„Absurdität“

Vor TV-Duell: Trump fordert von Biden Drogentest – Demokrat reagiert entsetzt

  • VonHelmi Krappitz
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Donald Trump fordert vor der TV-Debatte vom US-Präsidenten einen Drogentest. Biden-Unterstützer Al Sharpton nennt Trumps Behauptungen eine „Absurdität.“

Philadelphia – Mit der näher rückenden US-Wahl im November packt Donald Trump seine altbekannten Mittel aus. Am Donnerstag (27. Juni) steht das erste von zwei TV-Duellen zwischen dem ehemaligen und amtierenden Präsidenten an. Trump eskaliert mit seinen Behauptungen, Joe Biden würde vor den Debatten Aufputschmittel einnehmen – und fordert einen Drogentest. Die Demokraten reagieren entsetzt.

„Drogentest für Biden“: Trump fordert Drogentest vor TV-Duell in USA am 27. Juni

Am Montag (24. Juni) teile Trump auf seiner Social-Media-Plattform Truth Social seine Forderung: „Drogentest für den betrügerischen Joe Biden??? Auch ich würde einem sofort zustimmen!!!“ Später sammelte er Spenden für seinen Aufruf.

Erst am Wochenende hatte der Trump den amtierenden Präsidenten Drogenkonsum vor: Wenn Biden an dem TV-Duell am kommenden Donnerstag gut abschneide, würde das an Dopingmitteln liegen, rief er am Samstag (22. Juni) bei einer Kundgebung in Philadelphia in die Menge. „Im Moment ist der korrupte Joe zum ‚Lernen‘ in eine Blockhütte gegangen“, sagte Trump und stellte mit seinen Händen Anführungszeichen dar. „Er schläft jetzt, weil sie ihn gut und stark machen wollen“, zitierte ihn die New York Times.

Bekannte Taktik: Donald Trump hatte auch Hillary Clinton Drogenkonsum vorgeworfen.

US-Wahl 2024: Trump ändert Kampagne nach Biden-Auftritt – „völlig aufgedreht“ statt „schläfrig“

Der Ex-Präsident beharrte auf seine Behauptungen: „Kurz vor Beginn der Debatte bekommt er also eine Spritze in den Hintern – sie wollen ihn stärken, damit er rauskommt, er wird rauskommen, okay, ich sage, er wird völlig aufgedreht rauskommen, richtig? Völlig aufgedreht“, schmückte Trump laut ABC News weiter aus. Zuvor hatte er behauptet, der amtierende Präsident sei zu alt und senil für das Amt – nach Bidens enthusiastischen Rede zur Lage der Nation im März änderte Trump seine Kampagne zu Drogenvorwürfen.

„Absurdität“: Demokrat reagiert entsetzt auf Trumps Behauptungen

Pfarrer Al Sharpton, bekannter Demokrat und Biden-Unterstützer, äußerte sich in einem Interview mit MSNBC zu den Forderungen Trumps – und wies sie als „Absurdität“ zurück. „Das Letzte, was jemand in einer Debatte braucht, sind Drogen. Denn man könnte sich aufputschen, etwas vergessen oder sich leicht provozieren lassen. Es zeigt, wie unerfahren sie sind, wenn sie überhaupt über Drogen reden“, sagte er. Man brauche keine Aufputschmittel, das wisse jeder, der jemals für eine Debatte auf der Bühne stand. „Wenn die Lichter angehen, braucht man keinen Rausch. Man muss nachdenklich sein, denn man weiß nicht, was kommt“, sagte er.

Trump vor Gericht: Die wichtigsten Personen beim Prozess in New York

Donald Trump ist der Angeklagte in New York.
Donald Trump ist der Angeklagte in New York. Der ehemalige Präsident der USA ist im Prozess um mutmaßliche Schweigegeldzahlungen in 34 Punkten angeklagt. Vorgeworfen wird ihm dabei nicht die Zahlung von Schweigegeld an sich. Vielmehr soll Trump Geschäftsberichte gefälscht haben, um die Zahlungen geheim zu halten. Damit soll der Kandidat der Republikaner für die US-Wahl 2024 sowohl gegen Steuergesetze wie auch gegen Gesetze zur Wahlkampffinanzierung verstoßen haben. Trump ist der erste Präsident der USA, der sich in einem Strafprozess wiederfindet.  © Pool/Getty Images/afp
Alvin Bragg ist der Staatsanwalt im Prozess gegen Donald Trump.
Alvin Bragg ist der Staatsanwalt im Prozess gegen Donald Trump. Mit seinem Team an Ermittlern ist es sein Ziel, nachzuweisen, dass Trump mit den Schweigegeld-Zahlungen versucht haben soll, die öffentliche Meinung vor der US-Wahl 2016 zu beeinflussen. Bragg ist Mitglied der Demokraten und seit 2022 Bezirksstaatsanwalt des Bezirks New York. © Angela Weiss/afp
Verteidigt wird Donald Trump in New York von Todd Blanche
Verteidigt wird Donald Trump in New York von Todd Blanche. Der ehemalige Staatsanwalt, der seit April 2023 für den Ex-Präsidenten arbeitet, hat beste Beziehungen in das MAGA-Universum. So verteidigte Blanche bereits Igor Furman, ein Mitarbeiter Rudy Giulianis, und Paul Manafort, Trumps ehemaligen Wahlkampfmanager.  © Mark Peterson/Imago
Unterstützt wird Todd Blanche bei der Verteidigung Donald Trumps von Susan Necheles.
Unterstützt wird Todd Blanche bei der Verteidigung Donald Trumps von Susan Necheles. Sie gilt als sehr erfahrene Strafverteidigerin, auf deren Dienste unter anderem Donald Trumps Firma, die „Trump Organization“, in der Vergangenheit vertraute. Wenn Necheles nicht gerade den Ex-Präsidenten oder seinen Familienkonzern vertritt, verteidigt sie andere zwielichtige Gestalten aus New York - darunter in der Vergangenheit auch Venero Frank Mangano. Der mittlerweile verstorbene Mafiaboss galt Zeit seines Lebens als hochrangiges Mitglied der „Cosa Nostra“ und Chef der berüchtigten „Genovese-Familie“. © Pool/Getty Images/afp
Der Richter im Fall von Donald Trump in New York heißt Juan Merchan.
Der Richter im Fall von Donald Trump in New York heißt Juan Merchan. Geboren wurde er in Kolumbien, aufgewachsen ist er in New York. Dort begann er seine Karriere als Staatsanwalt. Seit 2006 ist er als Richter in der Stadt tätig. Merchan gibt an, kein Mitglied einer politischen Partei in den USA zu sein. Bei der US-Wahl 2020 soll er aber nach Informationen von CNN in drei Fällen kleine Geldbeträge an die Demokraten und ihren damaligen Kandidaten, den heutigen US-Präsidenten Joe Biden, gespendet haben. © Jane Rosenberg/dpa
Der Richter im Fall von Donald Trump in New York heißt Juan Merchan.
Sie brachte den Stein ins Rollen. Stephanie Clifford, besser bekannt unter ihrem Künstlernamen Stormy Daniels. Die Erotikdarstellerin behauptet, im Jahr 2006 eine kurze Affäre mit Donald Trump gehabt zu haben. Kurz vor der US-Wahl 2016 soll Trumps damaliger Anwalt Michael Cohen ihr 130.000 Dollar Schweigegeld gezahlt haben, damit die Affäre nicht ans Licht kommt und Trumps Wahlkampf behindert. Dass Daniels im Prozess gegen Donald Trump aussagen wird, gilt als nahezu sicher. © John Angelillo/Imago
Michael Cohen. Der ehemalige Anwalt Trumps gilt mittlerweile als einer seiner größten Gegner.
Die Eröffnungsplädoyers im Prozess gegen Donald Trump haben bewiesen, dass Michael Cohen der für beiden Seiten wichtigste Zeuge werden wird. Der ehemalige Anwalt Trumps gilt mittlerweile als einer seiner größten Gegner. Das dürfte auch daran liegen, dass Cohen 2018 in Zusammenhang mit Geschäften, die er für Trump abwickelte, wegen Steuerhinterziehung und Falschaussagen vor dem Kongress zu einer dreijährigen Haftstrafe verurteilt worden war. © Spencer Platt/afp
Der erste Zeuge im Prozess gegen Donald Trump war David Pecker, ehemaliger Herausgeber des National Enquirer.
Der erste Zeuge im Prozess gegen Donald Trump war David Pecker, ehemaliger Herausgeber des National Enquirer. Pecker stammt wie Trump aus New York. Die beiden verbindet eine Geschäftsbeziehung, die bis in die 1990er Jahre zurückreicht. Vor Gericht bestätigte Pecker, dass er Trump dabei geholfen habe, Geschichten über Affären, die der Ex-Präsident gehabt habe, zu vertuschen. So soll der Zeitungsmann unter anderem in die Schweigegeldzahlungen an Stormy Daniels als auch an Karen McDougal verweickelt gewesen sein. © Imago
Neben Stormy Daniels behauptet auch Karen McDougal, sie habe Schweigegeld von Donald Trump erhalten.
Denn neben Stormy Daniels behauptet auch Karen McDougal, sie habe Schweigegeld von Donald Trump erhalten, um eine neun Monate dauernde Affäre geheim zu halten. Das ehemalige Playmate und spätere Model behauptet, sich zwischen 2006 und 2007 mehrmals mit dem späteren Präsidenten getroffen zu haben. Damit die Geschichte geheim bleibt, soll McDougal 150.000 Dollar erhalten haben. © Imago
Ein weiterer Zeuge, der im Prozess gegen Donald Trump vor Gericht erwartet wird, ist Allen Weisselberg.
Ein weiterer Zeuge, der im Prozess gegen Donald Trump vor Gericht erwartet wird, ist Allen Weisselberg. Er ist der ehemalige Finanzvorstand der „Trump Organization“ und hat bereits Erfahrungen mit New Yorker Justiz sammeln dürfen: Im Januar 2023 wurde Weisselberg zu einer neunmonatigen Haftstrafe wegen Steuerhinterziehung verurteilt. Laut Michael Cohen soll Weisselberg auch in die Schweigegeldzahlungen an Stormy Daniels verwickelt gewesen sein. © Kena Betancur/afp
Eine weitere hochkarätige Zeugin im Prozess gegen Donald Trump könnte Hope Hicks werden.
Eine weitere hochkarätige Zeugin im Prozess gegen Donald Trump könnte Hope Hicks werden. Das ehemalige Model steht seit 2012 mit der Familie Trump in Verbindung und arbeitete unter anderem für Donalds Tochter Ivanka Trump. Ab 2015 war sie Pressesprecherin der Wahlkampagne des späteren Präsidenten und blieb in verschiedenen Positionen auch nach Trumps Wahlsieg für ihn tätig. Im Prozess in New York dürfte sie nach ihren Kenntnissen über mutmaßliche Schweigegeldzahlungen im Wahlkampf 2016 befragt werden. © Andrew Harnik/dpa
Was sagt eigentlich Melania Trump? Die ehemalige First Lady hält sich bislang aus Prozess gegen ihren Mann heraus.
Was sagt eigentlich Melania Trump? Die ehemalige First Lady hält sich bislang aus Prozess gegen ihren Mann heraus. Weder begleitet die dritte Ehefrau Trumps ihn zum Gericht in New York, noch hat sie sich bislang zu den Vorwürfen geäußert, ihr Ehemann habe sie mit Playmates und Pornostars betrogen, während sie mit dem gemeinsamen Kind schwanger war. Bislang steht nicht fest, ob Melania Trump als Zeugin geladen wird. Sollte das geschehen, könnte Donalds Ehefrau wohl von ihrem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch machen. © Lynne Sladky/dpa
Zum Thema vor Gericht in New York wurde auch Barron Trump, der jüngste Sohn Donalds und das einzige Kind von Melania Trump.
Zum Thema vor Gericht in New York wurde auch Barron Trump, der jüngste Sohn Donalds und das einzige Kind von Melania Trump. Der über zwei Meter große Teenager feierte im März 2024 seinen 18. Geburtstag und wird noch dieses Jahr seinen Highschool-Abschluss feiern - womöglich ohne seinen Vater. Dessen Anwälte stellten für ihren Mandanten einen Antrag, dass er am 17. Mai, dem Tag der Abschlussfeier seines Sohnes, dem Gericht fernbleiben könne. Im Anschluss behauptete Trump, Richter Juan Merchan habe ihm das verboten - eine Falschbehauptung. Merchan hatte lediglich gesagt, er sei noch nicht bereit, eine Entscheidung über diesen Antrag zu fällen. Diese hinge vor allem davon ab, wie der Prozess in den kommenden Wochen verlaufen werde. © Damon Higgins/Imago

„Verzweifelte Lügen“: Drogenbehauptungen sind bekannte Trump-Taktik im Wahlkampf

Der Grund für Trumps Anschuldigungen seien klar: „Donald Trump hat solche Angst, für seine giftige Agenda der Angriffe auf die reproduktive Freiheit und der Kürzung der Sozialversicherung zur Verantwortung gezogen zu werden, dass er und seine Verbündeten zu verzweifelten, offensichtlich falschen Lügen greifen“, sagte ein Sprecher der Biden-Kampagne gegenüber ABC News.

Die Forderung nach Dopingtests ist eine Taktik, die der mittlerweile verurteilte Straftäter und seine Anhänger seit Jahren immer wieder anwenden. Der Sender berichtete, dass der Trump auch bei den Wahlen 2020 einen Test von Biden forderte. Ebenso im Jahr 2016: Damals stellte er unbewiesene Behauptungen gegenüber Hillary Clinton auf. (hk)

Rubriklistenbild: © picture alliance/dpa/AP | Chris Szagola