ukraine.

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