Durchbruch erzielt

Union und SPD stellen gemeinsames Sondierungspapier vor – Merz kündigt Gespräche mit Grünen an

  • Bedrettin Bölükbasi
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    Christoph Elzer
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Offenbar stehen die Sondierungsverhandlungen zwischen CDU/CSU und SPD vor ihrem Abschluss. Für 15 Uhr haben die Parteien zu einer gemeinsamen Pressekonferenz geladen.

Dieser News-Ticker ist beendet. Die weiteren Entwicklungen in unserem neuen News-Ticker zu den Gesprächen zwischen Union und SPD.

Update, 12.59 Uhr: Friedrich Merz hat laut Reuters angekündigt, mit den Grünen Gespräche zu führen, damit diese den geplanten Sondervermögen noch mit dem alten Bundestag zustimmen. „Wir werden natürlich Maßnahmen zum Klimaschutz aufnehmen“, sagt der CDU-Chef und designierte Kanzler im Deutschlandfunk mit Blick auf Investitionen für die Infrastruktur. Zudem würden die Ukraine-Hilfen im Verteidigungsetat mit abgerechnet, zitierte ihn Reuters außerdem.

Zudem wehrte sich Merz gegen Kritik an den Sondierungsbeschlüssen: „Wir werden nicht in einen Konsumrausch einsteigen“, wehrte er Stimmen von den Grünen und von Ökonomen ab. Man werde in den anstehenden Koalitionsverhandlungen „sehr konkret vereinbaren“ wo man sparen müsse. Es gebe großen Sparbedarf, aber eben auch die Notwendigkeit für Investitionen in Infrastruktur und Bundeswehr.

Bundestagswahl 2025: Von „Tünkram“ bis zum „Tor zur Hölle“ – denkwürdige Zitate aus dem Wahlkampf

Bundestag - Vertrauensfrage
„Fritze Merz erzählt gern Tünkram“ – SPD-Kanzler Scholz am 16. Dezember zu Vorwürfen von Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz (CDU), der Amtsinhaber sei bei Debatten auf EU-Ebene passiv und melde sich nicht zu Wort. „Tünkram“ ist Plattdeutsch und bedeutet dummes Zeug oder Unsinn. © Michael Kappeler/dpa
Olaf Scholz, Wahlparteitag SPD
„Manch einer hat uns schon abgeschrieben. Das kann unsere sozialdemokratische Partei mit über 160 Jahren Kampferfahrung aber überhaupt nicht beeindrucken.“ – SPD-Ko-Chefin Saskia Esken (rechts) beim Parteitag am 11. Januar in Berlin zu den schwachen Umfragewerten für die Sozialdemokraten und der Hoffnung auf eine Aufholjagd bis zur Wahl. © Imago
Nach Todesfahrt auf Weihnachtsmarkt in Magdeburg-Rechte Proteste
„Wenn es dann Remigration heißen soll, dann heißt es eben Remigration.“ – AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel beim Parteitag am 11. Januar in Riesa zur Aufnahme des umstrittenen Begriffs in das Wahlprogramm, der im rechten Spektrum für die massenhafte Ausweisung von Menschen mit Migrationshintergrund steht. © dpa
AfD-Bundesparteitag in Riesa
„Wenn wir am Ruder sind, wir reißen alle Windkraftwerke nieder. Nieder mit diesen Windmühlen der Schande!“ – AfD-Kanzlerkandidatin Weidel beim Parteitag am 11. Januar in Riesa. © Sebastian Kahnert/dpa
Habeck liest aus seinem neuen Buch
„Ich war nicht gut in Rechtschreibung früher und hatte einen leichten Schlag in Richtung Legasthenie.“ – Der Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck räumt am 12. Januar ein, als Schüler eine Rechtschreibschwäche gehabt zu haben. Habeck thematisierte bei der „Wahlarena“ des „Mannheimer Morgen“ in Mannheim seine Schulzeit und persönliche Schwächen. © Kay Nietfeld/dpa
Wahlplakate in Wiesbaden - SPD
„Es gibt, glaube ich, keinen Kanzler in der Bundesrepublik, der sich so im Detail in Gesetze eingemischt hat, damit sie pragmatisch werden.“ – Olaf Scholz zieht am 13. Januar eine positive Bilanz seines Wirkens als Regierungschef. „Es sind unglaublich viele Entscheidungen getroffen worden, die ohne meine Intervention gar nicht zustande gekommen wären“, sagte er den NRW-Lokalradios. © Arne Dedert/dpa
Nach tödlichem Angriff in einem Park in Aschaffenburg
„Das Maß ist endgültig voll.“ – Unions-Kanzlerkandidat Merz am 23. Januar nach dem Messerangriff von Aschaffenburg auf eine Kindergartengruppe mit zwei Toten, den ein Geflüchteter aus Afghanistan begangen haben soll. © Daniel Vogl/dpa
Demo gegen Rechts - Berlin
„Ich gucke nicht rechts und nicht links. Ich gucke in diesen Fragen nur geradeaus.“ – Merz am 24. Januar bei der Ankündigung, für Anträge zur Verschärfung der Migrationspolitik im Bundestag auch eine Mehrheit mit AfD-Unterstützung zu tolerieren. Die Menschen sehen das kritisch und gehen auf die Straße. © Christophe Gateau/dpa
Demonstration zur Migrationspolitik - Berlin
„Die Brandmauer bröckelt.“ – Die AfD-Fraktion am 29. Januar im Online-Dienst X zur bisher geltenden Abgrenzung der CDU von der in Teilen als rechtsextremistisch eingestuften Partei, nachdem erstmals mit ihrer Hilfe ein Unionsantrag eine Mehrheit im Bundestag erhalten hat. © Sebastian Gollnow/dpa
209. Bundestagssitzung: Heidi Reichinnek, Linke
„Allen politischen Differenzen zum Trotz hätte ich mir niemals vorstellen können, dass eine christlich-demokratische Partei diesen Dammbruch vollzieht und mit Rechtsextremen paktiert.“ – Die Vorsitzende der Linken im Bundestag, Heidi Reichinnek, am 29. Januar im Bundestag in ihrer viral gegangenen Rede zum mit AfD-Stimmen verabschiedeten Unionsantrag. © Imago
Bundestag - Regierungserklärung
„Und deshalb, finde ich, kann ich ihm nicht mehr trauen.“ – Kanzler Olaf Scholz über das Verhalten von Friedrich Merz am 29. Januar 2025. Das sei „wahrscheinlich ein ganz bedeutender Tag in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland“ gewesen, sagte Scholz in der ARD-Sendung „Maischberger“. Die Union habe einen Konsens aufgekündigt, den es die ganze Nachkriegsgeschichte über unter den Demokraten in Deutschland gegeben habe.  © Kay Nietfeld/dpa
Demonstration fuer die Brandmauer und gegen die CDU
„Für falsch halte ich es, (…) sehenden Auges erstmalig bei einer Abstimmung im Deutschen Bundestag eine Mehrheit mit den Stimmen der AfD zu ermöglichen.“ – Altkanzlerin Angela Merkel (CDU) kritisiert am 30. Januar das Vorgehen von Merz. © Matthias Gränzdörfer/Imago
Wahlkampf Grüne - Berlin
„Tun Sie es nicht, Herr Merz.“ – Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck appelliert am 28. Januar eindringlich an Unionsfraktionschef Friedrich Merz, keine gemeinsame Sache mit der AfD zu machen.  © Christoph Soeder/dpa
Sitzung, Bundestag, Plenum
„Das Tor zur Hölle können wir noch gemeinsam schließen.“ – SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich am 31. Januar in der Bundestagsdebatte über eine angekündigte Zustimmung der AfD auch zu einem Migrationsgesetz der Union. Dieses scheiterte aber letztlich auch an fehlender Unterstützung aus der Union. © Bernd Elmenthaler/Imago
Bundestag
„Ich bin mit mir persönlich sehr im Reinen, dass wir es wenigstens versucht haben.“ – Merz am 31. Januar nach dem Scheitern seines Gesetzentwurfs zur Verschärfung der Migrationspolitik im Bundestag, obwohl auch dieser von den AfD-Abgeordneten geschlossen unterstützt wurde. © Kay Nietfeld/dpa
Nach tödlichem Angriff in Aschaffenburg - Trauerfeier
„Diese Woche hat die Union klargemacht, dass es ihr ernst ist. Und damit ist die Glaubwürdigkeit auch eines neuen Bundeskanzlers Friedrich Merz enorm gestiegen.“ – CSU-Chef Markus Söder sieht am 2. Februar die Position der Union nach den umstrittenen Abstimmungen zur Migrationspolitik im Bundestag deutlich gestärkt.  © Daniel Vogl/dpa
Bundesparteitag der CDU - Friedrich Merz + Markus Söder
„Mit den Grünen ist kein Richtungswechsel und keine Koalition möglich.“ – CSU-Chef Markus Söder anlässlich des CDU-Parteitags am 3. Februar auf X. © Imago
Wahlkampf – ZDF-Livesendung "Schlagabtausch"
„Wie dumm kann man sein zu sagen, man macht Sanktionen, um Russland zu schaden. Am Ende schaden wir vor allem unserer Wirtschaft.“ – BSW-Chefin Sahra Wagenknecht am 6. Februar in einer ZDF-Wahlrunde zu ihrer Forderung nach einer Wiederaufnahme der Gaslieferungen aus Russland. © Christoph Soeder/dpa
Scholz und Merz im TV-Duell
„Wir können auf die FDP keine Rücksicht nehmen.“ – Merz am 7. Februar, nachdem er mögliche Wähler der in Umfragen weiterhin schwächelnden FDP aufgerufen hat, ihre Stimme der Union zu geben. © Kay Nietfeld/dpa
FDP Bundesparteitag
„33 oder 31 Prozent für die CDU machen keinen Unterschied, aber vier oder sechs Prozent für die FDP ändern maßgeblich das Gefüge in der Bundesrepublik.“ – FDP-Spitzenkandidat Christian Lindner reagiert beim Sonderparteitag in Potsdam am 9. Februar auf die Aussage von Merz. © Michael Kappeler/dpa
Scholz und Merz im TV-Duell
„Was ist Bubatz?“ – Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz kann am 9. Februar mit dem Begriff „Bubatz“ nichts anfangen. Auf dem Live-Streaming-Portal Twitch antwortete Merz nach dem TV-Duell bei ARD und ZDF mit Kanzler Olaf Scholz (SPD) auf die Frage, ob „Bubatz“ legal bleibe: „Bleibt was legal?“ Daraufhin entgegnete die Moderatorin: „Bubatz“. Merz’ Replik: „Was ist Bubatz?“ Die Moderatorin: „Gras.“ Merz sagte dann: „Also wenn Sie meinen, Cannabis, dann sage ich: Nein, wir wollen das wieder korrigieren.“ © Kay Nietfeld/dpa
Kundgebung "Brandmauer statt Brandstiftung"
„Friedrich Merz tritt an, Europa zu Grabe zu tragen“ – Kanzler Scholz am 11. Februar in der letzten Plenardebatte des Bundestags vor der Wahl mit Blick auf Merz’ Pläne, Geflüchtete an den Grenzen zu den EU-Nachbarn zurückzuweisen. © Fabian Sommer/dpa
TV-Runde im Bundestagswahlkampf
„Weil ich dieses animalische Grunzen der AfD-Fraktion voraussehen konnte, möchte ich einordnen, worüber wir reden, wenn wir Klimaschutz sagen.“ – Grünen-Spitzenkandidat Robert Habeck reagiert in einer Rede im Bundestag am 11. Februar auf Zwischenrufe der AfD, nachdem er den Klimaschutz als drängendste Aufgabe der Zukunft bezeichnet hat. © Kay Nietfeld/dpa
Bundestag
„Wir werden möglicherweise miteinander reden müssen.“ – Unions-Kanzlerkandidat Merz wendet sich in seiner Plenarrede am 11. Februar im Bundestag an die SPD – und nimmt dabei eine mögliche Koalitionsoption für die Zeit nach der Wahl in den Blick. © Kay Nietfeld/dpa
ZDF-Sendung "Klartext"
„Wenn sich die Menschen zurückziehen, dann ist es vorbei mit Deutschland. (…) Demokratie ist kein Zuschauersport, es geht nur, wenn Menschen sich bei den Wahlen engagieren.“ – Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck am 13. Februar in der ZDF-Sendung „Klartext“ auf den Kommentar eines Zuschauers hin, der erklärt hatte, er wisse nicht mehr, was er wählen solle. © Michael Kappeler/dpa

Nächste Legislaturperiode: Ex-Wehrbeauftragte für weitere Amtszeit von Pistorius

Update vom 9. März, 9.14 Uhr: Boris Pistorius ist aktuell in Umfragen der beliebteste Politiker in Deutschland. Es gilt als ausgemacht, dass er künftig bei der SPD eine herausgehobene Rolle spielen wird. Drei ehemalige Wehrbeauftragte des Bundestages haben sich jetzt für eine weitere Amtszeit des Verteidigungsministers ausgesprochen: Reinhold Robbe, Hans-Peter Bartels sowie Willfried Penner (alle SPD).

So sagte Robbe dem Tagesspiegel (Online), in der weltpolitisch schwierigen Lage bedürfe es einer so starken Persönlichkeit wie Pistorius. Die SPD-Führung solle das in den Verhandlungen mit der Union zur „Conditio sine qua non“ („unverhandelbaren Bedingung“) erklären.

Update, 19.06 Uhr: Nachdem Union und SPD ihre Sondierungen abgeschlossen und sich auf ein Sondierungspapier mit zentralen Maßnahmen geeinigt haben, lässt die Kritik aus den anderen Parteien nicht lange auf sich warten. Der Grünen-Co-Vorsitzende Felix Banaszak sagt unter anderem, dass die „Finanzierung von Klimaschutz überhaupt keine Rolle spielt.“ „Alles mit Geld zuzuschütten, die Wahlversprechen aneinanderzureihen, keinerlei strukturelle Reformen anzugehen, das ist Gift für unser Land“, sagte ihrerseits Ko-Parteichefin Franziska Brantner.

Kritik gab es auch aus den Reihen der Linken. Das Sondierungspapier sei „so katastrophal wie erwartet“ und soziale Themen ein „blinder Fleck“, erklärten die Fraktionsvorsitzenden Heidi Reichinnek und Sören Pellmann am Samstag.

Die AfD bezeichnete den Durchbruch am Samstag als „Einigung zum Schaden Deutschlands“. Es gebe „lediglich vage Versprechungen und Formelkompromisse in der Migrationspolitik voller Vorbehalte und Hintertüren“, erklärten die Fraktionsvorsitzenden Alice Weidel und Tino Chrupalla. 

Baldiges Ende der Sondierungen? Markus Söder, Friedrich Merz, Lars Klingbeil und Saskia Esken kommen zu einer Pressekonferenz (v.l.).

Durchbruch bei Sondierungen zwischen Union und SPD – Sondierungspapier steht

Update, 15.55 Uhr: Der Durchbruch bei den Sondierungen zwischen der Union und der SPD ist geschafft. Das gemeinsame Sondierungspapier steht. Wenn die Parteigremien zustimmen, kann die Arbeit am Koalitionsvertrag beginnen. Darin halten die Parteien fest, welche Projekte sie in der Legislaturperiode zusammen anpacken wollen - und auch, welche Partei welches Ministerium besetzt. Der voraussichtlich künftige Kanzler Friedrich Merz hat das Ziel ausgegeben, bis Ostern mit den Verhandlungen durch zu sein. 

Update, 15.42 Uhr: CSU-Chef Markus Söder betont: „Heute war kein Kampf, aber ein Einigungstag.“ Es sei eine „harte Arbeit“ gewesen, doch man habe es geschafft. Für alle seien „dicke Brocken“ dabei gewesen. „Aber ich glaube, es ist gelungen“, so Söder. Aus bayrischer Sicht würde man mit Blick auf die Ergebnisse sagen: „Basst scho“, also „passt schon“. Es gebe keine Gewinner oder Verlierer, sondern „neue Partner“. Für die CSU sei die Migration wichtig gewesen. Man werde die illegale Migration begrenzen, „wie noch nie seit 2015“. Söder betonte Zurückweisungen, aber auch das Abschieben von Straftätern und Gefährdern. Dies werde „vermehrt, ganz stark“ stattfinden. Mit Flügen nach Afghanistan und Syrien werde man diese Personen abschieben.

Update, 15.40 Uhr: Die SPD-Co-Vorsitzende Saskia Esken verkündet nach den Sondierungen mit der Union, man habe sich auf eine Verlängerung der Mietpreisbremse festgelegt.

Ergebnisse der Sondierungen: Union und SPD erzielen Durchbruch

Update, 15.38 Uhr: Lars Klingbeil betont: „Deutschland ist ein Einwanderungsland.“ Dazu bekenne man sich im Sondierungspapier mit der Union. Man sorge dafür, dass gezielt Fachkräfte nach Deutschland kommen und beschleunige hierfür auch die Anerkennung sowie die Prozesse. Die von der Ampel-Regierung eingeführte Reform des Staatsangehörigkeitsrechts werde bestehen bleiben, verkündet Klingbeil. Dies sei „klar verabredet“.

Update, 15.37 Uhr: SPD-Chef Lars Klingbeil spricht. Für die nächste Legislatur habe man sich mit der Union auf eine Reform der Schuldenbremse verständigt. Dabei habe man Ausnahmen für die Verteidigung aus der Schuldenbremse beschlossen. Man werde in die Infrastruktur und Verteidigung „so massiv, wie noch nie zuvor“ investieren, sagt Klingbeil mit Blick auf das 500-Milliarden-Finanzpaket. Außerdem habe es eine Einigung auf 15 Euro Mindestlohn und „stabile Renten“ gegeben. Auch habe man sich mit der Union auf die beim Wahlkampf versprochene „Einkommenssteuerreform“ geeinigt.

Update, 15.30 Uhr: Die Union und SPD wollen laut Friedrich Merz die „Aktivrente“ einführen. Für Ältere wolle man einen Anreiz schaffen, im Arbeitsmarkt zu bleiben. Das werde man mit einer steuerfreien monatlichen Pauschale von 2000 Euro erreichen.

Sondierungen zwischen Union und SPD abgeschlossen: Parteichefs teilen Ergebnisse mit

Update, 15.28 Uhr: Bei der Finanzpolitik sind die Union und die SPD laut Friedrich Merz „große Schritte weitergekommen“. Man werde das bisherige Bürgergeldsystem neu gestalten und daraus eine „Grundsicherung für Arbeitssuchende“ machen. Für Menschen, die zwar arbeiten können, eine zumutbare Arbeit aber wiederholt ablehnen, soll die Leistung vollständig eingestellt werden.

Update, 15.25 Uhr: Mit Blick auf die Wirtschaft sagte Friedrich Merz, man wolle ein Industriestandort bleiben und hierfür Energiekosten heruntersenken: Im ersten Schritt um etwa fünf Cent pro Kilowattstunde. Weiterhin werde man „vernünftige Investitionsanreize“ schaffen. Er verkündete auch eine „Unternehmenssteuerreform“. Bei Forschung und Entwicklung setze man sich „ehrgeizige Ziele“. So wolle man etwa den ersten Kernfusionsreaktor der Welt in Deutschland sehen.

Update, 15.18 Uhr: Laut Friedrich Merz haben sich die Union und die SPD vor allem bei drei Themen geeinigt: Migration, Finanzen, Arbeitsmarkt und Wirtschaft. Man werde in Abstimmung mit EU-Nachbarn Zurückweisungen an den gemeinsamen Grenzen vornehmen. Zur Reduzierung der irregulären Migration wolle man alle rechtsstaatlichen Maßnahmen ergreifen. Grenzkontrollen werde man „massiv“ ausbauen und die Zahl der Zurückweisungen auch deutlich anheben. Weiterhin werde man in das Aufenthaltsgesetz erneut das Ziel der Begrenzung der Migration aufnehmen, alle freiwilligen Aufnahmeprogramme wie aus Afghanistan beenden und den Familiennachzug aussetzen. Laut Merz will man eine „umfassende Rückkehroffensive“ starten.

Union und SPD einigen sich: „Beratungen abgeschlossen“

Update, 15.15 Uhr: Zunächst spricht CDU-Chef Friedrich Merz. „Ich kann Ihnen mitteilen, dass wir vor einer knappen Stunde, die Beratungen zwischen CDU/CSU und SPD abgeschlossen haben“, so der CDU-Parteichef. Man habe ein gemeinsames Sondierungspapier erstellt. „In einer ganzen Reihe von Sachfragen“ habe man Einigungen getroffen, verkündet er. Die Beratungen seien in einer „ausgesprochen guten und sehr kollegialen Atmosphäre“ verlaufen. Es habe aber natürlich auch Diskussionen bei „einzelnen Themen“ gegeben.

Update, 15.13 Uhr: Die Pressekonferenz startet: Friedrich Merz, Markus Söder, Lars Klingbeil und Saskia Esken treten vor die Kameras. Ist bei den Sondierungen nun ein Durchbruch erzielt worden?

Erstmeldung vom 8. März: Berlin – Trotz konstruktiver Gespräche in den vergangenen Tagen rechneten Union und SPD bei ihren laufenden Sondierungen noch mit sehr schwierigen Diskussionen. „Heute wird es sehr anspruchsvoll werden“, sagte etwa CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt vor Beginn der nächsten Gesprächsrunde in Berlin. Zwar sei das Klima „nach wie vor gut und die Diskussionskultur auch“, gleichwohl bleibe es anspruchsvoll.

Doch nun könnte es offenbar schneller als zunächst erwartet gehen: Union und SPD laden für etwa 15.00 Uhr zu Statements ein. Die Parteichefs Friedrich Merz (CDU), Markus Söder (CSU), Lars Klingbeil und Saskia Esken (beide SPD) wollen sich der Presse stellen. Details wurden zunächst nicht bekannt, es wird jedoch erwartet, dass bei der gemeinsamen Pressekonferenz ein erfolgreicher Abschluss der Sondierungsgespräche verkündet wird. Dann könnten anschließend die eigentlichen Koalitionsverhandlungen beginnen.

„Je näher man sich den letzten Metern nähert, umso schwieriger werden die Aufgaben, die zu lösen sind, wenn man sich bekanntlicherweise ja das Schönste bis zum Schluss aufhebt“, betonte Alexander Dobrindt zuvor. Ähnlich äußerte sich Saarlands Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD): „Es ist wie im echten Leben, das Wichtigste kommt immer zum Schluss. Und das Beste auch.“

Sondierungs-Verhandlungen: „Das Beste kommt zum Schluss“  

Die Sondierungen von Union und SPD dauern nun schon mehr als eine Woche an, obwohl ursprünglich gehofft worden war, sie noch vor dem Wochenende abzuschließen. Unionsfraktionsgeschäftsführer Thorsten Frei (CDU) wollte sich auf Nachfrage nicht zum Zeitplan äußern. Auf die Frage, ob die Gespräche kurz vor dem Ende stünden, sagte er lediglich: „Ich hoffe es.“ Auch zu den noch offenen Streitpunkten nahm niemand öffentlich Stellung. SPD-Arbeitsminister Hubertus Heil beschrieb die Atmosphäre als „ernst, aber schön“.

In Anspielung auf den heutigen internationalen Frauentag bezeichnete SPD-Chefin Saskia Esken ihn als „Kampftag, einen Frauenkampftag“. Für Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) müsse die neue Koalition aus Union und SPD besonders die Frauen in den Blick nehmen. „Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir das am Wochenende abschließen können“, erklärte Schwesig, um dann hinzuzufügen: „Es ist erst alles geeint, wenn alles geeint ist.“

Wichtiger Knackpunkt bei der Sondierung: Merz‘ Migrations-Pläne

Den Angaben zufolge widmeten sich die Sondierer am Vortag intensiv dem Thema Migration, wo die Positionen von SPD und Union bereits vor der Bundestagswahl und auch danach weit auseinanderlagen. Neben der Klärung inhaltlicher Punkte – etwa im Bereich Soziales, Arbeit oder Steuern – besteht eine weitere Aufgabe darin, ein gemeinsames Abschlusspapier auszuarbeiten, das die Leitlinien für die anschließenden Koalitionsverhandlungen festlegt.

SPD und Union wünschen sich, dass die eigentlichen Koalitionsverhandlungen bereits in der kommenden Woche beginnen. Dabei würden die Verhandlungsrunden erweitert und spezielle Arbeitsgruppen zu unterschiedlichen Themen eingerichtet. Einen offiziellen Fahrplan dazu gibt es bisher jedoch nicht.

Rubriklistenbild: © Carsten Koall/dpa