„Übergroßer Einfluss“
Elon Musks Nähe zu Donald Trump: Milliardär laut MIT-Ökonom „immer unberechenbarer“
- VonMax Schäferschließen
Elon Musk gewinnt zunehmend politischen Einfluss und könnte in einer künftigen Trump-Regierung landen. Ein Ökonom warnt vor seinem „übergroßem Einfluss“.
Boston – Elon Musk tritt immer offener politisch auf. Während der Unruhen in Großbritannien erklärte er, wegen der dortigen Migrationspolitik sei ein Bürgerkrieg unausweichlich; in Deutschland hat er sich immer wieder interessiert an der AfD gezeigt. In den USA werden die Verbindung zu Donald Trump immer intensiver. Musk unterstützt Trump im Wahlkampf. Nach der US-Wahl könnte Musk sogar für die Trump-Regierung arbeiten – als Leiter einer „Kommission für Regierungseffizienz“.
Musk „zunehmend unberechenbar“ – aber mit Verbindungen zu Trump und „übergroßem Einfluss“
Damit würde Musks Einfluss noch weiter zunehmen. Davor warnt Daron Acemoglu, Ökonom und Professor am renommierten Massachusetts Institute of Technology (MIT). Menschen wie Musk gerieten durch „ihre Erfolge, ihr Charisma und ihren Technologie-Optimismus außer Kontrolle, wenn sie nicht durch demokratische Zügel gebremst werden“, sagte Acemoglu dem Handelsblatt.
„Bei Musk sind es seine frühen Erfolge mit SpaceX und Tesla, die ihn zunehmend unberechenbar machen und zu seinem übergroßen Einfluss führen“, sagte Acemoglu.
Tech-Unternehmer wie Musk wenden sich laut Experten wegen „elitärem Denken“ Trump zu
Die Wende hin zum Republikaner Trump ist dagegen ungewöhnlich. Unternehmer aus dem Silicon Valley, dem Zentrum der Technologie-Branche in den USA, standen traditionell den Demokraten näher. „Viele der führenden Köpfe in der Tech-Branche fühlen sich in der Koalition mit den Demokraten jedoch zunehmend unwohl, weil in der Tech-Branche das elitäre Denken vorherrscht, dass ihre Macht nicht durch normale Menschen eingeschränkt werden sollte.“
Das passe nicht zur Demokratischen Partei, „die nach wie vor auf die Unterstützung der breiten Mittelschicht angewiesen ist“, erklärte der MIT-Professor den Wandel. Er sei deshalb nicht überrascht, dass viele Tech-Größen jetzt die Republikaner mit Trump unterstützen. Dazu gehören etwa Paypal-Gründer Peter Thiel und Palantir-Gründer Joe Lonsdale.
Silicon Valley rund um Elon Musk wendet sich Trump zu – aus Angst vor Regulierung und Steuern
Besonders Peter Thiel und Elon Musk inszenieren sich dabei häufig als Verteidiger der Meinungsfreiheit. Besonders auf seiner Social Media-Plattform X tritt Musk so auf. Dadurch bleiben dort jedoch häufig auch Hassposts und Beleidigungen stehen. Acemoglu glaubt, dass das ernst gemeint sei und sie „wahrscheinlich recht damit“ hätten. Dennoch sprach sich der MIT-Ökonom dafür aus, die Möglichkeit der Plattformen, von schädlichen oder hasserfüllten Nachrichten zu profitieren, einzuschränken.
Die eigentliche Motivation liegt laut dem Ökonom im eigenen wirtschaftlichen Interesse begründet. „Ihre größere Angst ist jedoch, dass die Demokraten die Tech-Branche strenger regulieren und die Steuern für Milliardäre erhöhen wollen“, sagte er im Handelsblatt-Interview.
Trump-Forderung kann Tech-Unternehmen aber auch schaden
Trumps Forderung nach Importzöllen könnte den Unternehmen aus der Tech-Branche jedoch auch „sehr schaden, weil Konzerne wie Apple viele Komponenten aus Taiwan und Südkorea importieren“, erklärte Acemoglu. Die Unternehmen hätten zudem einen großen Bedarf an Ingenieuren, die auch durch Einwanderung kommen müssen.