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Merz-Vertrauter spekuliert offen über Taurus-Einsatz
VonJekaterina Jalunina
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Friedrich Merz unterstützt die Lieferung von Taurus an die Ukraine. Es gibt Spekulationen über den möglichen Einsatz der Waffe gegen die Krim-Brücke.
Berlin – Die Ukraine bekommt von ihren Verbündeten Waffen geliefert. Schon lange steht eine Bitte im Raum: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hofft weiter auf die Lieferung von weitreichenden deutschen Marschflugkörpern vom Typ Taurus. Thorsten Frei (CDU), parlamentarischer Geschäftsführer der Unions-Fraktion und ein Vertrauter von Friedrich Merz, hat in der Sendung Markus Lanz erneut über einen möglichen Einsatz des Marschflugkörpers Taurus gegen die Krim-Brücke gesprochen.
Merz-Vertrauter Frei über Angriff auf Krim-Brücke: „mehr als ein Taurus“ beötigt
Frei betonte in der ZDF-Sendung, der deutsche Marschflugkörper sei „etwas besser“ als vergleichbare Systeme aus Großbritannien, Frankreich oder den USA, da er sich „sehr konkret in einzelne Stockwerke“ lenken lasse. Als Markus Lanz einwarf, man könne damit gezielt „einen Pfeiler dieser Brücke“ treffen, entgegnete Frei: „Dafür brauchen Sie aber auch mehr als einen Taurus“. Militärexpertin Claudia Major erläuterte im Gespräch eine besondere Fähigkeit des Systems: „Taurus kann gehärtete Ziele treffen, was Storm Shadow und Scalp nicht können.“
Wenn es nach dem russischen Präsidenten Wladimir Putin geht, droht der Ukraine-Krieg im Falle einer Bereitstellung des Waffensystems durch die Bundesregierung weiter zu eskalieren. Denn wie es aus dem Kreml hießt, sei die Lieferung des Taurus-Marschflugkörpers eine direkte Beteiligung Deutschlands am Ukraine-Krieg.
Ukraine-Krieg: Friedrich Merz stellt Taurus-Lieferung in Aussicht – Russland warnt vor Eskalation
Der möglich künftige Kanzler Friedrich Merz hat die Lieferung der Taurus-Marschflugkörper an die Ukraine in Abstimmung mit europäischen Partnern in Aussicht gestellt. Als Reaktion auf die Äußerungen des CDU-Chefs warnte Russland vor der Gefahr einer „Eskalation“ des Ukraine-Kriegs. Jeder ukrainische Angriff mit Taurus-Marschflugkörpern auf russische Ziele werde als „direkte Beteiligung“ Deutschlands an dem Konflikt gewertet, sagte Außenamtssprecherin Maria Sacharowa. Der Einsatz der Marschflugkörper sei „ohne direkte Unterstützung von Soldaten der Bundeswehr nicht möglich“, fügte Sacharowa hinzu.
Der scheidenden SPD-Bundeskanzler Olaf Scholz hatte sich beider Lieferung von Taurus-Marschflugkörper an die Ukraine quergestellt – eben aufgrund der Bedenken, dass Deutschland zur Kriegspartei werden könnte. Der CDU-Verteidigungspolitiker Roderich Kiesewetter hatte Merz zuletzt aufgefordert, Deutschland an die Spitze einer Koalition der Willigen zu stellen, die die Sicherheit der Ukraine und Europas gewährleistet. Dazu sei als politisches Signal nötig, dass mit der Ausbildung von Ukrainern am deutschen Marschflugkörper Taurus begonnen werde, damit dieser gegebenenfalls auch geliefert werden könne, sagte er heute (24. April) im ARD-Morgenmagazin.
Lieferung des Taurus-Marschflugkörpers: Merz äußert sich über eine mögliche Zerstörung der Krim-Brücke
Die Kertsch-Brücke verbindet das russische Festland mit der seit 2014 von Russland annektierten Halbinsel Krim. Sie hat sowohl militärisch als auch symbolisch große Bedeutung: Für Russland ist sie eine zentrale Versorgungsroute im Krieg gegen die Ukraine und gilt zugleich als Zeichen der Kontrolle über die Krim.
Auch Merz hat bereits mit Äußerungen über eine mögliche Zerstörung der russischen Brücke zur annektierten ukrainischen Halbinsel Krim scharfe Kritik in Moskau hervorgerufen. „Überleg zweimal, Nazi!“, schrieb der Vizechef des russischen nationalen Sicherheitsrates, Dmitri Medwedew, auf der Plattform X. Der frühere russische Präsident reagierte damit auf Äußerungen von Merz in der ARD-Sendung Caren Miosga. Darin zeigte sich der CDU-Chef nicht nur weiter offen für die Lieferung des Taurus-Marschflugkörpers an die Ukraine. Er erklärte auch, dass eine Zerstörung der Krim-Brücke der Ukraine nutzen könne.
SPD und Union sollen über Taurus-Lieferung gemeinsam entscheiden
SPD-Generalsekretär Matthias Miersch hat derweil eine gemeinsame Entscheidung zwischen Union und SPD über eine mögliche Lieferung des Taurus-Marschflugkörpers an die Ukraine gefordert. Das berichtet die Deutsche Presse-Agentur. Der geschäftsführende Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) habe zuletzt betont, dass in dieser Debatte Informationen wichtig seien, die im Geheimhaltungsbereich liegen. Zuvor hatte sich der CDU-Bundestagsabgeordnete Johann Wadephul für eine gemeinsame Abstimmung in der Frage ausgesprochen.
„Ich gehe davon aus, dass Friedrich Merz, wenn er vollumfassend in Kenntnis gesetzt wird von den Diensten, dass er dann noch mal sehr deutlich abwägt. Und wir werden diese Entscheidung gemeinsam treffen“, sagte Miersch letzte Woche (16.04) in der RTL/n-tv-Sendung Frühstart.
Panzer, Drohnen, Luftabwehr: Waffen für die Ukraine
Lieferung von Taurus-Raketen: SPD will keine Eskalation im Ukraine-Krieg durch Waffensysteme
Über die Lieferung von Taurus-Raketen für die Ukraine gebe es eine klare Beschlusslage in der SPD-Bundestagsfraktion. „Wir waren ja immer schon auch dagegen“, sagte Miersch und fügte hinzu: „Ich gehe davon aus, dass wir hier nicht zu einer Eskalation beitragen wollen, dass wir nicht Kriegspartei werden wollen. All die Gründe, die dazu geführt haben, dass wir Taurus nicht geliefert haben. Und davon gehe ich auch aus, dass es so bleibt.“ SPD-Co-Chef Lars Klingbeil hatte nach den erfolgreichen Koalitionsgesprächen noch gesagt, dass die möglichen künftigen Regierungsparteien einen öffentlichen Schlagabtausch über einzelne Waffensysteme verhindern wollen.
Taurus-Marschflugkörper: Eines der modernsten Waffensysteme der Luftwaffe
Der Taurus besitzt eine ungefähre Reichweite von 500 Kilometern. Daher kann die Waffe auch Ziele tief im russischen Staatsgebiet treffen. Die Waffe gilt es als einer der modernsten Flugkörper der Luftwaffe. Als große Stärke des Systems nennt die Bundeswehr die „Bekämpfung von wichtigen Zielen über große Entfernung“. Die Taurus-Marschflugkörper sind etwa fünf Meter lang, wiegen rund 1.400 Kilogramm und verfügen über ein eigenes Triebwerk sowie vier unabhängige Navigationssysteme. Sie orientieren sich anhand von Geländedaten und gleichen ihre Position mithilfe von Bildsensoren, Infrarottechnik und GPS ab. Der Flug erfolgt in niedriger Höhe – unter 50 Metern – und hoher Geschwindigkeit, wodurch gegnerische Radarsysteme umgangen und Abwehrmaßnahmen erschwert werden. (jal/dpa/afp)