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Prozess wegen Wahlbetrugs: Trump erhält eine Atempause
VonStefan Krieger
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Donald Trumps Versuch, seinen Prozess wegen Wahlbetrugs zu verzögern, scheitert. Richterin Tanya Chutkan macht aber ein kleines Zugeständnis.
Washington, DC – Richterin Tanya Chutkan lehnte am Dienstag (7. November) den Antrag des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump auf eine monatelange Verzögerung seines Prozesses wegen Wahlbetrugs ab – machte aber Zugeständnisse.
Der Prozess gegen den Ex-Präsidenten, dem vorgeworfen wird, die Präsidentschaftswahlen 2020 zu behindern, soll am 4. März starten. Trumps Anwaltsteam hatte darauf gedrängt, das Verfahren erst später beginnen zu lassen. Seine Anwälte waren mit ihren Versuchen weitgehend erfolglos – jetzt aber hat Chutkan seinen Anwälten eine zusätzliche Frist eingeräumt, um alle Unterlagen sichten zu können.
Trumps Einwände „nicht überzeugend“
Trumps Anwälte haben nun bis zum 27. November Zeit, Anträge auf Vorladungen zu stellen, und bis zum 13. Dezember, um die Staatsanwaltschaft zur Vorlage von neuen Beweisen zu zwingen. Die bisherige Frist war der 9. November. Trump, der aktuell wegen einer anderen Anklage in New York vor Gericht steht, hatte ursprünglich eine Verlängerung bis zum 9. Februar 2023 gefordert.
In ihrem Antrag auf Fristverlängerung behaupteten Trumps Anwälte, die von der Regierung vorgelegten Beweise seien „nicht gut organisiert“ und zu umfangreich. Sie behaupteten, dass es nahezu unmöglich sei, vor dem 9. November alle Unterlagen zu sichten.
Chutkan bezeichnete die meisten von Trumps Argumenten als „nicht überzeugend“ und wies darauf hin, dass die Parteien vor der Festlegung des Zeitplans wussten, wie groß der Umfang der Ermittlungen war. Die Richterin gab an, dass sie eine Verlegung des Prozesses befürchte, wenn er bis zum 9. Februar Zeit bekäme, um zum Beispiel weitere Anträge auf Vorladungen zu stellen. Chutkan entschied jedoch, dass Trumps Team ein paar Wochen mehr Zeit zugestanden werde, um sicherzustellen, dass der Prozess ordentlich stattfinden kann.
Weg frei für Trump: Haley steigt aus US-Vorwahlkampf aus
Im August wurde Trump in vier Anklagepunkten im Zusammenhang mit der Wahl 2020 angeklagt, darunter auf Verschwörung zum Betrug an den USA, Zeugenbeeinflussung, Verschwörung gegen die Rechte von Bürgern sowie Behinderung und Versuch der Behinderung eines offiziellen Verfahrens. Trump plädierte auf „nicht schuldig“ in allen Anklagepunkten und beschuldigte Ermittler Jack Smith, rachsüchtig zu sein und ihn aus politischen Gründen ins Visier zu nehmen.
Auch Richterin Chutkan wurde von Trump scharf kritisiert, er hatte sie als „sehr parteiisch“ bezeichnet und sie wiederholt auf seiner eigenen Social-Media-Plattform Truth Social und bei Kundgebungen angegriffen. Die Kritik veranlasste Chutkan dazu, ein Redeverbot gegen den ehemaligen Präsidenten zu verhängen – und dieses dann wieder einzuführen, nachdem die Sperre vorübergehend aufgehoben worden war.
Redeverbot für Trump: „Ich werde Berufung einlegen“
Trump hat das Verbot wiederholt kritisiert: Es sei ein weiteres Mittel, ihn zu politischen Zwecken zum Schweigen zu bringen. Auf Truth Social postete er nach der Wiedereinsetzung der Anweisung, sie sei von einer „Trump-hassenden“ Richterin angeordnet worden, um ihn gegenüber seinen „staatsanwaltlichen und politischen Gegnern“ zu benachteiligen.
„Nur wenige können glauben, dass dies geschieht, aber ich werde Berufung einlegen. Wie können sie dem Spitzenkandidaten sagen, dass er, und nur er, ernsthaft daran gehindert wird, eine freie und offene Kampagne zu führen? Das wird nicht hingenommen“, schrieb Trump.
Trump liegt bei den Kandidaten für die Nominierung der Republikaner im Rennen um die US-Wahlklar in Führung. Einer aktuell angesetzten Fernsehdebatte seiner Partei bleibt er fern – und geht stattdessen lieber auf Wahlkampftour. (skr)