Donald Trump, ehemaliger Präsident der USA.
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Donald Trump, ehemaliger Präsident der USA.

„Politische Gefangene“ möglich?

Ex-Weggefährten warnen vor Trumps Comeback: „Eine klare und gegenwärtige Gefahr“

  • Sonja Thomaser
    VonSonja Thomaser
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Eine Ex-Mitarbeiterin warnt vor einer erneuten Präsidentschaft Donald Trumps. Auch andere aus Trumps engstem Umfeld sehen in ihm eine Bedrohung.

Washington D.C. – Dass Donald Trump bei der US-Wahl 2024 erneut Präsident wird, ist kein unrealistisches Szenario mehr. Der Republikaner liegt laut einer kürzlich veröffentlichten Umfrage der New York Times und des Siena College in Umfragen in fünf der sechs wichtigsten Swing States vor dem amtierenden Präsidenten Joe Biden: Arizona, Georgia, Michigan, Nevada und Pennsylvania.

Diese Vorstellung macht nicht nur den Demokraten Angst. Alyssa Farah Griffin, eine Republikanerin, die in der Trump-Administration im Weißen Haus gearbeitet hat, erklärte laut Newsweek, sie habe große Angst vor dem Gedanken, dass der ehemalige Präsident erneut ins Oval Office einziehen könnte.

Donald Trump erneut US-Präsident? Eine der schärfsten Kritikerinnen warnt

Griffin, die Trumps Direktorin für strategische Kommunikation im Weißen Haus war, äußert in ihrer Rolle als Co-Moderatorin der ABC-Sendung „The View“ ihre Meinung zum ehemaligen Präsidenten. Sie gibt auch politische Kommentare für verschiedene Medien ab und steht Trump seit seinem Ausscheiden aus dem Weißen Haus scharf kritisch gegenüber.

In einem Beitrag auf X, ehemals Twitter, teilte Griffin nun erneut ihre Gedanken zu Trumps Wahlkampf 2024 mit. Sie bezog sich dabei auf das neue Buch „Tired of Winning: Donald Trump and the End of the Grand Old Party“ des Chefkorrespondenten von ABC News in Washington, Jonathan Karl.

„Ich habe ein Vorabexemplar von Jon Karls neuem Buch ‚Tired of Winning‘ bekommen und es zeichnet ein beängstigendes Bild eines zunehmend isolierten, aus den Fugen geratenen Trump, der von denen umgeben ist, die ihn nicht herausfordern wollen. Es ist eine Pflichtlektüre. Es ist erschreckend, daran zu denken, dass er wieder POTUS werden könnte“, schrieb Griffin auf X.

Sinkende Umfragewerte für Trump Anfang 2024 möglich

Im August hatteGriffin mit Jake Tapper von CNN über Trumps Wahleinmischung in Georgia und den dazugehörigen Prozess gesprochen und gemutmaßt, dass Trump in den ersten Monaten des Jahres 2024 möglicherweise sinkende Umfragewerte erleben werde.

„Das Trump-Team ist besorgt über diese Reihe von Ereignissen, bei denen möglicherweise von Januar bis März zwei verschiedene Prozesse verhandelt werden. Er hat enorm und bemerkenswert von diesen Anklagen, den Umfragen und seiner Spendensammlung profitiert“, sagte die ehemalige Trump-Beraterin laut Newsweek. „Ich denke jedoch, dass man einen Rückgang im neuen Jahr sehen wird, die Wahlkämpfe werden in vollem Gange sein, sie werden bei der Iowa-Fraktion zur Sprache kommen. Möglicherweise kann er aufgrund von Verhandlungsterminen nicht an Veranstaltungen teilnehmen.“

Trump hatte Griffin bereits zuvor ins Visier genommen. In einem Post bei Truth Social im Mai nannte er seine frühere Beraterin „Schmuddel“, „Verlierer“ und „Hinterbänklerin“, nachdem sie sich zu Trumps Auftritt in einer CNN-Sendung geäußert hatte. Griffin hatte gesagt: „Amerika konnte gestern Abend sehen, wer er ist: ein schimpfender, tobender Verrückter.“

Trumps zweite Amtszeit eine „klare und gegenwärtige Gefahr“

Eine Reihe weiterer prominenter Republikaner warnte die Wahlberechtigten davor, was es für die USA bedeuten könnte, wenn Trump im Jahr 2024 tatsächlich gewinnt.

Am Samstag (11. November) schrieb Michael Steele, der ehemalige Vorsitzende des Republikanischen Nationalkomitees (RNC), in einem Artikel für den britischen Guardian, dass Trump eine „Bedrohung“ sei und dass eine zweite Amtszeit „eine klare und gegenwärtige Gefahr darstellt“.

Weg frei für Trump: Haley steigt aus US-Vorwahlkampf aus

Donald Trump will wieder US-Präsident werden
Nun ist es raus: Donald Trump will 2024 erneut als US-Präsident antreten. Dann wird der Milliardär aus New York 78 Jahre alt sein. Trump hatte das Amt 2017 bis 2021 inne, verlor 2020 aber die Wahl und musste auf eine zweite Amtszeit verzichten. Die soll nun im dritten Anlauf gelingen. Trump wäre erst der zweite Präsident in der Geschichte der USA, dem ein solches Comeback gelingen würde. © Andrew Harnik/dpa
Nikki Haley tritt als US-Botschafterin bei der UN zurück und 2024 vielleicht noch einmal an
Nikki Haley war Trumps letzte verbliebene Rivalin. Doch am Ende zog auch sie sich aus dem parteiinternen Rennen um die US-Präsidentschaft zurück. Nach ihrer Serie von Niederlagen am Super Tuesday verkündete Haley ihren Ausstieg. Die ehemalige Gouverneurin des Bundesstaates South Carolinas wechselt ihre Haltung zu Donald Trump wie andere Leute die Kleidung. Als Botschafterin Trumps bei den Vereinten Nationen war sie enge Vertraute des Ex-Präsidenten, nach dem Sturm aufs Kapitol distanzierte sie sich. Dann sagte sie, sie werde nicht kandidieren, sollte Trump erneut antreten. Haley gilt als Establishment-Republikanerin, die für möglichst geringe Sozialausgaben, niedrige Steuern und eine aggressive Außenpolitik steht. © Evan Vuccid/dpa
Floridas Gouverneur Ron de Santis spricht nach dem Sieg bei den Midterms zu seiner Anhängerschaft
Als härtester Konkurrent für die Nominierung bei den Republikanern für die US-Wahl 2024 galt lange Ron DeSantis. Der Gouverneur Floridas feierte bei den Midterms einen klaren Sieg und wurde von der Wählerschaft im Amt bestätigt. Er galt als der Hoffnungsträger in der Partei. Das Rennen um die Präsidentschaftsnominierung hat er aber inzwischen aufgegeben. DeSantis hatte sich in der Vergangenheit als Trump-Fan inszeniert, geht mittlerweile aber auf Distanz zum Ex-Präsidenten. Hier zu sehen ist der Politiker mit seiner Frau Casey DeSantis und den drei gemeinsamen Kindern. © IMAGO/Luis Santana
Der erfahrene Politiker Asa Hutchinson tritt als Anti-Trump-Kandidat an
Er war bereits Staatsanwalt, Abgeordneter im Repräsentantenhaus, Behördenleiter der Anti-Drogenbehörde DEA und Gouverneur des Bundesstaates Arkansas. Jetzt wollte Asa Hutchinson 2024 republikanischer Präsidentschaftskandidat werden, doch nach der Vorwahl in Iowa zog er seine Kandidatur zurück. Hutchinson trat als Alternative zu Donald Trump an, denn seines Erachtens sollte dieser „nicht der nächste Anführer unseres Landes sein“. Hutchinson forderte Trump auf, seine Kandidatur aufgrund der Anklage gegen ihn in New York zurückzuziehen – eine Sicht, die die republikanische Wählerschaft nicht teilt. © SCOTT OLSON / AFP
Vivek Ramaswamy, Trump-Fan mit Anti-Woke-Agenda
Vivek Ramaswamy hatte Großes vor. Der 38-jährige, rechtslibertäre Tech-Unternehmer mit indischen Wurzeln wollte US-Präsident werden. Nach seinem enttäuschenden Abschneiden bei der Vorwahl in Iowa warf er aber das Handtuch und empfahl, Trump zu Wählen. Der Trump-Fan sieht die USA in einer „nationalen Identitätskrise“ und fordert eine „nationale Wiederbelebung“. Dazu will er z.B. das FBI und das Bildungsministerium abschaffen. Er wolle Trumps „America-First-Aganda auf die nächste Stufe bringen“.  © Anna Moneymaker / AFP
US-Wahl 2024: Ehemaliger Trump-Vertrauter Christie will ins Weiße Haus
Chris Christie hatte auch noch einmal Ambitionen auf das Weiße Haus angemeldet. Der frühere Gouverneur des US-Bundesstaats New Jersey war einst ein enger Vertrauter von Donald Trump, hat sich aber mittlerweile von ihm losgesagt und kritisiert ihn sogar öffentlich. So bezeichnete er den früheren Präsidenten wegen dessen Haltung zum Ukraine-Krieg als „Feigling“ und „Marionette“ des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Christie wollte 2016 schon einmal Präsidentschaftskandidat seiner Partei werden, zog nach schlechten Ergebnissen bei den Vorwahlen aber zurück. Diesmal gab er bereits vor den Vorwahlen der Republikaner auf. © Charles Krupa/dpa
Zu den krassen Außenseitern zählt auch Douglas James „Doug“ Burgum, der hier im Juli 2023 bei einer Veranstaltung in Iowa um Stimmen wirbt.
Zu den krassen Außenseitern zählte von Beginn an Douglas James „Doug“ Burgum, der hier im Juli 2023 bei einer Veranstaltung in Iowa um Stimmen wirbt. Der Republikaner, der am 4. Dezember aus dem Rennen ausstieg, ist seit dem 15. Dezember 2016 Gouverneur von North Dakota. Vor seiner politischen Karriere war er Softwareunternehmer, Microsoft-Manager und Risikokapitalgeber. Im April unterzeichnete Burgum ein Gesetz, das Abtreibungen in der sechsten Schwangerschaftswoche verbietet. Zudem hat er zahlreiche Gesetze unterzeichnet, die die Rechte von trans Menschen einschränken. © SCOTT OLSON/afp
Senator Tim Scott aus dem Bundesstaat South Carolina begreift seinen Aufstieg aus armen Verhältnissen als Verkörperung des amerikanischen Traumes. In einem im April veröffentlichten Video spricht er sich gegen eine Politik der Spaltung aus und fordert mehr Optimismus. Scott betont darin auch seine Religiosität und seinen Wunsch, die konservativen Werte Amerikas zu verteidigen. Als Beispiele nennt er etwa den Schutz der Grenzen und der Kampf gegen Abtreibung.
Tim Scott (blaues Hemd) hat sich aus dem Rennen um die Kandidatur verabschiedet. Am 12. November zog der Senator aus South Carolina seine Kandidatur zurück. In einem im April veröffentlichten Video sprach er sich gegen eine Politik der Spaltung aus und forderte mehr Optimismus. Scott betonte darin auch seine Religiosität und seinen Wunsch, die konservativen Werte Amerikas zu verteidigen. Als Beispiele nannte er etwa den Schutz der Grenzen und der Kampf gegen Abtreibung. Seinen Aufstieg aus armen Verhältnissen begreift Scott als Verkörperung des amerikanischen Traumes.  © ALLISON JOYCE
Mike Pence könnte 2024 bei der US-Wahl für das Amt des Präsidenten kandidieren.
Ausgestiegen ist auch Trumps ehemaliger Vizepräsident. „Dies ist nicht meine Zeit“, sagte Mike Pence am 28. Oktober 2023. Pence war in Umfragen weit abgeschlagen und hatte Medienberichten zufolge Probleme bei der Beschaffung von Geldern für seine Kampagne. „Wir wussten immer, dass dies ein harter Kampf sein würde, aber ich bereue nichts“, erklärte Pence. Mit kritischen Kommentaren nach den Midterms hatte sich der ultrakonservative Pence für einen möglichen Machtkampf innerhalb der Republikanischen Partei in Stellung gebracht. © IMAGO/Aimee Dilger
Larry Elder ist 2024 der erste schwarze Präsidentschaftskandidat bei den Republikanern
Am 26. Oktober zog sich Larry Elder zurück. Schon bei seinem ersten Versuch als Politiker war er gescheitert: 2021 versuchte der rechte Radiomoderator und Rechtsanwalt erfolglos, Kaliforniens demokratischen Gouverneur Gavin Newsom abzulösen. Elder vertritt rechtsradikale Ansichten, wie ein Abtreibungsverbot, glaubt, dass an Grenzen „Mauern funktionieren“, Antirassismus sowie Diversität, Gleichberechtigung und Inklusion hingegen nicht. © SCOTT OLSON / AFP
Perry Johnson ist im Grunde der republikanische Antipolitiker im Kampf um die Präsidentschaftskandidatur.
Am 20. Oktober zog sich auch Perry Johnson aus dem Wahlkampf zurück. Er war im Grunde der republikanische Antipolitiker im Kampf um die Präsidentschaftskandidatur. Aufgefallen war der Unternehmer zuvor nur im Jahr 2022, als er für das Amt des Gouverneurs in Michigan kandidieren wollte. Wegen unsauberer Machenschaften wurde er allerdings von den republikanischen Vorwahlen vorzeitig ausgeschlossen. Johnson positionierte sich im Wahlkampf gegen Abtreibungen. Zudem kritisierte er die Höhe der Hilfsgelder, die die USA der Ukraine zur Verfügung stellen. Zugleich stellte Johnson aber klar, dass er Wladimir Putin nicht vertraue. © SCOTT OLSON/afp
Weitere Kandidaten im Kampf um die Bewerbung sind bisher Ryan Binkley, Will Hurd, Corey Stapleton und Francis Suarez.
Weitere Kandidaten im Kampf um die Bewerbung waren auch Will Hurd, Corey Stapleton und Francis Suarez. Auch sie haben ihre Kandidatur bereits wieder zurückgezogen. Im Rennen sind dagegen noch Ryan Binkley, John Anthony Castro und E. W. Jackson. Chancen auf eine Nominierung dürften sie allerdings kaum haben. Großer Favorit bleibt allen Anklagen und Prozessen zum Trotz weiter der frühere Präsident Donald Trump. Die Republikaner haben auf jeden Fall die Qual der Wahl. © ALLISON JOYCE/afp

Er ist eine Bedrohung und ich nehme ihn beim Wort. Wenn ein Kandidat zu seiner Basis sagt: ‚Ich bin eure Vergeltung‘, ist das nicht gut für den Rest von uns. Die Menschen müssen ihren Kopf aus ihrem Hintern ziehen, wenn es um diese Bedrohung geht“, mahnte Steele.

Trump als Gefahr für die US-Verfassung

Trumps ehemaliger Anwalt Michael Cohen warnte kürzlich davor, dass eine zweite Amtszeit Trumps die US-Verfassung und die First-Amendment-Rechte der Menschen gefährden könne. „Donald machte mich zum allerersten politischen Gefangenen, der in diesem Land festgehalten wurde, weil ich es versäumt hatte, auf ein verfassungsmäßiges Recht des ersten Verfassungszusatzes zu verzichten“, sagte Cohen in einem MSNBC-Interview. „Lassen Sie mich eines ganz klar sagen: Ich werde nicht der Letzte sein, wenn er tatsächlich ins Amt kommt.“ (Sonja Thomaser)