Nach Führungswechsel in Kiew
Russischer Drohnenangriff auf Charkiw – Ukraine berichtet von neuen Attacken
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Felix Busjaeger
Felix Durach
Nail Akkoyun
In der Nacht zum Sonntag meldet die Ukraine erneut russische Drohnenattacken. In Charkiw wird ein Trauertag ausgerufen. Der News-Ticker.
- Proteste wegen Ukraine-Krieg: Mehrere Menschen in Russland festgenommen
- Politisches Beben: Ukraine entlässt beliebten Oberkommandant
- Russlands Verluste im Ukraine-Krieg: Kiew veröffentlicht neue Zahlen
- Dieser Ticker ist beendet. Informationen Ukraine-Krieg finden Sie im aktuellen News-Ticker.
Update vom 11. Februar, 10.35 Uhr: In Charkiw wurde nach einem schweren Angriff für heute ein Trauertag ausgerufen. In der Nacht zum Samstag waren in Charkiw insgesamt sieben Menschen getötet worden, als Kampfdrohnen ein Tanklager trafen und so zahlreiche Wohnhäuser in Brand setzten. Unter den Toten war auch eine Familie mit drei Kindern.
Die Ukraine hat auch in der Nacht zum Sonntag erneut Dutzende russische Drohnenangriffe gemeldet. Von den insgesamt 45 Geschossen konnten in verschiedenen Landesteilen 40 abgewehrt werden, wie die ukrainische Luftwaffe am Morgen mitteilte. Betroffen waren demnach unter anderem die Regionen Odessa, Cherson, Mykolajiw sowie Kiew.
Update vom 11. Februar, 8.30 Uhr: Estland will trotz der Aussage von Putin, wonach ein Einmarsch Russlands in die Nato-Staaten Polen und Lettland „absolut ausgeschlossen“ sei, weiter am Bau einer Verteidigungslinie an seiner Grenze zu Russland festhalten. „Wir werden unsere Pläne nicht ändern, nur weil Putin einem Journalisten ein Interview gegeben hat“, sagte Verteidigungsminister Hanno Pevkur der Deutschen Presse-Agentur. „Glauben Sie Wladimir Putin, nachdem was er in all den Jahren gesagt hat und wie er sich verhält?“
Pevkur mahnte, den beschwichtigenden Äußerungen Putins keinen Glauben zu schenken. Wenige Tage vor dem Einmarsch in die Ukraine habe der Kreml einen Angriff auf das Nachbarland ebenfalls kategorisch ausgeschlossen. „Wir erhöhen gerade unsere Bereitschaft. Und das ist es, was alle tun müssen. Nicht nur hier in Estland, sondern alle anderen auch“, betonte er.
Update vom 10. Februar, 22.50 Uhr: Laut dem neuesten Lagebericht des Generalstabs in Kiew haben die ukrainischen Streitkräfte im Tagesverlauf des Samstags 87 russische Sturmversuche abgewehrt. An zwei Frontabschnitten der Großstadt Donezk hätten die Moskauer Truppen gut zwei Drittel dieser Angriffe gestartet. Allein rund um die Kleinstadt Awdijiwka seien 32 Attacken lanciert worden, mit 31 Zusammenstößen seien es am Frontabschnitt Marjinka fast ebenso viele gewesen. Im Fokus stünden mittlerweile die Nachbarorte Heorhijiwka im Westen und Nowomychajliwka im Süden. Unbestätigten Medienberichten zufolge kommen die Russen bei Nowomychajliwka voran, was sich jedoch nicht unabhängig überprüfen lässt.
Selenskyj und der Ukraine-Krieg: Präsident ernennt zwei Stellvertreter von Oberbefehlshaber
Update vom 10. Februar, 22.25 Uhr: In seiner täglichen Videoansprache verkündete Wolodymyr Selenskyj, dass er zwei neue Stellvertreter für den Oberbefehlshaber des Militärs ernannt hat. „Stellvertreter von Oberbefehlshaber Oleksandr Syrskyj werden Oberst Wadim Sucharewskyj – sein Gebiet sind autonome Systeme und die Entwicklung des Einsatzes von Drohnen für unsere Soldaten – und Oberst Andrij Lebedenko – sein Gebiet sind Innovationen und die technologische Komponente der Armee und der Kampfsysteme“, erklärte der ukrainische Präsident, der damit einige hochrangige Generäle übergangen und ihnen zwei Offiziere niederen Dienstgrads vorgezogen hat.
Als Grund für die Ernennungen hob der 46-Jährige die Notwendigkeit hervor, neue Technologien beim Militär zu forcieren. So könnten die Verluste an der Front gemindert werden. Selenskyj wechselte im Zuge seines großangelegten Umbaus an der Führungsspitze der Armee auch noch drei Stellvertreter des Generalstabschefs aus. Mit Wolodymyr Horbatjuk, Olexij Schewtschenko und Mychajlo Drapato ernannte er in dem Fall aber drei erfahrene Brigadegeneräle.
Update vom 10. Februar, 19.45 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat erklärt, dass die Ukraine ihre gesetzten Ziele für die Waffen- und Munitionsproduktion erreichen werde. In einer Videoansprache sagte der Politiker anlässlich des Ukraine-Kriegs: „Ich habe auch ein ausführliches und umfassendes Treffen zur ukrainischen Waffen- und Munitionsproduktion abgehalten, bei dem es um alles ging, was wir produzieren und produzieren wollen.“
Weiter sagte Selenskyj, dass über Drohnen, Drohnenmunition, Artillerie und Artilleriegranaten, Ausrüstung sowie den Ausbau mobiler Feuereinheiten und deren Versorgung diskutiert wurde. An besagten Treffen sollen der Oberbefehlshaber der ukrainischen Armee, militärische Kommandeure und Regierungsbeamte teilgenommen haben. Das berichtet auch Pravda. „Wir haben klare Ziele hinsichtlich der Finanzierung und Abwicklung von Verträgen festgelegt. Alles, was für dieses Jahr geplant ist, wird erreicht“, sagte Selenskyj.
Drohnenangriff im Ukraine-Krieg: Russland wehrt ukrainische Flugkörper über dem Schwarzen Meer ab
Update vom 10. Februar, 18.02 Uhr: Während Russland am Samstag einen schweren Drohnenangriff auf die Region Charkiw gestartet hat, wurden am Freitagabend nach Angaben der russischen Streitkräfte ein Drohnenangriff der Ukrainer auf „zivile Transportschiffe“ im Schwarzen Meer abgewehrt. Das berichtet die Tagesschau. Russische Kriegsschiffe und Kampfflugzeuge hätten eine der Seedrohnen zerstört und eine andere durch elektronische Kriegsführung gestoppt.
Gebäudevertrag mitten im Ukraine-Krieg gekündigt: Moskau beendet Pacht mit Kiew
Update vom 10. Februar, 17.25 Uhr: Der Ukraine-Krieg führt nun zu einer weiteren Konsequenz für die ukrainische Regierung: Offenbar hat die Stadt Moskau den Pachtvertrag für die ukrainische Botschaft gekündigt. Vorausgegangen war eine Kündigung Kiews für die dortige russische Botschaft. Das erklärte die Sprecherin des Außenministeriums in Moskau, Maria Sacharowa. „In der Diplomatie gibt es das Prinzip der Gegenseitigkeit“, sagte Sacharowa. Die ukrainische Seite sei über den Schritt informiert worden.
Ukraine-Krieg: Die Ursprünge des Konflikts mit Russland




Bereits kurz nach Beginn des russischen Angriffskriegs vor fast zwei Jahren wurden die diplomatischen Beziehungen zwischen den beiden Ländern abgebrochen. Die ukrainische Botschaft in Moskau selbst wurde noch am ersten Kriegstag, dem 24. Februar 2022, geschlossen.
Selenskyj äußert sich zu Angriff im Ukraine-Krieg auf Charkiw: „Terror kann nicht ohne Antwort bleiben“
Update vom 10. Februar, 16.30 Uhr: Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, hat die Drohnenangriffe auf die Region Charkiw scharf verurteilt. „Tatsachen sagen immer mehr als Worte“, schrieb Selenskyj am Samstag auf seinem Telegram-Kanal und verwies darauf, dass die russische Attacke aus der Nacht eine Familie mit drei kleinen Kindern getötet habe. „Der Terror kann nicht ohne Antwort bleiben.“ Dazu veröffentlichte er zahlreiche Bilder von zerstörten Häusern und dem Kampf der Feuerwehrleute gegen die Flammen.
Der Drohnenangriff in der Nacht zum Samstag hatte ein Tanklager getroffen, die Explosion zahlreiche Wohnhäuser in Brand gesetzt. Erst am Nachmittag konnte der Brand eingedämmt werden, wie der Militärgouverneur der Region, Oleh Synjehubow, laut Deutscher Presse-Agentur ebenfalls auf Telegram mitteilte.
Proteste wegen Ukraine-Krieg in Russland: Mehrere Menschen festgenommen
Update vom 10. Februar, 16.05 Uhr: Proteste im Ukraine-Krieg gibt es in Russland in den vergangenen Wochen immer wieder. Nun sollen Behörden mehrere Menschen festgenommen haben, die in russischen Großstädten gegen die Mobilisierung von Angehörigen für den Ukraine-Krieg protestiert haben. Laut der Tagesschau seien in Jekaterinburg am Uralgebirge fünf Personen während der Niederlegung von Blumen an einem Soldatendenkmal von Polizisten in Zivil abgeführt worden. Das geht aus Informationen des Bürgerrechtsportals OWD-Info hervor. Auch in Moskau sollen Menschen wegen Protesten gegen eine mögliche Mobilmachung im Ukraine-Krieg festgenommen worden.
Angriff im Ukraine-Krieg: Rumänien lässt wegen Russlands Drohnen Kampfflugzeuge aufsteigen
Update vom 10. Februar, 15.45 Uhr: Wie Ukrainska Pravda hat Rumänien in der vergangenen Nacht als Reaktion auf eines Angriffs russischer Drohnen auf Odessa Kampfflugzeuge aufsteigen lassen. Es hat allerdings keine Verstöße gegen den rumänischen Luftraum gegeben. „Das Verteidigungsministerium verurteilt aufs Schärfste die Angriffe der Russischen Föderation auf Einrichtungen und Elemente der zivilen Infrastruktur in den ukrainischen Donauhäfen. Diese Angriffe sind ungerechtfertigt und widersprechen ernsthaft den Normen des humanitären Völkerrechts“, heißt es in einer Erklärung des Verteidigungsministeriums, aus der n-tv zitiert.
Schwere Kämpfe im Ukraine-Krieg: 111 Kampfhandlungen zwischen Russland und Ukraine an einem Tag
Update vom 10. Februar, 12.00 Uhr: Die erbitterten Kämpfe zwischen Russland und der Ukraine entlang der Frontlinie dauern an. Wie der Generalstab der ukrainischen Streitkräfte in einem Lagebericht auf Facebook mitteilte, kam es alleine am Freitag zu 111 Kampfhandlungen entlang der Front. Russische Streitkräfte hätte insgesamt 73 Luftschläge und 76 Angriffe mit Mehrfachraketenwerfern auf ukrainische Stellungen und zivile Infrastruktur durchgeführt.
Erhebliche Verluste für Russland im Ukraine-Krieg
- Soldaten: 394.270 (+980)
- Panzer: 6394 (+9)
- Gepanzerte Kampffahrzeuge: 11.942 (+21)
- Artilleriesysteme: 9459 (+24)
- Luftverteidigungsausrüstung: 666
- Flugzeuge: 332
- Hubschrauber: 325
- Drohnen: 7235 (+26)
- Marschflugkörper: 1881
- Schiffe/Boote: 24
- Automobilausrüstung und Tankwagen: 12.579 (+28)
- U-Boote: 1
- Sonderausstattung: 1512 (+3)
- Quelle: Ukrainischer Generalstab vom 10. Februar 2024. Die Angaben über Verluste Russlands stammen von der ukrainischen Armee. Sie lassen sich nicht unabhängig prüfen. Russland selbst macht keine Angaben über die eigenen Verluste im Ukraine-Krieg.
Russischer Drohnenangriff im Ukraine-Krieg – Sechs Monate altes Baby unter Opfern in Charkiw
Update vom 10. Februar, 9.14 Uhr: Die Ukraine Militärführung hat neue Informationen zu den russischen Drohnenangriffen auf Charkiw veröffentlicht. Der Militärgouverneur von Charkiw, Oleh Synjehubow, bestätigte auf Telegram, dass bei den Angriffen sieben Menschen getötet wurden. „Darunter sind auch drei Kinder: sieben und vier Jahre alt sowie ein etwa sechs Monate altes Baby“, sagte Synjehubow weiter.
Update vom 10. Februar, 8.33 Uhr: Bei dem Angriff auf ukrainische Städte in der Nacht auf Samstag hat Russland offenbar 31 iranische Kamikaze-Drohnen eingesetzt. 23 der Drohnen konnte die ukrainische Luftverteidigung abfangen. Das vermeldete die ukrainische Luftwaffe über ihren Telegramkanal. Die Drohnen hätten vor allem Ziele in den Regionen Charkiw und Odessa angeflogen.
Update vom 10. Februar, 6.55 Uhr: Russland hat in der Nacht auf Samstag erneut mehrere Ziele in der Ukraine mit iranischen Shahed-Drohnen angegriffen. Ziele der Angriffe waren unter anderem die Städte Charkiw und Odessa. In Charkiw sei auch zivile Infrastruktur getroffen worden, teilte der Bürgermeister der Stadt, Ihor Terechow, über Telegram mit. An einer Tankstelle sei Benzin entflammt, 14 Privathäuser hätten gebrannt, schrieb Terechow weiter.
Das Portal The Kyiv Independent meldete am Samstagmorgen, dass sieben Menschen durch den Brand ums Leben gekommen seien. Darunter auch drei Kinder. Die Informationen lassen sich aktuell nicht unabhängig überprüfen.
In der Schwarzmeerregion Odessa im Süden wurde laut Militärgouverneur Oleh Kiper unterdessen mindestens ein Mensch verletzt. Ein 44 Jahre alter Mann sei durch Granatsplitter am Arm verletzt worden und werde im Krankenhaus versorgt.
Kiew muss im Ukraine-Krieg gegen Russland um westliche Hilfen bangen
Erstmeldung vom. 10. Februar: Kiew/Moskau – Im Kampf gegen Russland muss die Ukraine aktuell um westliche Hilfen bangen. Nachdem ein milliardenschweres Paket für Kiew im US-Senat abgelehnt worden war, treffen sich Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und US-Präsident Joe Biden am Freitagnachmittag (9. Februar) zu einem Gespräch unter vier Augen, in dem es auch um den Ukraine-Krieg gehen soll.
Kurz vor der Ankunft des Kanzlers gab es immerhin einen kleinen Hoffnungsschimmer: Ein Hilfspaket für die Ukraine nahm im Senat zumindest eine erste prozedurale Hürde. Nun folgen weitere Verhandlungen. Ob der Senat – und auch das Repräsentantenhaus als zweite Parlamentskammer – am Ende wirklich zustimmt, steht noch in den Sternen. Der Weg bis zu einer Lösung im Kongress ist noch weit. Scholz schrieb auf X (früher Twitter): „Die Ukraine braucht unsere ganze Unterstützung um sich selbst gegen die russische Aggression zu verteidigen.“
Politisches Beben mitten im Ukraine-Krieg: Selenskyj entlässt beliebten Oberkommandant
Derweil sorgte die Entlassung Walerij Saluschnyjs nach fast zwei Jahren Krieg in Kiew für ein politisches Beben. Der bullige General galt als beliebt in der Armee wie in der Bevölkerung. Er schätzte aber wohl die militärische Lage negativer ein als die politische Führung und machte dies in Artikeln auch öffentlich. Selenskyj nahm sich am Mittwochabend (7. Februar) zwei Stunden Zeit, um hinter verschlossenen Türen mit führenden ukrainischen Journalisten zu sprechen und seine Entscheidung zu erläutern. Das berichteten Teilnehmer hinterher.
Öffentlich dankten Präsident Wolodymyr Selenskyj und Verteidigungsminister Rustem Umjerow dem scheidenden Spitzenmilitär. Es seien im dritten Kriegsjahr aber „neue Ansätze“ nötig, sagten sie übereinstimmend. Details nannten sie nicht. Die Nachricht von der Entlassung, auch wenn sie erwartet worden war, kam bei vielen ukrainischen Militärbeobachtern nicht gut an. „Saluschnyj rauszuwerfen und durch Syrskyj zu ersetzen – das ist kein neuer Ansatz. Sorry“, kritisierte der bekannte ukrainische Journalist IIlja Ponomarenko.
Am Donnerstag (8. Februar) hatte Selenskyj Generaloberst Olexander Syrskyj in einer Videobotschaft zum Nachfolger von Saluschnyj ernannt. (red mit Agenturen)
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