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Schwere Verluste für Russland: Selenskyj zieht ernüchterndes Zwischenfazit zur Gegenoffensive

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Wolodymyr Selenskyj zieht erstes Fazit zur Gegenoffensive. Die russischen Verluste im November sind verheerend. Der News-Ticker live zum Ukraine-Krieg.

  • Neue Zahlen zum Ukraine-Krieg: Russland erleidet schwere Verluste, darunter fast 1300 Soldaten
  • Ukraine schwer gezeichnet: Massive Zerstörungen durch russische Angriffe
  • Bau von Schutzräumen: Ukraine will Befestigungsanlagen ausbauen 
  • Die hier verarbeiteten Informationen stammen von internationalen Medien und Nachrichtenagenturen, aber auch von den Kriegsparteien und ihren Verbündeten. Insbesondere die Angaben zu Verlusten der beteiligten Armeen im Ukraine-Krieg lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Hinweis der Redaktion: Dieser News-Ticker ist beendet. Alle weiteren Informationen finden Sie in unserem aktuellen News-Ticker zum Ukraine-Krieg.

Update vom 1. Dezember, 17.16 Uhr: Die Zahl der russischen Angriffe an der Kupiansk-Front ist leicht zurückgegangen, nachdem Russland dort zurückgeschlagen wurde. Das verkündete Wolodymyr Fito, Leiter des PR-Dienstes des Kommandos der Bodentruppen der Streitkräfte der Ukraine, laut Ukrainska Pravda in ukrainischen Medien. „Die russischen Besatzer [...] greifen sowohl an der Lyman-Kupjansk-Front als auch an der Bachmut-Front an. An der Kupjansk-Front wurden sie zurückgeschlagen. Dort ging die Zahl der Angriffe im Vergleich zur Vorjahresperiode leicht zurück“, so Fito.

Er sagte weiter, dass im Laufe des Tages sieben russische Angriffe an der Kupiansk-Front und sechs weitere an der Lyman-Front abgewehrt wurden. Kämpfe fanden auch in den Gebieten Synkiwka, Petropawliwka, Stelmachiwka und im Serebrianka-Wald statt. Die Russen würde weiterhin Flugzeuge und Kamikaze-Drohnen einsetzen. So wurden im Laufe des Tages an der Front Lyman-Kupjansk 24 Drohnen gestartet. An dieser Front startete Russland außerdem 694 Artillerieangriffe auf die Stellungen der ukrainischen Verteidiger. „Es war ein guter Tag, um die russischen Invasoren zu töten. Am vergangenen Tag wurden 344 Invasoren getötet und 60 militärische Ausrüstungsgegenstände der Invasoren beschädigt oder zerstört, darunter fünf Panzer und fünf Schützenpanzer“, sagte Fito.

Ukraine-Krieg: Verluste Russlands im November so hoch wie in keinem Monat zuvor

Update vom 1. Dezember, 14.10 Uhr: Die russischen Verluste sind im November offenbar so hoch, wie nie zuvor. So hat Russland nach der Statistik des Datenforschers Ragnar Gudmundsson im November insgesamt etwa 28.550 Soldaten verloren, im Durchschnitt also 952 Soldaten pro Tag. Bisher lag die höchste Zahl täglicher russische Verluste bei durchschnittlich etwa 770 pro Tag. Der britische Verteidigungsminister Grant Shapp schrieb am 27. November auf der Online-Plattform X, der russischen Präsident Wladimir Putin schicke „sinnloserweise mehr Russen in den Tod als jemals zuvor seit Kriegsbeginn“. Die Zahlen lassen sich nicht unabhängig prüfen.

Schwere Verluste für Russland: Selenskyj zieht ernüchterndes Zwischenfazit für Gegenoffensive

Ukraine-Krieg: Selenskyj mit ernüchternder Bilanz zur Gegenoffensive

Update vom 1. Dezember, 12.59 Uhr: Der ukrainische Wolodymyr Selenskyj räumte in einem Interview mit der Nachrichtenagentur AP ein, dass die lang erwartete Gegenoffensive im Sommer und Herbst dieses Jahres nicht zu den erwarteten Durchbrüchen geführt habe. Zugleich betonte er aber, dass die Ukraine sich nicht zurückziehe werden, aber weiterhin Hilfe bei der Erhöhung der heimischen Waffenproduktion benötige. Er merkte an, dass die Ukraine nicht alle notwendigen Waffen von ihren Verbündeten erhalten habe. Die Situation hätte aber schlimmer sein können.

„Wir haben nicht alle Waffen bekommen, die wir wollten. Ich kann nicht zufrieden sein, aber ich kann mich auch nicht allzu sehr beschweren. Wir wollten schnellere Ergebnisse. Aus dieser Perspektive haben wir leider nicht die gewünschten Ergebnisse erzielt. Und das ist eine Tatsache.“ Selenskyj sagte, dass auch die begrenzte Größe ihrer Streitkräfte es der Ukraine nicht ermöglicht habe, schnell voranzukommen. Davon werde man sich aber nicht entmutigen lassen. „Die Kraft reicht nicht aus, um schneller die gewünschten Ergebnisse zu erzielen. Das bedeutet aber nicht, dass wir kapitulieren müssen. Wir sind zuversichtlich in unserem Handeln. Wir kämpfen für das, was uns gehört.“

Selenskyj merkte an, dass in den letzten Monaten gewisse positive Ergebnisse erzielt worden seien. So sei es der Ukraine gelungen, schrittweise Gebietsgewinne gegen einen besser bewaffneten und befestigten Feind zu erzielen. Darüber hinaus wurde die Schlagkraft der russischen Schwarzmeerflotte reduziert, nachdem es der Ukraine gelang, das Luftverteidigungssystem zu durchbrechen und das Hauptquartier der Invasoren auf der Krim zu treffen. Außerdem funktioniere der von Kiew geschaffene temporäre Getreidekorridor zur Gewährleistung sicherer Exporte immer noch, fügte der ukrainische Präsident hinzu.

Ukraine-Krieg: Schwere Verluste auf russischer Seite, darunter fast 1300 Soldaten

Update vom 1. Dezember, 09.10 Uhr: Es gibt neue Zahlen zu Russlands Verlusten im Ukraine-Krieg. Der ukrainische Generalstab hat eine entsprechende Übersicht auf Facebook veröffentlicht. Demnach sind binnen eines Tages etwa 1280 russische Soldaten in den Gefechten getötet oder verletzt worden. Außerdem will die Ukraine demnach 13 Panzer, 32 gepanzerte Kampffahrzeuge und 22 Artilleriesysteme zerstört haben. Die Angaben lassen sich wie immer nicht unabhängig überprüfen.

  • Soldaten: 330.040 (+1280 zum Vortag)
  • Panzer: 5564 (+13)
  • Gepanzerte Fahrzeuge: 10.372 (+32)
  • Artilleriesysteme: 7931 (+22)
  • Mehrfachraketenwerfer: 912 (+2)
  • Luftabwehrsysteme: 602 (+2)
  • Flugzeuge: 323
  • Helikopter: 324
  • Drohnen: 5.976 (+22)
  • Raketen/Marschflugkörper: 1567
  • Schiffe: 22
  • U-Boote: 1
  • Tanklastzüge und weitere Fahrzeuge: 10.399 (+38)
  • Spezialfahrzeuge und sonstige Ausrüstung: 1.137 (+13)

Quelle: Ukrainischer Generalstab vom 1. Dezember 2023. Die Angaben über Verluste Russlands stammen von der ukrainischen Armee. Sie lassen sich nicht unabhängig prüfen. Russland selbst macht keine Angaben über die eigenen Verluste im Ukraine-Krieg.

Ukraine: Massive Zerstörungen durch russische Angriffe

Update vom 1. Dezember, 07.30 Uhr: In der Ukraine sind nach ukrainischen Angaben mehr als 170.000 Gebäude beschädigt oder zerstört worden. Darunter sollen auch mehr als 20.000 Wohnhäuser sein. Das erklärte die Vorsitzende des Parlamentsausschusses für regionale Entwicklung und Stadtplanung in Kiew, Olena Schuliak, wie die ukrainische Nachrichtenagentur Ukrinform am frühen Morgen berichtete.

Ukraine-Krieg: Die Ursprünge des Konflikts mit Russland

Menschen in Kiews feiern die Unabhängigkeit der Ukraine von der Sowjetunion
Alles begann mit dem Fall des Eisernen Vorhangs 1989. Die Öffnung der Grenzen zunächst in Ungarn leitete das Ende der Sowjetunion ein. Der riesige Vielvölkerstaat zerfiel in seine Einzelteile. Am 25. August 1991 erreichte der Prozess die Ukraine. In Kiew feierten die Menschen das Ergebnis eines Referendums, in dem sich die Bevölkerung mit der klaren Mehrheit von 90 Prozent für die Unabhängigkeit von Moskau ausgesprochen hatte. Im Dezember desselben Jahres erklärte sich die Ukraine zum unabhängigen Staat. Seitdem schwelt der Konflikt mit Russland. © Anatoly Sapronenkov/afp
Budapester Memorandum
Doch Anfang der 1990er Jahre sah es nicht danach aus, als ob sich die neuen Staaten Russland und Ukraine rund 30 Jahre später auf dem Schlachtfeld wiederfinden würden. Ganz im Gegenteil. Im Jahr 1994 unterzeichneten Russland, das Vereinigte Königreich und die USA in Ungarn das „Budapester Memorandum“ – eine Vereinbarung, in der sie den neu gegründeten Staaten Kasachstan, Belarus und der Ukraine Sicherheitsgarantien gaben.  © Aleksander V. Chernykh/Imago
Ukrainedemo, München
Als Gegenleistung traten die drei Staaten dem Atomwaffensperrvertrag bei und beseitigten alle Nuklearwaffen von ihrem Territorium. Es sah danach aus, als ob der Ostblock tatsächlich einen Übergang zu einer friedlichen Koexistenz vieler Staaten schaffen würde. Nach Beginn des Ukraine-Kriegs erinnern auch heute noch viele Menschen an das Budapester Memorandum von 1994. Ein Beispiel: Die Demonstration im Februar 2025 in München.  © Imago
Orangene Revolution in der Ukraine
Bereits 2004 wurde deutlich, dass der Wandel nicht ohne Konflikte vonstattengehen würde. In der Ukraine lösten Vorwürfe des Wahlbetrugs gegen den Russland-treuen Präsidenten Wiktor Janukowytsch Proteste  © Mladen Antonov/afp
Ukraine proteste
Die Menschen der Ukraine erreichten vorübergehend ihr Ziel. Der Wahlsieg Janukowytschs wurde von einem Gericht für ungültig erklärt, bei der Wiederholung der Stichwahl setzte sich Wiktor Juschtschenko durch und wurde neuer Präsident der Ukraine. Die Revolution blieb friedlich und die Abspaltung von Russland schien endgültig gelungen. © Joe Klamar/AFP
Wiktor Juschtschenko ,Präsident der Ukraine
Als der Moskau kritisch gegenüberstehende Wiktor Juschtschenko im Januar 2005 Präsident der Ukraine wurde, hatte er bereits einen Giftanschlag mit einer Dioxinvariante überlebt, die nur in wenigen Ländern produziert wird – darunter Russland. Juschtschenko überlebte dank einer Behandlung in einem Wiener Krankenhaus.  © Mladen Antonov/afp
Tymoschenko Putin
In den folgenden Jahren nach der Amtsübernahme hatte Juschtschenko vor allem mit Konflikten innerhalb des politischen Bündnisses zu kämpfen, das zuvor die demokratische Wahl in dem Land erzwungen hatte. Seine Partei „Unsere Ukraine“ zerstritt sich mit dem von Julija Tymoschenko geführten Parteienblock. Als Ministerpräsidentin der Ukraine hatte sie auch viel mit Wladimir Putin zu tun, so auch im April 2009 in Moskau. © Imago
Das Bündnis zerbrach und Wiktor Janukowitsch nutzte bei der Präsidentschaftswahl 2010 seine Chance.
Das Bündnis zerbrach und Wiktor Janukowytsch nutzte bei der Präsidentschaftswahl 2010 seine Chance. Er gewann die Wahl mit knappem Vorsprung vor Julija Tymoschenko. Amtsinhaber Wiktor Juschtschenko erhielt gerade mal fünf Prozent der abgegebenen Stimmen.  © Yaroslav Debely/afp
Proteste auf dem Maidan-Platz in Kiew, Ukraine, 2014
Präsident Wiktor Janukowytsch wollte die Ukraine wieder näher an Russland führen – auch aufgrund des wirtschaftlichen Drucks, den Russlands Präsident Wladimir Putin auf das Nachbarland ausüben ließ. Um die Ukraine wieder in den Einflussbereich Moskaus zu führen, setzte Janukowytsch im November 2013 das ein Jahr zuvor verhandelte Assoziierungsabkommen mit der Europäischen Union aus.  © Sergey Dolzhenko/dpa
Maidan-Proteste Ukraine
Es folgten monatelange Massenproteste in vielen Teilen des Landes, deren Zentrum der Maidan-Platz in Kiew war. Organisiert wurden die Proteste von einem breiten Oppositionsbündnis, an dem neben Julija Tymoschenko auch die Partei des ehemaligen Boxweltmeisters und späteren Bürgermeisters von Kiew, Vitali Klitschko, beteiligt waren. © Sandro Maddalena/AFP
Proteste auf dem Maidan-Platz in Kiew, der Hauptstadt der Ukraine
Die Forderung der Menschen war eindeutig: Rücktritt der Regierung Janukowiysch und vorgezogene Neuwahlen um das Präsidentenamt. „Heute ist die ganze Ukraine gegen die Regierung aufgestanden, und wir werden bis zum Ende stehen“, so Vitali Klitschko damals. Die Protestbewegung errichtete mitten auf dem Maidan-Platz in Kiew ihr Lager. Janukowytsch schickte die Polizei, unterstützt von der gefürchteten Berkut-Spezialeinheit. Es kam zu gewaltsamen Auseinandersetzungen, die über mehrere Monate andauerten. © Sergey Dolzhenko/dpa
Der Platz Euromaidan in Kiew, Hauptstadt der Ukraine, ist nach den Protesten verwüstet.
Die monatelangen Straßenkämpfe rund um den Maidan-Platz in Kiew forderten mehr als 100 Todesopfer. Etwa 300 weitere Personen wurden teils schwer verletzt. Berichte über den Einsatz von Scharfschützen machten die Runde, die sowohl auf die Protestierenden als auch auf die Polizei gefeuert haben sollen. Wer sie schickte, ist bis heute nicht geklärt. Petro Poroschenko, Präsident der Ukraine von 2014 bis 2019, vertrat die These, Russland habe die Scharfschützen entsendet, um die Lage im Nachbarland weiter zu destabilisieren. Spricht man heute in der Ukraine über die Opfer des Maidan-Protests, nennt man sie ehrfürchtig „die Himmlischen Hundert“. © Sergey Dolzhenko/dpa
Demonstranten posieren in der Villa von Viktor Janukowitsch, ehemaliger Präsident der Ukraine
Nach rund drei Monaten erbittert geführter Kämpfe gelang dem Widerstand das kaum für möglich Gehaltene: Die Amtsenthebung Wiktor Janukowytschs. Der verhasste Präsident hatte zu diesem Zeitpunkt die UKraine bereits verlassen und war nach Russland geflohen. Die Menschen nutzten die Gelegenheit, um in der prunkvollen Residenz des Präsidenten für Erinnerungsfotos zu posieren. Am 26. Februar 2014 einigte sich der „Maidan-Rat“ auf eigene Kandidaten für ein Regierungskabinett. Präsidentschaftswahlen wurden für den 25. Mai anberaumt. Die Ukraine habe es geschafft, eine Diktatur zu stürzen, beschrieb zu diesem Zeitpunkt aus der Haft entlassene Julija Tymoschenko die historischen Ereignisse.  © Sergey Dolzhenko/dpa
Ein Mann stellt sich in Sewastopol, eine Stadt im Süden der Krim-Halbinsel, den Truppen Russlands entgegen.
Doch der mutmaßliche Frieden hielt nicht lange. Vor allem im Osten der Ukraine blieb der Jubel über die Absetzung Janukowytschs aus. Gouverneure und Regionalabgeordnete im Donbass stellten die Autorität des Nationalparlaments in Kiew infrage. Wladimir Putin nannte den Umsturz „gut vorbereitet aus dem Ausland“. Am 1. März schickte Russlands Präsident dann seine Truppen in den Nachbarstaat. Wie Putin behauptete, um die russischstämmige Bevölkerung wie die auf der Krim stationierten eigenen Truppen zu schützen. In Sewastopol, ganz im Süden der Halbinsel gelegen, stellte sich ein unbewaffneter Mann den russischen Truppen entgegen. Aufhalten konnte er sie nicht. © Viktor Drachev/afp
Bürgerkrieg in Donezk, eine Stadt im Donbas, dem Osten der Ukraine
Am 18. März 2014 annektierte Russland die Halbinsel Krim. Kurz darauf brach im Donbass der Bürgerkrieg aus. Mit Russland verbündete und von Moskau ausgerüstete Separatisten kämpften gegen die Armee und Nationalgarde Kiews. Schauplatz der Schlachten waren vor allem die Großstädte im Osten der Ukraine wie Donezk (im Bild), Mariupol und Luhansk. © Chernyshev Aleksey/apf
Prorussische Separatisten kämpfen im Donbas gegen Einheiten der Ukraine
Der Bürgerkrieg erfasste nach und nach immer mehr Gebiete im Osten der Ukraine. Keine der Parteien konnte einen nachhaltigen Sieg erringen. Prorussische Separatisten errichteten Schützengräben, zum Beispiel nahe der Stadt Slawjansk. Bis November 2015 fielen den Kämpfen laut Zahlen der Vereinten Nationen 9100 Menschen zum Opfer, mehr als 20.000 wurden verletzt. Von 2016 an kamen internationalen Schätzungen zufolge jährlich bis zu 600 weitere Todesopfer dazu. © Michael Bunel/Imago
Trümmer von Flug 17 Malaysian Airlines nach dem Abschuss nahe Donezk im Osten der Ukraine
Aufmerksam auf den Bürgerkrieg im Osten der Ukraine wurde die internationale Staatengemeinschaft vor allem am 17. Juli 2014, als ein ziviles Passagierflugzeug über einem Dorf nahe Donezk abstürzte. Alle 298 Insassen kamen ums Leben. Die Maschine der Fluggesellschaft Malaysian Airlines war von einer Boden-Luft-Rakete getroffen worden. Abgefeuert hatte die Rakete laut internationalen Untersuchungen die 53. Flugabwehrbrigade der Russischen Föderation. In den Tagen zuvor waren bereits zwei Flugzeuge der ukrainischen Luftwaffe in der Region abgeschossen worden. © ITAR-TASS/Imago
Russlands Präsident Putin (l.), Frankreichs Präsident Francois Hollande, Bundeskanzlerin Angela Merkel und Petro Poroschenko in Minsk
Die Ukraine wollte den Osten des eigenen Landes ebenso wenig aufgeben wie Russland seine Ansprüche darauf. Im September 2014 kamen deshalb auf internationalen Druck Russlands Präsident Putin (l.), Frankreichs Präsident François Hollande, Bundeskanzlerin Angela Merkel und Petro Poroschenko in Minsk zusammen. In der belarussischen Hauptstadt unterzeichneten sie das „Minsker Abkommen“, das einen sofortigen Waffenstillstand und eine schrittweise Demilitarisierung des Donbass vorsah. Die OSZE sollte die Umsetzung überwachen, zudem sollten humanitäre Korridore errichtet werden. Der Waffenstillstand hielt jedoch nicht lange und schon im Januar 2015 wurden aus zahlreichen Gebieten wieder Kämpfe gemeldet. © Mykola Lazarenko/afp
Wolodymyr Selenskyj feiert seinen Sieg bei der Präsidentschaftswahl in der Ukraine 2019
Während die Ukraine im Osten zu zerfallen drohte, ereignete sich in Kiew ein historischer Machtwechsel. Wolodymyr Selenskyj gewann 2019 die Präsidentschaftswahl und löste Petro Poroschenko an der Spitze des Staates ab.  © Genya Savilov/afp
Wolodymyr Selenskyj
Selenskyj hatte sich bis dahin als Schauspieler und Komiker einen Namen gemacht. In der Comedy-Serie „Diener des Volkes“ spielte Selenskyj von 2015 bis 2017 bereits einen Lehrer, der zunächst Youtube-Star und schließlich Präsident der Ukraine wird. Zwei Jahre später wurde die Geschichte real. Selenskyj wurde am 20. Mai 2019 ins Amt eingeführt. Kurz darauf löste der bis dato parteilose Präsident das Parlament auf und kündigte Neuwahlen an. Seine neu gegründete Partei, die er nach seiner Fernsehserie benannte, erzielte die absolute Mehrheit.  © Sergii Kharchenko/Imago
Russische Separatisten in der Ost-Ukraine
Selenskyj wollte nach seinem Wahlsieg die zahlreichen innenpolitischen Probleme der Ukraine angehen: vor allem die Bekämpfung der Korruption und die Entmachtung der Oligarchen. Doch den neuen, russland-kritischen Präsidenten der Ukraine holten die außenpolitischen Konflikte mit dem Nachbarn ein. © Alexander Ryumin/Imago
Ukraine Militär
Im Herbst 2021 begann Russland, seine Truppen in den von Separatisten kontrollierte Regionen in der Ost-Ukraine zu verstärken. Auch an der Grenze im Norden zog Putin immer mehr Militär zusammen. Selenskyj warnte im November 2021 vor einem Staatsstreich, den Moskau in der Ukraine plane. Auch die Nato schätzte die Lage an der Grenze als höchst kritisch ein. In der Ukraine wurden die Militärübungen forciert. © Sergei Supinsky/AFP
Putin
Noch drei Tage bis zum Krieg: Am 21. Februar 2022 unterzeichnet der russische Präsident Wladimir Putin verschiedene Dekrete zur Anerkennung der Unabhängigkeit der Volksrepubliken Donezk und Lugansk. © Alexey Nikolsky/AFP
Explosion in Kiew nach Beginn des Ukraine-Kriegs mit Russland
Am 24. Februar 2022 wurde der Ukraine-Konflikt endgültig zum Krieg. Russische Truppen überfielen das Land entlang der gesamten Grenze. Putins Plan sah eine kurze „militärische Spezialoperation“, wie die Invasion in Russland genannt wurde, vor. Die ukrainischen Streitkräfte sollten mit einem Blitzkrieg in die Knie gezwungen werden. Moskau konzentrierte die Attacken auf Kiew. Innerhalb weniger Tage sollte die Hauptstadt eingenommen und die Regierung Selenskyjs gestürzt werden. Doch der Plan scheiterte und nach Wochen intensiver Kämpfe und hoher Verluste in den eigenen Reihen musste sich die russische Armee aus dem Norden des Landes zurückziehen. Putin konzentrierte die eigene Streitmacht nun auf den Osten der Ukraine. © Ukrainian President‘s Office/Imago
Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, bei einer Fernsehansprache aus Kiew
Seit Februar 2022 tobt nun der Ukraine-Krieg. Gesicht des Widerstands gegen Russland wurde Präsident Wolodymyr Selenskyj, der sich zu Beginn des Konflikts weigerte, das Angebot der USA anzunehmen und das Land zu verlassen. „Ich brauche Munition, keine Mitfahrgelegenheit“, sagte Selenskyj. Die sollte er bekommen. Zahlreiche westliche Staaten lieferten Ausrüstung, Waffen und Kriegsgerät in die Ukraine. Hunderttausende Soldaten aus beiden Ländern sollen bereits gefallen sein, ebenso mehr als 10.000 Zivilpersonen. Ein Ende des Kriegs ist nach wie vor nicht in Sicht. © Ukraine Presidency/afp

Update vom 1. Dezember, 05.30 Uhr: In der Nacht zum Freitag gab es erneut Luftalarm in der Ukraine. Die ukrainischen Streitkräfte warnten vor Angriffen russischer Drohnen, die von der Krim aus in Bewegung gesetzt worden seien. Im Gebiet Cherson seien durch eine russische Drohne zwei Menschen verletzt worden, berichtete die Ukrainska Pravda.

Selenskyj will Befestigungsanlagen ausbauen 

Update vom 1. Dezember, 05.15 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den forcierten Bau von Schutzräumen und Festungsanlagen entlang aller Frontabschnitte angekündigt. „Die Priorität ist offensichtlich“, sagte er am Donnerstagabend in seiner täglichen Videoansprache. 

Update vom 30. November, 21.06 Uhr: Die auf der besetzten Krim stationierten russischen Streitkräfte haben die Angriffsdrohnen vom Typ Shahed in Richtung des ukrainischen Festlandes abgefeuert. Das vermeldet die ukrainische Luftwaffe auf Telegram, wie die Ukrainska Pravda berichtete. Demnach wurde der Start dieser Drohnen registriert. Am Abend meldete die Luftwaffe, dass die Gefahr eines Drohnenangriffs auf das Gebiet Dnipropetrowsk bestehe. Für die Region wurde eine offizielle Luftangriffswarnung herausgegeben.

Ukraine-Krieg: Russen versuchen offenbar, ukrainische Erfolgsdrohne zu kopieren

Update vom 30. November, 19.04 Uhr: Die Ukrainska Pravda berichtet auf Grundlage von Quellen aus Sicherheitsdiensten, dass Russland offenbar daran arbeitet, die hocheffektive ukrainische Überwasserdrohne „Sea Baby“ zu kopieren. Den Berichten zufolge gelang es Russland, aus den Überresten mehrerer, gegen russische Ziele eingesetzter „Sea Babys“ ein „relativ funktionsfähiges“ Modell des ukrainischen Originals zu rekonstruieren. Dieses Modell werde unter Laborbedingungen gründlich untersucht und neu programmiert.

Russland hofft, so die Quellen, die Drohne künftig auch gegen das ukrainische Militär einsetzen zu können. „Die Besatzer versuchen erneut, das Fehlen eigener Technologien auf Kosten ukrainischer und westlicher Entwicklungen zu kompensieren“, wird eine Quelle zitiert. Die „Sea Baby“-Drohne wurden von der Ukraine mit großem Erfolg gegen russische Schiffe und auch gegen die strategisch wichtige Krim-Brücke von Kertsch eingesetzt. Sie ist eine Eigenentwicklung des ukrainischen Sicherheitsdienstes (SSU).

Russen greifen Torezk an – drei verletzte Zivilisten

Update vom 30. November, 16.20 Uhr: Russische Truppen haben heute Morgen die Stadt Torezk im Oblast Donezk offenbar mit Mörsern angegriffen. Drei Zivilisten wurden dabei verletzt, berichtete die Ukrainska Pravda auf Grundlage von Informationen der Staatsanwaltschaft von Donezk. „Die feindliche Armee hört nicht auf, die Zivilbevölkerung der Oblast Donezk ins Visier zu nehmen. Am 30. November 2023 um 10:30 Uhr starteten die Russen einen Angriff auf die Stadt Torezk, wahrscheinlich mit Mörsern“, wird aus einer Quelle zitiert. Demnach war ein Wohngebiet Ziel des russischen Angriffs.

Die drei verletzten Zivilisten sollen an oder in einem Verwaltungsgebäude auf humanitäre Hilfe gewartet haben. Eine 86-jährige Frau und zwei Männer im Alter von 63 und 34 Jahren wurden mit Granatsplitterwunden ins Krankenhaus eingeliefert. Letzterer befindet sich in einem ernsten Zustand.

Ukraine-Krieg: Wichtige Eisenbahnverbindung zwischen Russland und China angeblich zerstört

Update vom 30. November, 14.35 Uhr: Der ukrainische Sicherheitsdienst (SSU) soll die Eisenbahnverbindung zwischen Russland und China gesprengt haben. Das berichtet die Ukrainska Pravda auf Grundlage einer ihr vorliegenden Quelle aus dem Sicherheitsapparat der Ukraine. Demnach ereignete sich in der Nacht zu heute auf der Baikal-Amur-Magistrale im Seweromujski-Tunnel in Burjatien (Russland) eine Explosion. Bei dieser Strecke soll es sich um die einzige große Eisenbahnverbindung zwischen Russland und China handeln. Und derzeit ist dieser Weg, den Russland speziell für militärische Lieferungen nutzt, offenbar lahmgelegt. Eine offizielle Bestätigung des SSU liegt nicht vor.

Annalena Baerbock verlangt Ende des Ukraine-Krieges und greift Lawrow an

Update vom 30. November, 13.32 Uhr: Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat vom russischen Präsidenten Wladimir Putin das sofortige Ende des Angriffskriegs gegen die Ukraine verlangt. „Stoppen Sie das unsägliche Leid, das Sie über Millionen von Menschen bringen“, forderte Baerbock heute bei der Ministerkonferenz der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) in der nordmazedonischen Hauptstadt Skopje. Russlands Außenminister Sergej Lawrow war zum Zeitpunkt von Baerbocks Rede nicht im Raum.

Ausdrücklich sprach Baerbock an, dass Lawrow den Konferenzraum verlassen hatte und nicht zuhöre. Er sei wie bei anderen Sitzungen offensichtlich nur im Saal, „wenn er selber spricht, aber nicht, um anderen zuzuhören“. Für einen Stopp des Krieges „braucht es keine Verhandlungen, dazu braucht es schon gar keine Zugeständnisse der Ukraine“, sagte Baerbock. „Es braucht eine Entscheidung Russlands, die Grundprinzipien dieser Organisation, der OSZE, einzuhalten, die Truppen zurückzuziehen und sich wieder für Frieden zu engagieren.“

Britischer Geheimdienst: Russland will neue Luftlandeeinheit in der Ukraine aufbauen

Update vom 30. November, 12.36 Uhr: Russland plant offenbar die Stationierung einer neu gebildeten Luftlandeeinheit in der Ukraine. Das teilt das britische Verteidigungsministerium auf X (vormals Twitter) mit und bezieht sich dabei auf Geheimdienst-Informationen.

Demnach haben werde die neue Division im Ukraine-Krieg wahrscheinlich in der Region Cherson stationiert. Damit erhöhe sich die Anzahl der russischen Luftlande-Einheiten in der Ukraine auf fünf.

„Die Division wird wahrscheinlich schlecht ausgebildet sein und die einstigen Elite-Standards der russischen Luftlandetruppen nicht erreichen“, heißt es in dem britischen Bericht.

Ukraine-Botschaft in Russlands Staats-TV: Hacker zeigen Wolodymyr Selenskyj

Update vom 30. November, 11.47 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj auf allen russischen Kanälen, dazu politische Botschaften: Hacker haben einen Großangriff aus das russische Fernsehen gestartet. Darüber berichtet der Nachrichtensender Ntv und bezieht sich dabei auf mehrere Telegram-Kanäle.

Auf der von Russland besetzten Halbinsel Krim schalteten sich demnach die Hacker in das russische TV-Programm und ließen dort auf sämtlichen Fernsehkanälen die Ansprache des ukrainischen Präsidenten laufen, die Selenskyj seit Beginn es Ukraine-Kriegs jeden Abend an sein Volk richtet.

Teils seien auch die Namen der Sender von den Hackern geändert worden, heißt es. Anstelle der Namen der Kanäle Beleidigungen gegen den Putin zu lesen gewesen sein. Ein Sprecher der von Russland eingesetzten Verwaltung auf der Krim habe den Cyberangriff bestätigt, heißt es auf ntv.

Mehr als 1000 tote Soldaten, viele zerstörte Panzer: Hohe Verluste für Russland im Ukraine-Krieg

Erstmeldung: Kiew – Die Ukraine leidet unter dem einbrechenden Winter. Und das Land fürchtet die mutmaßliche Taktik Russlands, im Ukraine-Krieg die ukrainische Infrastruktur durch Bomben und Raketen derart lahmzulegen, dass die Bevölkerung angesichts von Leid, Kälte und Elend einknickt. Die Gegenoffensive gegen die angreifende russische Armee brachte in den letzten Monaten nicht den erhoffen Erfolg. Und angesichts des Kriegs in Israel droht die internationale Aufmerksamkeit zu schwinden.

Zeitgleich starten Wladimir Putins Truppen weiterhin unermüdlich Raketen- und Bombenangriffe. Auch am Donnerstag (30. November) meldete die Ukraine massive russische Angriffe in der Region Donezk in der Ostukraine, wie die Nachrichtenagentur dpa meldet.

Angriffe gegen die Ukraine: Russland bombardiert Region Donezk

Offenbar feuerten russische Truppen sechs S-300-Raketen auf die Städte Pokrowsk, Nowogrodiwka und Myrnograd ab. Dabei seien nach Angaben der Ukraine zehn Menschen verletzt worden, darunter vier Kinder. In den Trümmern werde noch nach fünf Vermissten gesucht, erklärte der ukrainische Innenminister Ihor Klymenko in Onlinediensten.

Erst am Wochenende hatte es den größten und längsten Drohnenangriff auf die Hauptstadt Kiew seit Beginn des Ukraine-Kriegs gegeben – zynischerweise am Tag des Holodomor-Gedenktages, an dem an die von Russland gezielt verursachten Hungersnot 1932 erinnert wird.

Die Armee Russlands hat einen weiteren herben Verlust zu beklagen: Bei der Explosion einer Landmine ist ein hochrangiger russischer General ums Leben gekommen. Russland hat den Tod des Generalmajors Wladimir Sawadski im Ukraine-Krieg mittlerweile bestätigt. Hohe Verluste auf beiden Seiten gibt es in der Schlacht um die Stadt Awdijiwka. Mutmaßliche Aufnahmen der Ukraine zeigen das Ausmaß der Kämpfe. (smu/dpa)

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