Trumps Zolloffensive

Menschenleere Inseln, Erdbebenbetroffene und eine Million Pinguine: So zufällig besteuert Trump den Planeten

  • VonHelmi Krappitz
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Donald Trump setzt eine willkürliche Zollstrategie in Gang. Seine Zölle erstrecken sich nun auch auf menschenleere Inseln, Militärstützpunkte und abgelegene Gebiete.

Washington, D.C. – Selbst die entlegensten Winkel der Welt wurden von der Zolloffensive des US-Präsidenten Donald Trump nicht verschont. Am Mittwoch (2. April) erstreckten sich die umfassenden Zölle auch auf unbewohnte Inseln, eine US-Militärbasis und ein Land, das massiv unter den jüngsten Erdbeben leidet. Gleichzeitig stößt die Diskrepanz der Zollhöhe in verschiedenen Regionen auf Unverständnis.

Trumps willkürliche Zoll-Offensive trifft die ganze Welt – auch unbewohnte Inseln

Auf den Heard- und McDonaldinseln im subantarktischen Indischen Ozean sollen künftig Grundzölle in Höhe von 10 Prozent auf US-Importe anfallen, berichtete Axios. Die beiden Inseln gehören zu australischen Territorium – und zählen zum UNESCO-Weltkulturerbe und sind größtenteils von karger Landschaft geprägt. Laut einem Bericht des Australian Antarctic Program ist das Gebiet dicht von Robben, Pinguinen und anderen Vogelkolonien besiedelt. Wer dort jedoch nicht lebt: Menschen.

Trotzdem gelten Trumps Zölle auch in der abgelegenen Region. Die Heard- und McDonaldinseln wurden einbezogen, weil sie australisches Territorium sind, sagte ein Beamter des Weißen Hauses.

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Die Strafzölle der neuen US-Regierung zielen auch auf Baumaschinen wie Bagger von Liebherr ab
Donald Trump und die US-Regierung planen neue Strafzölle auf deutsche und europäische Importe. Die höheren Gebühren zielen auch auf Baumaschinen wie Bagger von Liebherr ab. © Imagebroker/Imago
Thyssenkrupp und Co. liefern hochwertigen Stahl für die Luftfahrt- und Autoindustrie. Deutsche Stahl- und Aluminiumprodukte sind von den höheren Zollgebühren betroffen.
Thyssenkrupp und Co. liefern hochwertigen Stahl für die Luftfahrt- und Autoindustrie. Deutsche Stahl- und Aluminiumprodukte sind von den höheren Zollgebühren betroffen. © Funke Foto Services/Imago
Deutsche Spielwarenhersteller wie Playmobil oder Schleich verkaufen ihre Artikel auch in Übersee
Deutsche Spielwarenhersteller wie Playmobil oder Schleich verkaufen ihre Artikel auch in Übersee. © Karina Hessland/Imago
Naschkatzen werden tiefer in die Tasche greifen müssen: In die USA importierte Süßigkeiten wie Haribo oder Ritter-Sport dürften sich verteuern
Naschkatzen werden tiefer in die Tasche greifen müssen: In die USA importierte Süßigkeiten wie Haribo oder Ritter-Sport dürften sich verteuern. © BREUEL-BILD/Imago
Auf High-End-Mikroskope (z.B. von Zeiss) und medizinische Geräte (Röntgen, Chirurgie und mehr) werden Strafzölle erhoben
Auf High-End-Mikroskope (z.B. von Zeiss) und medizinische Geräte (Röntgen, Chirurgie und mehr) werden Strafzölle erhoben. © Chinalmages/Imago
Bier ist historisch in den deutschen Wurzeln verankert. Paulaner und Co. zahlen bei der Einfuhr in die USA künftig mehr Geld
Bier ist historisch in den deutschen Wurzeln verankert. Paulaner und Co. zahlen bei der Einfuhr in die USA künftig mehr Geld. © Ulrich Wagner/Imago
Deutsche Käse- und andere Milchprodukte dürften in den USA künftig teurer werden
Deutsche Käse- und andere Milchprodukte dürften in den USA künftig teurer werden. © IMAGO/Zoonar.com/totalpics
Musikinstrumente werden ebenfalls teurer. Deutsche Hersteller wie Steinway & Sons könnten eine weitere Produktionsverlegung in die USA in Erwägung ziehen
Musikinstrumente werden ebenfalls teurer. Deutsche Hersteller wie Steinway & Sons könnten eine weitere Produktionsverlegung in die USA in Erwägung ziehen. © Eibner/Imago
Fahrräder und E-Bikes wie von Hersteller Cube kosten beim Import in die USA künftig höhere Zollgebühren
Fahrräder und E-Bikes wie von Hersteller Cube kosten beim Import in die USA künftig höhere Zollgebühren. © NurPhoto/Imago
Bayer gehört zu den großen Playern auf dem Pharmaziemarkt. Für Medikamente oder auch Impfstoffe aus der EU erheben die USA künftig höhere Zölle
Bayer gehört zu den großen Playern auf dem Pharmaziemarkt. Für Medikamente oder auch Impfstoffe aus der EU erheben die USA künftig höhere Zölle. © NurPhoto/Imago
Werkzeuge aus Deutschland haben Tradition und ein hohes Ansehen. Auf Produkte von Bosch und weiteren Anbietern gibt es höhere Zölle
Werkzeuge aus Deutschland haben Tradition und ein hohes Ansehen. Auf Produkte von Bosch und weiteren Anbietern gibt es höhere Zölle. © STPP/Imago
Eisenbahn- und Schienenfahrzeugtechnik mit dazugehörigen Komponenten: Siemens verdient eine Menge Geld in den USA
Eisenbahn- und Schienenfahrzeugtechnik mit dazugehörigen Komponenten: Siemens verdient eine Menge Geld in den USA. © Zoonar/Imago
In den USA gibt es eine hohe Nachfrage nach Rostbratwürsten und vielem weiteren Fleisch aus Deutschland und anderen Ländern Europas
In den USA gibt es eine hohe Nachfrage nach Rostbratwürsten und vielen weiteren Fleischsorten aus Deutschland und anderen Ländern Europas. © IMAGO/Ardan Fuessmann
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Der europäische Industriekonzern Airbus liefert Flugzeuge, Hubschrauber und weitere Komponenten in die USA. © Xinhua/Imago
Deutschland beheimatet weltbekannte Sportartikelhersteller. Adidas, Puma und Co. werden bei der Einfuhr in die USA künftig stärker zur Kasse gebeten
Deutschland beheimatet weltbekannte Sportartikelhersteller. Adidas, Puma und Co. werden bei der Einfuhr in die USA künftig stärker zur Kasse gebeten. © Zink/Imago
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BMW, Mercedes und Volkswagen exportieren jährlich Autos im Wert von über 30 Milliarden Euro in die USA. Dafür werden künftig höhere Abgaben fällig. © Mercedes
Brezeln sind deutsches bzw. bayerisches Kulturgut. Auch in die Vereinigten Staaten wird das Laugengebäck exportiert, ebenso wie andere Backwaren
Brezeln sind deutsches bzw. bayerisches Kulturgut. Auch in die Vereinigten Staaten wird das Laugengebäck exportiert, ebenso wie andere Backwaren. © Rolf Poss/Imago
Halbleiter oder auch Sensoren von deutschen Technologiekonzernen wie Infineon erfordern künftig höhere Ausgaben
Halbleiter oder auch Sensoren von deutschen Technologiekonzernen wie Infineon erfordern künftig höhere Ausgaben. © Zoonar/Imago
Bad- und Pflegeartikel wie die Nivea-Creme von Beiersdorf werden für Milliarden Euro auch in die USA verfrachtet
Bad- und Pflegeartikel wie die Nivea-Creme von Beiersdorf werden für Milliarden Euro auch in die USA verfrachtet. © IMAGO/Snowfield Photography
Die Bekleidungsindustrie ist ebenfalls betroffen: Modeanbieter wie die Edelmarke Hugo Boss werden mit höheren Zollabgaben konfrontiert
Die Bekleidungsindustrie ist ebenfalls betroffen: Modeanbieter wie die Edelmarke Hugo Boss werden mit höheren Zollabgaben konfrontiert. © IMAGO/Sven Severing
Schnaps und anderer Alkohol: Auch Weine und Spirituosen aus Deutschland erfreuen sich in den USA großer Beliebtheit
Schnaps und anderer Alkohol: Auch Weine und Spirituosen aus Deutschland erfreuen sich in den USA großer Beliebtheit. © Chromorange/Imago
Chemie-Gigant BASF setzt ungeheure Mengen seiner Erzeugnisse auch in den USA ab. Für Kunststoffe, Spezial-Chemikalien und mehr werden höhere Zölle fällig
Chemie-Gigant BASF setzt ungeheure Mengen seiner Erzeugnisse auch in den USA ab. Für Kunststoffe, Spezial-Chemikalien und mehr werden höhere Zölle fällig.  © Ulrich Roth/Imago
Haushalts- und Elektrogeräte zum Beispiel von Siemens werden künftig ebenfalls für höhere Kosten in die USA importiert
Haushalts- und Elektrogeräte zum Beispiel von Siemens werden künftig für höhere Kosten in die USA importiert. © IMAGO/Michael Bihlmayer
Küchen und zahlreiche Einrichtungsstücke wie Möbel sind von den höheren Zollgebühren in die USA betroffen
Küchen und zahlreiche Einrichtungsstücke wie Möbel sind von den höheren Zollgebühren in die USA betroffen. © IMAGO/Manfred Segerer
Kaffee aus Europa wird bei der Einfuhr in die Vereinigten Staaten von nun an mehr Geld kosten
Kaffee aus Europa wird bei der Einfuhr in die Vereinigten Staaten von nun an mehr Geld kosten. © Zoonar/Imago

Zoll-Diskrepanz: Zölle auf winziger australischen Insel fast dreimal so hoch

Doch die Inseln sind nicht das einzige Ziel von Trumps Zoll-Plänen, das Fragen aufwirft. Ein weiteres australisches Territorium wurde mit US-Zöllen belegt, die fast dreimal so hoch sind wie die für den Rest des Landes. Während Trump dem übrigen Australien einen Zollsatz von 10 Prozent auferlegte, wurde für die kleine Norfolkinsel eine Abgabe von 29 Prozent festgesetzt. Das Weiße Haus lieferte keine Erklärung für den Schritt.

Der australische Premierminister Anthony Albanese reagierte verblüfft: „Ich bin nicht ganz sicher, ob die Norfolkinsel in dieser Hinsicht ein Handelskonkurrent der riesigen Volkswirtschaft der Vereinigten Staaten ist“, sagte er laut australischem Nachrichtenportal 9News. „Ich bin nicht sicher, was die wichtigsten Exportgüter der Norfolkinsel in die USA sind oder warum sie so besonders hervorgehoben wurde, aber das ist der Fall.“ Die Norfolk Island liegt etwa 1400 km östlich des australischen Festlands und hat eine Bevölkerung von etwa 2000 Menschen.

Trump im Zollwahn: Auch US-Militärbasis von Zoll-Bazooka betroffen

Ein weiteres Gebiet auf Trumps Liste ohne ständige menschliche Bevölkerung ist die Vulkaninsel Jan Mayen im Arktischen Ozean, so Axios. Sie wird zusammen mit Spitzbergen erwähnt, einem Archipel etwa 930 Kilometer nördlich von Tromsø, Norwegen, das für seine Eisbären und geringe menschliche Besiedlung bekannt ist.

Trump hat für Spitzbergen und Jan Mayen Zölle in Höhe von 10 Prozent verhängt, während Norwegen mit einer Abgabe von 15 Prozent auf US-Importe rechnen muss.

Auch das Britische Territorium im Indischen Ozean unterliegt Basissteuer von 10 Prozent auf US-Importe. Dieses Gebiet wird ausschließlich von US-amerikanischem und britischem Militärpersonal auf dem Stützpunkt Diego Garcia bewohnt. Was der US-Präsident sich von den Zöllen auf diese Gebiete verspricht ist ebenfalls unklar.

Donald Trumps Zölle weiten sich auf die abgelegensten Ecken der Welt aus.

Zolloffensive: Trump besteuert Erdebengebiet und Millionen Pinguine

Ein weiterer bemerkenswerter Eintrag auf der Zollliste war Myanmar, das sich gerade von den Folgen eines Erdbebens erholt, bei dem tausende Menschen ums Leben kamen. Nun werden die Exporte des Landes in die USA mit neuen Zöllen von 44 Prozent belegt.

Besonders stark betroffen sind die britischen Falklandinseln, die mit ihren 3.200 Einwohnern und rund einer Million Pinguinen hohe Abgaben hinnehmen müssen. Das südatlantische Gebiet, das vor allem durch den britisch-argentinischen Krieg von 1982 bekannt wurde, wurde mit Zöllen von 41 Prozent auf Exporte in die USA belegt. (AFP/hk)

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