News-Ticker

Nach Trump-Stopp von Finanzhilfen: Ukraine muss humanitäre Programme umbauen

  • Paula Völkner
    VonPaula Völkner
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News-Ticker zum Ukraine-Krieg: Putin äußert sich zu möglichen Verhandlungen. Selenskyj baut Armee und humanitäre Programme um – auch wegen Trump.

Dieser News-Ticker ist beendet. Die weiteren Entwicklungen finden Sie in unserem neuen News-Ticker zum Ukraine-Krieg.

Update vom 29. Januar, 7.37 Uhr: Bei einem ukrainischen Drohnenangriff auf Russland sind in der Nacht zu Mittwoch laut russischen Angaben Gebäude beschädigt und mindestens ein Mensch verletzt worden. Zudem geriet örtlichen Behörden zufolge eine Ölraffinerie in Brand. Die Luftabwehr habe „insgesamt 104 unbemannte ukrainische Drohnen“ abgefangen und zerstört, erklärte das russische Verteidigungsministerium im Onlinedienst Telegram. Die Angriffe richteten sich demnach gegen die westlichen Regionen Kursk und Brjansk. Auch über Smolensk, Twer und Belgorod seien Drohnen abgefangen worden.

Der Gouverneur von Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, meldete einen Verletzten bei einem Angriff auf einen Wohnblock. Dieser sei ins Krankenhaus gebracht worden. Laut Gladkow wurden bei dem Angriff zudem Autos und Gebäude beschädigt.

In der Region Nischni-Nowgorod verursachten herabfallende Trümmerteile laut Angaben von Behörden und örtlichen Medien einen Brand in einer Ölraffinerie in einem Industriegebiet in Kstowo. Nach ersten Erkenntnissen sei niemand verletzt worden, hieß es. Die Ukraine meldete ihrerseits ebenfalls einen nächtlichen Drohnenangriff von russischer Seite, in dessen Folge es in zahlreichen Regionen Luftalarm gegeben habe.

Update vom 29. Januar, 5.30 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat eine weitere Modernisierung der Streitkräfte angekündigt. Eine der Fragen bei seiner täglichen Lagebesprechung mit dem Generalstab sei die Bildung von Armeekorps gewesen, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videobotschaft. Kiew werde den Aufbau von Kampfbrigaden vorantreiben. Das soll die Verteidigungsfähigkeit der Truppen stärken. „Eine Modernisierung des Armeesystems ist alternativlos.“

Selenskyj kündigte zudem eine Revision der humanitären Programme an, die bislang mit finanzieller Unterstützung der USA liefen. Der neue US-Präsident Donald Trump hatte nach seiner Amtseinführung fast alle humanitären Auslandsprogramme für 90 Tage gestoppt. Die ukrainische Regierung soll Selenskyj nun eine Liste mit den wichtigsten Programmen vorlegen, um zu entscheiden, ob sie aus eigener Tasche oder mit Hilfe europäischer Partner finanziert werden können.

Russische Angriffe im Ukraine-Krieg: Ukraine will Attacke abgewehrt haben

Update vom 28. Januar, 21.27 Uhr: Im Ukraine-Krieg in Richtung Pokrowsk haben Soldaten der 33. mechanisierte Brigade mit einem Leopard-2-Panzer einen russischen Angriff abgewehrt. Die Truppe sollen mindestens fünf russische Panzerfahrzeuge getroffen haben. Wie Ukrinform berichtet, meldete dies die operativ-strategische Truppengruppe Chortyzja auf Telegram. „Der Leopard zerschmetterte die gesamte Kolonne der russischen Invasoren zusammen mit dem Personal“, heißt es in dem Bericht.

Transparenzhinweis

Die hier verarbeiteten Informationen stammen von internationalen Medien und Nachrichtenagenturen, aber auch von den Kriegsparteien im Ukraine-Krieg. Die Angaben zum Krieg in der Ukraine lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Update vom 28. Januar, 20.30 Uhr: Russlands Präsident Wladimir Putin hat sich offen für Friedensverhandlungen mit der Ukraine erklärt, lehnt nach eigenen Angaben aber Gespräche mit dem ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj ab. „Wenn er an den Verhandlungen teilnehmen möchte, werde ich Leute für die Verhandlungen abstellen“, sagte Putin in einem Interview mit dem russischen Staatsfernsehen. Selenskyj sei jedoch „unrechtmäßig“ an der Macht, da seine Amtszeit als Präsident während der Verhängung des Kriegsrechts abgelaufen sei. Schon zu Beginn des Ukraine-Kriegs behauptete Putin immer wieder, Selenskyj sei der illegitime Anführer des „Kiewer Regimes“.

Darüber hinaus sagte Putin, der Konflikt in der Ukraine wäre ohne westliche Unterstützung für Kiew rasch zu Ende. „Sie werden nicht einen Monat lang überleben, wenn das Geld und im weiteren Sinne die Munition ausgeht“, sagte Putin über die ukrainische Seite und fügte an: „In anderthalb oder zwei Monaten wäre alles vorbei“.

Russisches Kampfjet-Netzwerk: Ukraine will zwei Agenten verhaftet haben

Update vom 28. Januar, 19.16 Uhr: Die Ukraine will ein russisches Spionagenetz zerschlagen haben, das es auf Informationen über ukrainische Kampfjets abgesehen hatte. Dies berichtet die Kyiv Independent unter Berufung auf den ukrainischen Sicherheitsdienst (SBU). Letzterer habe zwei Agenten verhaftet, die einen F16-Kampfjet der Ukraine während des Starts fotografiert hatten. Die zwei Ukrainer sollen von einer Beamtin des russischen Geheimdienstes rekrutiert worden sein.

Wladimir Putin hat sich zu Verhandlungen im Ukraine-Krieg geäußert. (Archivfoto)

Russischer Angriff auf Dnipropetrowsk: Mehrere Verletzte

Update vom 28. Januar, 17.32 Uhr: In der ukrainischen Oblast Dnipropetrowsk ist es offenbar zu einem russischen Angriff gekommen. Dies berichtet der Gouverneur der Region, Serhij Lysak, auf Telegram. Demnach sei ein 11-jähriges Kind und zwei Erwachsene bei der Attacke Russlands verletzt worden. Die Behörden würden die Schäden derzeit noch untersuchen, hieß es weiter.

Zu wenig Waffen für die Ukraine: Vize-Verteidigungsminister muss gehen

Update vom 28. Januar, 16.13 Uhr: Wegen angeblich unzureichender Waffenkäufe hat der ukrainische Verteidigungsminister Rustem Umjerow seinen Stellvertreter Dmytro Klimenkow entlassen. Die Regierung in Kiew beschloss nach eigenen Angaben, den für Beschaffung zuständigen Vizeminister von seinem Posten zu entbinden. 

In der Ukraine war Kritik an der mangelhaften Ausrüstung der gegen Russland kämpfenden Armee aufgekommen. Auch Umjerow schrieb auf Facebook, statt zuverlässiger Munitionslieferungen habe es im vergangenen halben Jahr „politische Spielchen“ und das Durchstechen von Verträgen und Informationen gegeben. Außer Klimenkow will der Minister auch die Leiterin der Agentur für militärische Beschaffung, Maryna Besrukowa, entlassen. Über deren Vertrag entscheidet allerdings der Aufsichtsrat der Agentur; sie weigert sich zu gehen. 

Ukraine-Krieg: Die Ursprünge des Konflikts mit Russland

Menschen in Kiews feiern die Unabhängigkeit der Ukraine von der Sowjetunion
Alles begann mit dem Fall des Eisernen Vorhangs 1989. Die Öffnung der Grenzen zunächst in Ungarn leitete das Ende der Sowjetunion ein. Der riesige Vielvölkerstaat zerfiel in seine Einzelteile. Am 25. August 1991 erreichte der Prozess die Ukraine. In Kiew feierten die Menschen das Ergebnis eines Referendums, in dem sich die Bevölkerung mit der klaren Mehrheit von 90 Prozent für die Unabhängigkeit von Moskau ausgesprochen hatte. Im Dezember desselben Jahres erklärte sich die Ukraine zum unabhängigen Staat. Seitdem schwelt der Konflikt mit Russland. © Anatoly Sapronenkov/afp
Budapester Memorandum
Doch Anfang der 1990er Jahre sah es nicht danach aus, als ob sich die neuen Staaten Russland und Ukraine rund 30 Jahre später auf dem Schlachtfeld wiederfinden würden. Ganz im Gegenteil. Im Jahr 1994 unterzeichneten Russland, das Vereinigte Königreich und die USA in Ungarn das „Budapester Memorandum“ – eine Vereinbarung, in der sie den neu gegründeten Staaten Kasachstan, Belarus und der Ukraine Sicherheitsgarantien gaben.  © Aleksander V. Chernykh/Imago
Ukrainedemo, München
Als Gegenleistung traten die drei Staaten dem Atomwaffensperrvertrag bei und beseitigten alle Nuklearwaffen von ihrem Territorium. Es sah danach aus, als ob der Ostblock tatsächlich einen Übergang zu einer friedlichen Koexistenz vieler Staaten schaffen würde. Nach Beginn des Ukraine-Kriegs erinnern auch heute noch viele Menschen an das Budapester Memorandum von 1994. Ein Beispiel: Die Demonstration im Februar 2025 in München.  © Imago
Orangene Revolution in der Ukraine
Bereits 2004 wurde deutlich, dass der Wandel nicht ohne Konflikte vonstattengehen würde. In der Ukraine lösten Vorwürfe des Wahlbetrugs gegen den Russland-treuen Präsidenten Wiktor Janukowytsch Proteste  © Mladen Antonov/afp
Ukraine proteste
Die Menschen der Ukraine erreichten vorübergehend ihr Ziel. Der Wahlsieg Janukowytschs wurde von einem Gericht für ungültig erklärt, bei der Wiederholung der Stichwahl setzte sich Wiktor Juschtschenko durch und wurde neuer Präsident der Ukraine. Die Revolution blieb friedlich und die Abspaltung von Russland schien endgültig gelungen. © Joe Klamar/AFP
Wiktor Juschtschenko ,Präsident der Ukraine
Als der Moskau kritisch gegenüberstehende Wiktor Juschtschenko im Januar 2005 Präsident der Ukraine wurde, hatte er bereits einen Giftanschlag mit einer Dioxinvariante überlebt, die nur in wenigen Ländern produziert wird – darunter Russland. Juschtschenko überlebte dank einer Behandlung in einem Wiener Krankenhaus.  © Mladen Antonov/afp
Tymoschenko Putin
In den folgenden Jahren nach der Amtsübernahme hatte Juschtschenko vor allem mit Konflikten innerhalb des politischen Bündnisses zu kämpfen, das zuvor die demokratische Wahl in dem Land erzwungen hatte. Seine Partei „Unsere Ukraine“ zerstritt sich mit dem von Julija Tymoschenko geführten Parteienblock. Als Ministerpräsidentin der Ukraine hatte sie auch viel mit Wladimir Putin zu tun, so auch im April 2009 in Moskau. © Imago
Das Bündnis zerbrach und Wiktor Janukowitsch nutzte bei der Präsidentschaftswahl 2010 seine Chance.
Das Bündnis zerbrach und Wiktor Janukowytsch nutzte bei der Präsidentschaftswahl 2010 seine Chance. Er gewann die Wahl mit knappem Vorsprung vor Julija Tymoschenko. Amtsinhaber Wiktor Juschtschenko erhielt gerade mal fünf Prozent der abgegebenen Stimmen.  © Yaroslav Debely/afp
Proteste auf dem Maidan-Platz in Kiew, Ukraine, 2014
Präsident Wiktor Janukowytsch wollte die Ukraine wieder näher an Russland führen – auch aufgrund des wirtschaftlichen Drucks, den Russlands Präsident Wladimir Putin auf das Nachbarland ausüben ließ. Um die Ukraine wieder in den Einflussbereich Moskaus zu führen, setzte Janukowytsch im November 2013 das ein Jahr zuvor verhandelte Assoziierungsabkommen mit der Europäischen Union aus.  © Sergey Dolzhenko/dpa
Maidan-Proteste Ukraine
Es folgten monatelange Massenproteste in vielen Teilen des Landes, deren Zentrum der Maidan-Platz in Kiew war. Organisiert wurden die Proteste von einem breiten Oppositionsbündnis, an dem neben Julija Tymoschenko auch die Partei des ehemaligen Boxweltmeisters und späteren Bürgermeisters von Kiew, Vitali Klitschko, beteiligt waren. © Sandro Maddalena/AFP
Proteste auf dem Maidan-Platz in Kiew, der Hauptstadt der Ukraine
Die Forderung der Menschen war eindeutig: Rücktritt der Regierung Janukowiysch und vorgezogene Neuwahlen um das Präsidentenamt. „Heute ist die ganze Ukraine gegen die Regierung aufgestanden, und wir werden bis zum Ende stehen“, so Vitali Klitschko damals. Die Protestbewegung errichtete mitten auf dem Maidan-Platz in Kiew ihr Lager. Janukowytsch schickte die Polizei, unterstützt von der gefürchteten Berkut-Spezialeinheit. Es kam zu gewaltsamen Auseinandersetzungen, die über mehrere Monate andauerten. © Sergey Dolzhenko/dpa
Der Platz Euromaidan in Kiew, Hauptstadt der Ukraine, ist nach den Protesten verwüstet.
Die monatelangen Straßenkämpfe rund um den Maidan-Platz in Kiew forderten mehr als 100 Todesopfer. Etwa 300 weitere Personen wurden teils schwer verletzt. Berichte über den Einsatz von Scharfschützen machten die Runde, die sowohl auf die Protestierenden als auch auf die Polizei gefeuert haben sollen. Wer sie schickte, ist bis heute nicht geklärt. Petro Poroschenko, Präsident der Ukraine von 2014 bis 2019, vertrat die These, Russland habe die Scharfschützen entsendet, um die Lage im Nachbarland weiter zu destabilisieren. Spricht man heute in der Ukraine über die Opfer des Maidan-Protests, nennt man sie ehrfürchtig „die Himmlischen Hundert“. © Sergey Dolzhenko/dpa
Demonstranten posieren in der Villa von Viktor Janukowitsch, ehemaliger Präsident der Ukraine
Nach rund drei Monaten erbittert geführter Kämpfe gelang dem Widerstand das kaum für möglich Gehaltene: Die Amtsenthebung Wiktor Janukowytschs. Der verhasste Präsident hatte zu diesem Zeitpunkt die UKraine bereits verlassen und war nach Russland geflohen. Die Menschen nutzten die Gelegenheit, um in der prunkvollen Residenz des Präsidenten für Erinnerungsfotos zu posieren. Am 26. Februar 2014 einigte sich der „Maidan-Rat“ auf eigene Kandidaten für ein Regierungskabinett. Präsidentschaftswahlen wurden für den 25. Mai anberaumt. Die Ukraine habe es geschafft, eine Diktatur zu stürzen, beschrieb zu diesem Zeitpunkt aus der Haft entlassene Julija Tymoschenko die historischen Ereignisse.  © Sergey Dolzhenko/dpa
Ein Mann stellt sich in Sewastopol, eine Stadt im Süden der Krim-Halbinsel, den Truppen Russlands entgegen.
Doch der mutmaßliche Frieden hielt nicht lange. Vor allem im Osten der Ukraine blieb der Jubel über die Absetzung Janukowytschs aus. Gouverneure und Regionalabgeordnete im Donbass stellten die Autorität des Nationalparlaments in Kiew infrage. Wladimir Putin nannte den Umsturz „gut vorbereitet aus dem Ausland“. Am 1. März schickte Russlands Präsident dann seine Truppen in den Nachbarstaat. Wie Putin behauptete, um die russischstämmige Bevölkerung wie die auf der Krim stationierten eigenen Truppen zu schützen. In Sewastopol, ganz im Süden der Halbinsel gelegen, stellte sich ein unbewaffneter Mann den russischen Truppen entgegen. Aufhalten konnte er sie nicht. © Viktor Drachev/afp
Bürgerkrieg in Donezk, eine Stadt im Donbas, dem Osten der Ukraine
Am 18. März 2014 annektierte Russland die Halbinsel Krim. Kurz darauf brach im Donbass der Bürgerkrieg aus. Mit Russland verbündete und von Moskau ausgerüstete Separatisten kämpften gegen die Armee und Nationalgarde Kiews. Schauplatz der Schlachten waren vor allem die Großstädte im Osten der Ukraine wie Donezk (im Bild), Mariupol und Luhansk. © Chernyshev Aleksey/apf
Prorussische Separatisten kämpfen im Donbas gegen Einheiten der Ukraine
Der Bürgerkrieg erfasste nach und nach immer mehr Gebiete im Osten der Ukraine. Keine der Parteien konnte einen nachhaltigen Sieg erringen. Prorussische Separatisten errichteten Schützengräben, zum Beispiel nahe der Stadt Slawjansk. Bis November 2015 fielen den Kämpfen laut Zahlen der Vereinten Nationen 9100 Menschen zum Opfer, mehr als 20.000 wurden verletzt. Von 2016 an kamen internationalen Schätzungen zufolge jährlich bis zu 600 weitere Todesopfer dazu. © Michael Bunel/Imago
Trümmer von Flug 17 Malaysian Airlines nach dem Abschuss nahe Donezk im Osten der Ukraine
Aufmerksam auf den Bürgerkrieg im Osten der Ukraine wurde die internationale Staatengemeinschaft vor allem am 17. Juli 2014, als ein ziviles Passagierflugzeug über einem Dorf nahe Donezk abstürzte. Alle 298 Insassen kamen ums Leben. Die Maschine der Fluggesellschaft Malaysian Airlines war von einer Boden-Luft-Rakete getroffen worden. Abgefeuert hatte die Rakete laut internationalen Untersuchungen die 53. Flugabwehrbrigade der Russischen Föderation. In den Tagen zuvor waren bereits zwei Flugzeuge der ukrainischen Luftwaffe in der Region abgeschossen worden. © ITAR-TASS/Imago
Russlands Präsident Putin (l.), Frankreichs Präsident Francois Hollande, Bundeskanzlerin Angela Merkel und Petro Poroschenko in Minsk
Die Ukraine wollte den Osten des eigenen Landes ebenso wenig aufgeben wie Russland seine Ansprüche darauf. Im September 2014 kamen deshalb auf internationalen Druck Russlands Präsident Putin (l.), Frankreichs Präsident François Hollande, Bundeskanzlerin Angela Merkel und Petro Poroschenko in Minsk zusammen. In der belarussischen Hauptstadt unterzeichneten sie das „Minsker Abkommen“, das einen sofortigen Waffenstillstand und eine schrittweise Demilitarisierung des Donbass vorsah. Die OSZE sollte die Umsetzung überwachen, zudem sollten humanitäre Korridore errichtet werden. Der Waffenstillstand hielt jedoch nicht lange und schon im Januar 2015 wurden aus zahlreichen Gebieten wieder Kämpfe gemeldet. © Mykola Lazarenko/afp
Wolodymyr Selenskyj feiert seinen Sieg bei der Präsidentschaftswahl in der Ukraine 2019
Während die Ukraine im Osten zu zerfallen drohte, ereignete sich in Kiew ein historischer Machtwechsel. Wolodymyr Selenskyj gewann 2019 die Präsidentschaftswahl und löste Petro Poroschenko an der Spitze des Staates ab.  © Genya Savilov/afp
Wolodymyr Selenskyj
Selenskyj hatte sich bis dahin als Schauspieler und Komiker einen Namen gemacht. In der Comedy-Serie „Diener des Volkes“ spielte Selenskyj von 2015 bis 2017 bereits einen Lehrer, der zunächst Youtube-Star und schließlich Präsident der Ukraine wird. Zwei Jahre später wurde die Geschichte real. Selenskyj wurde am 20. Mai 2019 ins Amt eingeführt. Kurz darauf löste der bis dato parteilose Präsident das Parlament auf und kündigte Neuwahlen an. Seine neu gegründete Partei, die er nach seiner Fernsehserie benannte, erzielte die absolute Mehrheit.  © Sergii Kharchenko/Imago
Russische Separatisten in der Ost-Ukraine
Selenskyj wollte nach seinem Wahlsieg die zahlreichen innenpolitischen Probleme der Ukraine angehen: vor allem die Bekämpfung der Korruption und die Entmachtung der Oligarchen. Doch den neuen, russland-kritischen Präsidenten der Ukraine holten die außenpolitischen Konflikte mit dem Nachbarn ein. © Alexander Ryumin/Imago
Ukraine Militär
Im Herbst 2021 begann Russland, seine Truppen in den von Separatisten kontrollierte Regionen in der Ost-Ukraine zu verstärken. Auch an der Grenze im Norden zog Putin immer mehr Militär zusammen. Selenskyj warnte im November 2021 vor einem Staatsstreich, den Moskau in der Ukraine plane. Auch die Nato schätzte die Lage an der Grenze als höchst kritisch ein. In der Ukraine wurden die Militärübungen forciert. © Sergei Supinsky/AFP
Putin
Noch drei Tage bis zum Krieg: Am 21. Februar 2022 unterzeichnet der russische Präsident Wladimir Putin verschiedene Dekrete zur Anerkennung der Unabhängigkeit der Volksrepubliken Donezk und Lugansk. © Alexey Nikolsky/AFP
Explosion in Kiew nach Beginn des Ukraine-Kriegs mit Russland
Am 24. Februar 2022 wurde der Ukraine-Konflikt endgültig zum Krieg. Russische Truppen überfielen das Land entlang der gesamten Grenze. Putins Plan sah eine kurze „militärische Spezialoperation“, wie die Invasion in Russland genannt wurde, vor. Die ukrainischen Streitkräfte sollten mit einem Blitzkrieg in die Knie gezwungen werden. Moskau konzentrierte die Attacken auf Kiew. Innerhalb weniger Tage sollte die Hauptstadt eingenommen und die Regierung Selenskyjs gestürzt werden. Doch der Plan scheiterte und nach Wochen intensiver Kämpfe und hoher Verluste in den eigenen Reihen musste sich die russische Armee aus dem Norden des Landes zurückziehen. Putin konzentrierte die eigene Streitmacht nun auf den Osten der Ukraine. © Ukrainian President‘s Office/Imago
Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, bei einer Fernsehansprache aus Kiew
Seit Februar 2022 tobt nun der Ukraine-Krieg. Gesicht des Widerstands gegen Russland wurde Präsident Wolodymyr Selenskyj, der sich zu Beginn des Konflikts weigerte, das Angebot der USA anzunehmen und das Land zu verlassen. „Ich brauche Munition, keine Mitfahrgelegenheit“, sagte Selenskyj. Die sollte er bekommen. Zahlreiche westliche Staaten lieferten Ausrüstung, Waffen und Kriegsgerät in die Ukraine. Hunderttausende Soldaten aus beiden Ländern sollen bereits gefallen sein, ebenso mehr als 10.000 Zivilpersonen. Ein Ende des Kriegs ist nach wie vor nicht in Sicht. © Ukraine Presidency/afp

Ukraine-Krieg: Putins Armee erobert offenbar Ortschaft Dworitschna

Erstmeldung: Kiew/Moskau – Russlands Armee rückt eigenen Angaben zufolge in der Region Charkiw im Nordosten der Ukraine weiter vor. Das Außenministerium in Moskau erklärte am Dienstag, russische Einheiten hätten die Ortschaft Dworitschna „befreit“, die vor dem Beginn der russischen Offensive rund 3500 Einwohner zählte. Die ukrainische Armee meldete unterdessen heftige Gefechte in der Region Donezk.

Dworitschna befand sich kurz nach dem Beginn des Ukraine-Kriegs im Februar 2022 schon einmal unter russischer Besatzung, wurde aber nach einigen Monaten durch eine Gegenoffensive der ukrainischen Armee zurückerobert.

Mit dem Vorstoß rücken die russischen Soldaten weiter in Richtung des strategisch wichtigen Flusses Oskil vor, der lange Zeit die Frontlinie zwischen der ukrainischen und der russischen Armee bildete. Anfang Januar war es den russischen Streitkräften bereits gelungen, einen Brückenkopf am Westufer des Flusses zu errichten. Damit befindet sich die russische Armee nur noch wenige Kilometer von der Stadt Kupjansk entfernt, welche die wichtigste ukrainische Hochburg in diesem Gebiet ist.

Die ukrainische Armee meldete zudem schwere Kämpfe um die Städte Tschassiw Jar und Torezk in der östlichen Region Donezk. „Mit Unterstützung der Artillerie stürmt der Feind weiterhin unsere Stellungen in den Sektoren Kramatorsk und Torezk“, hieß es in einer Erklärung in Onlinemedien. Demnach wurden fast 140 Artilleriegranaten auf Tschassiw Jar und weitere 80 auf Torezk abgefeuert. Tschassiw Jar liegt auf einem Hügel und zählte vor Beginn des Konflikts etwa 12.000 Einwohner. Die Stadt Torezk ist eine von mehreren Bergbaustädten in der Region. Putins Armee versucht seit Monaten, sie einzunehmen.

Auch auf die Großstadt Charkiw gab es ukrainischen Angaben zufolge russische Angriffe, in deren Folge in einer „Produktionsstätte“ ein Großbrand ausbrach. Zwei Menschen mussten demnach medizinisch behandelt werden, darunter ein neunjähriges Mädchen.

„Eine feindliche Drohne vom Typ Schahed hat das Grundstück eines zivilen Unternehmens getroffen“, sagte Bohdan Gladkych, Leiter des Zivilschutzes in Charkiw, dem Fernsehsender Suspilne. Nach ersten Angaben gehe es um eine holzverarbeitende Fabrik. Verletzte habe es nicht gegeben. Auch aus anderen Landesteilen wurden Schäden gemeldet nach dem großangelegten nächtlichen Angriff, bei dem Russland nach Informationen der ukrainischen Luftwaffe 100 unbemannte Flugobjekte einsetzte.

In der Hafenstadt Odessa am Schwarzen Meer wurden zudem vier Menschen durch die Drohnen verletzt. Mehrere Wohnhäuser und Autos seien beschädigt worden, teilte Bürgermeister Hennadij Truchanow mit. Nahe der Hauptstadt Kiew brannte eine Halle mit einer Oldtimer-Sammlung aus. In der Stadt Uman südlich von Kiew wurde ein nicht näher genanntes Infrastrukturobjekt beschädigt.

Unsere aktuellen Karten zum Frontverlauf im Ukraine-Krieg zeigen die neuesten Entwicklungen im Krieg Russlands gegen die Ukraine. (Redaktion mit Agenturen)

Rubriklistenbild: © Julia Demaree Nikhinson/dpa