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Lage in Syrien: Assad auf der Flucht und Rebellen in Damaskus – was wir wissen und was nicht
VonVictoria Krumbeck
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Nach Angaben der Rebellen in Syrien soll der Machtwechsel friedlich ablaufen. Allerdings spielen auch Russland und der Iran eine Rolle.
Damaskus – Die Ereignisse in Syrien haben sich in den letzten Tagen überschlagen. Innerhalb weniger Tage kam es zu einem Machtwechsel in Damaskus. Am Sonntag (8. Dezember) verkündete eine von der islamistischen Gruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS) angeführte Rebellenallianz, den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad in die Flucht geschlagen zu haben. Eine Nachricht, die viele Oppositionelle in Euphorie versetzt hat. Trotz der neu geschöpften Hoffnung für das vom Bürgerkrieg gekennzeichnete Land ist vieles noch unklar.
Syrien: Machtwechsel in Damaskus – was bekannt ist und was nicht
Am 27. November hat die Rebellenallianz ihre Offensive gestartet. Seitdem schafften es die Aufständischen, die Kontrolle über viele Orte, darunter Aleppo und Hama, weitgehend kampflos zu gewinnen. Erst am Samstag hatten die Rebellen die strategisch wichtige Stadt Homs eingenommen und erreichten die Hauptstadt Damaskus.
Der Kopf der Bewegung ist der HTS-Anführer Abu Mohammed al-Dschulani. Die USA haben vor Jahren ein Kopfgeld von zehn Millionen US-Dollar auf den einstigen Extremisten ausgesetzt. Inzwischen gibt sich der 42-Jährige, der mit bürgerlichen Namen Ahmed Hussein al-Scharaa heißt, moderat. Geht es nach dem designierten US-Präsidenten Donald Trump, werden sich die USA aus dem Konflikt heraushalten. Dafür forderte Trump eine Reaktion von Russlands Präsidenten Wladimir Putin.
Rebellen übernehmen Kontrolle in Damaskus – Sorge um Syrien bleibt
Angesichts des Erfolges der Rebellen hat die israelische Armee Streitkräfte in die Pufferzone auf den besetzten Golanhöhen verlegt. Israel hatte 1967 im Sechstagekrieg die Golanhöhen von Syrien erobert und 1981 annektiert.
Mit Euphorie und Aufrufen zur Versöhnung haben syrische Exil-Oppositionelle in Deutschland und anderen westlichen Staaten auf das Ende der Herrschaft von Assad reagiert. In Damaskus wurde der Präsidentenpalast von Rebellen gestürmt. Auf den Straßen feierten die Rebellen mit den Assad-Gegnern die Flucht des jahrzehntelangen Machthabers. International fielen die Reaktion auf den Sturz von Assad positiv aus. Allerdings bleibt auch die Sorge vor Extremismus und Terrorismus in Syrien.
Assad flüchtet aus Damaskus – Beziehung zwischen Rebellen, Russland und dem Iran ungewiss
Die Flucht von Assad wirft allerdings auch Fragen auf. Unklar ist derzeit, wo sich der syrische Präsident befindet. Über seine Flucht gibt es Vermutungen: Er soll sich nach Moskau, nach Teheran oder in ein arabisches Land abgesetzt haben. Das russische Außenministerium machte jedoch keine Angaben dazu. Berichten zufolge soll Assads Familie nach Moskau geflohen sein. Es wird darüber spekuliert, ob das Flugzeug mit Assad an Bord nach dem Start in Damaskus abgeschossen wurde. Der türkische Außenminister Hakan Fidan geht davon aus, dass sich Assad wahrscheinlich außerhalb Syriens aufhalte.
Zudem bleibt offen, wie Putin und der Iran reagieren werden. Russland und der Iran haben Assad militärisch geholfen, in dem seit 2011 dauernden Bürgerkrieg politisch zu überleben. Unklar ist auch, wie es mit den russischen Militäreinheiten in Syrien weitergeht. Russland hat Kampfbomber und Hubschrauber auf dem Flughafen Hmeimim stationiert sowie ein Truppenkontingent in unbekannter Stärke in der Hafenstadt Tartus, die die russische Flotte als Basis nutzt.
Russland sei jedoch auch in Kontakt mit Rebellen-Gruppierungen. Den Stützpunkten drohe derzeit keine Gefahr, hieß es aus dem Außenministerium. Irans Außenminister Abbas Araghtschi hatte noch vor wenigen Tagen erklärt, Truppenentsendungen zu prüfen.
Syriens Zukunft unklar – Millionen Menschen durch Bürgerkrieg auf der Flucht
Noch nicht absehbar ist, ob und wie HTS-Anführer Dschulani auf andere Gruppierungen in Syrien zugehen wird, um die politische Zukunft des Landes zu gestalten. Kurdenmilizen in Syrien, die etwa 30 Prozent des Landes kontrollieren, sehen durchaus eine Chance für einen politischen Neuanfang.
Syrien-Rebellen stürzen Assad: Die Bilder des Machtwechsels
Auch die Zukunft der Millionen syrischen Geflüchteten ist ungewiss. Insgesamt wurden fast 14 Millionen Menschen in diesem Bürgerkrieg vertrieben, davon sind 7,2 Millionen im eigenen Land auf der Flucht. Vermutlich werden viele abwarten, welche Regierung sich in Damaskus bildet. Die meisten Flüchtlinge leben in Ägypten, dem Irak, Jordanien, im Libanon und der Türkei. Rund 700.000 Syrer leben als Flüchtlinge oder Asylbewerber in Deutschland. (vk/dpa/afp)