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Ukraine-Krieg: Großangriff auf Russland belastet Verhandlungen über Kriegsende

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Vom Ende des Ukraine-Kriegs keine Spur: Die Ukraine hat einen Großangriff auf Putins Kampfjets gestartet. Am Montag soll jedoch wieder verhandelt werden.

Update, 21.54 Uhr: Der Kommandant der ukrainischen Bodentruppen Mychajlo Drapatyj hat am Sonntag seinen Rücktritt angekündigt. Drapatyj zog damit die Konsequenzen aus einem russischen Angriff auf ein Trainingsgelände der Armee am Sonntag, bei dem ukrainischen Angaben zufolge mindestens zwölf ukrainische Soldaten getötet und mehr als 60 Menschen verletzt wurden. Er fühle sich persönlich „verantwortlich“ für den Tod der Soldaten, verkündete Drapatyi in einem Beitrag auf Facebook.

Ende des Ukraine-Kriegs: Wadephul rechnet mit neuen US-Sanktionen gegen Russland

Update, 20.26 Uhr: Außenminister Johann Wadephul erwartet, dass der US-Senat in der kommenden Woche über neue Russland-Sanktionen entscheidet. Am Montag empfängt er deshalb auch den US-Senator Lindsey Graham in Berlin, der zuvor in der Ukraine war und ein umfassendes Sanktionspaket vorbereitet.

Das Paket sieht sogenannte Sekundärsanktionen vor, die Staaten treffen sollen, welche russisches Öl kaufen. Wadephul äußerte sich im ZDF zuversichtlich: „Ich gehe nach meinen Gesprächen mit (US-Außenminister) Marco Rubio davon aus, dass dieses Paket auch in der nächsten Woche im amerikanischen Senat beraten wird und erste Schritte zur Umsetzung kommen.“

Peinliche Pleite für Putin. Die Ukraine führte kurz vor der nächsten Verhandlungsrunde einen Großangriff auf russischen Flugplätze aus.

Gespräche über Ende des Ukraine-Kriegs: Miersch begrüßt neue Verhandlungen

Update, 19.29 Uhr: SPD-Fraktionschef Matthias Miersch zeigt sich optimistisch zu den geplanten Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine über ein mögliches Ende des Ukraine-Krieges. Es sei „wirklich wichtig, dass alles genutzt wird, um auf dem diplomatischen Weg weiterzukommen“, sagt er in der ARD.

Bezüglich der für Montag in Istanbul angesetzten Gespräche sagte Miersch, man müsse die konkreten Ergebnisse abwarten. „Aber ich bin zumindest erst mal positiv gestimmt, dass man wieder miteinander redet und auch auf höherrangigem Niveau.“

Update, 17.37 Uhr: Die Gespräche zwischen Russland und der Ukraine über ein mögliches Ende des Ukraine-Kriegs sollen am Montag wohl planmäßig stattfinden – trotz der massiven Angriffe auf vier russische Militärflugplätze. Nach Angaben eines türkischen Insiders beginnen die Verhandlungen um 12 Uhr MESZ (13 Uhr Ortszeit) im Ciragan Palace. Das meldet die Nachrichtenagentur Reuters.

Update, 16.48 Uhr: Die koordinierten SBU-Angriffe auf russische Militärflugplätze könnten die für Montag geplanten Friedensgespräche in Istanbul belasten. Präsident Selenskyj kündigte am Sonntag an, eine ukrainische Delegation unter Verteidigungsminister Rustem Umerow für direkte Gespräche über eine Waffenruhe nach Istanbul zu entsenden. Die russische Nachrichtenagentur Tass meldete den Abflug einer Moskauer Verhandlungsdelegation in die türkische Metropole.

Ob die Verhandlungen nach den großangelegten Angriffen wie geplant stattfinden, ist offen. Nach der ersten Gesprächsrunde in Istanbul hatte Russland massive Drohnenangriffe auf die Ukraine durchgeführt. Dass Delegationen über ein Ende des Ukraine-Kriegs sprechen, während an der Front weiter gekämpft und gestorben wird, ist somit im bisherigen Kriegsverlauf nicht ungewöhnlich.

Russland fordert für ein Ende des Ukraine-Kriegs einen ukrainischen Nato-Verzicht und die Abtretung der teils besetzten Regionen Luhansk, Donezk, Saporischja, Cherson sowie der Krim. Dies ist für die Ukraine inakzeptabel; Kiew fordert den Rückzug der russischen Armee vom ukrainischen Staatsgebiet.

Ende des Ukraine-Kriegs: Angriff auf russische Flugplätze – Video zeigt Drohnenstarts

Update, 16.09 Uhr: Die Ukraine setzte bei Angriffen auf russische Luftwaffenstützpunkte Drohnen ein, die von Lastwagen aus dem russischen Inland starteten. Ein in sozialen Medien verbreitetes Video zeigt Drohnen, die von einem an einer Tankstelle in Olenegorsk geparkten Lastwagen abheben, berichtet Ukrainska Pravda. Die Fahrer könnten unwissend über die explosive Ladung ihrer Fahrzeuge gewesen sein. Der Inlandsgeheimdienst SBU griff koordiniert vier russische Stützpunkte gleichzeitig an.

Transparenzhinweis

Die hier verarbeiteten Informationen stammen von Nachrichtenagenturen und internationalen Quellen, aber auch von den Kriegsparteien im Ukraine-Krieg. Die Angaben zum Ukraine-Krieg lassen sich nicht unabhängig prüfen.

„Kraftvolle Explosion“ nahe der Basis von Russlands Atom-U-Boot-Flotte

Update, 15.28 Uhr: Die jüngsten ukrainischen Angriffe in Russland könnten noch umfassender sein, als zuerst vermutet. Das Medienportal Nexta berichtet von einer „kraftvollen Explosion“ in der Hafenstadt Severomorsk, die als Basis der russischen Atom-U-Boot-Flotte gilt. Zum jetzigen Zeitpunkt ist jedoch noch unklar, ob es sich dabei um einen ukrainischen Angriff handelt und ob eine Verbindung zu den Angriffen auf die russische Bomber-Flotte besteht.

Update von 14.45 Uhr: Der ukrainische Geheimdienst hat den Angriff auf eine russische Militärbasis in Ostsibirien bestätigt. Nach der Attacke auf die rund 4200 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt gelegene Belaja-Luftwaffen-Basis in der Region Irkutsk sei auf dem Stützpunkt ein Feuer ausgebrochen, verlautete aus Kreisen des ukrainischen Geheimdienstes SBU. Diesen Angaben zufolge führte die Ukraine einen „großangelegten“ Einsatz zur Zerstörung russischer Kampfflugzeuge aus.

Ende des Ukraine-Ukraine stimmt Verhandlungen am Montag in Istanbul zu

Update von 14.43 Uhr: Kiew hat einem russischen Vorschlag für eine weitere direkte Gesprächsrunde zur Beendigung des Ukraine-Kriegs zugestimmt. „Am Montag wird unsere Delegation von (Verteidigungsminister) Rustem Umjerow geleitet“, schrieb der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj auf der Plattform X. Das Treffen soll wie die erste Runde vor zwei Wochen im türkischen Istanbul stattfinden.

Er habe die ukrainische Position für das Treffen in Istanbul festgelegt, schrieb Selenskyj: eine vollständige und bedingungslose Waffenruhe, die Freilassung Gefangener und die Rückkehr entführter Kinder. Außerdem sollte das Treffen auf höchster Ebene vorbereitet werden, um einen verlässlichen und dauerhaften Frieden zu schaffen und Sicherheit zu gewährleisten. 

Update von 14.23 Uhr: Die Ukraine hat eine russische Militärbasis in Ostsibirien, tief im Inneren Russlands, angegriffen. Das berichtet die Nachrichtenagentur AFP und beruft sich auf Kreise der Ukraine. Bild berichtet über Angriffe auf vier strategische Stützpunkte von Wladimir Putins Truppen. Über den Stützpunkten steige schwarzer Rauch auf, offenbar würden dort Bomber Russlands brennen, mit denen Russland Langstreckenraketen auf die Ukraine. Die Financial Times berichtet über „eine großangelegte Spezialoperation zur Zerstörung feindlicher Bomberflugzeuge“ tief im Inneren Russlands. Es handele sich um eine Operation des Inlandsgeheimdienstes SBU.

Der Financial Times-Korrespondent in Kiew, Christopher Miller, schreibt auf X: „SBU-Drohnen zielen auf Flugzeuge, die jede Nacht ukrainische Städte bombardieren. Berichten zufolge wurden bereits über 40 Flugzeuge getroffen.“ Dazu zeigt er Bilder von schwarzem Rauch, die über den militärischen Stützpunkten Russlands aufsteigt.

Update von 12.40 Uhr: Inmitten der Meldungen über explodierte Brücken und entgleise Züge in russischem Grenzgebiet berichtet der militärische Geheimdienst der Ukraine von einem dritten Vorfall: Im von Russland besetzten Teil von Saporischschja habe die Ukraine einen Güterzug gesprengt, und zwar bereits in der Nacht zum Samstag (31. Mai).

Laut Kiew habe es sich um einen Militärzug gehandelt, der in Richtung der von Russland annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim unterwegs gewesen sei. Durch die Explosion sei eine wichtige logistische Verkehrsader des russischen Militärs in den besetzten Gebieten und der Krim unterbrochen worden. Der Zug sei nach einer Explosion auf dem Gleisbett entgleist. Russland äußerte sich nicht zu dem Vorfall. Unabhängig ließen sich die Angaben nicht überprüfen.

Update von 11.55 Uhr: Russland stuft die beiden Zugunglücke nach Brückeneinstürzen in russischen Grenzregionen als Terroranschläge ein. „Diese Vorfälle wurden als Terroranschläge eingestuft“, gab eine Sprecherin des russischen Ermittlungskomitees nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur RIA bekannt.

Putin wurde nach Angaben des Kreml in der Nacht über die Geschehnisse informiert. „Die Nacht über erhielt der Präsident Berichte vom (Inlandsgeheimdienst) FSB und dem Katastrophenschutzministerium über die Vorfälle mit Zügen in den Regionen Kursk und Brjansk“, teilte der Kreml im Onlinedienst Telegram mit. Aus der Ukraine gab es zunächst keine Stellungnahme zu den Vorfällen.

Ukraine-News: Russland-Ermittler nennen Explosionen als Ursache für Brückeneinsturz

Update von 10.55 Uhr: Nach den beiden Brückeneinstürzen in den russischen Grenzregionen Kursk und Brjansk nannten die russischen Ermittler „Explosionen“ als Ursache. In der südwestlichen Region Brjansk sei am späten Samstagabend „eine Straßenbrücke infolge einer Explosion“ eingestürzt, teilte das Ermittlerkomitee am Sonntag mit. Am frühen Sonntagmorgen sei dann „eine Eisenbahnbrücke“ in der Region Kursk „ebenfalls durch eine Explosion zerstört“ worden, hieß es weiter.

Die staatliche Moskauer Eisenbahngesellschaft hatte zuvor mit Blick auf den Einsturz in Brjansk erklärt, dass dieser „als Folge eines illegalen Eingriffs in den Transportbetrieb“ erfolgt sei.

Update vom 1. Juni, 9 Uhr: Zwei entgleiste Züge in Russland in einer Nacht: Nicht nur in Brjansk, auch in der russischen Grenzregion Kursk ist in der Nacht eine Brücke eingestürzt und ein Zug entgleist. Damit gibt es nun schon das zweite mysteriöse Zugunglück in Russland, bei dem unklar ist, ob ein Sabotageakt der Ukraine dahintersteckt.

In Kursk ist im Bezirk Schelesnogorsk sei eine Brücke eingestürzt, „als eine Güterlokomotive darüber fuhr“, erklärte Kursk-Gouverneur Alexander Chinschtein bei Telegram. Ein Teil des Zuges sei auf eine Straße unterhalb der Brücke gefallen und in Flammen aufgegangen. Die Lokomotivführer seien verletzt ins Krankenhaus gebracht worden, erklärte er.

Ukraine-News: Brücke in russischer Grenzregion stürzt nach Explosion ein – Zug entgleist

Update vom 1. Juni, 6.20 Uhr: In Russland ist ein Personenzug entgleist, nachdem eine Brücke eingestürzt war. Es gibt nach russischen Angaben sieben Tote, rund 70 weitere Zuginsassen seien verletzt worden, darunter drei Kinder. Das Unglück ereignete sich in der westrussischen Region Brjansk, rund 80 Kilometer von der Grenze zur Ukraine entfernt.

Unbestätigten Medienberichten zufolge war dem Einsturz der Straßenbrücke eine Explosion vorangegangen. Womöglich ist ein Sabotageakt der Ukraine die Ursache für die zerstörte Brücke. Das Eisenbahnunternehmen berichtete von einem „gesetzwidrigen Eingriff in den Transportverkehr“. 

Ukraine-Krieg: Die Ursprünge des Konflikts mit Russland

Menschen in Kiews feiern die Unabhängigkeit der Ukraine von der Sowjetunion
Alles begann mit dem Fall des Eisernen Vorhangs 1989. Die Öffnung der Grenzen zunächst in Ungarn leitete das Ende der Sowjetunion ein. Der riesige Vielvölkerstaat zerfiel in seine Einzelteile. Am 25. August 1991 erreichte der Prozess die Ukraine. In Kiew feierten die Menschen das Ergebnis eines Referendums, in dem sich die Bevölkerung mit der klaren Mehrheit von 90 Prozent für die Unabhängigkeit von Moskau ausgesprochen hatte. Im Dezember desselben Jahres erklärte sich die Ukraine zum unabhängigen Staat. Seitdem schwelt der Konflikt mit Russland. © Anatoly Sapronenkov/afp
Budapester Memorandum
Doch Anfang der 1990er Jahre sah es nicht danach aus, als ob sich die neuen Staaten Russland und Ukraine rund 30 Jahre später auf dem Schlachtfeld wiederfinden würden. Ganz im Gegenteil. Im Jahr 1994 unterzeichneten Russland, das Vereinigte Königreich und die USA in Ungarn das „Budapester Memorandum“ – eine Vereinbarung, in der sie den neu gegründeten Staaten Kasachstan, Belarus und der Ukraine Sicherheitsgarantien gaben.  © Aleksander V. Chernykh/Imago
Ukrainedemo, München
Als Gegenleistung traten die drei Staaten dem Atomwaffensperrvertrag bei und beseitigten alle Nuklearwaffen von ihrem Territorium. Es sah danach aus, als ob der Ostblock tatsächlich einen Übergang zu einer friedlichen Koexistenz vieler Staaten schaffen würde. Nach Beginn des Ukraine-Kriegs erinnern auch heute noch viele Menschen an das Budapester Memorandum von 1994. Ein Beispiel: Die Demonstration im Februar 2025 in München.  © Imago
Orangene Revolution in der Ukraine
Bereits 2004 wurde deutlich, dass der Wandel nicht ohne Konflikte vonstattengehen würde. In der Ukraine lösten Vorwürfe des Wahlbetrugs gegen den Russland-treuen Präsidenten Wiktor Janukowytsch Proteste  © Mladen Antonov/afp
Ukraine proteste
Die Menschen der Ukraine erreichten vorübergehend ihr Ziel. Der Wahlsieg Janukowytschs wurde von einem Gericht für ungültig erklärt, bei der Wiederholung der Stichwahl setzte sich Wiktor Juschtschenko durch und wurde neuer Präsident der Ukraine. Die Revolution blieb friedlich und die Abspaltung von Russland schien endgültig gelungen. © Joe Klamar/AFP
Wiktor Juschtschenko ,Präsident der Ukraine
Als der Moskau kritisch gegenüberstehende Wiktor Juschtschenko im Januar 2005 Präsident der Ukraine wurde, hatte er bereits einen Giftanschlag mit einer Dioxinvariante überlebt, die nur in wenigen Ländern produziert wird – darunter Russland. Juschtschenko überlebte dank einer Behandlung in einem Wiener Krankenhaus.  © Mladen Antonov/afp
Tymoschenko Putin
In den folgenden Jahren nach der Amtsübernahme hatte Juschtschenko vor allem mit Konflikten innerhalb des politischen Bündnisses zu kämpfen, das zuvor die demokratische Wahl in dem Land erzwungen hatte. Seine Partei „Unsere Ukraine“ zerstritt sich mit dem von Julija Tymoschenko geführten Parteienblock. Als Ministerpräsidentin der Ukraine hatte sie auch viel mit Wladimir Putin zu tun, so auch im April 2009 in Moskau. © Imago
Das Bündnis zerbrach und Wiktor Janukowitsch nutzte bei der Präsidentschaftswahl 2010 seine Chance.
Das Bündnis zerbrach und Wiktor Janukowytsch nutzte bei der Präsidentschaftswahl 2010 seine Chance. Er gewann die Wahl mit knappem Vorsprung vor Julija Tymoschenko. Amtsinhaber Wiktor Juschtschenko erhielt gerade mal fünf Prozent der abgegebenen Stimmen.  © Yaroslav Debely/afp
Proteste auf dem Maidan-Platz in Kiew, Ukraine, 2014
Präsident Wiktor Janukowytsch wollte die Ukraine wieder näher an Russland führen – auch aufgrund des wirtschaftlichen Drucks, den Russlands Präsident Wladimir Putin auf das Nachbarland ausüben ließ. Um die Ukraine wieder in den Einflussbereich Moskaus zu führen, setzte Janukowytsch im November 2013 das ein Jahr zuvor verhandelte Assoziierungsabkommen mit der Europäischen Union aus.  © Sergey Dolzhenko/dpa
Maidan-Proteste Ukraine
Es folgten monatelange Massenproteste in vielen Teilen des Landes, deren Zentrum der Maidan-Platz in Kiew war. Organisiert wurden die Proteste von einem breiten Oppositionsbündnis, an dem neben Julija Tymoschenko auch die Partei des ehemaligen Boxweltmeisters und späteren Bürgermeisters von Kiew, Vitali Klitschko, beteiligt waren. © Sandro Maddalena/AFP
Proteste auf dem Maidan-Platz in Kiew, der Hauptstadt der Ukraine
Die Forderung der Menschen war eindeutig: Rücktritt der Regierung Janukowiysch und vorgezogene Neuwahlen um das Präsidentenamt. „Heute ist die ganze Ukraine gegen die Regierung aufgestanden, und wir werden bis zum Ende stehen“, so Vitali Klitschko damals. Die Protestbewegung errichtete mitten auf dem Maidan-Platz in Kiew ihr Lager. Janukowytsch schickte die Polizei, unterstützt von der gefürchteten Berkut-Spezialeinheit. Es kam zu gewaltsamen Auseinandersetzungen, die über mehrere Monate andauerten. © Sergey Dolzhenko/dpa
Der Platz Euromaidan in Kiew, Hauptstadt der Ukraine, ist nach den Protesten verwüstet.
Die monatelangen Straßenkämpfe rund um den Maidan-Platz in Kiew forderten mehr als 100 Todesopfer. Etwa 300 weitere Personen wurden teils schwer verletzt. Berichte über den Einsatz von Scharfschützen machten die Runde, die sowohl auf die Protestierenden als auch auf die Polizei gefeuert haben sollen. Wer sie schickte, ist bis heute nicht geklärt. Petro Poroschenko, Präsident der Ukraine von 2014 bis 2019, vertrat die These, Russland habe die Scharfschützen entsendet, um die Lage im Nachbarland weiter zu destabilisieren. Spricht man heute in der Ukraine über die Opfer des Maidan-Protests, nennt man sie ehrfürchtig „die Himmlischen Hundert“. © Sergey Dolzhenko/dpa
Demonstranten posieren in der Villa von Viktor Janukowitsch, ehemaliger Präsident der Ukraine
Nach rund drei Monaten erbittert geführter Kämpfe gelang dem Widerstand das kaum für möglich Gehaltene: Die Amtsenthebung Wiktor Janukowytschs. Der verhasste Präsident hatte zu diesem Zeitpunkt die UKraine bereits verlassen und war nach Russland geflohen. Die Menschen nutzten die Gelegenheit, um in der prunkvollen Residenz des Präsidenten für Erinnerungsfotos zu posieren. Am 26. Februar 2014 einigte sich der „Maidan-Rat“ auf eigene Kandidaten für ein Regierungskabinett. Präsidentschaftswahlen wurden für den 25. Mai anberaumt. Die Ukraine habe es geschafft, eine Diktatur zu stürzen, beschrieb zu diesem Zeitpunkt aus der Haft entlassene Julija Tymoschenko die historischen Ereignisse.  © Sergey Dolzhenko/dpa
Ein Mann stellt sich in Sewastopol, eine Stadt im Süden der Krim-Halbinsel, den Truppen Russlands entgegen.
Doch der mutmaßliche Frieden hielt nicht lange. Vor allem im Osten der Ukraine blieb der Jubel über die Absetzung Janukowytschs aus. Gouverneure und Regionalabgeordnete im Donbass stellten die Autorität des Nationalparlaments in Kiew infrage. Wladimir Putin nannte den Umsturz „gut vorbereitet aus dem Ausland“. Am 1. März schickte Russlands Präsident dann seine Truppen in den Nachbarstaat. Wie Putin behauptete, um die russischstämmige Bevölkerung wie die auf der Krim stationierten eigenen Truppen zu schützen. In Sewastopol, ganz im Süden der Halbinsel gelegen, stellte sich ein unbewaffneter Mann den russischen Truppen entgegen. Aufhalten konnte er sie nicht. © Viktor Drachev/afp
Bürgerkrieg in Donezk, eine Stadt im Donbas, dem Osten der Ukraine
Am 18. März 2014 annektierte Russland die Halbinsel Krim. Kurz darauf brach im Donbass der Bürgerkrieg aus. Mit Russland verbündete und von Moskau ausgerüstete Separatisten kämpften gegen die Armee und Nationalgarde Kiews. Schauplatz der Schlachten waren vor allem die Großstädte im Osten der Ukraine wie Donezk (im Bild), Mariupol und Luhansk. © Chernyshev Aleksey/apf
Prorussische Separatisten kämpfen im Donbas gegen Einheiten der Ukraine
Der Bürgerkrieg erfasste nach und nach immer mehr Gebiete im Osten der Ukraine. Keine der Parteien konnte einen nachhaltigen Sieg erringen. Prorussische Separatisten errichteten Schützengräben, zum Beispiel nahe der Stadt Slawjansk. Bis November 2015 fielen den Kämpfen laut Zahlen der Vereinten Nationen 9100 Menschen zum Opfer, mehr als 20.000 wurden verletzt. Von 2016 an kamen internationalen Schätzungen zufolge jährlich bis zu 600 weitere Todesopfer dazu. © Michael Bunel/Imago
Trümmer von Flug 17 Malaysian Airlines nach dem Abschuss nahe Donezk im Osten der Ukraine
Aufmerksam auf den Bürgerkrieg im Osten der Ukraine wurde die internationale Staatengemeinschaft vor allem am 17. Juli 2014, als ein ziviles Passagierflugzeug über einem Dorf nahe Donezk abstürzte. Alle 298 Insassen kamen ums Leben. Die Maschine der Fluggesellschaft Malaysian Airlines war von einer Boden-Luft-Rakete getroffen worden. Abgefeuert hatte die Rakete laut internationalen Untersuchungen die 53. Flugabwehrbrigade der Russischen Föderation. In den Tagen zuvor waren bereits zwei Flugzeuge der ukrainischen Luftwaffe in der Region abgeschossen worden. © ITAR-TASS/Imago
Russlands Präsident Putin (l.), Frankreichs Präsident Francois Hollande, Bundeskanzlerin Angela Merkel und Petro Poroschenko in Minsk
Die Ukraine wollte den Osten des eigenen Landes ebenso wenig aufgeben wie Russland seine Ansprüche darauf. Im September 2014 kamen deshalb auf internationalen Druck Russlands Präsident Putin (l.), Frankreichs Präsident François Hollande, Bundeskanzlerin Angela Merkel und Petro Poroschenko in Minsk zusammen. In der belarussischen Hauptstadt unterzeichneten sie das „Minsker Abkommen“, das einen sofortigen Waffenstillstand und eine schrittweise Demilitarisierung des Donbass vorsah. Die OSZE sollte die Umsetzung überwachen, zudem sollten humanitäre Korridore errichtet werden. Der Waffenstillstand hielt jedoch nicht lange und schon im Januar 2015 wurden aus zahlreichen Gebieten wieder Kämpfe gemeldet. © Mykola Lazarenko/afp
Wolodymyr Selenskyj feiert seinen Sieg bei der Präsidentschaftswahl in der Ukraine 2019
Während die Ukraine im Osten zu zerfallen drohte, ereignete sich in Kiew ein historischer Machtwechsel. Wolodymyr Selenskyj gewann 2019 die Präsidentschaftswahl und löste Petro Poroschenko an der Spitze des Staates ab.  © Genya Savilov/afp
Wolodymyr Selenskyj
Selenskyj hatte sich bis dahin als Schauspieler und Komiker einen Namen gemacht. In der Comedy-Serie „Diener des Volkes“ spielte Selenskyj von 2015 bis 2017 bereits einen Lehrer, der zunächst Youtube-Star und schließlich Präsident der Ukraine wird. Zwei Jahre später wurde die Geschichte real. Selenskyj wurde am 20. Mai 2019 ins Amt eingeführt. Kurz darauf löste der bis dato parteilose Präsident das Parlament auf und kündigte Neuwahlen an. Seine neu gegründete Partei, die er nach seiner Fernsehserie benannte, erzielte die absolute Mehrheit.  © Sergii Kharchenko/Imago
Russische Separatisten in der Ost-Ukraine
Selenskyj wollte nach seinem Wahlsieg die zahlreichen innenpolitischen Probleme der Ukraine angehen: vor allem die Bekämpfung der Korruption und die Entmachtung der Oligarchen. Doch den neuen, russland-kritischen Präsidenten der Ukraine holten die außenpolitischen Konflikte mit dem Nachbarn ein. © Alexander Ryumin/Imago
Ukraine Militär
Im Herbst 2021 begann Russland, seine Truppen in den von Separatisten kontrollierte Regionen in der Ost-Ukraine zu verstärken. Auch an der Grenze im Norden zog Putin immer mehr Militär zusammen. Selenskyj warnte im November 2021 vor einem Staatsstreich, den Moskau in der Ukraine plane. Auch die Nato schätzte die Lage an der Grenze als höchst kritisch ein. In der Ukraine wurden die Militärübungen forciert. © Sergei Supinsky/AFP
Putin
Noch drei Tage bis zum Krieg: Am 21. Februar 2022 unterzeichnet der russische Präsident Wladimir Putin verschiedene Dekrete zur Anerkennung der Unabhängigkeit der Volksrepubliken Donezk und Lugansk. © Alexey Nikolsky/AFP
Explosion in Kiew nach Beginn des Ukraine-Kriegs mit Russland
Am 24. Februar 2022 wurde der Ukraine-Konflikt endgültig zum Krieg. Russische Truppen überfielen das Land entlang der gesamten Grenze. Putins Plan sah eine kurze „militärische Spezialoperation“, wie die Invasion in Russland genannt wurde, vor. Die ukrainischen Streitkräfte sollten mit einem Blitzkrieg in die Knie gezwungen werden. Moskau konzentrierte die Attacken auf Kiew. Innerhalb weniger Tage sollte die Hauptstadt eingenommen und die Regierung Selenskyjs gestürzt werden. Doch der Plan scheiterte und nach Wochen intensiver Kämpfe und hoher Verluste in den eigenen Reihen musste sich die russische Armee aus dem Norden des Landes zurückziehen. Putin konzentrierte die eigene Streitmacht nun auf den Osten der Ukraine. © Ukrainian President‘s Office/Imago
Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, bei einer Fernsehansprache aus Kiew
Seit Februar 2022 tobt nun der Ukraine-Krieg. Gesicht des Widerstands gegen Russland wurde Präsident Wolodymyr Selenskyj, der sich zu Beginn des Konflikts weigerte, das Angebot der USA anzunehmen und das Land zu verlassen. „Ich brauche Munition, keine Mitfahrgelegenheit“, sagte Selenskyj. Die sollte er bekommen. Zahlreiche westliche Staaten lieferten Ausrüstung, Waffen und Kriegsgerät in die Ukraine. Hunderttausende Soldaten aus beiden Ländern sollen bereits gefallen sein, ebenso mehr als 10.000 Zivilpersonen. Ein Ende des Kriegs ist nach wie vor nicht in Sicht. © Ukraine Presidency/afp

Ende des Ukraine-Kriegs scheint weit entfernt: Tote bei neuen Angriffen

Update, 9.20 Uhr: Inzwischen sind neue Details zu den Angriffen in der Nacht bekannt geworden. Nach Angaben des regionalen Militärgouverneurs von Saporischschja, Iwan Fedorow, ist ein neun Jahre altes Mädchen in einem Dorf nahe der Front getötet worden. Laut regionalen Behörden gab es nach Beschuss auch in Cherson einen Toten. Im Gebiet Sumy seien Raketen in einem Wohngebiet eingeschlagen und Lagerhäuser zerstört worden, teilte die regionale Militärverwaltung mit. Weitere elf Orte sollen zwangsevakuiert werden. Derweil stieg im russischen Gebiet Kursk die Zahl der Verletzten bei ukrainischen Drohnenangriffen auf 14 Personen, wie der Gouverneur der Region, Alexander Chinschtejn auf Telegram mitteilte. 

Update, 6.30 Uhr: Moskaus UN-Botschafter Wassili Nebensja hat in seiner Rede erklärt, dass Moskaus Streitkräfte in der Lage seien, so lange wie nötig weiterzukämpfen. Die russische Armee komme schon jetzt praktisch an der gesamten Frontlinie voran. Der ukrainische Außenminister Serhij Sybiha warf Russland daraufhin Arroganz vor. „Das ist Russlands Schlag ins Gesicht all jener, die sich für Frieden einsetzen“, schrieb er auf X über Nebensjas Rede. Nötig sei mehr Druck auf Russland. „Sie verstehen weder eine normale Haltung noch die diplomatische Sprache; es ist an der Zeit, mit ihnen in der Sprache der Sanktionen und der verstärkten Unterstützung für die Ukraine zu sprechen“, sagte Sybiha.

Selenskyj spricht mit Erdogan über Verhandlungen zum Ende des Ukraine-Kriegs

Update vom 31. Mai, 5.00 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj lässt eine Teilnahme Kiews an der von Moskau für diesen Montag angesetzten neuen Verhandlungsrunde zur Beilegung des Konflikts weiter offen. Bei einem Gespräch mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan sei es um die Bedingungen einer Beteiligung der Ukraine an den Verhandlungen gegangen, teilte Selenskyj auf der Plattform X mit. Details nannte er nicht, sagte aber, dass es bei einer ukrainischen Teilnahme echte Ergebnisse geben müsse. 

Ende des Ukraine-Krieges: Erneut Gespräche in der Türkei geplant

Update, 14.18 Uhr: Der türkische Außenminister Hakan Fidan erklärte am Freitag auf einer Pressekonferenz in Kiew nach einem Treffen mit dem ukrainischen Außenminister Andrii Sybiha, dass der Ukraine-Krieg sich einem Wendepunkt nähere. Wie Ukrinform den Politiker zitiert, schließt er auch ein Ende des Ukraine-Kriegs nicht aus: „Wie zu Beginn der Gespräche am 16. Mai in Istanbul festgestellt wurde, haben wir zwei Wege: Entweder wir verschließen die Augen vor der Fortsetzung dieses Krieges oder wir erreichen noch in diesem Jahr einen dauerhaften Frieden.“

Kein Ende des Ukraine-Kriegs in Sicht: Russland vor neuem Problem

Update, 12.24 Uhr: Gegenwärtig deutet Wladimir Putins Verhalten im Ukraine-Krieg nicht auf ein zeitnahes Ende hin. Seit Monaten setzt Russlands Militär die Verteidiger an vielen Fronten zunehmend unter Druck. Doch auf lange Sicht scheint es ein neues Problem für den Kreml zu geben. Wie das russische Oppositionsmedium Waschnyje Istorii schreibt, verlangsamt sich nämlich das Tempo der Rekrutierungen. Zwar wurden 2024 bis zu 407.200 russische Bürger für den Militärdienst verpflichtet, allerdings sei die Rekrutierungsrate in diesem Jahr rückläufig.

Bereits im vierten Quartal 2024 sollen nur noch 1700 Personen pro Tag Verträge mit Russlands Militär abgeschlossen haben, was einen deutlichen Rückgang zum Vorjahr darstellte. Akutelle Daten würden zeigen, dass die Zahl 2025 weiter zurückgeht. Putin kündigte indes eine deutliche Steigerung der Rekrutierungen an.

Russland bietet neue Verhandlungen für Ende des Ukraine-Kriegs an – Ukraine fordert Waffenruhe

Erstmeldung: Moskau – Russland hat der Ukraine vorgeschlagen, am Montag in Istanbul eine neue Gesprächsrunde über eine Waffenruhe abzuhalten. Außenminister Sergej Lawrow kündigte an, dass die russische Delegation ein Memorandum vorlegen werde, das die russische Position zu den „Grundursachen der Krise“ darlegt.

Die Ukraine reagierte umgehend und forderte, das Memorandum vorab zu erhalten, um Verzögerungen zu vermeiden. Außenminister Andrij Sybiha betonte, dass die ukrainische Seite erwarte, dass Russland das Treffen nicht scheitern lasse und die vereinbarten Vorschläge unverzüglich vorlege. Verteidigungsminister Rustem Umjerow bestätigte, bereits ein ukrainisches Positionspapier übergeben zu haben, und warf Russland Verzögerungstaktiken vor. Er unterstrich die Bereitschaft der Ukraine zu einer bedingungslosen Waffenruhe, sofern Russland ernsthafte Schritte unternehme.

Ende des Ukraine-Kriegs: Selenskyj fordert verstärkten internationalen Druck auf Russland

Präsident Wolodymyr Selenskyj forderte verstärkten internationalen Druck auf Russland, da er keine Bereitschaft bei Kremlchef Wladimir Putin sehe, den Krieg zu beenden. Er kritisierte, dass führende Mächte wie die USA und China nicht ausreichend Druck ausübten. Selenskyj erklärte, dass ein gerechter Frieden wohl erst nach Putin möglich sei, betonte jedoch, dass ein erster Schritt in Form einer Waffenruhe sofort beginnen könnte.

In der Zwischenzeit sorgt Deutschlands Unterstützung der Ukraine bei der Produktion weitreichender Raketen für Spannungen mit Russland. Bundeskanzler Friedrich Merz kündigte an, die Ukraine bei der Herstellung solcher Waffen zu unterstützen, um russische Nachschublinien tief im Feindesland angreifen zu können.

Der Kreml warf Deutschland vor, sich in den Krieg hineinziehen zu lassen, und kritisierte die deutsche Regierung scharf. Gleichzeitig bereitet sich die Ukraine auf mögliche russische Großangriffe im Nordosten vor, wo Russland etwa 50.000 Soldaten zusammengezogen haben soll. (red mit Agenturen)

Rubriklistenbild: © Vyacheslav Prokofyev/Fabian Sommer/dpa