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Deutliche Worte nach Regierungserklärung: „Herr Merz, Sie werden nie Bundeskanzler“
VonFranziska Schwarz
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Die deutsche Ukraine-Politik dominiert die Regierungserklärung von Kanzler Scholz – und die Aussprache dazu.
Update vom 20. März, 17.58 Uhr: Im Anschluss an die Regierungserklärung von Olaf Scholz hat SPD-Fraktionsvize Achim Post das Wort ergriffen und sich an die Seite des Kanzlers gestellt – und ist Oppositionsführer Friedrich Merz hart angegangen. Er sei stolz darauf, dass „wir einen Bundeskanzler der Entschlossenheit und Besonnenheit haben“, sagte Post im Bundestag. Das werde auch so bleiben und die Union mit ihrer Strategie scheitern, so der Abgeordnete. Dann richtete er deutliche Worte an den CDU-Chef: „Herr Merz, Sie werden nie Bundeskanzler.“
Update vom 20. März, 14.19 Uhr: CDU-Chef Friedrich Merz hat in der Aussprache nach Scholz‘ Regierungserklärung den Kanzler und die Ampel-Koalition scharf attackiert. Mit Blick auf Scholz‘ Nein zu Taurus-Lieferungen an die Ukraine, sagte der Oppositionsführer: „Auch Zögern und Zaudern kann zur Eskalation beitragen.“
Scholz hatte kürzlich generelle Kritik an der öffentlichen Debatte über Ukraine-Hilfen geübt: „Die Debatte in Deutschland ist an Lächerlichkeit nicht zu überbieten“, sagte er. Merz griff das jetzt auf: „Die Debatte ist an Lächerlichkeit nicht zu überbieten? Herr Bundeskanzler, was meinen Sie mit ‚lächerlich‘? Ist das ihr Fraktionsvorsitzender? Die Grünen? Die FDP? Oder der Zustand Ihrer Koalition?“, fragte er rhetorisch.
Zum Abschluss seines Redebeitrags warf Merz dem Kanzler mangelnde Führung zu: „Das ist ihr Problem im Gepäck, wenn Sie morgen nach Brüssel reisen.“
Nato: Die wichtigsten Kampfeinsätze des Verteidigungsbündnisses
Regierungserklärung: Scholz nennt drei Leitlinien zum Ukraine-Krieg
Update vom 20. März, 13.41 Uhr: Konfliktherd-Nahost: Scholz hat in seiner Regierungserklärung vor dem EU-Gipfel bekräftigt, dass die Bundesregierung eine Zweistaaten-Lösung für die richtige Perspektive für ein Leben in Frieden und Sicherheit von Palästinensern und Israelis hält.
„Unverzichtbar“ sei dafür eine „Reform der palästinensischen Selbstverwaltung“, betonte Scholz und unterstrich, dass es in den palästinensischen Gebieten seit 17 Jahren keine Wahlen gegeben habe.
Update vom 20. März, 13.13 Uhr: Scholz hat in seiner Regierungserklärung drei Punkte der deutschen Ukraine-Politik betont:
Deutsche Unterstützung der Ukraine „so lange wie nötig“
Keine Involvierung der Nato in den militärischen Konflikt
Keinerlei Akzeptanz eines „Diktatfriedens“ durch Russland
Aktuell gehe es um mehr Waffen für die Ukraine, sagte Scholz, „und ich bin froh, dass wir in Deutschland die Produktion ausweiten“. Gleichzeitig wolle die Bundesregierung Produktionskapazitäten vor Ort in der Ukraine herstellen.
Mehr Militärhilfe für die Ukraine? Scholz gibt vor EU-Gipfel Regierungserklärung ab
Berlin – EU-Erweiterung, Migration und Unterstützung der Ukraine: Nur einige der Themen des EU-Gipfels ab Donnerstag (21. März). Kanzler Olaf Scholz wird an diesem Mittwoch vorab eine Regierungserklärung im Bundestag abgeben (ab 13 Uhr). Scholz hatte zuletzt sein Nein zu Taurus-Lieferungen an die Ukraine begründet und unter anderem gesagt, dass Deutschland sich nicht mit Soldaten an der Zielsteuerung beteiligen werde – weder von Deutschland aus noch vor Ort.
Das ist von Oppositionspolitikern sowie von einzelnen Politikern im Ausland so interpretiert worden, dass Scholz die Präsenz westlicher Soldaten in der Ukraine bestätigt habe. Jetzt hat der polnische Außenminister dies als „offenes Geheimnis“ bezeichnet: „Wie Ihr Kanzler sagte, sind bereits einige Truppen aus großen Ländern in der Ukraine“, sagte Radoslaw Sikorski in einem Interview mit der Nachrichtenagentur dpa.
Vor EU-Gipfel: Borrell will russisches Vermögen für Ukraine-Millitärhilfe nutzen
Der Ukraine mangelt es auf dem Schlachtfeld an Waffen und Munition. Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell will am Mittwoch einen Plan vorstellen, wie Europa dafür eingefrorenes russisches Vermögen zur Verfügung stellen könnte. Wenn die Mitgliedsländer zustimmen, könnten mit seinem Vorschlag mindestens „drei Milliarden Euro pro Jahr“ abgeschöpft werden, meinte er.
Seit dem Ukraine-Krieg hat die EU rund 200 Milliarden Euro an russischen Vermögenswerten eingefroren. Wegen hoher juristischer Hürden können die Mittel nicht einfach beschlagnahmt werden, dem schiebt die Staatenimmunität einen Riegel vor. Deshalb will Borrell nun zumindest die Zinsgewinne aus dem Vermögen nutzbar machen.
Scholz hatte die Brüsseler Überlegungen im vergangenen Jahr noch als „furchtbar kompliziert“ bezeichnet. Auch die Europäische Zentralbank (EZB) Main äußerte Bedenken, das Vorgehen könne Investoren aus Drittländern abschrecken. Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hatte sich am Montag bei einer ersten Diskussion mit Borrell für das Vorhaben ausgesprochen. Unklar ist laut Diplomaten, ob Ungarn den nötigen einstimmigen Beschluss mittragen würde.
Die 27 EU-Staats- und Regierungschef wollen zwei Tage lang in Brüssel beraten. (frs/dpa/AFP).