News zur Lage in Nahost

Trotz Verwicklung in Hamas-Massaker: Schweden zahlt wieder an das UN-Hilfswerk in Gaza

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  • Jens Kiffmeier
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Die Not ist groß, eine Waffenruhe nicht in Sicht. Doch die internationale Hilfe für den Gazastreifen wird wieder größer. Der News-Ticker zum Israel-Gaza-Krieg.

  • Hilfslieferungen für Gaza: USA wollen temporären Hafen anlegen
  • Wegen Angriffen vom 7. Oktober: Israel kündigt interne Untersuchungen an
  • Tote im Gazastreifen: Hamas-Gesundheitsbehörde meldet über 30.000 Tote im Gazastreifen
  • Die hier verarbeiteten Informationen zum Krieg in Israel und dem Kampf gegen die Hamas im Gazastreifen stammen von lokalen und internationalen Medien sowie von Nachrichtenagenturen. Unabhängig überprüfen lassen sich viele Angaben nicht.

HINWEIS DER REDAKTION: Dieser Ticker ist beendet. Über die aktuelle Entwicklung in Nahost informieren wir in unserem neuen Newsticker.

Update vom 9. März, 23.07 Uhr: Die Hamas im Gazastreifen ist nach Einschätzung des israelischen Auslandsgeheimdiensts Mossad derzeit an keiner Waffenruhe im Gaza-Krieg interessiert. Vielmehr sei die islamistische Organisation bestrebt, „die (Nahost-)Region im (muslimischen Fastenmonat) Ramadan in Brand zu setzen“, sagte Mossad-Chef David Barnea in einer Erklärung, die das Ministerpräsidentenamt am Samstagabend veröffentlichte. Zugleich bleibe Israel mit den Vermittlern USA, Katar und Ägypten in Verbindung und kooperiere mit ihnen, hielt die Erklärung fest. Seit mehreren Wochen verhandeln Israel und die Hamas in indirekt geführten Gesprächen über eine befristete Waffenruhe. 

Hilfe im Israel-Krieg: Bau vom Seehafen kann starten

Update vom 9. März, 20.01 Uhr:  Die israelische Armee hat sich bereiterklärt, zusammen mit den US-Streitkräften den Bau einer provisorischen Schiffsanlegestelle an der Mittelmeerküste des Gazastreifens zu koordinieren. Humanitäre Hilfe könne dann nach entsprechender Inspektion durch Israel auf dem Seeweg nach Gaza gelangen, sagte Militärsprecher Daniel Hagari. Die Verteilung der Hilfsgüter würden anschließend internationale Organisationen übernehmen. Der Krieg gegen die islamistische Hamas gehe unabhängig davon bis zur Zerschlagung ihrer militärischen Fähigkeiten weiter, fügte er hinzu. 

Die US-Regierung hatte am Donnerstag angekündigt, angesichts der humanitären Notlage in Gaza einen temporären Hafen einrichten zu wollen, um Lebensmittel, Wasser und Medikamente in das Kriegsgebiet zu bringen.

Lage im Gazastreifen: Schweden zahlt wieder an umstrittenes Hilfswerk

Update vom 9. März, 17.53 Uhr: Angesichts der humanitären Katastrophe im Gazastreifen will die schwedische Regierung das UN-Palästinenserhilfswerk wieder finanziell unterstützen. Eine Auszahlung von 200 Millionen Kronen (etwa 17,7 Millionen Euro) sei beschlossen worden, teilte die Regierung in Stockholm am Samstag mit. Die Entscheidung sei angesichts der akuten humanitären Situation im Gazastreifen und vor dem Hintergrund neuer Vereinbarungen getroffen worden.

Ein Palästinenser trägt einen Sack Mehl im Lebensmittel-Verteilzentrum der UN im Flüchtlingslager Al-Shati in Gaza Stadt.

Das UN-Hilfswerk UNRWA war stark in die Kritik geraten. Einigen Mitarbeitern wurde vorgeworfen, am Massaker der islamistischen Hamas vom 7. Oktober in Israel beteiligt gewesen zu sein. UN-Generalsekretär António Guterres hatte umfassende Aufklärung der Vorwürfe versprochen. Die Zusammenarbeit mit mehreren Angestellten wurde beendet. Mehrere Länder hatten deswegen die Zahlungen vorübergehend eingestellt, darunter auch die USA und Deutschland.

Krieg in Israel: Armee rechtfertigt Angriff auf Hochhaus in Rafah

Update vom 9. März, 16.28 Uhr: Israel hat den Angriff auf ein Hochhaus in Rafah gerechtfertigt. In dem Gebäude sei eine Kommandozentrale der Hamas verborgen worden, erklärte das israelische Militär der Times of Israel. Die Bewohner hätten zuvor eine Warnung erhalten, hieß es weiter. Bei dem Bombenangriff waren palästinensischen Angaben dennoch mehrere Zivilisten verletzt worden.

Update vom 9. März, 14.25 Uhr: Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben in den vergangenen 24 Stunden im Gazastreifen Dutzende Hamas-Kämpfer getötet. In der Stadt Chan Junis schalteten israelische Truppen der Armee zufolge in Nahkämpfen und durch Luftschläge 20 Hamas-Milizionäre aus. Bei gezielten Einsätzen seien militärische Einrichtungen des Gegners zerstört und eine nicht näher genannte Zahl von Kämpfern gefangen genommen worden. Im mittleren Gazastreifen töteten israelische Truppen der Mitteilung zufolge mindestens zehn Hamas-Terroristen. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Update vom 9. März, 7.10 Uhr: Das US-Militär hat zusammen mit seinen Verbündeten im Nahen Osten einen großangelegten Drohnenangriff der vom Iran unterstützten Huthi-Miliz im Roten Meer und im Golf von Aden abgewehrt. Der Angriff am frühen Samstagmorgen Ortszeit habe eine unmittelbare Bedrohung für Handelsschiffe sowie Schiffe der US-Marine und anderer Mitglieder der Koalition dargestellt, teilte das zuständige Regionalkommando Centcom auf der Plattform X mit. Die Streitkräfte der Koalition hätten insgesamt 15 Kampfdrohnen der Huthi abgeschossen, hieß es weiter. 

Humanitäre Lage im Gazastreifen verschärft sich immer weiter

Update vom 8. März, 16.55 Uhr: Die humanitäre Lage im Gazastreifen inmitten der israelischen Militäroperation verschärft sich immer weiter. Nach der Anordnung von US-Präsident Joe Biden wollen die USA einen maritimen Hilfskorridor errichten, um noch mehr humanitäre Hilfe in den Gazastreifen liefern zu können. An der Initiative will sich offenbar auch Deutschland beteiligen. Dies berichtete das Nachrichtenmagazin Spiegel unter Berufung auf eigene Quellen. Demnach laufen derzeit Abstimmungen mit internationalen Partnern. Die Diplomatin Deike Potzel, Sondergesandte für humanitäre Fragen im Nahen Osten, halte sich dazu gerade auf Zypern auf, so die Quellen des Magazins.

Vor dem Gaza-Krieg: Die Geschichte des Israel-Palästina-Konflikts in Bildern 

Vor 60. Gründungstag von Israel
Die Generalversammlung der Vereinten Nationen entschied 1947 über die Teilung Palästinas in zwei Staaten, einen jüdischen und einen arabischen. Im Teilungsplan wurde auch festgelegt, dass die Briten ihr Mandat für Palästina bis August 1948 niederlegen. Großbritannien hatte nach dem Ersten Weltkrieg das Gebiet besetzt und war 1922 offiziell mit dem Mandat über Palästina beauftragt worden. Am 14. Mai 1948 wurde auf Grundlage des UN-Beschlusses der jüdische Staat gegründet. © dpa
Proklamation des Staates Israel
Nach der Unterzeichnung der Proklamationsurkunde am 14. Mai 1948 im Stadtmuseum von Tel Aviv hält eine nicht identifizierte Person das Schriftstück mit den Unterschriften in die Höhe. Links ist David Ben Gurion zu sehen, der erste Ministerpräsident Israels. © dpa
Israelischer Unabhängigkeitskrieg
Ein historisches Datum für den Staat Israel. Doch die arabischen Staaten Libanon, Syrien, Jordanien, Ägypten und Irak erkannten die Gründung nicht an und überschritten nur einen Tag später mit ihren Armeen die Grenzen. So begann der Palästina-Krieg, der im Januar 1949 mit dem Sieg Israels endete. Das Foto zeigt israelische Mitglieder der paramilitärischen Organisation Haganah im August 1948.  © AFP
Operation Yoav
Die israelische Armee konnte während des Krieges 40 Prozent des Gebiets erobern, das eigentlich laut dem ursprünglichen UN-Plan zur Teilung für die arabische Bevölkerung vorgesehen war. So wurde auch der westliche Teil von Jerusalem von Israel besetzt.  © Imago
Waffenstillstand Israel Palästina 1949
Die Vereinten Nationen vermittelten zwischen Israel und Ägypten, und so kam es zwischen den beiden Ländern am 24. Februar 1949 zu einem Waffenstillstandsvertrag. Andere arabische Kriegsgegner folgten mit Waffenstillständen bis Juli 1949. Laut Schätzungen starben bei dem Krieg, den die arabischen Länder gestartet hatten, mehr als 6000 Israelis und 6000 Araber.  © ACME Newspictures/afp
Arafat. Geschichte des Krieges in Israel
Jassir Arafat gründete 1959 die Fatah, eine Partei in den palästinensischen Autonomiegebieten. Laut ihrer Verfassung war ihr Ziel, auch mit terroristischen Mitteln die Israelis aus Palästina zu vertreiben und Jerusalem als Hauptstadt zu installieren. Ebenfalls als Ziel rief die Fatah die „Ausrottung der ökonomischen, politischen, militärischen und kulturellen Existenz des Zionismus“ aus.  © PPO/afp
Arafat
1993 erkannte die Fatah mit ihrem Vorsitzenden Jassir Arafat das Existenzrecht Israels im Osloer-Friedensprozess an, und wollte den Terror als Waffe nicht mehr nutzen. Allerdings gab es immer wieder Bombenattentate in Israel. 2011 suchte Arafat den Schulterschluss mit der Hamas. Gemeinsam planten sie, eine Übergangsregierung zu bilden, was bis heute nicht umgesetzt wurde. Innerhalb der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) ist die Fatah die stärkste Fraktion. © Aleksander Nordahl/Imago
1974 Arafat vor UN
Im Oktober 1974 erkannte die Vollversammlung der Vereinten Nationen die PLO als Befreiungsbewegung an. Daraufhin wurde Arafat als Vertreter eingeladen. Am 13. November 1974 eröffnete Arafat die Debatte in der Vollversammlung. Er beendete die Rede mit dem Satz: „Ich bin mit einem Olivenzweig in der einen und dem Gewehr des Revolutionärs in der anderen Hand hierhergekommen. Lasst nicht zu, dass der grüne Zweig aus meiner Hand fällt!“ © dpa
Kampfflugzeug im Sechs-Tage Krieg
Vom 5. Juni bis 10. Juni 1967 fand der Sechstagekrieg zwischen Israel auf der einen und Ägypten, Jordanien und Syrien auf der anderen Seite statt. Auslöser war die ägyptische Blockade der Seestraße von Tiran für die Israelis, die so abgeschnitten waren. Außerdem hatte der ägyptische Präsident den Abzug der Blauhelme erzwungen, die die nördliche Grenze Israels sicherten. Als Drohung schickte Ägypten dann 1000 Panzer und 100.000 Soldaten an die Grenzen zu Israel. Als Reaktion auf die Bedrohung flogen die Israelis einen Präventiv-Schlag. Auf dem Foto sieht man ein ägyptisches Kampfflugzeug. Während des Krieges konnte Israel die Kontrolle über den Gazastreifen, die Sinai-Halbinsel, die Golanhöhen, das Westjordanland und Ostjerusalem erlangen. Weil Israel seine Angreifer besiegen konnte, machte der Staat am 19. Juni 1967, neun Tage nach seinem Sieg, Ägypten und Syrien ein Friedensangebot. Darin enthalten die Aufforderung, Israel als Staat anzuerkennen. © AP/dpa
Arabisch-israelischer Krieg
Am 6. Oktober 1973, dem höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur, startete eine arabische Militärkoalition unter Führung Ägyptens und Syriens einen Überraschungsangriff, gleichzeitig auf die Sinai-Halbinsel und die Golanhöhen. Nach anfänglichem Erfolg der arabischen Kriegsparteien gelang es Israel, sich zu behaupten. Erst mit dem Friedensvertrag sechs Jahre später am 26. März 1979, normalisierten sich die Beziehungen zwischen Ägypten und Israel. Ägypten war der erste arabische Staat, der das Existenzrecht Israels anerkannte. © afp
Friedensvertrag zwischen Israel und Ägypten, Jimmy Carter schüttelt dem ägyptischen Präsidenten Anwar al-Sadat die Hand.
Das Friedensabkommen vom 26. März. 1979 war ein wichtiger Meilenstein. US-Präsident Jimmy Carter gratulierte damals dem ägyptischen Präsidenten Anwar al-Sadat und dem israelischen Premierminister Menachem Begin vor dem Weißen Haus. Nach den Camp-David-Verhandlungen unterzeichneten sie den Friedensvertrag zwischen den beiden Ländern dort. © Consolidated News Pictures/afp
Beschuss im Libanonkrieg
1982 begann mit dem Libanonkrieg der erste große israelisch-arabische Konflikt, der von Israel gestartet wurde. Die Kriegsparteien waren die israelische Armee und verbündete Milizen auf der einen, die PLO und Syrien auf der anderen Seite. Israel besetzte im Rahmen des Krieges zwischen 1982 und 1985 den Süden Libanons. Später richtete Israel daraufhin dort eine „Sicherheitszone“ ein, die aber Angriffe der Hisbollah aus dem Libanon auf nordisraelische Städte nicht verhindern konnte. Am 25. Mai 2000 zog die israelische Armee aus dem Südlibanon ab.  © Dominique Faget/afp
Soldaten und Kinder bei der Intifada 1987
Am 8. Dezember 1987 brach im Westjordanland und im Gazastreifen ein gewaltsamer Aufstand der Palästinenser gegen die israelische Besatzung aus. Diesen Aufstand nennt man Intifada. Auf dem Foto ist zu sehen, wie israelische Soldaten Kinder anweisen, das Gebiet zu verlassen, als Hunderte von Demonstranten Steine und Flaschen schleudern.  © Esaias Baitel/afp
Hamas-Kundgebung im Gaza-Streifen
Die PLO (Palästinensische Befreiungsorganisation), die ihre Zentrale in Tunis hatte, wollte einen eigenen palästinensischen Staat ausrufen, hatte aber keine Kontrolle über die entsprechenden Gebiete. Im Zuge dessen kam es zu einem Gewaltausbruch, der erst 1991 abnahm. 1993 wurde schließlich mit dem Osloer Abkommen die erste Intifada beendet. © Ali Ali/dpa
Der PLO-Führer Yasser Arafat und der israelischen Premierminister Yitzahk Rabin schütteln sich 1993 die Hände.
Nach Jahrzehnten von Gewalt und Konflikten unterschrieben am 13. September 1993 Israels Außenminister Shimon Peres und Mahmoud Abbas, Verhandlungsführer der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO), unter Aufsicht der russischen und amerikanischen Außenminister die „Osloer Verträge“. Das Foto des Händedrucks zwischen Palästinenservertreter Jassir Arafat und dem israelischen Ministerpräsident Yitzhak Rabin und US-Präsident Bill Clinton wurde weltberühmt. © J. David Ake/afp
Yasir Arafat, Shimon Peres und Yitzhak Rabin erhalten den Friedensnobelpreis
Nach der Unterzeichnung der Osloer Verträge bekamen Jassir Arafat, Schimon Peres und Yitzhak Rabin den Friedensnobelpreis für 1994. Hier die Preisträger zusammen mit ihrer Medaille und ihrem Diplom im Osloer Rathaus. Die Friedensverträge wurden damals als wichtiger Startpunkt für Frieden in der Region gesehen. © Aleksander Nordahl/Imago
Bill Clinton, König Hussein und Rabin bei der Friedenssitzung
1994 folgten Friedensverhandlungen zwischen Jordanien und Israel 1994 im Weißen Haus. Auf dem Foto ist zu sehen, wie der jordanische König Hussein und der israelische Premierminister Yitzahk Rabin bei der Friedenssitzung sich die Hände schütteln. © Imago/ ZUMA Press
Sarg von Yitzhak Rabin, Geschichte des Kriegs in Israel
Mit der Hoffnung auf Frieden in der Region wurde der Hass von israelischen Extremisten größer. Diese wollten Abkommen mit den arabischen Staaten und der PLO nicht akzeptieren. So wurde Yitzhak Rabin zur Zielscheibe und wurde 1995 im Anschluss an eine große Friedenskundgebung in Tel Aviv von einem rechtsextremen Juden ermordet. Das Foto zeigt den Sarg des Premierministers in Jerusalem bei seiner Beerdigung.  © Jim Hollander/dpa
Junge schießt mit Katapult bei der zweiten Intifada, Geschichte des Krieges in Israel
Obwohl es in den 1990er Jahren mit den Osloer Verträgen große Hoffnung auf Frieden gab, hatte sich die Situation nach der Ermordung von Yitzhak Rabin massiv aufgeheizt. 2000 kam es zur zweiten Intifada, dem gewaltvollen Aufstand der Palästinenser mit Straßenschlachten. Die zweite Intifada dauerte bis 2005. © Imago/UPI Photo
Israelische Soldaten 2006, Geschichte des Krieges in Israel
2006 kam es wieder zwischen Israel und dem Libanon zum Krieg. Die Auseinandersetzung wird auch 33-Tage-Krieg oder zweiter Libanon-Krieg genannt, weil sie nach gut einem Monat am 14. August 2006 mit einem Waffenstillstand endete. Das Foto zeigt einen israelischen Soldaten im Libanon-Krieg im Jahr 2006. Eine israelische Artillerieeinheit hatte soeben an der libanesisch-israelischen Grenze in den Libanon gefeuert. Fast 10.000 israelische Soldaten kämpften in der Nähe von etwa einem Dutzend Dörfern im Südlibanon gegen Hisbollah-Kämpfer.  © Menahem Kahana/afp
Israelisches Militär feuert auf Ziele im Libanon
Auslöser des Libanon-Kriegs waren anhaltende Konflikte zwischen der Terrororganisation Hisbollah und der israelischen Armee. Um die Angriffe zu stoppen, bombardierte die israelische Luftwaffe die Miliz aus der Luft und verhängte eine Seeblockade. Die Hisbollah antwortete mit Raketenbeschuss auf den Norden Israels. Später schickte Israel auch Bodentruppen in den Süden von Libanon.  © Atef Safadi/dpa
Angriff im Süden von Beirut
Die libanesische Regierung verurteilte die Angriffe der Hisbollah und forderte internationale Friedenstruppen, um den Konflikt zu beenden. Am 14. August 2006 stimmten schließlich nach einer UN-Resolution die Konfliktparteien einem Waffenstillstand zu. Sowohl die Hisbollah als auch Israel sahen sich als Sieger.  © Wael Hamzeh/dpa
Krieg in Israel
2014 startete die israelische Armee (IDF) mit der Operation Protective Edge am 8. Juli eine Militäroperation, weil die Hamas aus dem Gazastreifen immer wieder Israel beschoss. Ab dem 26. Juli 2014 folgte eine unbefristete Waffenruhe, die kanpp neun jahre währte.  © Abir Sultan/dpa
Jahrestag der Angriffe auf Israel am 7. Oktober
Am 7. Oktober 2023 startete die Hamas einen Überraschungsangriff auf Israel mit Raketenbeschuss und Bodeninfiltrationen aus dem Gazastreifen, was zu schweren Verlusten und der Entführung zahlreicher Geiseln führte. Hier ist eine Gesamtansicht der zerstörten Polizeistation in Sderot nach den Angriffen der Hamas-Terroristen zu sehen.  © Ilia Yefimovich/dpa
Jahrestag der Angriffe auf Israel am 7. Oktober
Bei dem Überfall der Hamas und anderer extremistischer Gruppierungen auf Israel wurden rund 1200 Menschen getötet und mehr als 250 Israelis als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Seitdem wurden laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde im Gazastreifen Zehntausende Menschen getötet, darunter auch viele Frauen und Minderjährige. © Ilia Yefimovich/dpa

Bereits seit Wochen würden Gespräche zwischen der Bundesregierung, den Vereinigten Arabischen Emiraten und weiteren Staaten laufen, die auf eine Ausweitung von Hilfslieferungen über den Seeweg abzielen. Jetzt wollen die USA laut Präsident Biden einen temporären Hafen errichten, der die Lieferungen annehmen wird. Auch Großbritannien beteiligt sich am Vorhaben. Der Spiegel berichtete auch, die Bundeswehr prüfe derzeit, ob man die Seebrücke für Gaza auch mit der Marine unterstützen könnte. Ob dies tatsächlich nötig sein werde, sei jedoch offen. Eine Lieferung der Hilfsgüter werde vermutlich auch mit zivilen Schiffen möglich sein.

Auch eine Beteiligung am Abwurf von Hilfslieferungen aus der Luft wird wohl geplant. Entsprechende Gespräche zwischen dem Auswärtigen Amt und dem Verteidigungsministerium über eine Beauftragung der Luftwaffe für derartige Flüge würden seit einigen Tagen laufen, so der Spiegel.

Maritimer Korridor nach Gaza wohl schon in wenigen Tagen: „Wir stehen kurz davor“

Update vom 8. März, 13.20 Uhr: Der geplante maritime Hilfskorridor von Zypern zum Gazastreifen soll nach den Worten von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen möglichst schon in wenigen Tagen öffnen. „Wir stehen kurz davor, diesen Korridor zu öffnen, hoffentlich schon diesen Sonntag“, sagte von der Leyen am Freitag im Hafen von Larnaca in Zypern. Zuvor hatte US-Präsident Joe Biden die Einrichtung eines temporären Hafens im Gazastreifen für zusätzliche Hilfslieferungen auf dem Seeweg angekündigt.

Aufgrund der katastrophalen humanitären Situation im Gazastreifen hätten sich die EU-Kommission, Deutschland, Griechenland, Italien, die Niederlande, Zypern, die Vereinigten Arabischen Emirate, Großbritannien und die USA zur Einrichtung des Hilfskorridors entschieden, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung. Die Bemühungen würden „eng mit der Regierung Israels“ abgestimmt.

Laut Angaben von hochrangigen Vertretern der US-Regierung wird der Bau des Hafens, dessen Hauptelement ein provisorischer Pier ist, mehrere Wochen dauern und in Zusammenarbeit mit „Verbündeten“ vor Ort sowie mit den Vereinten Nationen und humanitären Organisationen durchgeführt werden. Die Hilfslieferungen werden demnach von einem Hafen auf Zypern abgefertigt. Es handele sich um ein „komplexes“ Vorhaben, das Hilfslieferungen über den Landweg nicht ersetzen könne, heißt es in der gemeinsamen Erklärung. Israel müsse mehr Grenzübergänge öffnen, um mehr Hilfslieferungen zu ermöglichen.

Israel dementiert Berichte: Laut Regierung kommen Hilfslieferungen in den Streifen

Update vom 8. März, 7.03 Uhr: Nach Angaben der israelischen Regierung kommen derzeit mehr Hilfsgüter in den Küstenstreifen als vor Kriegsbeginn. Es gebe keine Beschränkungen der Menge der Hilfslieferungen. Problem gebe es aber bei der Verteilung innerhalb des Gazastreifens.

Israel forderte derweil eine energische Zurückweisung des südafrikanischen Eil-Antrages zu humanitärer Hilfe im Gazastreifen durch den Internationalen Gerichtshof in Den Haag. Pretoria hatte das Gericht darin aufgefordert, Israel anzuweisen, humanitäre Hilfe in den Gazastreifen zu lassen. Israel handele im Einklang mit dem Völkerrecht und lasse sehr wohl humanitäre Hilfe in den Gazastreifen zu, schrieb ein Sprecher des israelischen Außenministeriums auf X: „Südafrika fungiert weiterhin als rechtlicher Arm der Hamas und agiert gegen das Recht Israels, sich und seine Bürger zu verteidigen und sich für die Freilassung der Entführten einzusetzen.“

Netanjahu beharrt auf Rafah-Offensive: „Die letzte Hochburg der Hamas“

Update vom 7. März, 22.51 Uhr: Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu pocht trotz internationaler Kritik auf einen Militäreinsatz in der Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens. Die Armee werde „weiterhin gegen alle Bataillone der Hamas im gesamten Gazastreifen vorgehen – und dazu gehört auch Rafah, die letzte Hochburg der Hamas“, sagte Netanjahu nach Angaben seines Büros. „Wer uns sagt, dass wir in Rafah nicht operieren sollen, sagt uns, dass wir den Krieg verlieren sollen.“ Das werde nicht passieren, betonte Israels Regierungschef. Es gebe zwar internationalen Druck. „Doch gerade, wenn der internationale Druck zunimmt, müssen wir uns zusammenschließen. Wir müssen den Versuchen, den Krieg zu beenden, gemeinsam entgegentreten.“

Ein möglicher Militäreinsatz Israels in der Stadt Rafah ist äußerst umstritten. In dem Ort nahe der Grenze zu Ägypten suchen derzeit rund 1,5 Millionen Palästinenser auf engstem Raum und unter elenden Bedingungen Zuflucht vor den Kämpfen in anderen Teilen des Küstenstreifens. 

Isreal im Krieg: Hilfslieferungen für Gaza – USA wollen temporären Hafen anlegen

Update vom 7. März, 18.46 Uhr: Gemeinsam mit internationalen Partnern wollen die USA einen temporären Hafen an der Küste des Gazastreifens einrichten. Ein hochrangiger Regierungsvertreter habe mitgeteilt, dass so zusätzliche humanitäre Hilfen über den Seeweg in das Land gebracht werden solle, berichtete die dpa. Damit wolle man die notleidende Bevölkerung im Gazastreifen unterstützen. Hauptteil des Hafens soll ein temporärer Pier zum Anlegen größerer Schiffe sein. So sei es möglich, Medizin, Wasser, Nahrungsmittel und Notunterkünfte zu liefern. Damit könne man Güter im Umfang hunderter „zusätzlicher Lkw-Ladungen mit Hilfsgütern pro Tag“ liefern, teilte ein weiterer US-Regierungsvertreter mit.

Eine Lieferung solle zunächst über Zypern erfolgen, die durch eine Koalition des US-Militärs und weiterer Partner ermöglicht werde. Bis die Lieferungen beginnen können, brauche es aber noch einige Wochen Vorbereitung, so die dpa. Weitere Details seien aktuell nicht veröffentlicht worden.

Seit Wochen spitze sich die humanitäre Lage der Bevölkerung im Gazastreifen dramatisch zu. Einige Vertreter der Vereinten Nationen hätten bereits vor dem Hungertod Tausender Zivilisten gewarnt. Trotz laufender Verhandlungen um eine eventuelle Waffenruhe beschränke Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu die humanitäre Hilfe.

Baerbock fordert Öffnung von Grenzübergängen in den Gazastreifen für humanitäre Hilfen

Update vom 7. März, 17.43 Uhr: Annalena Baerbock (Grüne) hat die Öffnung weitere Grenzübergänge in den Gazastreifen zur Lieferung von Hilfsgütern gefordert. Nach einem Treffen mit ihrem britischen Amtskollegen David Cameron sagte die Außenministerin: „Die israelische Regierung muss endlich mehr Grenzübergänge für humanitäre Lieferungen öffnen und sicherstellen, dass diese Hilfe dann auch ankommt, das ist ihre Verantwortung.“ Cameron schloss sich der Ministerin an und forderte 5000 Lastwagen an Hilfsgütern pro Tag, „wenn wir eine Hungersnot vermeiden wollen“.

Die UNO gehe aktuell von etwa 2,2 Millionen Menschen im Gazastreifen aus, die sich am Rande einer Hungersnot befänden, berichtete die AFP. Besonders gravierend sei die Lage im Norden des Gebietes, da die israelische Armee dort bislang keine Hilfslieferungen erlaube.

Israels Armee kündigt interne Untersuchungen zu Vorgehen vor Krieg mit der Hamas an

Update vom 7. März, 15.45 Uhr: Die israelische Armee hat interne Untersuchungen über eigene Fehler angekündigt, die zu dem Angriff der Hamas vom 7. Oktober geführt haben könnten. Im Fokus der Untersuchungen stünden mögliche Fehler zwischen März 2018 und dem 10. Oktober 2023, berichtete die Times of Israel. Vier Hauptthemen sollen dabei im Mittelpunkt stehen:

  • Die Einschätzung der Armee über die eigene Verteidigung und ihren Einsatzplänen gegen Bedrohungen aus dem Gazastreifen
  • Die Einschätzung und Hinterfragung des israelischen Nachrichtendienstes zur Hamas und der von ihr ausgehenden Gefahr
  • Eine Untersuchung der Entscheidungen und möglichen Fehlern vom Vorabend des 7. Oktobers
  • Eine Analyse der militärischen Auseinandersetzungen vom 7. bis zum 10. Oktober zur Rückeroberung des Südens Israels

„Wir erlebten zu Beginn der Kämpfe schwierige Vorfälle, wir versäumten es, die Zivilbevölkerung zu schützen, eine Aufgabe von größter Bedeutung“, so der Generalstabschef der IDF, Generalleutnant Herzi Halevi. „Wenn wir nicht mutig analysieren, was wir getan haben, wird es für uns schwierig sein, daraus zu lernen und uns zu verbessern.“ Ergebnisse der Untersuchungen sollen Anfang Juni vorliegen.

Von Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde meldet über 30.000 tote Palästinensersinnen und Palästinenser

Update vom 7. März, 10.55 Uhr: Im Gazastreifen sind nach Angaben der dortigen Gesundheitsbehörde mindestens 30.800 Palästinenserinnen und Palästinenser durch israelische Angriffe getötet worden. Seit Kriegsbeginn seien zudem mindestens 72.298 Menschen verletzt worden. Allein in den vergangenen 24 Stunden seien 83 Tote und 142 Verletzte gezählt worden, teilt die palästinensische Behörde mit. Die Vereinten Nationen haben diese Angaben mehrfach als realistisch bezeichnet. Die Opferzahlen könnten auch noch höher sein, da viele Menschen vermisst werden und wohl unter den Trümmern zerstörter Gebäude begraben liegen. Unabhängig überprüfen lassen sich die Zahlen nicht.

Südafrika ruft wegen humanitärer Lage in Gaza erneut UN-Gericht an

Update vom 7. März, 7.00 Uhr: Israel gerät im Gaza-Krieg wegen der katastrophalen humanitären Lage international zunehmend unter Druck. Südafrika forderte den Internationalen Gerichtshof in Den Haag per Eilantrag auf, Israel anzuweisen, Hilfe in den Gazastreifen zu lassen. Begründet wird dies mit einer „weitverbreiteten Hungersnot“, wie aus einer Mitteilung des Gerichts in Den Haag hervorgeht.

Ende Dezember hatte Südafrika Israel vor dem Internationalen Gerichtshof wegen angeblich im Gaza-Krieg begangener Verstöße gegen die Völkermordkonvention verklagt. Das UN-Gericht verfügte in einem einstweiligen Entscheid, Israel müsse Schutzmaßnahmen ergreifen, um einen Völkermord zu verhindern. „Angesichts der neuen Fakten und Veränderungen in der Lage in Gaza – insbesondere der weitverbreiteten Hungersnot –, die durch die andauernden ungeheuerlichen Verstöße“ gegen die Konvention durch Israel verursacht würden, sehe sich Südafrika gezwungen, weitere vorläufige Anordnungen zu beantragen, hieß es am Mittwoch.

Huthi-Angriff tötet laut USA zwei zivile Seeleute

Update vom 6. März, 19.35 Uhr: Eine von Huthi-Kämpfern im Jemen abgefeuerte Rakete hat laut US-Offiziellen angeblich ein Handelsschiff im Golf von Aden getroffen. Die Rakete tötete zwei Menschen, berichtet die Washington Post. Sie sind die ersten bekannten Todesopfer in der monatelangen Gewaltkampagne der Huthis gegen den Seeverkehr.

Mindestens sechs weitere Seeleute seien verletzt worden und die Besatzung habe das Schiff verlassen, sagte ein US-Beamter laut Washington Post. Die Hamas hatte zuvor erklärt, dass sie weiterhin über Vermittler über ein Waffenstillstandsabkommen verhandeln werde. In Ägypten seien Gespräche im Gange, einen Tag nachdem ein Sprecher der israelischen Regierung die Hoffnung geäußert hatte, dass eine Einigung erzielt werden könne.

Israel tötet weitere angebliche Terroristen

Update vom 6. März, 10.32 Uhr: Israels Militär hat nach eigener Darstellung bei seinen Kämpfen im Gazastreifen fünf weitere am Hamas-Massaker in Israel Beteiligte getötet. Bei weiteren Angriffen am Dienstag seien zudem rund 20 Terroristen im Zentrum der Stadt Chan Junis getötet worden, sagte die Armee am Mittwoch. Auch in einem anderen Viertel des größten Orts des südlichen Gazastreifens seien unter anderem bei einem Helikopter-Einsatz mehrere Menschen ums Leben gekommen – das Militär sprach von Terroristen. Israelische Soldaten hätten in der Gegend auch eine große Menge Waffen sowie Munition beschlagnahmt. Die Äußerungen der Armee ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Auf dem Weg in den nördlichen Gazastreifen – Lastwagenkonvoi mit Lebensmitteln geplündert

Update vom 6. März, 6.55 Uhr: Ein Lastwagenkonvoi mit Lebensmitteln für die Menschen im Norden des umkämpften Gazastreifens ist nach Angaben des Welternährungsprogramms von israelischen Soldaten abgewiesen und anschließend von einer Menschenmenge geplündert worden. Wie das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) am Dienstag in Rom mitteilte, bestand der Konvoi aus 14 Lastwagen. Er sei von den israelischen Streitkräften nach einer dreistündigen Wartezeit am Kontrollpunkt Wadi Gaza abgewiesen worden. Die Lastwagen seien umgeleitet und später von einer großen Menge verzweifelter Menschen gestoppt worden. Sie hätten die Lebensmittelladungen geplündert und etwa 200 Tonnen davon mitgenommen, hieß es in der Erklärung des WFP.

Obwohl es der Konvoi nicht in den Norden des abgeriegelten Küstengebietes geschafft habe, „um die hungernden Menschen mit Nahrungsmitteln zu versorgen, wird das WFP weiterhin alle Möglichkeiten ausloten, um dies zu erreichen“, zitierte das WFP seinen stellvertretenden Exekutivdirektor Carl Skau. Große Mengen an Nahrungsmitteln, die zur Abwendung einer Hungersnot im nördlichen Gazastreifen benötigt würden, könnten nur auf der Straße transportiert werden.

Update vom 5. März, 17.04 Uhr: An der Grenze zwischen Israel und dem Libanon wächst nach Einschätzung der israelischen Regierung das Risiko einer militärischen Eskalation. Israel fühle sich zwar der Diplomatie verpflichtet, erklärt Verteidigungsminister Joaw Gallant. „Doch die Aggression der Hisbollah bringt uns an einen kritischen Punkt bei der Entscheidungsfindung über unsere militärischen Aktivitäten im Libanon.“

Die Hisbollah im Libanon wird wie die Hamas im Gazastreifen vom Iran unterstützt. Seit Beginn des Gaza-Kriegs hat es verstärkt Schusswechsel an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon gegeben. Damit sind Sorgen gewachsen, dass es auch hier zu einem Krieg kommt. Verteidigungsminister Gallant äußerte sich nach einem Treffen mit dem US-Gesandten Amos Hochstein, der in dem Konflikt vermittelt.

Anzahl der überlebenden Geiseln laut Hamas unklar

Update vom 5. März, 6.40 Uhr: Die radikalislamische Hamas weiß nach Angaben eines führenden Vertreters nicht, wie viele der von ihr bei dem Großangriff auf Israel entführten Geiseln noch am Leben sind. „Von den Gefangenen wissen wir nicht genau, wer von ihnen lebt und wer tot ist“, sagte der frühere Hamas-Gesundheitsminister Bassem Naim von Kairo aus am Montag der Nachrichtenagentur AFP.

„Es gibt mehrere Gefangene, festgehalten von mehreren Gruppen an mehreren Orten“, sagte Naim weiter. Einige der Geiseln seien „bei Angriffen oder durch Hunger getötet“ worden. Die genaue Zahl der lebenden und getöteten Geiseln könne erst bei einer Feuerpause überprüft werden. Über eine solche Waffenruhe und die Freilassung der Geiseln wird derzeit unter internationaler Vermittlung in Kairo verhandelt.

Update vom 4. März, 16.56 Uhr: Israels rechtsextremer Polizeiminister Itamar Ben-Gvir hat einem israelischen Medienbericht zufolge ein Ende der Verhandlungen über die Freilassung der noch immer im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln gefordert. Seine Partei halte es für erforderlich, die Einstellung der Gespräche, in denen es auch um eine befristete Feuerpause im Gaza-Krieg geht, anzuordnen, sagte der Politiker nach Angaben der Zeitung Haaretz am Montag bei einem Treffen seiner Partei. Es sei stattdessen notwendig, in „eine neue Phase intensiver Kämpfe“ überzugehen, zitierte das Blatt Ben-Gvir, der auch Minister für nationale Sicherheit ist, weiter. 

Am Montag trafen sich Vertreter aus den Vermittlerstaaten USA, Katar und Ägypten mit der islamistischen Hamas zum zweiten Tag einer Gesprächsrunde in Kairo. Der staatsnahe ägyptische Fernsehsender Al-Kahira News zitierte eine nicht näher genannte hochrangige Quelle aus Ägypten mit der Äußerung, es gebe „erhebliche Fortschritte“ bei den Gesprächen. Details dazu wurden nicht genannt.

Geisel-Deal in Sicht? Gespräche in Kairo sollen „bedeutende Fortschritte“ zeigen

Update vom 4. März, 13.10 Uhr: Bei den schwierigen internationalen Verhandlungen über eine Feuerpause im Krieg zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas hat es in Kairo laut dem ägyptischen Staatsfernsehen „bedeutende Fortschritte“ gegeben. Demnach setzten die Vermittler aus Ägypten, Katar und den USA sowie Vertreter der Hamas am Montag ihre Gespräche in der ägyptischen Hauptstadt fort. Israel war bei den Gesprächen nicht vertreten.

Die Vermittler bemühen sich seit Wochen um ein Abkommen für eine Waffenruhe noch vor dem am 10. oder 11. März beginnenden islamischen Fastenmonat Ramadan. Die derzeit vorliegenden Vorschläge sehen eine sechswöchige Kampfpause, die Freilassung israelischer Geiseln im Austausch gegen palästinensische Häftlinge sowie weitere Hilfslieferungen für den Gazastreifen vor.

Die Hamas besteht jedoch auf dem Abzug aller israelischer Truppen aus dem Gazastreifen, während Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu weiter die komplette Vernichtung der islamistischen Palästinenserorganisation verfolgt und dafür auch an den Angriffsplänen für die südliche Stadt Rafah festhält.

Update vom 4. März, 11.00 Uhr: Im Gazastreifen sind nach Angaben der dortigen Gesundheitsbehörde seit Beginn der israelischen Militäroffensive mindestens 30.534 Palästinenserinnen und Palästinenser getötet worden. Fast 72.000 Menschen seien verletzt worden, teilt die Behörde mit. Zum größten Teil handelt es sich um Frauen und Kinder. Die Opferzahlen könnten noch weitaus höher sein, da viele Menschen unter den Trümmern zerstörter Gebäude verschüttet sind. Die Vereinten Nationen haben mehrfach erklärt, sie hielten die Angaben der palästinensischen Behörde für realistisch.

US-Vize Harris kritisiert Israel

Update vom 4. März, 7.30 Uhr: US-Vizepräsidentin Kamala Harris hat Israel mangelnde Anstrengungen zur Linderung der humanitären Krise in Gaza vorgeworfen. „Die Menschen in Gaza hungern, die Bedingungen sind unmenschlich“, sagte Harris in Selma im US-Bundesstaat Alabama. Harris sprach von einer „humanitären Katastrophe“ und forderte Israels Regierung zum Handeln auf. „Die israelische Regierung muss mehr tun, um die Hilfslieferungen deutlich zu erhöhen. Es gibt keine Ausreden.“

Netanjahu will „wahnhaften“ Hamas-Forderungen im Israel-Gaza-Krieg nicht nachgeben

Erstmeldung vom 4. März: Tel Aviv/Kairo – Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat vor weiteren Verhandlungen über eine Feuerpause und die Freilassung weiterer Geiseln im Gaza-Krieg ein Einlenken der Hamas verlangt. Erst müsse die Islamisten-Organisationen wie gefordert eine Liste mit den Namen der noch lebenden Geiseln in ihrer Gewalt vorlegen, sagte der rechte Regierungschef am Sonntagabend in einer Ansprache in Tel Aviv.

Es sei zu früh zu sagen, ob es in den nächsten Tagen ein Konzept für einen Deal geben werde, sagte Netanjahu. „Wir unternehmen große Anstrengungen, um erfolgreich zu sein, aber eines ist Ihnen klar – wir werden vor den wahnhaften Forderungen der Hamas nicht kapitulieren“, bekräftigte der innenpolitisch in der Geiselfrage unter Druck stehende Regierungschef.

Dass Benny Gantz, Minister in Israels Kriegskabinett, ohne Netanjahus Zustimmung zu Gesprächen nach Washington reiste, sorgte laut israelischen Medien intern für scharfe Kritik. Gantz drängt auf ein Abkommen und hat erklärt, die Freilassung der Geiseln sei dringlicher und wichtiger als die von Netanjahu zum Ziel erklärte Zerschlagung der Hamas.

Israels Armee meldet weitere Tote bei Einsätzen im Gazastreifen

Derweil setzt das israelische Militär den Kampf gegen die Hamas fort und tötete nach eigenen Angaben nun ein für die Rekrutierung von Terroristen zuständiges prominentes Mitglied der Islamisten. Wie die Armee am Sonntagabend bekannt gab, sei Mahmoud Muhammad Abd Khad auch an der Beschaffung von Geldern für den Terrorismus und zur Unterstützung der militärischen Aktivitäten der Hamas beteiligt gewesen.

Zuvor hatte die Armee mitgeteilt, dass im nördlichen Gaza „mehr als 100 Terroristen“ getötet worden seien. Zudem seien 35 Einrichtungen der Hamas und des Islamischen Dschihad, darunter Waffenlager und Produktionsanlagen, zerstört worden. „Dutzende Terroristen“ seien festgenommen worden. Sämtliche Angaben des israelischen Militärs konnten nicht unabhängig überprüft werden. 

Israels Militär greift im Süden Libanons Hisbollah-Stellungen an

Unterdessen griff das israelische Militär im Süden Libanons nach eigenen Angaben erneut Stellungen der vom Iran unterstützten Hisbollah-Miliz an. Kampfflugzeuge hätten eine Militäranlage der Schiiten-Miliz in der Gegend von Aita asch-Scha‘b und terroristische Infrastruktur in der Gegend des libanesischen Grenzortes Kfarkela getroffen, teilte die Armee am Sonntagabend mit. Im Laufe des Tages habe es eine Reihe von Raketenabschüssen aus dem Libanon in Richtung Nordisrael gegeben. Auch diese Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden. (red mit Agenturen)

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