Voice of Europe

Weiterer Ärger um Bystron: AfD-Politiker soll Anti-Ukraine-Konferenz mitfinanziert haben

  • Paula Völkner
    VonPaula Völkner
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Nach der Enthüllung eines prorussischen Netzwerks steht der AfD-Europawahlkandidat Bystron unter Druck. Eine neue Recherche über ein Treffen in Prag wirft weitere Fragen auf.

München – Knapp zwei Wochen ist es her, dass die tschechische Regierung eine Einflussoperation Russlands aufgedeckt hat. Im Zuge der Enthüllung wurde auch der AfD-Politiker Petr Bystron verdächtigt, Geld über das Internetportal „Voice of Europe“ erhalten zu haben, über das russische Propaganda verbreitet wurde.

Nun wurden infolge von neuen Recherchen erneut Vorwürfe gegen Bystron gerichtet. Laut einem Bericht des Deutschlandfunks, der sich auf die polnische Zeitung la gazzetta wyborcza beruft, wird dem AfD-Politiker vorgeworfen, eine Konferenz in Prag mitfinanziert zu haben, bei der angeblich die Ukraine diffamiert worden sein soll.

Petr Bystron, Bundestagsabgeordneter und zweiter Listenkandidat der AfD für die Europawahl, bei einer Veranstaltung seiner Partei im Juli 2023 (Archivbild)

Demzufolge ist bei einer früheren Recherche des ultrarechten Magazin Freilich bereits darüber berichtet worden, dass Bystron an der Konferenz in Prag teilgenommen haben soll. Damals hieß es in dem Bericht, es habe bei dem Treffen Reden mit Anti-Nato-Rhetorik gegeben und es sei um 25 Jahre Kosovo-Krieg gegangen.

Neue Vorwürfe gegen AfD-Europawahl-Kandidat Bystron

Der neuen Recherche der tschechischen gazzetta wyborcza zufolge sei es bei dem Treffen von unter anderem Ultrarechten auch um die Diffamierung der Ukraine gegangen. Neu ist auch der Vorwurf, Bystron solle das Treffen angeblich mit 20.000 tschechischen Kronen mitfinanziert und einen polnischen Politiker zu dem Treffen eingeladen haben.

Auch zwei Reporter des Netzwerks Voice of Europe sollen vor Ort gewesen sein. Der AfD-Politiker habe sich zu den neuen Vorwürfen laut Deutschlandfunk noch nicht geäußert.

Verbindungen zwischen AfD und polnischer Rechtsaußen-Partei

Ein Redner bei dem Treffen war Roman Fritz von der polnischen libertären Rechtsaußenpartei Konfederacja. Die polnische Rechtsaußenpartei ist bekannt für ihre anti-ukrainische Haltung. So berichtete das Magazin Cicero, dass die Partei die polnische Unterstützung für die Ukraine als einzige Partei Polens kritisiert.

Zwischen der AfD und der polnischen Konfederacja hat es in der Vergangenheit bereits Verbindungen gegeben. Beispielsweise besuchten AfD-Chef Tino Chrupalla und Roman Fritz, Vizepräsident der polnischen Konfederacja, beide eine Veranstaltung in Florenz, bei der sich im Dezember 2023 zwölf Parteien aus dem rechtsnationalen, -extremen bis -radikalen Spektrum aus Europa versammelten, berichtete das Handelsblatt. Dem Bericht des Deutschlandfunks zufolge soll es in der Vergangenheit mehrere Treffen zwischen AfD-Politikern und Vertretern der polnischen Konfederacja gegeben haben.

Bystron dementiert erste Vorwürfe: AfD-Spitze stellt sich hinter ihren Europawahl-Kandidaten

Gegenüber der AfD-Spitze dementierte Bystron die bisherigen Vorwürfe gegen ihn. In einem Schreiben an Alice Weidel und Tino Chrupalla ging der AfD-Bundestagsabgeordnete Spiegel zufolge auf die Vorwürfe ein, er habe Geld über das in Prag ansässige Medienunternehmen Voice of Europe erhalten. In seinem Schreiben wirft Bystron dem tschechischen Medium Deník N und Spiegel, die über die Vorwürfe berichtet haben, vor, eine „Diffamierungskampagne“ gestartet zu haben.

Die AfD-Spitze stellt sich bislang hinter ihre Listenkandidaten für die Europawahl. Mit den Vorwürfen gegen Bystron beschäftigen sich die Bundestagsverwaltung und die Generalstaatsanwaltschaft. (pav)

Rubriklistenbild: © Ronny Hartmann / AFP