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Ampel will Habecks Heizungsgesetz durchdrücken – Union nennt es „Unverschämtheit“
VonBona Hyun
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Das umstrittene Heizungsgesetz soll am Freitag beschlossen werden. Unionspolitiker Heilmann wirft Habeck einen Verstoß gegen die Verfassung vor.
Berlin – Millionen von Hausbesitzern und Mietern müssen bis Freitag auf Klarheit warten – dann wollen SPD, Grüne und FDP das umstrittene Heizungsgesetzbeschließen. Doch der derzeitige Entwurf trifft bei der Union noch immer auf heftigen Widerspruch. Kurz vor der Abstimmung im Plenum am 8. September erneuert CDU-Politiker Thomas Heilmann stellvertretend seine Kritik zum Heizungsgesetz gegenüber merkur.de von IPPEN.MEDIA und bemängelt die Kompromissbereitschaft der Ampel.
Kritik an Heizungsgesetz – Ampel verärgert Union: „Lauter handwerkliche Fehler“
„Die Ampel verletzt durch fehlende Beratungszeit die Vorgaben der Verfassung“, sagte Heilmann im Gespräch mit merkur.de. Nach Ansicht von Heilmann weist das Heizungsgesetz noch immer an mehreren Stellen Schwachpunkte auf. „Es gibt lauter handwerkliche Fehler im Heizungsgesetz. Die Ampel hat mit ihrem Heizungskurs leider dafür gesorgt, dass wir einen Rekord bei neuen Ölheizungen haben und die Koalition die Klimaschutzziele verfehlt.“
Bei einem Pressegespräch am Dienstag (5. September) verübten CDU und CSU heftige Kritik am Vorgehen der Ampel. Ein Antrag, das Gebäudeenergiegesetz am Freitag nicht auf die Tagesordnung zu setzen, wurde abgelehnt. „Alleine in der Pressekonferenz habe ich über 40 Schwachpunkte im Einzelnen vorgestellt, die geändert werden müssten. Aber schon eine Beratung über die Änderungsanträge wird gezielt boykottiert, die Fragen wurden nicht beantwortet und es gibt keine Ausschusssitzung“, so Heilmann.
Auch den Terminplan der Ampel beim Heizungsgesetz kritisiert Heilmann. „Die Lesung am Freitag (8. September) macht es technisch nicht möglich, einen Änderungsantrag anzunehmen. Das ist eine Unverschämtheit. Wenn die Ampel sie auf Mittwoch verlegt hätte, gäbe es wenigstens eine theoretische Chance“, so der Unionspolitiker.
Heilmann stoppte Habecks Heizungsgesetz im Eilantrag – neue Abstimmung am Freitag
Heilmann hatte im Juli einen Eilantrag gegen das Heizungsgesetz gestellt. Das Bundesverfassungsgericht gab dem Antrag statt und stoppte die geplante Verabschiedung im Bundestag. Heilmann sah wegen der Eile im Gesetzgebungsverfahren seine Rechte als Abgeordneter verletzt. Die Koalition widersprach den Vorwürfen und beschloss daraufhin, dass das Gesetz zu Anfang September verabschiedet werden soll. Inhaltlich wollen sie keine Änderungen mehr zulassen. CDU und CSU hatten zudem gefordert, das Heizungsgesetz ein weiteres Mal im Klima- und Energieausschuss zu beraten und Experten anzuhören. Doch auch das lehnte die Ampel ab.
Bundestag will Habecks Heizungsgesetz verabschieden – was sieht die Reform vor?
Ab dem kommenden Januar 2024 steht laut dem aktuellen Entwurf des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) die Einführung der Heizungsreform bevor. Anfänglich wird diese Reform nach aktuellem Plan nur in frisch erschlossenen Wohngebieten in Kraft treten. Im Kern sieht das Gesetz vor, dass künftig nur noch Heizungen neu eingebaut werden dürfen, die zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden können. Zahlreiche Eigentümer befürchten, dass sie die damit einhergehenden finanziellen Belastungen nicht bewältigen können. Die Regierung will der Gefahr mit Fördermaßnahmen begegnen.
Kabinett Scholz: Nach dem Ampel-Aus kommt Rot-Grün ohne Mehrheit
Heilmann wiederum verfolgt nach eigenen Angaben einen anderen Ansatz bei der Frage nach der Zukunft der Heizung. „Beim Heizungsgesetz muss man zwei Grundsatzfragen unterscheiden: Wie man detailliert regelt, wie die Heizungen technisch auszusehen haben oder ob man es marktwirtschaftlich regelt und dafür sorgt, dass fossile Energie teurer wird. Wenn man wie die Ampel den Regulierungsweg geht, dürfen aber nicht so viele Fehler im Gesetz eingebaut werden. Aber über diese Fehler will die Ampel partout nicht sprechen“, so der CDU-Politiker.