„Hart und fürchterlich“

Nach Hamas-Attacke: Militärischer Sprecher nennt mögliche Boden-Offensive in Gaza „Spekulation“

  • Felicitas Breschendorf
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Israel mobilisiert für den Krieg mit der Hamas 300.000 Reservisten – und jetzt? „Alle Optionen sind auf dem Tisch“, sagt ein Sprecher des israelischen Militärs.

Frankfurt – 300.000 Soldaten. So hoch ist die Zahl der Reservisten, die Israel wegen des Kriegs mit der im Gazastreifen herrschenden islamistischen Palästinenserorganisation Hamas mobilisiert. Plant Israel damit womöglich eine Boden-Offensive in Gaza? Vermutungen darüber werden immer lauter, berichten verschiedenen Nachrichtenplattformen, wie etwa Al Jazeera.

Die Hamas hatte am vergangenen Samstag (7. Oktober) bei einem Großangriff auf das israelische Grenzgebiet das schlimmste Blutbad seit der israelischen Staatsgründung angerichtet. Dabei wurden bislang israelischen offiziellen Angaben zufolge mindestens 700 Menschen getötet und rund 2400 weitere verletzt.

„Dass es eine Boden-Offensive geben wird, ist reine Spekulation“

Im Gespräch mit der Frankfurter Rundschau sagte jedenfalls ein Sprecher des israelischen Militärs am Montag (9. Oktober): „Dass es eine Boden-Offensive geben wird, ist reine Spekulation.“ Auch er sei Teil der 300. 000 Reservisten, die eingezogen wurden und weiterhin als Sprecher tätig. Die Reservisten seien an verschiedensten Stellen im Land eingesetzt. Mit einem geplanten Angriff habe das nichts zu tun.

Dabei deuten auch jüngste Aussagen von Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu auf eine mögliche Boden-Offensive in Gaza hin. „Wir werden den Nahen Osten verändern“, sagte er laut einer Mitteilung den Repräsentanten israelischer Ortschaften im Süden des Landes am Montag. „Was die Hamas erleben wird, wird hart und fürchterlich sein.“

Palästinenser:innen inspizieren zerstörte Gebäude nach israelischen Luftangriffen auf das Flüchtlingslager Shati. Israel reagiert auf den massiven Angriff durch die Hamas mit Luftangriffen im Gazastreifen.

Israelischer Militärsprecher: Ernstfall ist eingetreten

„Die israelische Armee hat schon seit Jahren Optionen für den Ernstfall ausgearbeitet, der jetzt seit zwei Tagen eingetreten ist, und der israelischen Politik vorgelegt wurde. Was das Ziel Israels in der Konfrontation mit der Terrororganisation ist, entscheidet die israelische Politik, nicht das israelische Militär“, sagt der Militärsprecher. Ausgeschlossen hat er eine mögliche Boden-Offensive damit aber nicht. „Alle Optionen sind auf dem Tisch“, sagt er. Alle.

Was das militärische Militär genau plant, verrät er nicht. Stattdessen spricht von den Angriffen der Hamas auf ein Musikfestival am Sonntag, die er ein „bestialisches Massaker“ nennt. Von den Terrorkommandos in mehreren Ortschaften in Israel, und dem Sicherheitszaun am Gazastreifen, der an vielen Stellen heruntergerissen wurde. „Im Moment geht es in erster Linie darum, die Situation – besonders auf israelischem Territorium – in den Griff zu bekommen“, sagt er.

„Parallel greift man“, fügt er hinzu, „die Terrorinfrastruktur der Hamas und des islamischen Dschihad im Gazastreifen an.“ Doch auch dabei soll es nicht bleiben: Wenige Stunden nach dem Gespräch mit dem Militärsprecher hat Israels Armee mit Kampfhubschraubern Ziele im Libanon angegriffen. (Felicitas Breschendorf, mit Agenturmaterial)

Rubriklistenbild: © Mohammed Talatene/ dpa

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