Israel-Krieg
Angebliche Ausweisung von Hamas-Führer: Türkei dementiert Berichte
VonErkan Pehlivanschließen
Auf Druck der USA soll die Türkei Hamas-Führer Ismail Haniyya des Landes verwiesen haben – doch nun dementiert Ankara.
Update vom 23. Oktober, 17.40 Uhr: Ein türkischer Regierungsbeamter erklärte gegenüber der Times of Israel, dass die Hamas-Führung, einschließlich Ismail Haniyeh, nicht des Landes verwiesen worden ist, nachdem Details über die Terrorwelle des 7. Oktobers bekannt geworden waren. Entsprechende Berichte der auf den Nahen Osten spezialisierten Nachrichtenseite Al-Monitor wies der Beamte als „nicht wahr“ zurück.
Der Al-Monitor-Journalist Fehim Tastekin hatte behauptet, Haniyeh sei von den türkischen Behörden nach dem 7. Oktober „höflich weggeschickt“ worden, als ein Video auftauchte, in dem Haniyeh ein Dankgebet spricht, während Details über die Terrortaten der Hamas gegen israelische Zivilisten weltweit durch die Medien gingen.
Berichte über Ausweisung von Hamas-Chef in der Türkei
Erstmeldung: Ankara – Bislang galt die Türkei für die Terrororganisation Hamas als sicherer Hafen. Erst im Juli hatte es ein gemeinsames Treffen zwischen Hamas-Chef Ismail Haniyya, Palästinenser-Präsident Mahmut Abbas und dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan in seinem Präsidentenpalast gegeben. Auch davor gab es immer wieder Treffen zwischen der Hamas und Vertretern der AKP-Regierung.
Jetzt soll die Türkei Hamas-Führer Ismail Haniyya und sein Gefolge „höflich“ gebeten haben, das Land zu verlassen. Das berichtet die Online-Plattform Al Monitor unter Berufung auf palästinensische Quellen. Die Bitte zum Verlassen des Landes kam dem Bericht zufolge, nachdem Haniyya auf einem Video zu sehen war, wie er sich als Dank über den Überfall der Terrororganisation Hamas auf Israel niederwirft.
Hamas wünscht sich mehr Unterstützung von Ankara
In einem Interview mit dem türkischen Fernsehsender Habertürk deutete Khaled Meshaal den Wunsch an, von der Türkei stärker unterstützt zu werden. „Ich habe großen Respekt vor der Türkei. Die Türkei sollte ‚Stopp‘ zu ... Israel sagen“, sagte er. Wie Al Monitor berichtet, will die Hamas das Thema nicht skandalisieren – „in der Hoffnung, dass die Tür der Türkei für sie offen bleibt“, so das Nachrichten-Portal. Der Druck auf Ankara, mit der Hamas zu brechen, kam aus Washington und nicht von Israel.
Türkei droht Unruhe nach Ausweisung von Hamas
Sollte die Türkei tatsächlich die Hamas aus dem Land verbannen, so könnte es zu einer Krise in dem Land kommen. Über alle Parteien hinweg wird die Schuld für die Eskalation nach dem Überfall der Hamas Israel gegeben. Immer wieder war es in den vergangenen Wochen in der Türkei zudem zu Solidaritätskundgebungen mit der Hamas gekommen. Dabei wurde Israel immer wieder als Terrororganisation bezeichnet. Auch gab es Rufe nach einem globalen Dschihad gegen Israel.
Zuletzt gab es wegen des Kriegs in Israel immer wieder vor dem israelischen Generalkonsulat in Istanbul Demonstrationen, in der auch die Polizei einschreiten musste. Inzwischen hat Israel offenbar seine Diplomaten aus der Türkei abgezogen. Zu groß ist die Gefahr für Israelis in der Türkei angesichts antisemitischer Stimmung.
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