Um Ihnen ein besseres Nutzererlebnis zu bieten, verwenden wir Cookies.
Durch Nutzung unserer Dienste stimmen Sie unserer Verwendung von Cookies zu.
Weitere Informationen
Ärger um Meloni wegen Preisverleihung und Laudator-Wahl
VonJekaterina Jalunina
schließen
Giorgia Meloni wurde am Montag auf eigenen Wunsch vom Milliardär und Trump-Unterstützer Elon Musk mit dem Global Citizen Award ausgezeichnet. Darüber wurden Bedenken geäußert.
New York – Giorgia Meloni wurde in New York mit dem Global Citizen Award 2024 ausgezeichnet. Der Atlantic Council verlieh ihr diese Ehrung und würdigte sie „für ihre Pionierrolle als erste Regierungschefin Italiens sowie für ihr starkes Engagement für die Europäische Union und das transatlantische Bündnis.“ Die Auszeichnung wurde vom Tesla-Chef Elon Musk überreicht.
Die Entscheidung, die Rechtsnationale auszuzeichnen, stieß sowohl extern als auch innerhalb des Atlantic Council auf Kritik. Besonders umstritten war die Wahl ihres Laudators. Meloni entschied sich für Elon Musk, was laut einem Bericht des Portals Politico sogar bei einigen Mitgliedern des Atlantic Council Bedenken aufwarf. Dies lag vor allem an Musks provokanten Äußerungen und seiner Nähe zu Donald Trump.
Elon Musk ein „unglaubliches Genie“: Melonis Rede beim Global Citizen Award
Meloni war sichtlich erfreut, diesen Preis von Tech-Milliardär Musk zu erhalten und bezeichnete ihn als „unglaubliches Genie“. In ihrer anschließenden zwölfminütigen Rede appellierte sie an den Westen und verteidigte die Grundwerte von Demokratie und Freiheit. Dabei sprach sie über „westlichen Nationalismus“: Es gebe im Westen heute ein gefährliches Paradoxon, erklärte Meloni, nämlich, dass der Westen oft auf sich selbst herabschaue und gleichzeitig behaupte, anderen überlegen zu sein.
„Wir müssen bei uns selbst anfangen. Zu wissen, wer wir wirklich sind, und das zu respektieren, damit wir auch andere verstehen und respektieren können“, sagte sie. „Wir sollten uns nicht schämen, Worte und Konzepte wie Nation und Patriotismus zu verwenden und zu verteidigen, denn sie bedeuten mehr als einen physischen Ort“.
New York: Elon Musk, der Gründer von Tesla und SpaceX, überreicht einen der Global Citizen Awards an Giorgia Meloni, Ministerpräsidentin von Italien, in New York.
Musk, der enge Beziehungen zu Meloni seit ihrem Amtsantritt im Oktober 2022 pflegt, äußerte sich lobend über die Ministerpräsidentin: „Es ist für mich eine große Ehre, diesen Preis an sie zu überreichen.“ Mitarbeiter des Atlantic Council äußerten Bedenken und warnten vor einer möglichen Beschädigung des Ansehens des Thinktanks. Kritiker heben insbesondere Melonis frühere Bewunderung für Wladimir Putin sowie ihre kontroversen Positionen zu LGBTQ+-Rechten und Einwanderung hervor.
Atlantic Council: CEO weist alle Bedenken bezüglich Melonis Laudator-Wahl zurück
Frederick Kempe, CEO des Atlantic Council, wies Bedenken zurück, dass die Verbindung zu Musk die Integrität des Thinktanks gefährden könnte. In einer Stellungnahme gegenüber NatSec Daily erklärte er: „Unsere Mitarbeiter umfassen Personen mit unterschiedlichsten Standpunkten, und lebhafte Diskussionen sind nicht ungewöhnlich. Diese Vielfalt des Denkens stärkt unsere Arbeit.“
Trump hatte kürzlich angekündigt, im Falle seines Wahlsieges werde er Musk zum Leiter einer „Kommission zur Effizienz der Regierung“ ernennen. Vor ihrer Amtsübernahme war Meloni eine Trump-Unterstützerin und lobte dessen Politik als Vorbild für Italien. Dennoch hat sie auch erfolgreich Beziehungen zu Joe Biden aufgebaut und die Ukraine unterstützt. Laut der Zeitung Corriere della Sera bestehen Quellen, die Meloni nahestehen darauf, dass die Entscheidung, Musk einzubeziehen, bereits vor Monaten getroffen wurde – lange bevor seine Unterstützung für Trump öffentlich wurde.
Die Trump-Dynastie: Alle Mitglieder und ihre Rollen in der „First Family“
Ein Mitarbeiter von Musks Raumfahrtunternehmen SpaceX in Rom, der als Vermittler zwischen den beiden gilt, sagte gegenüber La Repubblica, Musk schätze Meloni, weil sie wie Trump „westliche Werte verteidigt“.
Melonis mögliche Vorteile der Kooperation mit Elon Musk
Meloni und Musk trafen sich erstmals im Juni letzten Jahres in Rom, wo sie Musk einlud, an ihrem politischen Festival Atreju im Dezember teilzunehmen. Dort unterstützte Musk ihr hartes Vorgehen gegen illegale Einwanderung.
Die Liste der Trump-Unterstützer wird von Tech-Milliardär Elon Musk fortgesetzt. Der Unternehmer hat sich sogar für einen politischen Posten unter dem Republikaner beworben, sollte er die US-Wahl 2024 für sich entscheiden. Trump scheint dem Vorschlag nicht abgeneigt und schlug dem Besitzer des Kurznachrichtendienstes X wohl vor, in einer Kommission zur „Regierungseffizienz“ mitzuarbeiten, wie Daily Beast berichtete.
Raffaele Marchetti, Professor für internationale Beziehungen an der Luiss-Universität in Rom, kommentierte gegenüber dem Guardian: „Für Meloni hat diese Beziehung mehrere Vorteile. Musk könnte ein einfacher und solider Einstieg in die Trump-Regierung sein. Sie hat in der Vergangenheit einige Kontakte geknüpft, aber Musk würde eine klare, weit geöffnete Tür zu Trump bedeuten.“ (jal)