Knackpunkte Migration und Steuern

19er-Gruppe übernimmt Koalitionsverhandlungen – Merz berichtet von kurioser Premiere

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  • Felix Busjaeger
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Jetzt sind in den Koalitionsverhandlungen wieder die Chefs am Zug. Sie müssen die noch bestehenden Streitpunkte zwischen Union und SPD klären.

Update, 16.49 Uhr: Etwa fünf Stunden haben Union und SPD am Samstag über die Koalitionsbildung beraten. Montagabend soll es weitergehen, so der CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt beim Verlassen der SPD-Zentrale, wo das Treffen stattfand. Davor wolle man sich in kleiner Runde treffen, um Probleme zu lösen. „Wir sind vorangekommen“, meinte der CSUler – zu den Inhalten des heutigen Tages nannte er allerdings keine Details. Auch eine SPD-Sprecherin berichtete von „konstruktiven Gesprächen“.

Das nächste Treffen am Montag soll dann wieder in der CDU-Zentrale in Berlin stattfinden. Ein besonderes Streitthema ist wohl noch die Migrationspolitik, bei der sich auch die CDU uneinig ist. Der CDU-Außenpolitiker Armin Laschet mahnte gegenüber der Funke Mediengruppe eine europäische Lösung an, Zurückweisungen an der deutschen Grenze seien höchstens eine temporäre Lösung. Die CDU-Bundestagsabgeordnete Serap Güler betonte hingegen die Verantwortung der SPD angesichts einer Migrationswende, die viele Wähler klargemacht hätten. Auch aus der Bundespolizeigewerkschaft hagelte es Kritik an der SPD: Die Sozialdemokraten sollten sich „einen Ruck“ geben und einen schärferen Kurs zulassen.

Auf beiden Seiten herrscht Zuversicht, dass sich die Koalitionsverhandlungen erfolgreich abschließen lassen. Der SPD-Generalsekretär Matthis Miersch sorgte sich bereits um die Mitgliederbefragung, die bei einer großen Koalition „immer eine Herausforderung“ sei, wie er dem RND sagte. Je nach Restdauer der Koalitionsverhandlungen könnte die Regierung dadurch erst im Mai stehen.

Union und SPD beraten weiter: „Ganze Menge Arbeit“ bis zur Regierungsbildung

Update, 29. März, 13.21 Uhr: CDU, CSU und SPD setzen ihre Beratungen über eine neue schwarz-rote Koalition fort. Spitzenverhandler kamen am Vormittag in der SPD-Zentrale in Berlin zusammen. Man schaue intensiv auf die Bereiche Finanzierung und Ausgaben, sagte CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt. Das eine sei, „dafür zu sorgen, dass man Mittel für Investitionen in die Infrastruktur hat. Das andere ist auch, darauf zu schauen, dass die Verwendungsseite richtig funktioniert, dass Geld zielgerichtet ausgegeben wird“.

Auf die Frage, ob die Runde bis Ostern mit den Verhandlungen durch sei, erklärte Dobrindt, es sei „eine ganze Menge Arbeit, die ansteht. Aber wir haben einen ambitionierten Zeitplan“.

Koalitionsverhandlungen zwischen Union und SPD: Erste Ergebnisse bereits scharf kritisiert

Update, 20.36 Uhr: Die Grünen haben die ersten Ergebnisse der Koalitionsverhandlungen von Union und SPD scharf kritisiert. „Bei den bisher durchgesickerten Koalitionspapieren muss man sich ernsthaft fragen, ob es CDU/CSU und SPD wirklich daran gelegen ist, Deutschland in den entscheidendsten Fragen unserer Zeit voranzubringen“, sagte Grünen-Chefin Franziska Brantner am Freitag der Nachrichtenagentur AFP. „Stattdessen hält man sich mit kleinen Projekten und seinen eigenen Wahlversprechen auf.“

Brantner fügte hinzu: „Leider wirken die Vorschläge wie eine Reise in die Vergangenheit. Was sich da abzeichnet, ist nichts anderes als ein Totalausfall beim Klimaschutz.“ Die Grünen-Chefin mahnte, in den vergangenen Jahren erzielte Erfolge beim Natur- und Klimaschutz sowie Ausbau der erneuerbaren Energien nicht über Bord zu werfen. Brantner betonte: „Rückschritte auch mit Blick auf den Kohleausstieg können wir uns nicht leisten, wenn wir unsere Klimaziele erreichen wollen.“

Migrationsfrage und Österreich: Zurückweisungen von Asylbewerbern nur nach enger Abstimmung

Update, 19.10 Uhr: Österreich will nach einem Bericht des Handelsblatts deutsche Zurückweisungen von Asylbewerbern nur nach enger Abstimmung akzeptieren. Dies habe der österreichische Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) auf einem gemeinsamen Flug nach Jordanien erklärt, schreibt die Zeitung unter Berufung auf Regierungskreise.

Diese Position akzeptieren mittlerweile auch die Fachpolitiker von CDU, CSU und SPD. Sie hatte sich in ihrer Arbeitsgruppe zu Migration auf den Kompromiss geeinigt: „Wir werden in Abstimmung mit unseren europäischen Nachbarn Zurückweisungen an den gemeinsamen Grenzen auch bei Asylgesuchen vornehmen.“

Merz zu Koalitionsverhandlungen das erste Mal im Willy-Brandt-Haus

Update, 17.55 Uhr: Friedrich Merz bescherte der Start in die Spitzenverhandlungen für eine schwarz-rote Koalition im Willy-Brandt-Haus der SPD auch eine ganz persönliche Premiere. „Ja, es ist in der Tat so. Ich bin heute das erste Mal in diesem Haus“, sagte der CDU-Chef und voraussichtliche künftige Kanzler. Er dankte der SPD für die Einladung und die „begonnene Gastfreundschaft“.

Parteichef Lars Klingbeil hatte zur Begrüßung schon kurz darauf angespielt und Merz ein herzliches Willkommen in der SPD-Zentrale ausgesprochen. Schon eine gewisse Ortskenntnis hat CSU-Chef Markus Söder: „Ich war schon öfters da, aber schon länger nicht mehr“, sagte der bayerische Ministerpräsident. Noch bei der Bildung der letzten gemeinsamen Koalition habe man ganze Nächte dort verbracht. „Ich hoffe, das wird diesmal besser werden.“

Koalitionsverhandlungen zwischen SPD und Union: Zweite Runde beginnt

Update, 16.46 Uhr: Die Koalitionsverhandlungen sind nun offiziell in die zweite Phase eingetreten. Bei einer Pressekonferenz äußerten sich sowohl die Union als auch die SPD optimistisch, dass sie die Verhandlungen erfolgreich zum Abschluss bringen werden. Zuvor hatten über 250 Politikerinnen und Politiker in Arbeitsgruppen ein Konzept entwickelt. Nun diskutieren lediglich 19 führende Vertreter beider Parteien über die verbleibenden Streitthemen.

Die 19er-Gruppe übernimmt Koalitionsverhandlungen: Wer verhandelt mit wem?

  • Teilnehmende der SPD: Lars Klingbeil, Saskia Esken, Manuela Schwesig, Achim Post, Matthias Miersch, Bärbel Bas, Hubertus Heil, Boris Pistorius, Anke Rhelinger.
  • Teilnehmende der CDU: Friedrich Merz, Karin Prien, Carsten Linnemann, Michael Kretschmer, Thorsten Frei, Jens Spahn.
  • Teilnehmende der CSU: Markus Söder, Martin Huber, Dorothee Bär, Alexander Dobrindt.

Update, 15.40 Uhr: CSU-Chef Markus Söder zeigt sich auf der Pressekonferenz „sehr optimistisch“ zur Koalitionsbildung. Man müsse Erfolg haben, denn alles, was Deutschland ausmache, werde „herausgefordert und bedroht“. Er spricht davon, Chancen zu eröffnen. Söder betont: „Wir müssen einfach erfolgreich sein. Wir machen das Ganze hier nicht, damit paar Leute am Ende einen Posten bekommen oder glücklich sind.“ Das Ziel und die Aufgabe sei es, etwas Grundlegendes zu ändern und zu liefern. Die Abstimmung zur Grundgesetzänderung im Bundestag sowie die Sondierungen bezeichnet er als „erste Halbzeit“. Und weiter: „Das war schon eine große Nummer.“

Die Hauptverhandlungsgruppe trifft sich im Willy-Brandt-Haus.

Man habe „mit Wucht agiert“ und die Grundlagen gestaltet. „Das war auch der Ritt auf einer Rasierklinge“, so Söder. Es hätte auch schaden können, am Ende sei es aber gelungen. Jetzt komme es auf die zweite Halbzeit an. In „ein paar Punkten“ habe man noch unterschiedliche Auffassungen. „Aber wir werden es gemeinsam dann schon wuppen“, sagt Söder.

Update, 15.35 Uhr: SPD-Co-Parteichefin Saskia Esken bedankt sich bei den Vertretern der SPD und Union in den Arbeitsgruppen zu den Koalitionsverhandlungen. Sie spricht von einer „sehr konstruktiven und sehr umfassenden Arbeit“. Weiter sagt sie: „Über die Ergebnisse dieser Arbeit weiß die Öffentlichkeit mehr, als uns das lieb ist.“ Daher verdeutlicht sie, dass es sich erstmal um eine „Sammlung von sehr, sehr vielen Ideen und sehr, sehr vielen Wünschen“ handle. Die Mittel und Zeit seien aber begrenzt. In den nächsten Tagen werde man jetzt alles „nebeneinander legen“ und auch „gegeneinander abstimmen“.

Koalitionsverhandlungen für Schwarz-Rot: Merz sieht richtige Richtung bei Migration

Update, 15.30 Uhr: Merz verkündet, dass man nun vor „intensiven Beratungen“ der Koalition stehe. Ein Koalitionsvertrag müsse „wesentliche Änderungen“ beinhalten. Man brauche in wesentlichen Fragen einen „neuen Anlauf“. Bei Migration gebe es zwar noch „Einzelfragen“. Allerdings, so Merz: „Die Richtung stimmt.“ Mit der SPD habe man das gemeinsame Ziel, die Zahl der Migranten nachhaltig zu senken. Ähnlich wie Klingbeil verwies auch Merz auf die Herstellung der Wettbewerbsfähigkeit von Deutschland. Er warnte vor der „strukturellen Wachstumsschwäche“, gegen die man „konkrete Vorschläge“ erarbeiten und über die Ursachen reden werde.

Mit Blick auf die Haushaltsführung spricht er von „größeren Herausforderungen“. Der CDU-Chef sagt: „Wir werden umfassend sparen müssen.“ Dies werde ein „wesentlicher Punkt“ sein.

Update, 15.25 Uhr: Nun spricht CDU-Chef Friedrich Merz. Er bedankt sich nicht nur bei der SPD, sondern auch bei den Grünen. Man habe nach der Bundestagswahl „sehr schnell“ eine Grundgesetzänderung vornehmen können. Das von Merz geplante Finanzpaket war im Bundestag auch mit den Stimmen der Grünen - nach einer vorherigen Einigung - verabschiedet worden.

Koalitionsverhandlungen zwischen Union und SPD: Klingbeil sieht „entscheidende Phase“

Update, 15.20 Uhr: Klingbeil fordert, in Verbindung mit dem Finanzpaket müsse man einen „klaren Plan“ für die Modernisierung Deutschlands haben. Er betont unter anderem schnellere Investitionen, Digitalisierung und Effizienz. Klingbeil unterstreicht daneben die Wettbewerbsfähigkeit von Deutschland. Man brauche wirtschaftliche Kraft und Stärke. Dies müsse in den Verhandlungen eine „zentrale Rolle“ spielen.

Update, 15.15 Uhr: SPD-Vorsitzender Lars Klingbeil spricht von einer „entscheidenden Phase“ der Koalitionsverhandlungen. Mit Blick auf die Verhandlungen sagt er: „Die Aneinanderreihung von vielen guten Forderungen macht noch keinen Koalitionsvertrag aus.“ Er verwies auf Entwicklungen im Ukraine-Krieg, den USA und der Türkei. Daher komme es auf ein „starkes, handlungsfähiges Deutschland in einem starken Europa“ an.

Die Pressekonferenz beginnt: Merz, Söder, Klingbeil und Esken leiten neue Phase ein

Update, 15.10 Uhr: Die Pressekonferenz von Friedrich Merz, Markus Söder, Lars Klingbeil und Saskia Esken im Willy-Brandt-Haus beginnt. Die Parteichefs haben sich heute getroffen, um sich im Rahmen der Koalitionsverhandlungen über Streitpunkte auszutauschen.

Update vom 28. März, 12.55 Uhr: Die CSU-Politikerin Dorothee Bär, die der Steuerungsgruppe Koalitionsgespräche angehört, hat sich angesichts der laufenden Koalitionsverhandlungen zwischen Union und SPD optimistisch gezeigt. Im Fernsehsender phoenix sagte sie: „Klar hat man an der ein oder anderen Stelle von jeder Seite noch Änderungsbedarf, Verbesserungsbedarf, aber ich bin mir sicher, dass wir da ganz gut zusammenkommen.“

Dorothee Bär zeigt sich vor den weiteren Koalitionsgesprächen optimistisch

Wichtig sei bei den noch anstehenden Verhandlungen sich darauf zu einigen, wo noch gespart werden könnte. „Wir müssen uns erst jetzt erst noch mal auch drauf verständigen, dass wir nicht nur Sondervermögen haben, sondern dass wir auch konsolidieren.“ Zwar seien sich alle einig, dass gespart werden müsse, aber die Frage sei eben in welchen Bereichen. „Jeder sagt natürlich nicht bei mir, nicht bei meinen Herzensthemen“, so Dorothee Bär.

Erstmeldung: Berlin – Ab Freitagnachmittag (28. März) gehen die Koalitionsverhandlungen in ihre entscheidende Phase: Dann kommt die Hauptverhandlungsrunde mit den Parteichefs zusammen, um noch strittige Fragen zu klären. Einfach wird das nicht. Nach Abschluss der Beratungen in den Facharbeitsgruppen bleiben noch zahlreiche Baustellen.

Dazu gehört etwa die Migration, die CDU-Chef Friedrich Merz wohl durch einen Geheimplan lösen will. In der zuständigen Arbeitsgruppe blieben Union und SPD bei ihrem Sondierungskompromiss, dass es an den deutschen Grenzen „in Abstimmung mit unseren europäischen Nachbarn“ auch Zurückweisungen von Asylsuchenden geben soll.

Friedrich Merz hat aber auch deutsche Alleingänge bei den Zurückweisungen nicht ausgeschlossen, was die SPD ablehnt. Nicht vereinbart sind zudem die Unions-Forderungen für Asylverfahren und Rückführungszentren in Drittstaaten. Dies gilt auch für die Pläne von CDU/CSU, Sozialleistungen für Ausreisepflichtige „auf das verfassungsrechtliche Erforderliche“ kürzen.

Streit zwischen Union und SPD bei den Steuern

Die Union will zur Ankurbelung der Wirtschaft eine Senkung der Unternehmenssteuern von derzeit rund 30 auf 25 Prozent. Dies soll 2026 mit der Senkung um einen Prozentpunkt beginnen. Die Sozialdemokraten wollen hier jedoch erst ab dem 1. Januar 2029 mit einer Senkung um einen Prozentpunkt starten. Damit würde die Unternehmenssteuer bis zum Ende der Legislaturperiode nur auf 29 Prozent gesenkt.

Wirtschaft als Streitpunkt bei Koalitionsverhandlungen: Union will weniger Steuern

Auch bei der Reform der Einkommensteuer gibt es noch keine Einigung. Die Sozialdemokraten wollen den Spitzensteuersatz von 42 auf 47 Prozent erhöhen, den Reichensteuersatz von 45 auf 49 Prozent und den Steuersatz auf private Kapitaleinkünfte von 25 auf 30 Prozent. Zudem solle die Vermögensteuer wieder eingeführt werden. Die Union lehnt hingegen Steuererhöhungen ab. Streit gibt es auch um die SPD-Forderung, das Ehegattensplitting abzuschaffen.

Die Union fordert eine Steigerung der Verteidigungsausgaben „in Richtung 3,5 Prozent“ des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Dies wären nach aktuellem Stand gut 150 Milliarden Euro pro Jahr. Die SPD will die konkrete Höhe offen lassen. Im vergangenen Jahr betrugen die deutschen Verteidigungsausgaben 2,12 Prozent des BIP. Damit erreichte die Bundesrepublik zum ersten Mal das Zwei-Prozent-Ziel der Nato, die dieses angesichts der Bedrohung durch Russland nun voraussichtlich erhöhen wird.

Die Union will die Rückkehr zur Wehrpflicht - deren 2011 erfolgte Aussetzung soll beendet werden. Die SPD plädiert hingegen für einen auf Freiwilligkeit basierenden „neuen Wehrdienst“. Einen solchen hat bereits Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) vorangetrieben. Dabei müssen Männer ab 18 Jahren einen Fragebogen ausfüllen. Die Bundeswehr lädt dann geeignete Kandidaten zur Musterung ein.

Bundestagswahl 2025: Von „Tünkram“ bis zum „Tor zur Hölle“ – denkwürdige Zitate aus dem Wahlkampf

Bundestag - Vertrauensfrage
„Fritze Merz erzählt gern Tünkram“ – SPD-Kanzler Scholz am 16. Dezember zu Vorwürfen von Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz (CDU), der Amtsinhaber sei bei Debatten auf EU-Ebene passiv und melde sich nicht zu Wort. „Tünkram“ ist Plattdeutsch und bedeutet dummes Zeug oder Unsinn. © Michael Kappeler/dpa
Olaf Scholz, Wahlparteitag SPD
„Manch einer hat uns schon abgeschrieben. Das kann unsere sozialdemokratische Partei mit über 160 Jahren Kampferfahrung aber überhaupt nicht beeindrucken.“ – SPD-Ko-Chefin Saskia Esken (rechts) beim Parteitag am 11. Januar in Berlin zu den schwachen Umfragewerten für die Sozialdemokraten und der Hoffnung auf eine Aufholjagd bis zur Wahl. © Imago
Nach Todesfahrt auf Weihnachtsmarkt in Magdeburg-Rechte Proteste
„Wenn es dann Remigration heißen soll, dann heißt es eben Remigration.“ – AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel beim Parteitag am 11. Januar in Riesa zur Aufnahme des umstrittenen Begriffs in das Wahlprogramm, der im rechten Spektrum für die massenhafte Ausweisung von Menschen mit Migrationshintergrund steht. © dpa
AfD-Bundesparteitag in Riesa
„Wenn wir am Ruder sind, wir reißen alle Windkraftwerke nieder. Nieder mit diesen Windmühlen der Schande!“ – AfD-Kanzlerkandidatin Weidel beim Parteitag am 11. Januar in Riesa. © Sebastian Kahnert/dpa
Habeck liest aus seinem neuen Buch
„Ich war nicht gut in Rechtschreibung früher und hatte einen leichten Schlag in Richtung Legasthenie.“ – Der Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck räumt am 12. Januar ein, als Schüler eine Rechtschreibschwäche gehabt zu haben. Habeck thematisierte bei der „Wahlarena“ des „Mannheimer Morgen“ in Mannheim seine Schulzeit und persönliche Schwächen. © Kay Nietfeld/dpa
Wahlplakate in Wiesbaden - SPD
„Es gibt, glaube ich, keinen Kanzler in der Bundesrepublik, der sich so im Detail in Gesetze eingemischt hat, damit sie pragmatisch werden.“ – Olaf Scholz zieht am 13. Januar eine positive Bilanz seines Wirkens als Regierungschef. „Es sind unglaublich viele Entscheidungen getroffen worden, die ohne meine Intervention gar nicht zustande gekommen wären“, sagte er den NRW-Lokalradios. © Arne Dedert/dpa
Nach tödlichem Angriff in einem Park in Aschaffenburg
„Das Maß ist endgültig voll.“ – Unions-Kanzlerkandidat Merz am 23. Januar nach dem Messerangriff von Aschaffenburg auf eine Kindergartengruppe mit zwei Toten, den ein Geflüchteter aus Afghanistan begangen haben soll. © Daniel Vogl/dpa
Demo gegen Rechts - Berlin
„Ich gucke nicht rechts und nicht links. Ich gucke in diesen Fragen nur geradeaus.“ – Merz am 24. Januar bei der Ankündigung, für Anträge zur Verschärfung der Migrationspolitik im Bundestag auch eine Mehrheit mit AfD-Unterstützung zu tolerieren. Die Menschen sehen das kritisch und gehen auf die Straße. © Christophe Gateau/dpa
Demonstration zur Migrationspolitik - Berlin
„Die Brandmauer bröckelt.“ – Die AfD-Fraktion am 29. Januar im Online-Dienst X zur bisher geltenden Abgrenzung der CDU von der in Teilen als rechtsextremistisch eingestuften Partei, nachdem erstmals mit ihrer Hilfe ein Unionsantrag eine Mehrheit im Bundestag erhalten hat. © Sebastian Gollnow/dpa
209. Bundestagssitzung: Heidi Reichinnek, Linke
„Allen politischen Differenzen zum Trotz hätte ich mir niemals vorstellen können, dass eine christlich-demokratische Partei diesen Dammbruch vollzieht und mit Rechtsextremen paktiert.“ – Die Vorsitzende der Linken im Bundestag, Heidi Reichinnek, am 29. Januar im Bundestag in ihrer viral gegangenen Rede zum mit AfD-Stimmen verabschiedeten Unionsantrag. © Imago
Bundestag - Regierungserklärung
„Und deshalb, finde ich, kann ich ihm nicht mehr trauen.“ – Kanzler Olaf Scholz über das Verhalten von Friedrich Merz am 29. Januar 2025. Das sei „wahrscheinlich ein ganz bedeutender Tag in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland“ gewesen, sagte Scholz in der ARD-Sendung „Maischberger“. Die Union habe einen Konsens aufgekündigt, den es die ganze Nachkriegsgeschichte über unter den Demokraten in Deutschland gegeben habe.  © Kay Nietfeld/dpa
Demonstration fuer die Brandmauer und gegen die CDU
„Für falsch halte ich es, (…) sehenden Auges erstmalig bei einer Abstimmung im Deutschen Bundestag eine Mehrheit mit den Stimmen der AfD zu ermöglichen.“ – Altkanzlerin Angela Merkel (CDU) kritisiert am 30. Januar das Vorgehen von Merz. © Matthias Gränzdörfer/Imago
Wahlkampf Grüne - Berlin
„Tun Sie es nicht, Herr Merz.“ – Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck appelliert am 28. Januar eindringlich an Unionsfraktionschef Friedrich Merz, keine gemeinsame Sache mit der AfD zu machen.  © Christoph Soeder/dpa
Sitzung, Bundestag, Plenum
„Das Tor zur Hölle können wir noch gemeinsam schließen.“ – SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich am 31. Januar in der Bundestagsdebatte über eine angekündigte Zustimmung der AfD auch zu einem Migrationsgesetz der Union. Dieses scheiterte aber letztlich auch an fehlender Unterstützung aus der Union. © Bernd Elmenthaler/Imago
Bundestag
„Ich bin mit mir persönlich sehr im Reinen, dass wir es wenigstens versucht haben.“ – Merz am 31. Januar nach dem Scheitern seines Gesetzentwurfs zur Verschärfung der Migrationspolitik im Bundestag, obwohl auch dieser von den AfD-Abgeordneten geschlossen unterstützt wurde. © Kay Nietfeld/dpa
Nach tödlichem Angriff in Aschaffenburg - Trauerfeier
„Diese Woche hat die Union klargemacht, dass es ihr ernst ist. Und damit ist die Glaubwürdigkeit auch eines neuen Bundeskanzlers Friedrich Merz enorm gestiegen.“ – CSU-Chef Markus Söder sieht am 2. Februar die Position der Union nach den umstrittenen Abstimmungen zur Migrationspolitik im Bundestag deutlich gestärkt.  © Daniel Vogl/dpa
Bundesparteitag der CDU - Friedrich Merz + Markus Söder
„Mit den Grünen ist kein Richtungswechsel und keine Koalition möglich.“ – CSU-Chef Markus Söder anlässlich des CDU-Parteitags am 3. Februar auf X. © Imago
Wahlkampf – ZDF-Livesendung "Schlagabtausch"
„Wie dumm kann man sein zu sagen, man macht Sanktionen, um Russland zu schaden. Am Ende schaden wir vor allem unserer Wirtschaft.“ – BSW-Chefin Sahra Wagenknecht am 6. Februar in einer ZDF-Wahlrunde zu ihrer Forderung nach einer Wiederaufnahme der Gaslieferungen aus Russland. © Christoph Soeder/dpa
Scholz und Merz im TV-Duell
„Wir können auf die FDP keine Rücksicht nehmen.“ – Merz am 7. Februar, nachdem er mögliche Wähler der in Umfragen weiterhin schwächelnden FDP aufgerufen hat, ihre Stimme der Union zu geben. © Kay Nietfeld/dpa
FDP Bundesparteitag
„33 oder 31 Prozent für die CDU machen keinen Unterschied, aber vier oder sechs Prozent für die FDP ändern maßgeblich das Gefüge in der Bundesrepublik.“ – FDP-Spitzenkandidat Christian Lindner reagiert beim Sonderparteitag in Potsdam am 9. Februar auf die Aussage von Merz. © Michael Kappeler/dpa
Scholz und Merz im TV-Duell
„Was ist Bubatz?“ – Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz kann am 9. Februar mit dem Begriff „Bubatz“ nichts anfangen. Auf dem Live-Streaming-Portal Twitch antwortete Merz nach dem TV-Duell bei ARD und ZDF mit Kanzler Olaf Scholz (SPD) auf die Frage, ob „Bubatz“ legal bleibe: „Bleibt was legal?“ Daraufhin entgegnete die Moderatorin: „Bubatz“. Merz’ Replik: „Was ist Bubatz?“ Die Moderatorin: „Gras.“ Merz sagte dann: „Also wenn Sie meinen, Cannabis, dann sage ich: Nein, wir wollen das wieder korrigieren.“ © Kay Nietfeld/dpa
Kundgebung "Brandmauer statt Brandstiftung"
„Friedrich Merz tritt an, Europa zu Grabe zu tragen“ – Kanzler Scholz am 11. Februar in der letzten Plenardebatte des Bundestags vor der Wahl mit Blick auf Merz’ Pläne, Geflüchtete an den Grenzen zu den EU-Nachbarn zurückzuweisen. © Fabian Sommer/dpa
TV-Runde im Bundestagswahlkampf
„Weil ich dieses animalische Grunzen der AfD-Fraktion voraussehen konnte, möchte ich einordnen, worüber wir reden, wenn wir Klimaschutz sagen.“ – Grünen-Spitzenkandidat Robert Habeck reagiert in einer Rede im Bundestag am 11. Februar auf Zwischenrufe der AfD, nachdem er den Klimaschutz als drängendste Aufgabe der Zukunft bezeichnet hat. © Kay Nietfeld/dpa
Bundestag
„Wir werden möglicherweise miteinander reden müssen.“ – Unions-Kanzlerkandidat Merz wendet sich in seiner Plenarrede am 11. Februar im Bundestag an die SPD – und nimmt dabei eine mögliche Koalitionsoption für die Zeit nach der Wahl in den Blick. © Kay Nietfeld/dpa
ZDF-Sendung "Klartext"
„Wenn sich die Menschen zurückziehen, dann ist es vorbei mit Deutschland. (…) Demokratie ist kein Zuschauersport, es geht nur, wenn Menschen sich bei den Wahlen engagieren.“ – Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck am 13. Februar in der ZDF-Sendung „Klartext“ auf den Kommentar eines Zuschauers hin, der erklärt hatte, er wisse nicht mehr, was er wählen solle. © Michael Kappeler/dpa

Themen wie Mindestlohn, das Tariftreuegesetz, die Rente, Gesundheit und Pflege sowie Energie stehen ebenfalls als Diskussionspunkte auf der Liste. Vor dem Start der Koalitionsgespräche zeigte sich der CSU-Vorsitzende Markus Söder optimistisch, was eine Einigung angeht.

Die Verhandlungen würden „ganz sicher“ zum Erfolg führen - „nicht nur, weil wir müssen, sondern auch, weil wir wollen“, sagte Söder im „Morgenmagazin“ der ARD. Differenzen sieht der CSU-Chef nach eigenen Angaben unter anderem noch in der Steuerpolitik.

„Sozialdemokraten mögen halt gern Steuererhöhungen“, sagte Söder. „Das werden wir nicht tun. Wir brauchen Steuersenkungen“, fügte er hinzu. In den Koalitionsverhandlungen, die ab Freitagnachmittag auf der Führungsebene der beteiligten Parteien fortgesetzt werden, werde es „noch manche schwere Sitzung geben“. In Bereichen wie etwa der Wirtschaftspolitik sehe er aber „grundlegende Einigkeit“ zwischen Union und SPD. (bb/AFP)

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