Krieg in Israel und Nahost
Waffenstillstand möglich? Fortschritte bei Gesprächen zwischen Israel und der Hamas
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Jens Kiffmeier
Lukas Rogalla
Nail Akkoyun
Israel zieht Bodentruppen aus dem südlichen Gazastreifen ab. Doch die Regierung kündigt weitere Schritte gegen die Hamas an. Der News-Ticker zum Krieg in Nahost.
HINWEIS DER REDAKTION: Dieser Ticker ist beendet. Über die aktuelle Lage in Israel und Gaza informieren wir in unserem neuen News-Ticker.
Update vom 8. April, 7.15 Uhr: Bei den Gesprächen für einen Waffenstillstand sind einem ägyptischen TV-Bericht zufolge Fortschritte erzielt worden. Bei den Eckpunkten herrsche Einigkeit, berichtete der Sender Al-Kahera News unter Berufung auf einen ägyptischen Insider.
Update vom 7. April, 21.35 Uhr: Trotz eines Teilabzugs israelischer Truppen im Gazastreifen ist nach Angaben von Israels Generalstabschef Herzi Halevi ein Ende des Gaza-Kriegs noch lange nicht in Sicht. „Der Krieg in Gaza dauert an, und wir sind weit davon entfernt, aufzuhören“, sagte Halevi am Sonntag. Hochrangige Funktionäre der Hamas hielten sich in dem Küstengebiet weiter versteckt. „Wir werden sie früher oder später erreichen“, sagte er. „Wir werden keine Hamas-Brigaden aktiv lassen - in keinem Teil des Gazastreifens.“
Transparenzhinweis
Die hier verarbeiteten Informationen zum Krieg in Israel und dem Kampf von Israel gegen die Hamas im Gazastreifen stammen von lokalen und internationalen Medien sowie von Nachrichtenagenturen. Unabhängig überprüfen lassen sich viele Angaben nicht.
Als Generalstabschef fühle er sich persönlich dafür verantwortlich, alle Geiseln, die in dem Küstengebiet festgehalten werden, „so schnell wie möglich zurückzubringen“. Trotz aller militärischen Fortschritte in Gaza in den vergangenen sechs Monaten seien nicht alle Ziele erreicht worden - „alle Geiseln nach Hause zu bringen, die Einwohner aus dem Norden (Israels) in Sicherheit in ihre Häuser zurückkehren zu lassen und die Hamas im ganzen Gazastreifen zu zerschlagen.“
Verteidigungsminister Yoav Gallant sagte nach einem Treffen mit israelischen Militärführern im südlichen Gazastreifen, der Teilrückzug aus Chan Junis sei nach der Zerschlagung der militärischen Strukturen der Hamas in der Stadt erfolgt. „Unsere Truppen haben das Gebiet verlassen, um sich auf ihre künftigen Missionen vorzubereiten, einschließlich in Rafah.“ Es werde zu dem Zeitpunkt kommen, an dem Hamas nicht länger den Gazastreifen kontrollieren und die Sicherheit Israels bedrohen werde.
Israel zieht Bodentruppen aus Süd-Gaza ab
Update vom 7. April, 12.03 Uhr: Die israelische Armee hat Medienberichten zufolge in der vergangenen Nacht sämtliche Bodentruppen aus dem südlichen Gazastreifen abgezogen. Wie die Times of Israel berichtet, sei lediglich nur die Nahal-Brigade zurückgeblieben. Diese habe die Aufgabe, den sogenannten Netzarim-Korridor zu sichern, der den Gazastreifen vom Gebiet Be‘eri im Süden Israels bis zur Küste des Streifens durchquert. So sollen neben Razzien gegen die Hamas auch Hilfslieferungen ermöglicht werden.
Vor dem Gaza-Krieg: Die Geschichte des Israel-Palästina-Konflikts in Bildern




Update vom 7. April, 6.30 Uhr: Bei Massenprotesten am späten Samstagabend entfachten Demonstrierende mehrere Feuer auf der Straße. Dabei kam es zu Zusammenstößen mit der Polizei, wie Medien berichteten. Angehörige der Verschleppten werfen Netanjahu vor, einem Geisel-Deal im Wege zu stehen. Im Laufe einer einwöchigen Feuerpause Ende November hatte die Hamas 105 Geiseln freigelassen. Im Gegenzug entließ Israel 240 palästinensische Häftlinge aus seinen Gefängnissen. Knapp 100 der im Gazastreifen verbliebenen Geiseln dürften nach israelischen Schätzungen noch leben. Israel und die Hamas verhandeln seit Monaten – aber nicht direkt miteinander. Stattdessen treten die USA, Katar und Ägypten als Vermittler auf. Die Gespräche über eine Feuerpause und Freilassung der Geiseln stocken seit Wochen. Washington will einen Durchbruch erzwingen.
News zum Israel-Krieg: Offenbar weitere PIJ-Geisel tot
Update vom 6. April, 13.48 Uhr: Eine weitere in den Gazastreifen verschleppte Geisel ist nach Angaben der israelischen Armee tot. Der am 7. Oktober aus Israel entführte Mann sei in Gefangenschaft des Palästinensischen Islamischen Dschihad (PIJ) gewesen und dort getötet worden, teilte das Militär am Samstag mit. Seine Leiche sei in der Nacht in der Stadt Chan Junis geborgen, nach Israel zurückgebracht und dort identifiziert worden. Die Familie wurde demnach über seinen Tod informiert. Wie genau der Mann getötet wurde, teilte das Militär nicht mit.
Krieg in Israel: Chef von israelischer Überwachungsbehörde unterläuft „peinlicher Sicherheitsfehler“
Update vom 6. April, 13.06 Uhr: Ein britischer Medienbericht hat die Identität des Chefs einer mächtigen israelischen Überwachungsbehörde offengelegt. Hintergrund sei ein „peinlicher Sicherheitsfehler“, schrieb die Zeitung The Guardian. Jossi Sariel soll demnach seine Identität versehentlich online preisgegeben haben. Ein mutmaßlich von ihm veröffentlichtes Buch enthalte eine anonyme E-Mail-Adresse. Diese führe zu einem privaten Google-Konto, das auf seinen Namen laufen soll. Die angegebene E-Mail-Adresse nutze der Offizier nicht privat, auch nicht in der Vergangenheit, teilte die Armee auf Anfrage mit.
Update vom 6. April, 11.07 Uhr: Der bei einem Raketenangriff in Damaskus getötete iranische Brigadegeneral Mohammad Resa Sahedi ist am Samstag in seinem Geburtsort Isfahan im Zentraliran beigesetzt worden. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Isna nahmen Tausende Menschen an der staatlich-organisierten Beisetzung des hochrangigen Mitglieds der iranischen Revolutionsgarden (IRGC) teil. Derweil wächst die Sorge vor einem Vergeltungsschlag des iranischen Militärs.
Deal um Freilassung der Hamas-Geiseln: Biden schickt CIA-Direktor zu Verhandlungen
Update vom 6. April, 9.25 Uhr: Die USA drängen auf eine Einigung im Geisel-Deal: US-Präsident Joe Biden soll die Vermittler aus Katar und Ägypten persönlich um Druck auf die Hamas im Gazastreifen gebeten haben, berichtet das Nachrichtenportal „Axios“. Demnach liegt der Vorschlag vor, eine sechswöchige Feuerpause zu vereinbaren und im Gegenzug die Freilassung von 40 Geiseln zu genehmigen. Um die Verhandlungen noch an diesem Wochenende zum Durchbruch zu verhelfen, soll sich CIA-Direktor Bill Burns direkt in die Verhandlungen in Kairo einschalten, hieß es unter Berufung auf Regierungskreise.
Update vom 6. April, 06.15 Uhr: Nach dem mutmaßlich von Israels Militär geführten Luftangriff auf ein Gebäude der iranischen Botschaft in Damaskus mit mehreren Toten rechnen die USA laut Medienberichten mit einem iranischen Vergeltungsschlag. Der Sender CBS berichtete unter Berufung auf US-Regierungsvertreter, zwar seien das Ziel und der genaue Zeitpunkt des erwarteten Angriffs unbekannt. Die Vertreter gingen aber davon aus, dass eine Attacke auf eine diplomatische Einrichtung Israels bis zum Ende des muslimischen Fastenmonats Ramadan in der „nächsten Woche“ denkbar sei.
Bei dem Luftangriff auf die iranische Botschaft in Syriens Hauptstadt Damaskus waren am Montag zwei Brigadegeneräle und fünf weitere Mitglieder der mächtigen iranischen Revolutionsgarden getötet worden. Der Iran kündigte daraufhin Vergeltung an.
Update vom 5. April, 22.45 Uhr: Vier Tage nach dem Israel zugeschriebenen Angriff auf das iranische Konsulat in Damaskus hat der Chef der vom Iran unterstützten libanesischen Hisbollah-Miliz eine Ausweitung des Konflikts mit Israel angedroht. Das berichtet die Nachrichtenagentur AFP. „Wir haben unsere Hauptwaffen noch nicht eingesetzt und auch nicht unsere Hauptstreitkräfte“, sagte Hassan Nasrallah in einer Fernsehansprache anlässlich des Jerusalem-Tags am Freitag, an dem jährlich pro-palästinensische Demonstrationen stattfinden. Die Hisbollah fürchte keinen Krieg und sei „vollständig vorbereitet“, fügte er hinzu.
Seit Beginn des Krieges zwischen Israel und der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas am 7. Oktober kommt es im Grenzgebiet zwischen Israel und dem Libanon fast täglich zu Gefechten zwischen israelischen Soldaten und Kämpfern der mit der Hamas verbündeten Hisbollah, die über ein großes Arsenal an Kurz- und Mittelstreckenraketen verfügen soll.
Nasrallah warnte zudem vor einer baldigen Reaktion Teherans auf den Angriff auf das iranische Konsulat in Damaskus. Dabei waren am Montag sieben iranische Militärs ums Leben gekommen, unter ihnen zwei Generäle.
Baerbock ermahnt Israel: „Keine Ausreden mehr“
Update vom 5. April, 14.05 Uhr: Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat deutliche Worte an Israel gerichtet. Die Netanjahu-Regierung habe nun „keine Ausreden mehr“, um Hilfslieferungen in den Gazastreifen zu verzögern, schrieb Baerbock auf X (ehemals Twitter). „Die Menschen in Gaza brauchen jetzt jedes Hilfspaket“ – daher habe man „intensiv auf die Öffnung“ des Grenzübergangs Erez und des Hafens Aschdod hingearbeitet. Baerbock erwartet jetzt, dass Israel schnell handelt.
Israels Armee entlässt zwei Offiziere
Update vom 5. April, 12.54 Uhr: Israels Militär hat wegen der tödlichen Angriffe auf Mitarbeiter der Hilfsorganisation World Central Kitchen zwei Offiziere entlassen. Den Militärangaben zufolge hätten die beiden Männer gegen Einsatzregeln verstoßen.
Die Untersuchung des Vorfalls, der sich gegen Mitternacht zwischen Montag und Dienstag ereignete, habe ergeben, dass der Angriff auf den Hilfskonvoi fälschlicherweise angeordnet wurde. Die Offiziere hatten laut der Times of Israel vermutet, dass sich darin bewaffnete Hamas-Mitglieder befanden.
USA drängen Israel zu Gaza-Hilfslieferungen – „Sofortige Schritte“
Update vom 5. April, 11.56 Uhr: US-Außenminister Antony Blinken macht weiter Druck auf Israel und verlangt Resultate für mehr humanitäre Hilfe im Gazastreifen. Die USA würden unter anderem prüfen, wie viele Lastwagen tatsächlich dauerhaft in der Krisenregion ankämen, sagte er in Brüssel. Er betonte, dass es nicht nur darauf ankomme, wie viele Lkw den Gazastreifen erreichten, sondern auch, dass Hilfsgüter im gesamten Küstengebiet verteilt würden, einschließlich des Nordens, was besonders wichtig sei. Israel müsse Ergebnisse liefern.
Nach einer deutlichen Warnung des Verbündeten USA hatte Israel am frühen Freitagmorgen (Ortszeit) „sofortige Schritte“ zur Erhöhung humanitärer Hilfe für die Zivilbevölkerung im Gazastreifen beschlossen. Das Kriegskabinett entschied, den Hafen von Aschdod sowie den Grenzübergang Erez vorübergehend für Hilfslieferungen zu öffnen, wie die israelischen Zeitungen Haaretz und Times of Israel unter Berufung auf eine Mitteilung des Büros von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu meldeten.
Update vom 5. April, 11.11 Uhr: Die schiitische Hisbollah-Miliz hat israelischen Medienberichten zufolge einmal mehr den Norden Israels angegriffen. So soll die Gruppe aus dem Libanon heraus eine Panzerabwehrrakete auf die Stadt Zarit abgefeuert haben – Verletzten habe es aber keine gegeben.
Trump äußert sich zum Gaza-Krieg: „Müssen es hinter sich bringen“
Update vom 5. April, 9.00 Uhr: Ex-Präsident Donald Trump hat sich zum Konflikt zwischen Israels Armee und den Hamas geäußert. „Sie müssen es hinter sich bringen“, sagte der republikanische Präsidentschaftsbewerber in einem Interview mit dem konservativen US-Radiomoderators Hugh Hewitt. „Und zwar schnell, denn wir müssen zur Normalität und zum Frieden zurückkehren.“ Ähnliche Aussagen hatte Trump bereits Ende März in einem Interview der Zeitung Israel Hayom getroffen, worauf der Radiomoderator ihn nun ansprach.
Auf die Frage, ob er weiterhin zu „100 Prozent an der Seite Israels“ stehe, gab ihm Trump keine eindeutige Antwort und behauptete, dass Israel „den PR-Krieg“ verliere. Grund seien die veröffentlichten Bilder aus dem Gazastreifen, die etwa einstürzende Gebäude zeigen. „Und die Leute stellen sich vor, dass viele Menschen in diesen Gebäuden sind. Und das gefällt ihnen nicht.“ Wie er im Falle einer Wiederwahl mit der überaus komplexen Konfliktlage in Nahost umgehen würde, erläuterte Trump nicht. Er kritisierte jedoch erneut die Nahost-Politik seines Nachfolgers Joe Biden und betitelte den demokratischen Amtsinhaber als „Idioten“ und „dümmsten Präsidenten, den wir je hatten“.
Biden nimmt Netanjahu in die Pflicht und fordert Geisel-Deal
Update vom 5. April, 6.17 Uhr: Die USA wollen einem Medienbericht zufolge den indirekten Verhandlungen über die Freilassung von Geiseln im umkämpften Gazastreifen zum Durchbruch verhelfen. Dies berichtet der gewöhnlich gut unterrichtete israelische Journalist Barak Ravid am Freitagmorgen im Nachrichtenportal Axios unter Berufung auf zwei mit der Angelegenheit vertraute Quellen. Demnach soll CIA-Direktor Bill Burns an diesem Wochenende zu Gesprächen mit dem Chef des israelischen Auslandsgeheimdiensts Mossad, David Barnea, sowie ranghohen Vertretern Katars und Ägyptens nach Kairo reisen, um die Freilassung der von der Hamas im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln zu erwirken.
US-Präsident Joe Biden hatte Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu in einem Telefonat am Donnerstag aufgefordert, „unverzüglich“ ein Abkommen zu schließen, um die Geiseln zurückzuholen. Bidens Botschaft habe signalisiert, dass der US-Präsident der Meinung sei, Netanjahu schöpfe nicht alle Möglichkeiten aus und müsse mehr Flexibilität zeigen, um ein Geiselabkommen zu erzielen, schrieb Ravid. Dem Bericht zufolge soll Burns neben Barnea Katars Ministerpräsidenten Mohammed bin Abdulrahman Al Thani und den ägyptischen Geheimdienstminister Abbas Kamel treffen.
Update vom 4. April, 20.15 Uhr: Nach dem tödlichen Angriff Israels auf Mitarbeiter einer Hilfsorganisation in Gaza Anfang der Woche haben Joe Biden und Benjamin Netanjahu heute miteinander telefoniert. Der US-Präsident soll den Luftangriff Israels als „inakzeptabel“ bezeichnet haben, berichtet die BBC. In dem Gespräch habe Biden weiter gesagt, dass er „empört und untröstlich“ sei, dass die Mitarbeiter von World Central Kitchen getötet wurden. Er warf Israel demnach vor, nicht genug für die Zivilbevölkerung in Gaza zu tun. Weitere US-Hilfen würden davon abhängen. Er forderte zudem eine gründliche Aufklärung des Angriffs.
Reuters berichtet unter Berufung auf einen Insider, dass das Gespräch weniger als 30 Minuten gedauert habe. Wie sich Israels Regierungschef gegenüber Biden geäußert hat, war noch nicht bekannt. Am Nachmittag (US-Ortszeit) soll es im Weißen Haus noch einen Pressetermin geben.
Israels Geheimdienst will Anschläge vereitelt haben
Update vom 4. April, 15.38 Uhr: Israels Inlandsgeheimdienst Schin Bet hat eigenen Angaben zufolge Anschlagspläne auf den rechtsextremen Polizeiminister Itamar Ben-Gvir, den internationalen Flughafen sowie weitere Ziele in Israel vereitelt. Sieben arabische Israelis und vier Palästinenser aus dem Westjordanland seien in dem Zusammenhang festgenommen worden, teilte der Schin Bet am Donnerstag mit.
Demnach habe die Gruppe auch Angriffe auf das Regierungsgebäude in Jerusalem und Armeestützpunkte geplant. Zudem sei ein Anschlag auf eine israelische Siedlung im Westjordanland vorbereitet worden, in der Ben-Gvir lebt. Die Gruppe soll die Absicht gehabt haben, den Minister dabei mit einer Panzerabwehrrakete zu töten. Sie habe nach Angaben des Inlandsgeheimdienstes auch versucht, Soldaten zu entführen. Weiterhin soll die Zelle den Bau einer Fabrik geplant haben, um Waffen herzustellen und dort auch zu trainieren. Mindestens einer der Festgenommen soll demnach in Kontakt mit einem Hamas-Mitglied im Gazastreifen gestanden haben.
Nach Drohungen aus dem Iran: Israel lässt Urlaube in der Armee stoppen
Update vom 4. April, 12.15 Uhr: Angesichts der angespannten Sicherheitslage hat Israel Urlaube in allen Kampfeinheiten zeitweilig gestoppt. „Die israelische Armee ist im Krieg und die Aufstellung der Streitkräfte wird ständig entsprechend der Notwendigkeiten angepasst“, hieß es am Donnerstag in einer Mitteilung der Armee. Die Entscheidung sei in Einklang mit einer Lagebewertung getroffen worden. Ob sich dies auf die neuen Spannungen mit dem Iran oder die Lage im Gaza-Krieg bezog, war zunächst unklar.
Israels Armee hatte am Mittwochabend bereits mitgeteilt, sie wolle Reservisten der Raketenabwehr mobilisieren. Nach einer Lagebeurteilung sei beschlossen worden, die Personalstärke zu erhöhen und Reservisten für die Luftverteidigung einzuberufen. Die Gründe dafür nannte die Armee nicht explizit. Israelische Medien berichteten, Hintergrund seien Drohungen aus Teheran.
Update vom 4. April, 6.30 Uhr: Israel will vor dem Hintergrund ernster Drohungen aus dem Iran seine Luftverteidigung verstärken. Nach einer Lagebeurteilung sei beschlossen worden, die Personalstärke zu erhöhen und Reservisten der Raketenabwehr einzuberufen, teilte das israelische Militär am Mittwochabend mit. Gründe dafür nannte die Armee nicht explizit. Israelische Medien berichteten aber, Hintergrund seien die Drohungen aus Teheran. Nach dem mutmaßlich israelischen Luftangriff auf ein Gebäude der iranischen Botschaft in Syriens Hauptstadt Damaskus mit mehreren Toten hatte der iranische Präsident Ebrahim Raisi gesagt, die Attacke werde „nicht unbeantwortet bleiben“. Auch Staatsoberhaupt Ajatollah Ali Chamenei drohte mit Vergeltung.
Bei dem Angriff am Montag waren zwei Brigadegeneräle und fünf weitere Mitglieder der mächtigen iranischen Revolutionsgarden getötet worden. Zudem kamen nach Angaben der iranischen Nachrichtenagentur Tasnim sechs syrische Staatsbürger ums Leben. Die Revolutionsgarden sind Irans Elitestreitmacht, sie werden mächtiger eingeschätzt als die konventionellen Streitkräfte des Landes. Das iranische Außenministerium geht davon aus, dass der Erzfeind Israel den Angriff ausgeführt hat. Auch nach Einschätzung der US-Regierung war Israel dafür verantwortlich. Von israelischer Seite wurde der Vorfall nicht kommentiert.
Update vom 3. April, 20.18 Uhr: Nach dem tödlichen Angriff der israelischen Armee auf einen Hilfskonvoi im Gazastreifen sind die Leichen von sechs Opfern über den Grenzübergang in Rafah nach Ägypten gebracht worden. Die sterblichen Überreste der getöteten Mitarbeiter der US-Hilfsorganisation World Central Kitchen (WCK) seien an Vertreter ihrer jeweiligen Heimatländer übergeben worden, hieß es am Mittwoch aus Sicherheitskreisen. Sie werden demnach mit Krankenwagen in die ägyptische Hauptstadt Kairo gebracht.
Zuvor waren die Leichen innerhalb des Gazastreifens zu dem Kontrollposten an der Grenze zu Ägypten gebracht worden, wie ein Journalist der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Ein Palästinenser, der als Fahrer und Übersetzer für die Hilfsorganisation gearbeitet hatte, wurde in Rafah beerdigt. Die sechs weiteren Opfer aus Australien, Großbritannien, Polen und Kanada wurden nach Ägypten gebracht.
Schwere Kritik an Israel nach Tod von Helfern
Update vom 3. April, 12.38 Uhr: Nach dem tödlichen Angriff Israels auf einen Konvoi, bei dem Mitarbeitende der Hilfsorganisation World Central Kitchen (WCK) getötet worden, sind nun neue Details bekannt. Laut der israelischen Zeitung Haaretz sind mangelnde Disziplin sowie die Eigenmächtigkeit israelischer Kommandeure der Grund für den Angriff. Beteiligte Kommandeure und Streitkräfte hätten gegen Armeeanweisungen gehandelt, heißt es in dem Bericht. Koordinierungsprobleme zwischen der Armee und der Hilfsorganisation seien dagegen nicht der Grund für den tödlichen Angriff gewesen. Ein israelischer Armeesprecher sagte auf Anfrage, man prüfe die Berichte.
Tödlicher Angriff im Gazastreifen: Mehrere ausländische Helferinnen und Helfer sterben
Erstmeldung: Gaza/Tel Aviv – Nach dem Tod von ausländischen Helferinnen und Helfern bei einem Luftangriff im Gazastreifen nimmt die Kritik an Israel weiter zu. So machte US-Präsident Joe Biden schwere Vorhaltungen: „Israel hat nicht genug getan, um die Helfer zu schützen, die versuchen, die Zivilbevölkerung mit dringend benötigter Hilfe zu versorgen.“ Dies sei einer der Hauptgründe, warum die Verteilung humanitärer Hilfe im Gazastreifen so schwierig sei, beklagte Biden in einer schriftlichen Stellungnahme.
Israel riskiere, am Ende ohne Partner für die Bereitstellung und Lieferung humanitärer Hilfe in den Gazastreifen dazustehen, zitierte die Times of Israel einen Beamten der US-Regierung. „Mehr als 200 Mitarbeiter von Hilfsorganisationen wurden in diesem Konflikt getötet, der damit zu einem der schlimmsten Konflikte für Mitarbeiter von Hilfsorganisationen in der jüngeren Geschichte zählt“, sagte indes der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby, am Dienstag.
Die Hilfsorganisation World Central Kitchen (WCK) hatte am Dienstag den Tod von sieben ihrer Mitarbeiter bestätigt. Der israelische Generalstabschef Herzi Halevi sprach in der Nacht zum Mittwoch von einem „schweren Fehler“ des Militärs und drückte sein Bedauern dafür aus. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sprach in einer Videobotschaft von einem „tragischen Fall eines unabsichtlichen Treffers unserer Streitkräfte gegen Unschuldige im Gazastreifen“. Man prüfe den Vorfall und werde alles tun, damit sich Derartiges nicht wiederhole.
Proteste in Israel: Zehntausende fordern Neuwahlen
Beim israelischen Volk wächst darüber hinaus ebenfalls der Unmut über die Netanjahu-Regierung. Demonstrierende versammelten sich israelischen Medienberichten zufolge mit Fackeln in der Hand in der Nähe des Parlamentsgebäudes in Jerusalem. Sie forderten demnach auch erneut Neuwahlen. Die Mutter eines entführten Mannes warf Ministerpräsident Benjamin Netanjahu laut den Berichten in einer Ansprache vor, einem Geisel-Deal im Wege zu stehen.
Bei den Protesten sei es auch zu Zusammenstößen zwischen der Polizei und Demonstrierenden gekommen, hieß es. Seit Wochen vermitteln die USA, Katar und Ägypten zwischen Israel und der islamistischen Hamas, um eine Feuerpause und einen Austausch aus Israel verschleppter Geiseln gegen palästinensische Häftlinge zu erreichen. Knapp 100 Entführte in der Gewalt der Islamistenorganisation dürften nach israelischen Schätzungen noch am Leben sein. (red mit Agenturen)
Karte des Frontverlaufs entlang der Front in Gaza:
Rubriklistenbild: © Jim Hollander/Imago



