„Kampf aller gegen alle“

Kampf um Posten beginnt nach US-Wahl: Trump formt Regierung in Mar-a-Lago

  • Felix Busjaeger
    VonFelix Busjaeger
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Trump hat die US-Wahl gewonnen, nun arbeitet er an seiner Regierung. Im Zentrum: seine Residenz Mar-a-Lago. Seit Tagen sollen die Kandidaten ein und aus gehen.

Washington – Weniger als eine Woche nach der US-Wahl und dem Wahlsieg von Donald Trump bringt sich der Republikaner allmählich für die Machtübernahme im Weißen Haus in Stellung. Präsident Joe Biden bleibt zwar noch bis Januar im Amt, doch der 78-jährige Sieger der Präsidentschaftswahl lässt bereits durchblicken, wie sich die Politik der Vereinigten Staaten in den kommenden Monaten wandeln könnte. Im Zentrum der rivalisierenden Macht dieser Tage: der Sonnen- und Palmenstaat Florida – und Donald Trumps Residenz Mar-a-Lago.

Trump nach US-Wahl: Aufbau von neuer Regierung findet in Mar-a-Lago statt

Vergangene Woche ging es dann plötzlich doch ganz schnell: Nach Monaten des harten Wahlkampfs vor der US-Wahl und knappen Umfrageergebnissen zwischen Donald Trump und Kamala Harris stimmten die Wählerinnen und Wähler in den USA mehr als deutlich für den Republikaner. Am Ende konnte Trump 312 Wahlmänner hinter sich versammeln, Harris kam auf 226. Um neuer Präsident der Vereinigten Staaten zu werden, waren 270 Stimmen nötig, der 78-Jährige überflügelte diese Grenze bei der US-Wahl am Ende deutlich. Zudem konnte er auch alle sogenannten Swing States für sich entscheiden.

Von Mar-a-Lago aus soll Trump seine neue Regierung aufbauen. Die Kandidaten buhlen um die Gunst des designierten US-Präsidenten (Archivbild)

Nach der US-Wahl soll sich Donald Trump bereits im Aufbau seiner Regierung befinden. Wie die BBC nun berichtet, hat der Wahlsieger den Privatclub Mar-a-Lago als Ort seines Schaffens auserwählt. Aktuell sollen in Florida tagtäglich „bunt gemischte Gruppen“ in Trumps Anwesen ein und aus gehen. Der mutmaßlich als neuer Energieminister gehandelte Gouverneur von North Dakota, Doug Burgum, aber auch Tech-Milliardär Elon Musk wurden bereits gesichtet. Letzterer soll sogar regelmäßig zum Anwesen pendeln, um an der Seite von Trump zu sein.

Neue Trump-Regierung nach US-Wahl: Machtkampf wird „Kampf aller gegen alle“

Doch nicht nur in Mar-a-Lago selbst sollen die Vertrauten von Donald Trump gegenwärtig vermehrt gesichtet werden. Auch in den umliegenden Hotels und Restaurants sollen sich zunehmend die Ämterkandidaten aufhalten. So wurde Robert F. Kennedy Jr., bekennender Impfskeptiker, in einem Hotel in der Nähe gesichtet. Doch nicht nur etablierte Politikerinnen und Politiker sollen um Posten in Trumps Kabinett buhlen: Erwartet wird, dass der Wahlsieger der US-Wahl generell vermehrt bei der Besetzung hoher Positionen nicht auf etablierte Amtsträger setzen wird. Daher scheint in Florida wenige Tage nach der Präsidentschaftswahl das große Rennen um Posten in der künftigen US-Regierung ausgebrochen zu sein.

Die BBC zitiert einen Insider, der den aktuellen Machtkampf nach der US-Wahl als „ein Kampf aller gegen alle“ umschreibt. Verschiedene Vertreter der Republikaner würden versuchen, ihre Macht zu sichern, zugleich würden Konkurrenten, die im Wahlkampf die Nähe zu Trump gesucht haben, auf eine Postenvergabe an sie hoffen. „Trump sieht gern, wie die Leute sich aufregen und einschleimen“, sagte der Insider. Derweil ist an vielen Stellen klar, dass Kamala Harris die US-Wahl bereits vor dem Wahltag verloren hat.

Für Trump geht Loyalität vor: Neue Regierung nach US-Wahl ohne Haley und Pompeo

Der designierte US-Präsident mischt derweil im Machtkampf mit und streut immer wieder neue Optionen für sein Kabinett ein – unter anderem, indem er gewisse Personen für Ministerposten ausschließt. So schrieb Trump am Wochenende in einem Truth-Social-Beitrag, dass er die ehemaligen Kabinettsmitglieder Nikki Haley und Mike Pompeo von seiner neuen Regierung ausschließen würde. The Dailybeast sieht darin die Bestätigung, dass Trump seinen Anspruch gerecht wird, beim Ausbau der zweiten Regierung Loyalität über alles andere stellt.

Die Trump-Dynastie: Alle Mitglieder und ihre Rollen in der „First Family“

Drei Ehefrauen, vier Geschwister, fünf Kinder, zehn Enkelkinder: Donald Trumps Familie wächst und wächst. Wir stellen Donalds Lieblingskinder, die Ex-Frauen und den Rest des Trump-Clans vor.
Drei Ehefrauen, vier Geschwister, fünf Kinder, elf Enkelkinder … © Imago
Von links: Donald Trump Jr., Tiffany Trump, Donald Trump, Melania Trump und Barron Trump im Weißen Haus im August 2020
… Donald Trumps Familie wächst und wächst. Wir stellen Donalds Lieblingskinder, die Ex-Frauen und den Rest des Trump-Clans vor. © Imago
Donald Trump, ehemaliger Präsident der Vereinigten Staaten.
Er ist wohl der kontroverseste Amtsinhaber der Vereinigten Staaten: Donald Trump. Von 2017 bis 2021 residierte der Multimilliardär aus New York das erste Mal im Weißen Haus in Washington, DC. Bei der US-Wahl 2024 wurde er dann erneut zum US-Präsidenten gewählt. © Angela Piazza/Imago
Ivana Trump, ehemalige Ehefrau von Donald Trump und Mutter von Ivanka, Eric und Don, starb in diesem Jahr.
Von 1977 bis 1990 war Donald Trump mit seiner ersten Ehefrau Ivana Trump verheiratet. Die Scheidung von Ivana und Donald Trump zählt bis heute zu den berühmtesten Trennungen der USA. © Kristin Callahan/Imago
Ivana Trump auf dem roten Teppich zu einer Feier der Grammy-Gala im Januar 2018 in New York
Ivana behauptete, Donald Trump habe sie während ihrer Ehe 1989 vergewaltigt. Später gab sie zu, diese Anschuldigungen auf Anraten ihrer Anwälte erfunden zu haben. © John Angelillo/Imago
Ivana Trump bei der Vorstellung ihres Buches „Raising Trump“ in einem Hotel in Zagreb in Kroatien im April 2018.
Ivana Trump starb am 14. Juli 2022 im Alter von 73 Jahren in ihrer Wohnung in New York an den Folgen eines Treppensturzes. © Marko Lukunic/Imago
Donald Trump Jr. bei einer Pressekonferenz zum Gerichtsverfahren gegen seinen Vater im Mai 2024 in New York
Donald Trump Jr. ist das älteste der drei Kinder von Donald Trump und dessen erster Ehefrau Ivana. Er ist als lautstarker Unterstützer der Politik seines Vaters bekannt und nimmt teilweise noch extremere Positionen als dieser ein. © Carlos Chiossone/Imago
Donald Trump Jr. und seine Ex-Ehefrau Vanessa Trump.
Im Jahr 2003 lernte Trump Jr. Vanessa Haydon kennen. Sie heirateten 2005. Zusammen haben sie fünf Kinder, die zwischen 2007 und 2014 geboren wurden.  © John Angelillo/dpa
Parteitag der Republikaner in Milwaukee: Donald Trump Jr. und seine Tochter Kai Madison Trump
Das älteste Kind von Vanessa Haydon und Donald Trump Jr. ist Kai Madison Trump (im Bild), die im Mai 2007 geboren wurde. Haydon und Trump ließen sich Ende 2018 scheiden. © Jasper Colt/Imago
Donald Trump Jr. und seine neue Freundin Kimberly Guilfoyle.
Von 2018 bis 2024 stand diese Frau an der Seite von Donald Trump Jr.: Kimberly Guilfoyle, Juristin und ehemalige Moderatorin des US-Nachrichtensender Fox News. Sie ist neun Jahre älter als er und war vor der Beziehung zu Trump Jr. bereits zweimal verheiratet.  © Peter Foley/Imago
Ivanka Trump und Jared Kushner mit ihren drei Kindern.
Auch Donald Trumps älteste Tochter Ivanka Trump hat ihre eigene Familie gegründet: Verheiratet ist sie mit dem Unternehmer Jared Kushner.  © Imago
Ivanka Trump bei einem Spiel der New York Mets im August 2023 in New York
Ivanka gilt als heimliches Lieblingskind Trumps. Der nahm seine Tochter und ihren Ehemann mit nach Washington, DC. Im Weißen Haus waren beide in Trumps erster Amtszeit als Beraterin und Berater des US-Präsidenten tätig. Das Ehepaar nahm so Schlüsselrollen im Stab des US-Präsidenten ein.  © Imago
Ivanka Trump und ihr Ehemann Jared Kushner bei einer Zeremomnie in Prag am 28. Oktober 2022
Ivanka Trump und Jared Kushner haben zusammen drei Kinder: Arabella Rose, Joseph Frederick und Theodore James. © Imago
Mittlerer Sohn von Donald Trump: Eric Trump mit seiner Frau Lara.
Und dann wäre da noch Eric Trump: Seit 2014 ist der zweite Sohn von Donald Trump mit seiner Frau Lara verheiratet. Das Paar hat zwei Kinder. © Mark Hertzberg/Imago
Eric Trump und Donald Trump beim Parteitag der Republikaner im Juli 2024 in Milwaukee, Wisconsin
Wie seine älteren Geschwister stieg auch Eric in die Familienfirma ein. Im Februar 2024 wurde er – ebenso wie sein Bruder Donald Jr. – in einem Betrugsprozess in New York dazu verurteilt, rund vier Millionen Dollar Strafe zu zahlen. Zudem darf er zwei Jahre lang kein Unternehmen im Bundesstaat New York leiten. © Imago
CPAC-Konferenz in Washington: Lara Trump
Eric Trumps Ehefrau Lara Trump wiederum soll Gerüchten zufolge den Fußstapfen ihres Schwiegervaters folgen wollen und eine politische Karriere anstreben. © Niyi Fote/dpa
Donald Trump und Marla Maples im Jahr 1991
Auf Ivana folgte an der Seite Donald Trumps Marla Maples. Die US-amerikanische Schauspielerin war von 1993 bis 1999 mit Trump verheiratet.  © Adam Scull/Imago
Marla Maples, Tiffany Trump und Donald Trump (v.l.) am 29. März 1994 in New York
1993 kam Tiffany, die Tochter von Marla Maples und Donald Trump, zur Welt.  © Imago
Ex-Frau von Donald Trump und Mutter von Tiffany Trump Marla Maples.
Berichten zufolge könnte die Trennung von Trump im Zusammenhang mit einer Affäre von Maples stehen. Ein Polizist griff Maples und einen Bodyguard Trumps im April 1996 auf. Nachdem Trump den Bodyguard gefeuert hatte, plauderte dieser von einer Liaison. © Vincenzo Landi/Imago
Tiffany Trump, Tochter von Donald Trump und Marla Maples.
Tiffany Trump wurde nach dem Unternehmen Tiffany & Co. benannt, dessen Hauptgeschäft neben dem Trump Tower in New York lag. Nach der Scheidung der Eltern 1999 wurde Tiffany von ihrer Mutter in Kalifornien großgezogen, wo sie bis zu ihrem Highschool-Abschluss lebte. Sie galt lange als schwarzes Schaf der Dynastie.  © Andrew Dolph/Imago
Tiffany Trump (l.) streichelt an Thanksgiving 2017 im Rosengarten des Weißen Hauses einen Truthahn, nehmen ihr Ivanka Trump mit ihrer Tochter Arabella
Anders als Ivanka, Eric und Don Jr. erhielt sie bisher keine wichtige Funktion im millionenschweren Familienunternehmen. Auch im Wahlkampf war sie selten zu sehen. Im November heiratete sie in Mar-a-Lago den libanesisch-amerikanischen Geschäftsmann Michael Boulos. © Imago
Tiffany Trump Boulos
Am 15. Mai 2025 gab Tiffany Trump (hier mit ihrem Ehemann bei der Amtseinführung ihres Vaters) auf Instagram die Geburt ihres ersten Kindes bekannt, eines Sohnes namens Alexander Trump Boulos. © Jack Gruber/Imago
Donald Trump mit seiner aktuellen Ehefrau Melania Trump.
Melania Trump ist die aktuelle Ehefrau Donald Trumps. Das Model ist seit 2005 mit dem ehemaligen Präsidenten verheiratet. Die beliebteste First Lady ist Melania Trump nicht.  © Imago
Melania Trump am Rednerpult einer Wahlkampfveranstaltung der Republikaner im Oktober 2024 in New York
Die First Lady wurde als Melanija Knavs in Slowenien geboren. Damiot ist sie nach Louisa Adams in den Jahren 1825 bis 1829 erst die zweite Präsidentengattin, die nicht in den USA zur Welt kam. © Imago
Trump and Vance Swearing-In at the US Capitol
2006 bekamen Melanie und Donald Trump einen Sohn. Barron Trumps öffentliche Auftritte sind allerdings rar. Hier ist er während der Amtseinführung seines Vaters am 20. Januar 2025 zu sehen. Zum Erstaunen der Öffentlichkeit: Der jüngste Sohn von Donald Trump ist mittlerweile über zwei Meter groß. © Kevin Lamarque/Imago

„Ich werde weder die ehemalige Botschafterin Nikki Haley noch den ehemaligen Außenminister Mike Pompeo einladen, der Trump-Administration beizutreten, die sich derzeit im Aufbau befindet“, schrieb Trump am ersten Wochenende nach der US-Wahl. „Ich habe die bisherige Zusammenarbeit mit ihnen sehr genossen und geschätzt und möchte ihnen für ihren Einsatz für unser Land danken.“

Homan soll für Trump Grenzsicherung und Abschiebung vorantreiben

Trump hat derweil entscheiden, wer für ihn die angekündigte Massenabschiebung von irregulär eingewanderten Ausländern beaufsichtigen soll. Er will die Rolle des „Grenz-Zars“ Tom Homan übertragen, der während Trumps erster Amtszeit zeitweise eine Einwanderungsbehörde führte. Auch diese Personalentscheidung verkündete Trump auf Truth Social. Homan gilt als ein Verfechter der umstrittenen Entscheidung, Kinder von illegal Eingewanderten von ihren Eltern zu trennen.

Wie die Deutsche Presse-Agentur schreibt, sorgte Homan erst kürzlich für Aufsehen. Er sagte in einem Interview mit der TV-Sendung 60 Minutes auf die Frage, ob eine massenhafte Abschiebeaktion ohne Trennung von Familien möglich sei: „Natürlich geht das. Familien können gemeinsam abgeschoben werden.“ Homan argumentierte weiter, dass auch in den USA geborene Kinder, also US-Bürger, dann das Land verlassen müssten, da ihre Eltern illegal eingewandert seien.

Neue Regierung nach US-Wahl: Trump koordiniert von Mar-a-Lago aus

Ebenfalls für Aussehen sorgte nach der US-Wahl Trumps Aussage, er wolle seine Kontrolle über die Republikanische Partei nutzen, um als Präsident Minister ohne Zustimmung des Senats einzusetzen. Trump will dafür auf eine Ausnahme-Regelung zurückgreifen, die es US-Staatschefs erlaubt, Kabinettsmitglieder während mindestens zehntägiger Sitzungspausen des Senats zeitweise zu berufen.

Während Joe Biden seine letzten Wochen als US-Präsident im Weißen Haus absitzt, scheinen sich in den USA zwei neue Machtzentren zu etablieren: Einerseits setzt Trump weiter seine Postings auf X oder Truth Social ein, um möglichst niedrigschwellig zahlreiche Anhänger zu erreichen und etabliert diese Kanäle erneut als wichtiges Sprachrohr des künftigen US-Präsidenten. Und zudem wird Mar-a-Lago zum (vorübergehenden) Zentrum der neuen US-Regierung. Wie die BBC weiter schreibt, werden in den kommenden Wochen bereits Vertreter anderer Regierungen in Florida erwartet, um über die kommenden Jahre zu sprechen. Dass Trump die Residenz auch während seiner Zeit als US-Präsident nutzen wird, gilt inzwischen als mehr als wahrscheinlich. (fbu)

Rubriklistenbild: © Susan Walsh/AP/dpa

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