Donald Trump hat einen Plan für Gaza angekündigt. Die USA sollen demnach die Kontrolle über den Gazastreifen übernehmen.
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Donald Trump hat einen Plan für Gaza angekündigt. Die USA sollen demnach die Kontrolle über den Gazastreifen übernehmen.

US-Präsident mit radikalem Vorhaben

„Riviera des Ostens“: Trump will Gaza unter US-Kontrolle bringen – Wie realistisch der Gazastreifen-Plan ist

  • Felix Busjaeger
    VonFelix Busjaeger
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Donald Trump hat mit seinem Plan für den Gazastreifen für Aufsehen gesorgt. Die Reaktionen sind gemischt. Doch eine US-Übernahme stößt noch auf anderen Widerstand.

Washington, D.C./Tel Aviv – Dass US-Präsident Donald Trump nicht der Mann für zurückhaltende Worte ist, sollte längst bekannt sein. Doch nach seinen Vorstößen bei Fragen der US-Migrationspolitik, Aufkündigungen von internationalen Verträgen und zweifelhaften Personalien in der amerikanischen Administration sorgen nun seine Pläne für die Zukunft des kriegszerstörten Gazastreifens für Aufsehen – und massenweise Kritik. Im Beisein des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu in Washington erklärte Trump, der Gazastreifen, in dem rund zwei Millionen Menschen leben, solle in den „Besitz“ der USA übergehen.

Trump hat Plan für Gaza: USA sollen Kontrolle über Gazastreifen übernehmen

Doch Donald Trumps Pläne für den Gazastreifen sehen nicht nur den „Besitzwechsel“ vor. Der US-Präsident will eine dauerhafte Umsiedlung der Bevölkerung bewirken. Dies verstößt aus Sicht von Fachleuten gegen das Völkerrecht – und sorgte umgehend für internationale Kritik. Der Republikaner strebt demnach eine Umsiedlung der im Gazastreifen lebenden Menschen in arabische Staaten und einen Wiederaufbau des Gebiets an. Während seiner Rede sagte er: „Die USA werden den Gazastreifen übernehmen, und wir werden dort ganze Arbeit leisten.“ Zudem führte er aus, dass „wir […] ihn besitzen“ werden.

Unter der Führung der USA könne der Gazastreifen nach der Vorstellung von Donald Trump eine „Riviera des Nahen Ostens“ werden. Der US-Präsident sagte im Zusammenhang mit seinen Plänen für den Nahen Osten, dies werde für die Palästinenser „wunderbar“ sein, sagte aber gleichzeitig, er rechne nach einer Umsiedelung nicht mit der Rückkehr der gegenwärtigen Einwohner des Gazastreifens. Für sie sei Gaza die „Hölle“. Offenbar soll auch Trumps Sohn von den Plänen für den Gazastreifen profitieren.

Trump-Plan für Gaza: Umsiedelung in arabische Länder – Gazasteifen soll neu aufgebaut werden

Doch wie realistisch sind die Pläne von Donald Trump im Zusammenhang mit dem Gazastreifen und was bedeuten sie konkret? Unter anderem wollen die USA Blindgänger aus dem Küstengebiet entfernen, die zerstörten Gebäude abreißen, den Küstenstreifen einebnen und dann eine wirtschaftliche Entwicklung anstoßen. Wer aber künftig im Gazastreifen leben soll, ließ Präsident Trump in einer Erklärung offen. Er nannte allerdings eine Zahl von rund 1,8 Millionen Palästinensern, die ihre Heimat verlassen müssten. „Viele Menschen“ sollten dort leben, „Palästinenser auch“, hieß es unter anderem.

Wie unter anderem der Deutschlandfunk schreibt, ist Trumps Plan für den Gazastreifen von der Idee her nicht grundsätzlich neu. Schon länger vertritt der US-Präsident die Haltung, dass die Palästinenser künftig in anderen arabischen Staaten der Region leben sollen. Allerdings: Die zwangsweise Umsiedlung der gut zwei Millionen Menschen, die im Gazastreifen leben, ist mit internationalem Recht nicht vereinbar. 

Wegen Trumps Gaza-Plan: Hamas unterstellt US-Präsident wegen Vorhaben im Gazastreifen „Rassismus“

Für den Nahostexperten Peter Lintl von der Stiftung Wissenschaft und Politik sind Trumps Pläne für den Gazastreifen so radial, dass man sich das gar nicht vorstellen könne. Gegenüber dem Deutschlandfunk sagte er zudem, auch Saudi-Arabien spiele eine besondere Rolle, weil es sich gegen die Pläne stemme. Auch andere Staaten reagierten bereits auf die US-Pläne für den Gazastreifen. Die Reaktionen auf den Vorstoß von Donald Trump sind von scharfer Kritik geprägt.

Die arabischen Staaten haben eine Umsiedlung der Palästinenser aus dem Gazastreifen grundsätzlich abgelehnt. „Wir halten sie für ein Rezept, um Chaos und Spannungen in der Region zu erzeugen, denn die Menschen im Gazastreifen werden solche Pläne nicht zulassen“, sagte auch Sami Abu Suhri, ein hochrangiger Vertreter der Hamas. Die Terrorgruppe warf Trump zudem „Rassismus“ vor. Seine Äußerungen seien der unverhohlene Versuch, den Palästinensern ihre unveräußerlichen nationalen Rechte zu verweigern, sagte Issat al-Rischk, Mitglied des Hamas-Politbüros. 

Pläne für den Gaza: Bis zu 60.000 Gebäude sind aktuell im Gazastreifen zerstört

Mit Blick auf den Gazastreifen wird indes klar, dass der Küstenstreifen für lange Zeit von der Zerstörung der vergangenen Jahre geprägt sein wird. Nach Angaben des UN-Nothilfebüros Ocha sind 90 Prozent der rund zwei Millionen Menschen im Gazastreifen während des Krieges aus ihren Häusern und Siedlungen vertrieben worden. Nach Auswertung des UN-Satellitenzentrums UNOSAT von Dezember sind rund 69 Prozent der Gebäude im Gaza-Streifen zerstört oder beschädigt. Insgesamt soll es etwa 60.000 zerstörte und etwa 20.000 schwer beschädigte Häuser geben.

Bilder zeigen, wie der Krieg in Israel das Land verändert

Massive Raketenangriffe aus Gazastreifen auf Israel
Am 7. Oktober 2023 feuern militante Palästinenser aus dem Gazastreifen Raketen auf Israel ab. Die im Gazastreifen herrschende islamistische Hamas, die von Israel, der EU und den USA als Terrororganisation eingestuft wird, hatte den Beginn einer „Militäroperation“ gegen Israel verkündet. © Hatem Moussa/ dpa
Massive Raketenangriffe aus Gazastreifen auf Israel
Nach einem Raketenangriff aus dem Gazastreifen ist Rauch aus einem Wohnhaus zu sehen.  © Ilia Yefimovich/ dpa
Israelischer Soldat mit Hund im Israel Krieg
Ein israelischer Soldat geht mit seinem Hund zwischen Autos in Deckung.  © Ohad Zwigenberg/ dpa
Israelische Polizisten evakuieren Frau und Kind im Israel Krieg
Israelische Polizisten evakuieren eine Frau und ein Kind von einem Ort, der von einer aus dem Gazastreifen abgefeuerten Rakete getroffen wurde. © Tsafrir Abayov/ dpa
Militante Palästinenser fahren im Israel Krieg mit einem Pickup, auf dem womöglich eine entführte deutsch-israelische Frau zu sehen ist.
Militante Palästinenser fahren mit einem Pickup, auf dem möglicherweise eine deutsch-israelische Frau zu sehen ist, in den Gazastreifen zurück. Die islamistische Hamas hatte mitgeteilt, ihre Mitglieder hätten einige Israelis in den Gazastreifen entführt. © Ali Mahmud/ dpa
Massive Raketenangriffe aus Gazastreifen auf Israel
Angehörige der Feuerwehr versuchen, nach einem Raketenangriff aus dem Gazastreifen das Feuer auf Autos zu löschen. © Ilia Yefimovich/ dpa
Menschen suchen in Trümmern nach Überlebenden nach massive Raketenangriffen aus Gazastreifen auf Israel.
Menschen suchen zwischen den Trümmern eines bei einem israelischen Luftangriff zerstörten Hauses nach Überlebenden.  © Omar Ashtawy/ dpa
Verlassene Stätte des Festivals Supernova nach dem Angriff der Hamas
Bei dem Rave-Musikfestivals Supernova im israelischen Kibbuz Re’im sterben rund 270 Besucher:innen. So sieht die verlassene Stätte nach dem Angriff aus.  © JACK GUEZ / AFP
Feiernde Palästinenser nach Angriff der Hamas auf Israel
Palästinenserinnen und Palästinenser feiern in Nablus nach der großen Militäroperation, die die Al-Qassam-Brigaden, der militärische Flügel der Hamas, gegen Israel gestartet haben.  © Ayman Nobani/ dpa
Hamas-Großangriff auf Israel - Gaza-Stadt
Das israelische Militär entgegnete mit dem Beschuss von Zielen der Hamas im Gazastreifen. Nach einem Angriff steigen bei einem Hochhaus in Gaza Rauch und Flammen auf. © Bashar Taleb/ dpa
Mann weint in Gaza bei Israel Krieg
Ein Mann umarmt einen Familienangehörigen im palästinensischen Gebiet und weint.  © Saher Alghorra/ dpa
Israelischer Soldat im Israel Krieg steht neben Frau
Am 8. Oktober beziehen israelische Soldaten Stellung in der Nähe einer Polizeistation, die am Tag zuvor von Hamas-Kämpfern überrannt wurde. Israelische Einsatzkräfte haben dort nach einem Medienbericht bei Gefechten in der an den Gazastreifen grenzenden Stadt Sderot mehrere mutmaßliche Hamas-Angehörige getötet. © Ilan Assayag/ dpa
Nach Hamas Großangriff - Sa'ad
Israelische Streitkräfte patrouillieren in Gebieten entlang der Grenze zwischen Israel und Gaza, während die Kämpfe zwischen israelischen Truppen und islamistischen Hamas-Kämpfern weitergehen. © Ilia Yefimovich/ dpa
Palästinensisches Kind in einer Schule, die im Israel Krieg als Schutz dient
Ein palästinensisches Kind steht auf dem Balkon einer Schule, die von den Vereinten Nationen betrieben wird und während des Konfliktes als Schutzort dient.  © Mohammed Talatene/ dpa

Reaktion auf Trump-Pläne für Gazastreifen: „Gaza wieder schön machen“

Nach dem Vorstoß von Donald Trump mit seinen Plänen für den Gazastreifen sprach der US-Außenminister Marco Rubio seine Unterstürzung für die Vorschläge aus. Die USA seien bereit, „Gaza wieder schönzumachen“, schrieb Rubio auf der Plattform X. Aber aus dem Lager der Republikaner wurde auch Skepsis laut. Der republikanische Senator Lindsey Graham nannte den Vorschlag „problematisch“ berichten US-Medien übereinstimmend.

Auch in Israel stießen Trumps Pläne für den Gazastreifen auf gemischte Reaktionen. Gerade bei rechtsorientierten Israelis lösen sie aber offene Begeisterung aus. Der rechtsextreme Finanzminister Bezalel Smotrich dankte Trump in einem Post auf der Plattform X und kommentierte, es werde „noch besser und noch besser“. Allerdings gibt es auch scharfe Kritik: „Wir können uns schweren Schaden zufügen in den Beziehungen zu arabischen Staaten, mit denen wir seit Jahrzehnten Verträge haben, wie Jordanien und Ägypten, aber auch mit den Staaten der Abraham-Verträge“, sagte Michael Milshtein, Experte für palästinensische Studien an der Universität Tel Aviv, gegenüber dem Kan-Sender. (fbu/dpa)