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Putin will Stalin überflügeln - Präsident ringt bei Russland-Wahl um historisches Ergebnis

  • Jens Kiffmeier
    VonJens Kiffmeier
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Ein Kandidat, wenig Gegner: Die Wahlen in Russland gelten als Farce. Dennoch braucht Putin bei der Scheinabstimmung ein gutes Ergebnis – zur Legitimation der Macht.

Update vom 17. März, 19.25 Uhr: Nach einer von Manipulationsvorwürfen begleiteten Präsidentenwahl haben russische Staatsmedien Kremlchef Wladimir Putin ein Rekordergebnis von mindestens 87 Prozent der Stimmen prognostiziert. Das russische Staatsfernsehen erklärte den 71-Jährigen am Sonntag auf Grundlage von Wählernachbefragungen mehrerer kremlnaher Institute zum Sieger. Bei der von zahlreichen Protestaktionen begleiteten Abstimmung über eine fünfte Amtszeit Putins waren keine echten Oppositionskandidaten zugelassen. 

Update vom 15. März, 10.49 Uhr: Unter Ausschluss der Opposition hat in Russland eine umstrittene Präsidentenwahl für den Machterhalt von Kremlchef Wladimir Putin begonnen. Im flächenmäßig größten Land der Erde öffneten die Wahllokale am Freitag (Ortszeit) zuerst im äußersten Osten. Der Urnengang, der dem 71 Jahre alten Putin weitere sechs Jahre im Amt sichern soll, wird vom russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine sowie von massiven Manipulationsvorwürfen überschattet. In Deutschland fiel die Kritik an dem Urnengang dementsprechend harsch aus. So nannte unter anderem BSW-Vorsitzende Sahra Wagenknecht die Russland-Wahl eine „Farce“. Dennoch steuert Putin bei der Abstimmung auf ein historisches Ergebnis zu.

Wahlen in Russland: Putin peilt historisches Ergebnis an

Erstmeldung: Moskau – Planmäßige Amtsbestätigung statt spannendem Wahl-Krimi: Bei der anstehenden Wahl in Russland darf sich Kremlchef Wladimir Putin auf seine Wiederwahl vorbereiten. Mangels ernstzunehmender Gegenkandidaten handele es sich bei der Abstimmung lediglich um eine „plebiszitäre Maßnahme“, zitierte der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) die im Exil lebende russische Politologin Jekaterina Schulmann. Dennoch steht für Putin durchaus ein wenig auf dem Spiel. Denn das Ergebnis wird ein Indikator für seine wahre Macht sein.

Alle lieben Wladimir? Putin plant bei der Russland-Wahl mit vielen Inszenierungen und Manipulationen ein Rekordergebnis ein.

Ab kommenden Freitag (15. März) wird in Russland gewählt. Die Wahl dauert drei Tage – ein Novum. Das Ergebnis soll dann am Sonntag (18. März) verkündet werden. Neben Wladimir Putin stehen der Nationalist Leonid Sluzki, der Kommunist Nikolai Charitonow und der Geschäftsmann Wladislaw Dawankow auf dem Wahlzettel.

Kremlkritiker werten die Zulassung der drei Gegenkandidaten als Versuch, die Unzufriedenheit in der Bevölkerung zu kanalisieren und der Wahl einen pluralistischen Anstrich zu geben, während die Opposition seit Jahren gewaltsam unterdrückt wird. Die Präsidentschaftsbewerber Boris Nadeschdin und Jekaterina Dunzowa, die sich beide offen gegen den Militäreinsatz in der Ukraine gestellt hatten, wurden nicht zugelassen – wegen angeblicher Formfehler. Und Oppositionspolitiker Alexej Nawalny ist tot.

Länger als Stalin: Putin steuert bei Russland-Wahl 2024 laut Umfragen auf Rekord-Ergebnis zu

Dementsprechend eindeutig dürfte das Ergebnis bei der Russland-Wahl 2024 ausfallen. Die letzten Umfragen bescheinigen Putin ein Rekordergebnis. Wie der Nachrichtensender ntv unter Berufung auf das kremlnahe Meinungsforschungsinstitut Wziom berichtet, darf sich der Amtsinhaber auf eine Zustimmung von 82 Prozent freuen, während die drei anderen Bewerber zusammen nur auf rund sechs Prozent der Stimmen kommen. Sollten sich die Umfragewerte bestätigen, dann wäre es das höchste Ergebnis in der Geschichte russischer Wahlen.

Mit seinem zu erwartenden Wahlsieg kann Putin sich auch in einem anderen Punkt in die Geschichtsbücher eintragen. Denn wenn er eine weitere sechsjährige Amtszeit im Kreml beendet, wird er Josef Stalin überholen, der die Sowjetunion von 1924 bis 1953 führte. Putin wäre dann der am längsten amtierende Staatschef Russlands seit Zarin Katharina der Großen im 18. Jahrhundert. Für Putin, der in geschichtsträchtigen Dimensionen denkt und der damit auch den Ukraine-Krieg begründet, ist das sicherlich ein erstrebenswertes Ziel.

Putin auf Rekordjagd bei Russland-Wahl – das sind die russischen Präsidenten seit 1945

  • Josef Stalin (1924-1953)
  • Nikita Chruschtschow (1953-1964)
  • Leonid Breschnew (1964-1982)
  • Juri Andropow (1982-1984)
  • Konstantin Tschernenko (1984-1985)
  • Michail Gorbatschow (1985-1991)
  • Boris Jelzin (1991-1999)
  • Wladimir Putin (1999-2008)
  • Dmitri Medwedew (2008-2012)
  • Wladimir Putin (seit 2008)

Legale Verfahren halten Gegner in Schach – warum die Wahl für den Kreml wichtig ist

Doch warum braucht es die Wahl überhaupt? Putin könnte seine historische Jagd nach Rekordwerten ja auch anders betreiben als mit einer fadenscheinigen Abstimmung zu seiner Zukunft. Doch das sehen viele Beobachter anders. Die Wahl absagen und beispielsweise das Kriegsrecht verhängen, gehe für Putin nicht, sagte der Politologe Alexander Kynew dem MDR. Denn der Kremlchef erhalte seine Macht vor allem dadurch, dass er seine Feinde mit dem Gesetz unterdrücke.

Würde Putin erklären, dass er das Land regiere, weil er die Macht dazu habe, dann würde dies im Umkehrschluss auch Gewaltakte gegen die Machthaber selbst rechtfertigen, ist sich Kynew sicher. Deshalb brauche Putin unbedingt legale Verfahren. Dass die Gesetze dabei offensichtlich im Interesse des Regimes geschrieben worden seien, falle eben unter den Teppich.

Putin steckt viel Aufwand in gutes Wahlergebnis bei Russland-Wahl

Vor diesem Hintergrund verwundert es auch nicht, dass Putin trotz des zu erwartenden Wahlergebnisses viel Zeit und Geld in einen Wahlkampf steckt. Denn eine massive Unterstützung an den Urnen soll Putins Macht im In- und Ausland legitimieren. So will der Kremlchef Medienberichten zufolge vor allem eine hohe Wahlbeteiligung bei der Russland-Wahl erreichen. Angepeilt wird auch hier ein Rekordergebnis. Laut aktuellen Umfragen sollen rund 71 Prozent der insgesamt 112 Millionen Wahlberechtigen bereit sein, bei der Abstimmung mitzumachen.

In den vergangenen Wochen trat der Staatschef deshalb häufiger in den Medien auf und zeigte sich mit Studierenden, in Fabriken und flog in einem Atombomber. Eine Fernsehdebatte mit Putin gab es jedoch diesmal genauso wenig wie in den vergangenen 24 Jahren. Ende Februar versprach Putin in seiner jährlichen Rede zur Lage der Nation Milliarden Rubel für die Modernisierung der Infrastruktur, zur Bekämpfung der Armut und des Bevölkerungsrückgangs sowie für die Digitalisierung.

Wladimir Putin: Der Aufstieg von Russlands Machthabern in Bildern

Wladimir Putin ist seit dem 24. Februar 2022 auch Kriegsherr – auch wenn in Russland nach offizieller Lesart nur von einer militärischen „Spezialoperation“ in der Ukraine gesprochen wird.
Am 24. Februar 2022 befahl Wladimir Putin den Angriff russischer Truppen auf die Ukraine. Setdem ist er nicht nur Präsident Russlands, sondern Kriegsherr – auch wenn in Russland der Ukraine-Krieg nach offizieller Lesart nur eine militärische „Spezialoperation“ genannt wird. © Mikhail Klimentyev/Imago
Wladmir Putin mit Flottenchef Kurojedow
Von 1975 bis 1982 war der am 7. Oktober 1952 geborene Putin KGB-Offizier, von 1984 bis 1985 besuchte er die KGB-Hochschule in Moskau. Ab 1985 war er in der DDR tätig, hauptsächlich in Dresden. Danach ging es wieder zurück nach St. Petersburg. Vom 25. Juli 1998 bis August 1999 war Putin Direktor des Inlandsgeheimdienstes FSB. In dieser Eigenschaft traf er sich im November 1998 mit Flottenchef Wladmir Kurojedow (rechts). © Stringer/dpa
So sah Wladimir Putin im Alter von 40 Jahren aus, als er an der Eröffnung der Honda Motor Show 1992 in St. Petersburg teilnahm.
Eine Schwarz-Weiß-Aufnahme zeigt Wladimir Putin im Jahr 1992 im Alter von 40 Jahren, als er an der Eröffnung der Honda Motor Show 1992 in St. Petersburg teilnahm. Zwei Jahre später wurde er von einem der Vizebürgermeister zum ersten Vizebürgermeister der Stadt ernannt. Sein politischer Aufstieg nahm Formen an. © Russian Look/IMAGO
Dieses Foto zeigt den russischen Präsidenten Wladimir Putin im Jahr 1994 in seinem Büro. Damals war er 42 Jahre alt und Vizebürgermeister von St. Petersburg.
In seinem ersten Jahr als erster Vizebürgermeister der Stadt St. Petersburg im Jahr 1994 wurde Wladimir Putin in seinem Büro fotografiert. Damals war er 42 Jahre alt. Von körperlichen Beschwerden aus dieser Zeit ist nichts bekannt. Putin war zudem bereits seit seiner Jugend sportlich und ging unter anderem dem Kampfsport Judo nach, in dem er sich einen Schwarzen Gurt verdiente. © Russian Look/IMAGO
Drei Jahre später enstand dieses Foto von Wladimir Putin zusammen mit Anatoly Sobchak, ehemaliger Bürgermeister von St. Petersburg.
Dieses Foto entstand drei Jahre später, 1997, und zeigt Wladimir Putin – damals 45 Jahre alt – zusammen mit Anatoly Sobchak, dem ehemaligen Bürgermeister von St. Petersburg. © Russian Look/IMAGO
Wladimir Putin mit Boris Jelzin im Kreml.
Im Jahr 1999 übernahm Putin zum ersten Mal das Amt des Ministerpräsidenten – mit Option auf die Nachfolge von Präsident Boris Jelzin (links). Als Jelzin am 31. Dezember 1999 sein Amt niederlegte, übernahm Putin kommissarisch auch die Amtsgeschäfte des Präsidenten. Im Mai 2000 wurde Putin dann regulär zum Präsidenten Russlands gewählt. © dpa
Im Jahr 2000 wurde Putin zum ersten Mal Präsident der Russichen Föderation. Das Foto zeigt den damals 48-Jährigen zusammen mit Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder in Berlin.
Im Jahr 2000 wurde Wladimir Putin erstmals zum Präsidenten der Russischen Föderation gewählt. Das Foto zeigt den damals 48-Jährigen zusammen mit Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) in Berlin. Die Beiden sollte im weiteren Verlauf eine innige Freundschaft verbinden, die auch über Schröders politische Karriere hinaus Bestand hatte. © Thomas Imo/IMAGO
Wladimir Putin während einer Trainingssession in Sotschi im Jahr 2019. Der russische Präsident gilt als großer Judo-Fan und hat im Jahr 2000 in Tokio den Titel des sechsten Dan des „Kodokan-Judo“ verliehen bekommen.
Wladimir Putin während einer Trainingssession in Sotschi im Jahr 2019. Der russische Präsident gilt als großer Judo-Fan und hat im Jahr 2000 in Tokio den Titel des sechsten Dan des „Kodokan-Judo“ verliehen bekommen. © Mikhail Metzel/Imago
Am 7. Mai 2000 legte Putin seinen Amtseid ab.
Am 7. Mai 2000 legte Putin unter den Augen von Boris Jelzin seinen Amtseid ab. Mit einer Ausnahme einer Zeit als Regierungschef von 2008 bis 2012 hat Putin seither das Amt des Präsidenten der Russischen Föderation inne.  © Imago
Wladimir Putin und Bill Clinton bei der Unterzeichnung eines Vertrages in New York.
Im September 2000 führte Putin der Weg in die USA. Bill Clinton (rechts) war der erste US-Präsident, mit dem er es in den kommenden Jahren zu tun bekam. in seiner Mit dem damals noch amtierenden US-Präsidenten B © Imago
Mit einer Umarmung begrüßen sich Gerhard Schröder und Wladmir Putin im Foyer des Taschenbergpalais in Dresden.
Als Russlands Präsident reiste Putin im September 2001 zu einem dreitägigen Staatsbesuch nach Deutschland. Im Foyer des Taschenbergpalais in der sächsischen Landeshauptstadt Dresden begrüßte ihn auch der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder (links). Die beiden verstanden sich offensichtlich schon damals ausnehmend gut. Die Freundschaft hat auch heute noch Bestand. © Jan-Peter Kasper/dpa
Der schwarze Labrador von Wladimir Putin läuft beim Treffen seines Herrchens mit Angela Merkel durchs Zimmer.
Putin spielt gerne psychologische Spielchen – so auch 2007 mit Kanzlerin Angela Merkel. Bei ihrem Treffen in Sotschi am Schwarzen Meer ließ Putin während einer gemeinsamen Pressekonferenz eine Labradorhündin ohne Leine herumlaufen. Merkel, einst in ihrer Jugend von einem Hund gebissen worden, fühlte sich sichtlich unwohl.  © Dmitry Astakhov/dpa
George Bush und Wladimir Putin spazieren auf dem Gelände von Putins Sommerresidenz Bocharov Ruchei.
George W. Bush (rechts) war der zweite US-Präsident, mit dem es Putin zu tun bekam. Im April 2008 trafen sich beiden Staatschefs auf dem Gelände von Putins Sommerresidenz Bocharov Ruchei. © Imago
Wladimir Putin neuer russischer Regierungschef.
Am 7. Mai 2008 löste Dmitri Medwedew nach zwei Amtszeiten Putin im Amt des russischen Präsidenten ab. Einen Tag danach wählte die Duma Putin auf Vorschlag des neuen Präsidenten zum neuen Regierungschef. Putin blieb auch in dieser Position der starke Mann. © dpa
Im Jahr 2009 ließ sich Putin mit freiem Oberkörper auf einem Pferd sitzend zur Demonstration von Macht fotografieren, als er durch die südsibirische Republik Tuwa ritt.
Im Jahr 2009 ließ sich Wladimir Putin mit freiem Oberkörper auf einem Pferd sitzend fotografieren, als er durch die südsibirische Republik Tuwa ritt. Mit solchen Fotos pflegte Putin sein Macho-Image. Er wollte er laut Informationen der „Süddeutschen Zeitung“ Wirkung in der russischen Bevölkerung erzielen und auch international demonstrieren, dass er ein starker Gegner ist. © epa Alexey Druzhinyn
Bekleidet mit olivgrüner Jagdhose und einem dazu passenden Sonnenhut präsentiert sich Wladimir Putin beim Angeln in den sibirischen Bergen im Jahr 2017. Geht es nach dem russischen Präsidenten, hat der Oberkörper aber freizubleiben.
Bekleidet mit olivgrüner Jagdhose und einem dazu passenden Sonnenhut präsentiert sich Wladimir Putin beim Angeln in den sibirischen Bergen im Jahr 2017. Geht es nach dem russischen Präsidenten, hat der Oberkörper aber freizubleiben. Das gilt für Reiten wie offenbar auch fürs Angeln. © Aleksey Nikolskyi/Imago
Putin und Obama stoßen miteinander an.
Am 7. Mai 2012 wurde Putin erneut zum Präsidenten gewählt. Sein Verhältnis zu US-Präsident Barack Obama war von Distanz geprägt. Das war auch im September 2015 bei einer Veranstaltung der Vereinten Nationen in New York der Fall.  © Amanda Voisard/dpa
Wladimir Putin in einem camouflage-farbendem Tauchanzug während eines Ausflugs in der russischen Republik Tuwa in Sibirien im Jahr 2017. Das Foto zeigt den russischen Präsidenten während einer Verschnaufpause.
Wladimir Putin in einem camouflage-farbendem Tauchanzug während eines Ausflugs in der russischen Republik Tuwa in Sibirien im Jahr 2017. Das Foto zeigt den russischen Präsidenten während einer Verschnaufpause. © Alexei Nikolsky/Imago
Putin trifft Trump beim Apec-Gipfel in Vietnam.
Als Donald Trump die US-Wahl 2016 gegen Hillary Clinton gewann, hatte Russland wohl seine Hände mit im Spiel. Putin hatte sicher seinen Grund. Mit Donald Trump kam er jedenfalls gut zurecht. Im November 2017 begrüßten sie sich Familienfoto im Rahmen des Gipfeltreffens der Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsgemeinschaft (Apec) in Da Nang (Vietnam) herzlich.  © Mikhail Klimentyev/dpa
Der chinesische Präsident Xi Jinping (r) und der russische Präsident Wladimir Putin (l) geben sich am 04.07.2017 im Kreml in Moskau (Russland) bei einem Gespräch die Hände
Unter Putin sind sich Russland und China zuletzt immer nähergekommen. Ein wichtiger Termin war der 4. Juli 2017, als der chinesische Präsident Xi Jiping im Kreml in Moskau zu Besuch war. Damals wurden mehrere Verträge und Wirtschaftsabkommen unterzeichnet. © Sergei Ilnitsky/dpa
Wladimir Putin und Olaf Scholz am Tisch im Kreml.
So pflegt Putin inzwischen seine Gäste zu empfangen – vor allem die aus dem Westen. Am 15. Februar 2022 reiste Kanzler Olaf Scholz nach Moskau. Damals hatte der Ukraine-Krieg noch nicht begonnen. Putin ließ sich von Scholz aber nicht beeindrucken. © Kremlin Pool/Imago
Wladimir Putin im Kreml.
Putin forcierte in seiner dritten Amtszeit die kriegerischen Auseinandersetzungen. Seit dem 21. März 2014 betrachtet Russland die Krim als Teil des eigenen Staatsgebiets, seit September 2015 unterstützt die russische Luftwaffe im Militäreinsatz in Syrien den syrischen Präsidenten Assad im dortigen Bürgerkrieg.  © Sergei Ilnitsky/dpa
Wladimir Putin (links) und Joe Biden schütteln sich bei ihrem Treffen in der „Villa la Grange“ die Hand.
Anlässlich der Genfer Gipfelkonferenz traf sich Putin am 16. Juni 2021 mit US-Präsident Joe Biden zu einem Gespräch. Schon damals waren die russischen Truppenaufmärsche an der Grenze zur Ukraine ein Thema. © Denis Balibouse/dpa
Wladimir Putin lacht
Genutzt hat das Gipfelgespräch wenig. Am 24. Februar 2022 begann mit dem Einmarsch der russischen Truppen ins Nachbarland der Ukraine-Krieg. Putin wusste es wohl schon in Genf.  © Denis Balibouse/dpa
Selbst wenn sich der Kreml-Chef nahe den Gewässern Russlands erholt, sind die Kameras der russischen Staatspresse nicht weit entfernt. Schnappschüsse von einem schwimmenden Wladimir Putin, wie hier im Jahr 2017, würde ihnen sonst glatt entgehen.
Selbst wenn sich der Kreml-Chef nahe den Gewässern Russlands erholt, sind die Kameras der russischen Staatspresse nicht weit entfernt. Schnappschüsse von einem schwimmenden Wladimir Putin, wie hier im Jahr 2017, würde ihnen sonst glatt entgehen. © Alexei Nikolsky/Imago

Besonders unter den jungen Menschen ist die Politikverdrossenheit groß. Im ganzen Land appellieren deshalb Plakate an den Patriotismus der Russen und fordern sie zum Wählen auf. „Gemeinsam sind wir stark, stimmen wir für Russland!“, lautet einer der Slogans. Auch Tombolas und Unterhaltungsprogramme sollen die Wähler animieren, ihre Stimme abzugeben. Gleichzeitig warnt der Kreml vor einer möglichen Einmischung der Ukraine und ihrer westlichen Verbündeten bei der Wahl, wie die Nachrichtenagentur AFP berichtete.

Kreml will Manipulation der Russland-Wahl möglichst gering halten

Geleakte Unterlagen, die der Spiegel und das ZDF veröffentlichten, offenbarten zuletzt, wie viele Millionen Rubel der Kreml gezielt in die Wahlbeeinflussung der Wählerinnen und Wähler investierte. Strategiepapiere, Excel-Tabellen und Abrechnungen offenbarten dabei, wie gezielt der Kreml Einfluss auf die öffentliche Debatte in allen Bereichen des sozialen Lebens nimmt.

Der Aufwand zahlt sich aus. Denn je mehr Wählerinnen und Wähler im Vorfeld überzeugt werden, umso weniger Zeit und Geld müssen die Putin-Getreuen in die Manipulation des eigentlichen Wahlergebnisses stecken. „In gewisser Weise wird versucht“, so sagte es der Historiker und Russland-Experte Mark Galeotti, „die Wahlmanipulation an den Wahltagen zu minimieren, durch etwas, was man als Vorabmanipulation bezeichnen könnte.“ (jkf)

Rubriklistenbild: © Mikhail Metzel/dpa

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