Menschen vor dem Al-Shifa-Krankenhaus in Gaza-Stadt, Palästina am 10.10.2023 (Symbolbild).
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Menschen vor dem Al-Shifa-Krankenhaus in Gaza-Stadt, Palästina am 10.10.2023 (Symbolbild).

Washington Post

Angriff auf Al-Shifa-Krankenhaus: Viel Fragen bleiben offen

Die israelischen Anschuldigungen über die Präsenz der Hamas im Shifa und anderen Krankenhäusern gibt es schon lange. Aber gibt es auch Beweise?

Jerusalem – Selten wurde eine Militäroperation gegen ein großes Krankenhaus so deutlich angekündigt. Israelische Beamte behaupten seit Wochen, obwohl sie kaum öffentliche Beweise vorlegen, dass die militante Hamas-Gruppe eine Kommandozentrale unter dem Al-Shifa-Krankenhaus im Gazastreifen hat – ein Zufluchtsort für Tausende von verängstigten Patienten, überlasteten Ärzten und vertriebenen Zivilisten – was es zu einem legitimen Militärziel macht.

Am Dienstagabend (14. November), wenige Stunden nachdem US-Beamte Israels Behauptungen über militante Aktivitäten im Shifa-Krankenhaus bestätigt hatten, stürmten israelische Truppen den Komplex in einer Aktion, die das Militär als „präzise und gezielte Operation gegen die Hamas in einem bestimmten Gebiet“ bezeichnete. Die Soldaten bewegten sich an der Notaufnahme vorbei und durch die kardiologische Abteilung, während Schüsse fielen und Ärzte durch den Rauch stolperten.

Die nächtliche Operation war der Höhepunkt wochenlanger Mitteilungen israelischer Beamter über die angebliche Infiltration von Krankenhäusern in Gaza durch die Hamas. In Dutzenden von Pressekonferenzen und Medieninterviews haben israelische Beamte wiederholt darauf hingewiesen, dass medizinische Einrichtungen für militärische Zwecke genutzt werden und dass das Shifa das „schlagende Herz“ der Führungsinfrastruktur der Gruppe im nördlichen Gazastreifen ist.

Vieles an dem Überfall auf das Shifa – und das Ausmaß, in dem er diese Behauptungen bestätigt – bleibt unklar.

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Krankenhäuser genießen nach dem humanitären Völkerrecht einen geschützten Status, den sie nur dann verlieren, wenn eine Einrichtung von einer Kriegspartei genutzt wird. Selbst dann steht die Versorgung der Patienten an erster Stelle.

„Selbst wenn das Gebäude seinen besonderen Schutz verliert, behalten alle Menschen darin ihren Schutz“, sagte Adil Haque, Juraprofessor an der Rutgers University. „Alles, was die angreifenden Streitkräfte tun können, um die humanitären Funktionen des Krankenhauses aufrechtzuerhalten, müssen sie tun, auch wenn sich irgendwo in dem Gebäude ein Büro befindet, in dem sich vielleicht ein Kämpfer versteckt.“

Israelisches Militär veröffentlicht Videos

Das israelische Militär veröffentlichte am Mittwoch zwei Videos und einige Fotos aus dem Shifa, auf denen Waffen und andere Ausrüstungsgegenstände der Hamas zu sehen sind, die in dem Gebäudekomplex sichergestellt wurden.

Der Großteil der beiden Videos wurde offenbar in der radiologischen Abteilung des Krankenhauses gedreht, dem sogenannten Prince Nayef Center, das sich neben der Notaufnahme im Herzen des Shifa-Komplexes befindet. In dem längeren Video führt der Sprecher der israelischen Verteidigungskräfte, Jonathan Conricus, in einer einzigen Einstellung durch das Gebäude und hält regelmäßig inne, um zu zeigen, wo die Hamas seiner Meinung nach „Go-Bags“ versteckt hat.

Er versteckt sich hinter einem MRT-Gerät, um den Zuschauern einen Rucksack mit einem AK-Gewehr und Munition zu zeigen. Dann geht er den Flur entlang und hält an einem Schrank inne, in dem vier AK-Selbstladegewehre mit Klappschaft gefunden wurden.

Später von den IDF veröffentlichte Fotos zeigten offenbar die gesamte angebliche Beute, fein säuberlich aufgereiht: Militäruniformen, elf Gewehre, drei Militärwesten, eine mit einem Hamas-Logo, neun Granaten, zwei Korane, eine Kette von Gebetsperlen, eine Schachtel mit Datteln.

Die Washington Post war nicht in der Lage, unabhängig nachzuprüfen, wem die Waffen gehörten oder wie sie in die radiologische Abteilung gelangten.

IDF-Sprecher: „Wir haben bestimmte Dinge gefunden“

„Diese Waffen allein scheinen die militärische Fixierung auf al-Shifa kaum zu rechtfertigen, selbst wenn man das Gesetz beiseite lässt“, sagte Brian Finucane, ein leitender Berater der International Crisis Group und ehemaliger Rechtsberater des Außenministeriums.

Ein weiterer IDF-Sprecher, Richard Hecht, äußerte sich am Mittwoch in einem CNN-Interview zurückhaltend zu den Ergebnissen der Razzia. „Wir haben bestimmte Dinge gefunden“, sagte er. „Das ist alles, was ich zu diesem Zeitpunkt sagen kann.“

Wie der israelische Armeerundfunk berichtete, fanden die IDF-Kräfte keine Anzeichen von Geiseln vor Ort.

Teile des Krankenhauses wurden in vergangenen Konflikten von der Hamas genutzt, so auch 2014, als Amnesty International feststellte, dass Militante verlassene Teile des Komplexes nutzten, um „Verdächtige zu verhaften, zu verhören, zu foltern und anderweitig zu misshandeln, während andere Teile des Krankenhauses weiterhin als medizinisches Zentrum fungierten“.

Ärzte und anderes medizinisches Personal in der Einrichtung haben vehement bestritten, dass sie für militärische Zwecke genutzt wird. Die „Anschuldigungen über das al-Shifa-Krankenhaus sind ein Possenspiel“, sagte Hamas-Sprecher Basem Naim am Mittwoch.

„Ich und meine Kollegen würden unser Leben nicht aufs Spiel setzen, nur weil jemand mit einer Waffe in der Nähe ist“, sagte Ahmed Mokhallalati, ein plastischer Chirurg, der sich am späten Montag noch im Shifa aufhielt. „Hier sind nur Zivilisten.“

Ärzte blieben im Krankenhaus

Ein ständiger Strom von Fotos, Videos und Sprachnotizen zeigt den Zusammenbruch des Krankenhauses seit Beginn des Krieges. Flure wurden zu Operationssälen, Operationen fanden ohne Anästhesie statt und Frühgeborene wurden aus ihren Inkubatoren geholt. Als der Treibstoff für die Generatoren versiegte und die Lichter ausgingen, waren die Ärzte gezwungen, schwerwiegende Entscheidungen darüber zu treffen, wen sie retten sollten.

Seit Wochen hat Israel die Zivilbevölkerung und das medizinische Personal aufgefordert, das Shifa zu evakuieren. Während Tausende von Vertriebenen dem Aufruf folgten und den langen Marsch nach Süden antraten, weigerten sich die Ärzte, ihre Patienten zu verlassen.

Zweifelhafte Beweise

Andere Krankenhäuser, die nicht mehr in der Lage sind, die Patienten zu versorgen, wurden in den letzten Tagen bereits geräumt, darunter auch das al-Rantisi-Kinderkrankenhaus, von dem das israelische Militär diese Woche zwei Videos und eine Karte veröffentlichte, die seine Behauptung untermauern, dass die Krankenhäuser als Verstecke von Militanten genutzt werden.

Beide Videos zeigen einige der gleichen Räume. Auf dem einen sind Soldaten zu sehen, die Waffen und Rucksäcke voller Bargeld entdecken. In einem anderen führte der IDF-Sprecher Daniel Hagari durch das verlassene Krankenhaus. Beide wurden stark bearbeitet, wobei Hagari gelegentlich mitten im Satz unterbrochen oder verschiedene Aufnahmen aneinandergereiht wurden.

Ein Haarband auf dem Boden wurde von Hagari als Beweis dafür angeführt, dass die Hamas Geiseln im Keller des Krankenhauses festgehalten hatte. Auf einem Kalender an der Wand stand „Al-Aqsa-Flut“, der Name der Hamas für den Angriff auf Israel am 7. Oktober. Hagari behauptete, auf dem Kalender seien auch die Namen der Hamas-Kämpfer, die mit der Bewachung der Geiseln beauftragt waren, in arabischer Sprache aufgeführt. Tatsächlich handelte es sich aber nur um die Wochentage.

Immer wieder fällt der Strom aus

Als die israelischen Streitkräfte am frühen Mittwoch in das Shifa einrückten, erklärte Omar Zaqout, der Leiter der Notaufnahme, gegenüber Al Jazeera, dass sich die Situation zu einem „Horror“ entwickelt habe. Es gebe kein Wasser, und immer mehr Patienten würden sterben, da der Strom immer wieder ausfalle.

„Wir spürten, dass sich die Armee dem Krankenhaus näherte, durch die Intensität der Schüsse, die Intensität der Explosionen und die Intensität des Bombardements um das Krankenhaus herum“, sagte er.

Die Washington Post konnte seine Angaben nicht unabhängig überprüfen.

Die USA unterstützen die Behauptungen Israels

Die israelischen Anschuldigungen über die Präsenz der Hamas im Shifa und anderen Krankenhäusern begannen in den ersten Tagen des Krieges. Am 27. Oktober hielt die IDF eine Pressekonferenz zu diesem Thema ab. „Heute werde ich Geheimdienstinformationen bekannt geben, die beweisen, dass die Hamas Krankenhäuser als Terrorinfrastrukturen nutzt“, sagte Hagari. Er behauptete, dass sich im Shifa eine riesige Kommandozentrale der Hamas befinde, die über geheime Eingänge zu unterirdischen Tunneln zugänglich sei.

Dann zeigte er ein animiertes Video von dem, was sich angeblich unter der Einrichtung befand - maskierte Kämpfer patrouillierten auf einer Ebene, die mit mehreren Büros weiter unter der Erde verbunden war. „Dies ist nur eine Veranschaulichung; wir werden hier nicht das wahre Material zeigen, das wir in Händen haben“, sagte Hagari und fügte hinzu, dass die Informationen mit Verbündeten geteilt worden seien.

Vor dem Gaza-Krieg: Die Geschichte des Israel-Palästina-Konflikts in Bildern 

Vor 60. Gründungstag von Israel
Die Generalversammlung der Vereinten Nationen entschied 1947 über die Teilung Palästinas in zwei Staaten, einen jüdischen und einen arabischen. Im Teilungsplan wurde auch festgelegt, dass die Briten ihr Mandat für Palästina bis August 1948 niederlegen. Großbritannien hatte nach dem Ersten Weltkrieg das Gebiet besetzt und war 1922 offiziell mit dem Mandat über Palästina beauftragt worden. Am 14. Mai 1948 wurde auf Grundlage des UN-Beschlusses der jüdische Staat gegründet. © dpa
Proklamation des Staates Israel
Nach der Unterzeichnung der Proklamationsurkunde am 14. Mai 1948 im Stadtmuseum von Tel Aviv hält eine nicht identifizierte Person das Schriftstück mit den Unterschriften in die Höhe. Links ist David Ben Gurion zu sehen, der erste Ministerpräsident Israels. © dpa
Israelischer Unabhängigkeitskrieg
Ein historisches Datum für den Staat Israel. Doch die arabischen Staaten Libanon, Syrien, Jordanien, Ägypten und Irak erkannten die Gründung nicht an und überschritten nur einen Tag später mit ihren Armeen die Grenzen. So begann der Palästina-Krieg, der im Januar 1949 mit dem Sieg Israels endete. Das Foto zeigt israelische Mitglieder der paramilitärischen Organisation Haganah im August 1948.  © AFP
Operation Yoav
Die israelische Armee konnte während des Krieges 40 Prozent des Gebiets erobern, das eigentlich laut dem ursprünglichen UN-Plan zur Teilung für die arabische Bevölkerung vorgesehen war. So wurde auch der westliche Teil von Jerusalem von Israel besetzt.  © Imago
Waffenstillstand Israel Palästina 1949
Die Vereinten Nationen vermittelten zwischen Israel und Ägypten, und so kam es zwischen den beiden Ländern am 24. Februar 1949 zu einem Waffenstillstandsvertrag. Andere arabische Kriegsgegner folgten mit Waffenstillständen bis Juli 1949. Laut Schätzungen starben bei dem Krieg, den die arabischen Länder gestartet hatten, mehr als 6000 Israelis und 6000 Araber.  © ACME Newspictures/afp
Arafat. Geschichte des Krieges in Israel
Jassir Arafat gründete 1959 die Fatah, eine Partei in den palästinensischen Autonomiegebieten. Laut ihrer Verfassung war ihr Ziel, auch mit terroristischen Mitteln die Israelis aus Palästina zu vertreiben und Jerusalem als Hauptstadt zu installieren. Ebenfalls als Ziel rief die Fatah die „Ausrottung der ökonomischen, politischen, militärischen und kulturellen Existenz des Zionismus“ aus.  © PPO/afp
Arafat
1993 erkannte die Fatah mit ihrem Vorsitzenden Jassir Arafat das Existenzrecht Israels im Osloer-Friedensprozess an, und wollte den Terror als Waffe nicht mehr nutzen. Allerdings gab es immer wieder Bombenattentate in Israel. 2011 suchte Arafat den Schulterschluss mit der Hamas. Gemeinsam planten sie, eine Übergangsregierung zu bilden, was bis heute nicht umgesetzt wurde. Innerhalb der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) ist die Fatah die stärkste Fraktion. © Aleksander Nordahl/Imago
1974 Arafat vor UN
Im Oktober 1974 erkannte die Vollversammlung der Vereinten Nationen die PLO als Befreiungsbewegung an. Daraufhin wurde Arafat als Vertreter eingeladen. Am 13. November 1974 eröffnete Arafat die Debatte in der Vollversammlung. Er beendete die Rede mit dem Satz: „Ich bin mit einem Olivenzweig in der einen und dem Gewehr des Revolutionärs in der anderen Hand hierhergekommen. Lasst nicht zu, dass der grüne Zweig aus meiner Hand fällt!“ © dpa
Kampfflugzeug im Sechs-Tage Krieg
Vom 5. Juni bis 10. Juni 1967 fand der Sechstagekrieg zwischen Israel auf der einen und Ägypten, Jordanien und Syrien auf der anderen Seite statt. Auslöser war die ägyptische Blockade der Seestraße von Tiran für die Israelis, die so abgeschnitten waren. Außerdem hatte der ägyptische Präsident den Abzug der Blauhelme erzwungen, die die nördliche Grenze Israels sicherten. Als Drohung schickte Ägypten dann 1000 Panzer und 100.000 Soldaten an die Grenzen zu Israel. Als Reaktion auf die Bedrohung flogen die Israelis einen Präventiv-Schlag. Auf dem Foto sieht man ein ägyptisches Kampfflugzeug. Während des Krieges konnte Israel die Kontrolle über den Gazastreifen, die Sinai-Halbinsel, die Golanhöhen, das Westjordanland und Ostjerusalem erlangen. Weil Israel seine Angreifer besiegen konnte, machte der Staat am 19. Juni 1967, neun Tage nach seinem Sieg, Ägypten und Syrien ein Friedensangebot. Darin enthalten die Aufforderung, Israel als Staat anzuerkennen. © AP/dpa
Arabisch-israelischer Krieg
Am 6. Oktober 1973, dem höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur, startete eine arabische Militärkoalition unter Führung Ägyptens und Syriens einen Überraschungsangriff, gleichzeitig auf die Sinai-Halbinsel und die Golanhöhen. Nach anfänglichem Erfolg der arabischen Kriegsparteien gelang es Israel, sich zu behaupten. Erst mit dem Friedensvertrag sechs Jahre später am 26. März 1979, normalisierten sich die Beziehungen zwischen Ägypten und Israel. Ägypten war der erste arabische Staat, der das Existenzrecht Israels anerkannte. © afp
Friedensvertrag zwischen Israel und Ägypten, Jimmy Carter schüttelt dem ägyptischen Präsidenten Anwar al-Sadat die Hand.
Das Friedensabkommen vom 26. März. 1979 war ein wichtiger Meilenstein. US-Präsident Jimmy Carter gratulierte damals dem ägyptischen Präsidenten Anwar al-Sadat und dem israelischen Premierminister Menachem Begin vor dem Weißen Haus. Nach den Camp-David-Verhandlungen unterzeichneten sie den Friedensvertrag zwischen den beiden Ländern dort. © Consolidated News Pictures/afp
Beschuss im Libanonkrieg
1982 begann mit dem Libanonkrieg der erste große israelisch-arabische Konflikt, der von Israel gestartet wurde. Die Kriegsparteien waren die israelische Armee und verbündete Milizen auf der einen, die PLO und Syrien auf der anderen Seite. Israel besetzte im Rahmen des Krieges zwischen 1982 und 1985 den Süden Libanons. Später richtete Israel daraufhin dort eine „Sicherheitszone“ ein, die aber Angriffe der Hisbollah aus dem Libanon auf nordisraelische Städte nicht verhindern konnte. Am 25. Mai 2000 zog die israelische Armee aus dem Südlibanon ab.  © Dominique Faget/afp
Soldaten und Kinder bei der Intifada 1987
Am 8. Dezember 1987 brach im Westjordanland und im Gazastreifen ein gewaltsamer Aufstand der Palästinenser gegen die israelische Besatzung aus. Diesen Aufstand nennt man Intifada. Auf dem Foto ist zu sehen, wie israelische Soldaten Kinder anweisen, das Gebiet zu verlassen, als Hunderte von Demonstranten Steine und Flaschen schleudern.  © Esaias Baitel/afp
Hamas-Kundgebung im Gaza-Streifen
Die PLO (Palästinensische Befreiungsorganisation), die ihre Zentrale in Tunis hatte, wollte einen eigenen palästinensischen Staat ausrufen, hatte aber keine Kontrolle über die entsprechenden Gebiete. Im Zuge dessen kam es zu einem Gewaltausbruch, der erst 1991 abnahm. 1993 wurde schließlich mit dem Osloer Abkommen die erste Intifada beendet. © Ali Ali/dpa
Der PLO-Führer Yasser Arafat und der israelischen Premierminister Yitzahk Rabin schütteln sich 1993 die Hände.
Nach Jahrzehnten von Gewalt und Konflikten unterschrieben am 13. September 1993 Israels Außenminister Shimon Peres und Mahmoud Abbas, Verhandlungsführer der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO), unter Aufsicht der russischen und amerikanischen Außenminister die „Osloer Verträge“. Das Foto des Händedrucks zwischen Palästinenservertreter Jassir Arafat und dem israelischen Ministerpräsident Yitzhak Rabin und US-Präsident Bill Clinton wurde weltberühmt. © J. David Ake/afp
Yasir Arafat, Shimon Peres und Yitzhak Rabin erhalten den Friedensnobelpreis
Nach der Unterzeichnung der Osloer Verträge bekamen Jassir Arafat, Schimon Peres und Yitzhak Rabin den Friedensnobelpreis für 1994. Hier die Preisträger zusammen mit ihrer Medaille und ihrem Diplom im Osloer Rathaus. Die Friedensverträge wurden damals als wichtiger Startpunkt für Frieden in der Region gesehen. © Aleksander Nordahl/Imago
Bill Clinton, König Hussein und Rabin bei der Friedenssitzung
1994 folgten Friedensverhandlungen zwischen Jordanien und Israel 1994 im Weißen Haus. Auf dem Foto ist zu sehen, wie der jordanische König Hussein und der israelische Premierminister Yitzahk Rabin bei der Friedenssitzung sich die Hände schütteln. © Imago/ ZUMA Press
Sarg von Yitzhak Rabin, Geschichte des Kriegs in Israel
Mit der Hoffnung auf Frieden in der Region wurde der Hass von israelischen Extremisten größer. Diese wollten Abkommen mit den arabischen Staaten und der PLO nicht akzeptieren. So wurde Yitzhak Rabin zur Zielscheibe und wurde 1995 im Anschluss an eine große Friedenskundgebung in Tel Aviv von einem rechtsextremen Juden ermordet. Das Foto zeigt den Sarg des Premierministers in Jerusalem bei seiner Beerdigung.  © Jim Hollander/dpa
Junge schießt mit Katapult bei der zweiten Intifada, Geschichte des Krieges in Israel
Obwohl es in den 1990er Jahren mit den Osloer Verträgen große Hoffnung auf Frieden gab, hatte sich die Situation nach der Ermordung von Yitzhak Rabin massiv aufgeheizt. 2000 kam es zur zweiten Intifada, dem gewaltvollen Aufstand der Palästinenser mit Straßenschlachten. Die zweite Intifada dauerte bis 2005. © Imago/UPI Photo
Israelische Soldaten 2006, Geschichte des Krieges in Israel
2006 kam es wieder zwischen Israel und dem Libanon zum Krieg. Die Auseinandersetzung wird auch 33-Tage-Krieg oder zweiter Libanon-Krieg genannt, weil sie nach gut einem Monat am 14. August 2006 mit einem Waffenstillstand endete. Das Foto zeigt einen israelischen Soldaten im Libanon-Krieg im Jahr 2006. Eine israelische Artillerieeinheit hatte soeben an der libanesisch-israelischen Grenze in den Libanon gefeuert. Fast 10.000 israelische Soldaten kämpften in der Nähe von etwa einem Dutzend Dörfern im Südlibanon gegen Hisbollah-Kämpfer.  © Menahem Kahana/afp
Israelisches Militär feuert auf Ziele im Libanon
Auslöser des Libanon-Kriegs waren anhaltende Konflikte zwischen der Terrororganisation Hisbollah und der israelischen Armee. Um die Angriffe zu stoppen, bombardierte die israelische Luftwaffe die Miliz aus der Luft und verhängte eine Seeblockade. Die Hisbollah antwortete mit Raketenbeschuss auf den Norden Israels. Später schickte Israel auch Bodentruppen in den Süden von Libanon.  © Atef Safadi/dpa
Angriff im Süden von Beirut
Die libanesische Regierung verurteilte die Angriffe der Hisbollah und forderte internationale Friedenstruppen, um den Konflikt zu beenden. Am 14. August 2006 stimmten schließlich nach einer UN-Resolution die Konfliktparteien einem Waffenstillstand zu. Sowohl die Hisbollah als auch Israel sahen sich als Sieger.  © Wael Hamzeh/dpa
Krieg in Israel
2014 startete die israelische Armee (IDF) mit der Operation Protective Edge am 8. Juli eine Militäroperation, weil die Hamas aus dem Gazastreifen immer wieder Israel beschoss. Ab dem 26. Juli 2014 folgte eine unbefristete Waffenruhe, die kanpp neun jahre währte.  © Abir Sultan/dpa
Jahrestag der Angriffe auf Israel am 7. Oktober
Am 7. Oktober 2023 startete die Hamas einen Überraschungsangriff auf Israel mit Raketenbeschuss und Bodeninfiltrationen aus dem Gazastreifen, was zu schweren Verlusten und der Entführung zahlreicher Geiseln führte. Hier ist eine Gesamtansicht der zerstörten Polizeistation in Sderot nach den Angriffen der Hamas-Terroristen zu sehen.  © Ilia Yefimovich/dpa
Jahrestag der Angriffe auf Israel am 7. Oktober
Bei dem Überfall der Hamas und anderer extremistischer Gruppierungen auf Israel wurden rund 1200 Menschen getötet und mehr als 250 Israelis als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Seitdem wurden laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde im Gazastreifen Zehntausende Menschen getötet, darunter auch viele Frauen und Minderjährige. © Ilia Yefimovich/dpa

Am Wochenende haben US-Beamte Israels Behauptungen über die Krankenhäuser im Großen und Ganzen unterstützt, aber Details vermieden: „Ohne auf dieses spezifische Krankenhaus oder diese spezifische Behauptung einzugehen, ist dies die Erfolgsbilanz der Hamas“, sagte der nationale Sicherheitsberater Jake Sullivan am Sonntag gegenüber CNN.

Am Montag sagte Präsident Biden auf die Frage nach Shifa, dass Krankenhäuser „geschützt werden müssen“.

Am Dienstagnachmittag änderte sich die Haltung der Regierung: „Wir haben Informationen, die bestätigen, dass die Hamas dieses bestimmte Krankenhaus für einen Kommando- und Kontrollmodus nutzt“, sagte der Sprecher der nationalen Sicherheit, John Kirby, gegenüber Reportern an Bord der Air Force One und berief sich dabei auf freigegebene Geheimdienstinformationen. „Das ist ein Kriegsverbrechen.“

Stunden später drangen israelische Truppen in Shifa ein.

„Wir hielten es für wichtig, der Welt genau zu zeigen, was die Hamas tut“, erklärte ein US-Beamter am Mittwoch die Entscheidung, die Geheimdienstinformationen freizugeben. Der Beamte sprach unter der Bedingung der Anonymität, um eine sensible Angelegenheit zu besprechen.

„Das bedeutet nicht, dass wir militärische Maßnahmen im Krankenhaus wollen“, sagte der Beamte. „Ganz im Gegenteil. Wir wollen keine Luftangriffe auf Krankenhäuser [oder] Feuergefechte innerhalb von Krankenhäusern.“

Kirby sagte am Mittwoch, dass die amerikanischen Erklärungen in der Nacht zuvor kein grünes Licht für die israelische Operation in Shifa gegeben hätten: „Wir haben ihren militärischen Operationen rund um das Krankenhaus nicht zugestimmt - so wie wir auch ihren anderen taktischen Operationen nicht zustimmen.“

Experten bezeichneten die Strategie der Regierung Biden als bemerkenswert. „Dass die USA im Vorfeld einer möglichen Militäroperation Geheimdienstinformationen freigeben oder diese Operation in irgendeiner Weise rechtfertigen, sei „höchst ungewöhnlich“, sagte Finucane.

Zu den Autoren

Meg Kelly ist eine Videoreporterin für das Visual Forensics-Team der Washington Post.

Louisa Loveluck ist die Leiterin des Büros in Bagdad. Zuvor war sie für die Post in Beirut tätig und arbeitete als Kairo-Korrespondentin für den Daily Telegraph.

Die israelische Regierung bestand darauf, dass die Operation im Shifa-Krankenhaus im Einklang mit internationalem Recht durchgeführt wurde, da die Truppen die Hamas im Voraus gewarnt hatten, dass sie alle Positionen innerhalb des Krankenhauses räumen müsse.

„Diese Frist ist abgelaufen und das Krankenhaus hat seinen Schutzstatus verloren“, sagte Sprecher Eylon Levi am Mittwoch.

Wissenschaftler erklärten jedoch, dass das internationale Recht so nicht funktioniert. „Krankenhäuser verlieren nur dann ihren besonderen Schutz, wenn sie dazu benutzt werden, dem Feind schadende Handlungen zu begehen“, sagte Haque. „Eine frühere Nutzung oder eine mögliche zukünftige Nutzung reicht nicht aus. Wenn also die Hamas einen Teil des Krankenhauses in der Vergangenheit genutzt hat, ihn aber vor dem Angriff der IDF aufgegeben hat, würde der Schutz des Krankenhauses wieder in Kraft treten.“

Es bestand kein Zweifel, dass das Krankenhaus bis zum Einmarsch der israelischen Streitkräfte als Erstversorgungszentrum gedient hatte. Am Dienstag zeigten Fotos des Krankenhauspersonals 36 Frühgeborene, die aus ihren Brutkästen genommen wurden, nachdem der Treibstoff ausgegangen war, und deren Brustkorb nicht breiter als eine Tüte Zucker war. Drei von ihnen sind bereits gestorben, so die Mediziner.

Die Überlebenden waren zum Wärmen zusammengelegt worden. Sie schienen in die grünen Kittel der Ärzte eingewickelt worden zu sein.

Kelly berichtete aus Washington. Ellen Nakashima in Washington, Sarah Dadouch in Beirut sowie Miriam Berger und Steve Hendrix in Jerusalem trugen zu diesem Bericht bei.

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Dieser Artikel war zuerst am 16. November 2023 in englischer Sprache bei der „Washingtonpost.com“ erschienen – im Zuge einer Kooperation steht er nun in Übersetzung auch den Lesern der IPPEN.MEDIA-Portale zur Verfügung.