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Merz‘ Migrationswende: CDU-Chef soll „Geheimplan“ haben – Auch Faeser mischt mit
VonBedrettin Bölükbasi
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Die Migration sogt für Streit bei den Koalitionsverhandlungen von Union und SPD. Merz will mit Geheim-Gesprächen auf EU-Ebene die Lösung bringen.
Berlin – Die Union und die SPD sind sich bei der Migration einig – aber in einem entscheidenden Punkt hakt es noch. Zwar soll es eine Zurückweisung von Migranten an deutschen Grenzen geben, jedoch in Abstimmung mit Nachbarstaaten. Die Parteien definieren diese „Abstimmung“ allerdings ganz anders. Nun will CDU-Chef Friedrich Merz mit einem Vorstoß durch europäische Gespräche Fakten schaffen.
Merz plant Migrationseinigung mit Nachbarländern: SPD stimmt Vorhaben zu
Im Gegensatz zur SPD, die eine explizite Zustimmung der europäischen Nachbarländer fordert, würde die Union auch einen deutschen Alleingang durchziehen. Die CDU/CSU will die Nachbarländer bei Zurückweisungen an deutschen Grenzen also gewissermaßen nur benachrichtigen, aber nicht unbedingt ihre Zustimmung einholen.
Laut einem Bericht der Bild-Zeitung will Merz jetzt die wichtigsten Nachbarländer Deutschlands mit Gesprächen in die Migrationsdebatte einbeziehen. Demnach würden bereits geheime Kontakte mit Polen, Tschechien, Österreich, der Schweiz und Frankreich laufen. Ein wichtiges Detail dabei: Die SPD stimmt dem anvisierten Plan des CDU-Chefs wohl zu. Die sozialdemokratische Noch-Innenministerin Nancy Faeser telefonierte offenbar schon mit ihrem österreichischen Amtskollegen Gerhard Karner zu dem Thema. Auch Philipp Amthor (CDU) machte in einem Interview am Freitag schon Andeutungen zu einer möglichen Einigung.
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Koalitionsverhandlung mit SPD: Union will Debatte um Migration zur Lösung bringen
Merz will durch die direkten Verhandlungen mit den Nachbarländern die Frage um die Definition der „Abstimmung“ bei Zurückweisungen wohl endgültig klären. Eine einvernehmliche Regelung mit den Nachbarländern könnte die Skepsis der SPD ebenfalls beseitigen und eine entscheidende Hürde bei den Koalitionsverhandlungen ausräumen. Ziel der von Merz angestrebten Allianz ist es wohl, eine Begrenzung der Migration sowie eine dauerhafte Zurückweisung an den deutschen Grenzen zu erreichen.
Koalitionsverhandlungen von SPD und CDU/CSU gehen weiter – Verhandler fordern Respekt
Die Hauptverhandlungsrunde für eine schwarz-rote Koalition beginnt jedenfalls am Freitag (28. März). SPD-Generalsekretär Matthias Miersch rief CDU-Chef Merz zu einem respektvollen Umgang mit den Sozialdemokraten auf. „Es muss auf alle Fälle eine Koalition auf Augenhöhe geben. Man braucht Empathie auch für die Koalitionspartner“, sagte Miersch dem Redaktionsnetzwerk Deutschland auf die Frage nach seinen Erwartungen an die Führungsstärke des möglichen nächsten Bundeskanzlers.
Miersch fügte hinzu: „Ein Kanzler, der die Richtlinienkompetenz zur Normalsache macht, der wird immer scheitern.“ Er war darauf angesprochen worden, dass Merz vor der Bundestagswahl angekündigt hatte, gegebenenfalls von seiner Richtlinienkompetenz als Kanzler Gebrauch zu machen. Die Richtlinienkompetenz ist im Grundgesetz festgeschrieben und bedeutet, dass der Kanzler in Streitfällen seiner Regierung entscheiden und die Richtung vorgeben kann. (bb/dpa)